Nackt auf dem Bärenfell war gestern Burt Reynolds, das "ausgekochte Schlitzohr"
11.02.2016, 20:00 Uhr
So sieht die Welt auch mit 80 definitiv rosa aus: Burt Reynolds.
(Foto: REUTERS)
Seine große Hollywood-Zeit liegt schon ein paar Jahre zurück, doch wer könnte Burt Reynolds vergessen? In seinen Rollen zwischen Haudrauf und Beau durchlebt er auch privat das eine oder andere Wechselbad der Gefühle. Jetzt wird der Schauspieler 80.
Hollywoods früheres Sexsymbol kann es einfach nicht lassen. Der alternde Burt Reynolds gibt sich immer noch gerne als strahlender Charmeur, mit Schnauzbart, Halstuch, grauem Toupet, gelegentlich auch mit rosa Sonnenbrille. An diesem Donnerstag wird der Schauspieler 80 Jahre alt. "Ich bin froh darüber, dass ich 80 werde", sagte er Anfang Februar der US-Zeitschrift "Closer Weekly". Und fügte mit sarkastischem Witz hinzu: "Denn die Alternative ist ziemlich düster!"

"Ein ausgekochtes Schlitzohr" - Reynolds' wahrscheinlich bekanntester Film.
(Foto: imago stock&people)
Hollywoods "ausgekochtes Schlitzohr" klopft nicht mehr die großen Sprüche, die er in den 70er und 80er Jahren als Kassenmagnet nach Hit-Thrillern wie "Beim Sterben ist jeder der Erste" und "Ein ausgekochtes Schlitzohr" drauf hatte. Er sei körperlich ein Wrack, klagte er im November in der Sendung "Entertainment Tonight", mit einem halbherzigen Augenzwinkern. Und flachste über die lädierten Knochen, eine Spätfolge der vielen Stunts, die er früher alle selbst riskierte.
"Aber genug von mir"
Seine Karriere und sein Leben waren ein filmreifes Wechselbad, mit Millionengagen, Flops und Bankrotterklärungen, mit einer längeren Krankheit. Und einer schlagzeilenträchtige Scheidung von der platinblonden Kollegin Loni Anderson, mit einem bitteren Rechtsstreit um Alimente für den Adoptivsohn.
Reynolds zieht in seinen jüngst veröffentlichten Memoiren "But Enough About Me" ("Aber genug von mir") und in Interviews Bilanz. Er habe sich oft "wie ein Arschloch" verhalten und nur an sich gedacht, gesteht Reynolds ein. "Ich hoffe, ich kann einiges davon noch gutmachen", sagte er im Dezember dem Magazin "GQ".
Zu seinen größten Fehlern zählt er die explosive Ehe mit Anderson und seinen hüllenlosen Auftritt auf einem Bärenfell. 1972 erschien Reynolds in der Zeitschrift "Cosmopolitan" als erster Mann nackt und zum Ausklappen. Plötzlich war er das neue Sexsymbol von Hollywood. "Ich war sehr jung und sehr blöd, und es hat meiner Karriere gar nichts gebracht", sagte er in der Sendung "Entertainment Tonight". Darin bedauerte er auch, zahlreiche Rollen ausgeschlagen zu haben, darunter einen James-Bond-Auftrag, Han Solo in "Star Wars" und den "Pretty Woman"-Part, der dann an Richard Gere ging. Auch lehnte er die Hauptrollen in "Einer flog über das Kuckucksnest" und "Zeit der Zärtlichkeit" ab, mit denen Jack Nicholson zwei Oscars holte.
Golden Globe für "Boogie Nights"
Einen Oscar hat Reynolds nicht, aber dank "Boogie Nights" (1997) einen Golden Globe. Zunächst gefiel er sich nicht in der Rolle eines Pornofilm-Produzenten, doch er begeisterte die Kritiker, holte eine Oscar-Nominierung, gewann die Globe-Trophäe und feierte damit sein großes Comeback.
Seither steht er zumindest in Nebenrollen immer wieder vor den Film- und Fernsehkameras. Für Regisseur Sönke Wortmann und Produzent Til Schweiger trat er 2001 in "Der Himmel von Hollywood" und "Auf Herz und Nieren" vor die Kamera. Mit Sylvester Stallone gab er in der Rennfahrer-Story "Driven" Gas. Der deutsche Action-Regisseur Uwe Boll setzte ihn in der Videospielverfilmung "Schwerter des Königs - Dungeon Siege" (2007) als König ein. In dem Drama "All In - Alles oder nichts" (2008) glänzte er als alter Poker-Profi.
Von Hollywood ist er längst weggezogen, Reynolds lebt im Rentner-Staat Florida. In der Stadt Jupiter betreibt er eine Schauspielschule, dort lernte er in einem Kurs seine "viel jüngere" Freundin Rhonda Stearns kennen, verriet er im November "Entertainment Tonight". Und er gab auch noch eine Lebensweisheit zum Besten: "Sei nett zu deinen Freunden und noch netter zu deinen Feinden und sieh zu, dass du eine gute Frau findest."
Quelle: ntv.de, Barbara Munker, dpa