"Ich würd' wieder in den Dschungel" Das letzte Wort hat Katy Karrenbauer
03.02.2015, 10:28 Uhr
Ob die letzten Dschungel-Insassen wohl genauso erfolgreich weitermachen können wie sie?
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Sie hat das, was die meisten der diesjährigen Kandidaten im Dschungel nicht hatten: Charisma. Und etwas zu erzählen. Und eine Menge erlebt. Und diese unverwechselbare Stimme. Katy Karrenbauer ist 2011 Zweite im Dschungel geworden und hat den Aufenthalt in Australien wohl so sinnvoll wie kaum eine andere Dschungelinsassin als Karriere-Booster genutzt. Aus einem finanziellen Engpass konnte sie sich wie Phönix aus der Asche erheben und überhaupt: Die Sängerin und Schauspielerin wirkt so aufgeräumt und aktiv, dass man kaum hinterherkommt. Ihr Jahresplaner ist voll, für die Kollegen findet sie weise Worte und die "Walter"-Rolle aus "Hinter Gittern - Der Frauenknast" hat sie abgelegt. Mit der 52-Jährigen haben wir ein abschließendes Gespräch zum "Dschungel 2015" geführt - und dann soll es vorerst auch mal gut sein.
n-tv.de: Ich weiß nicht, wie viel du mitbekommen hast, denn du warst ja eine ganze Weile in Sri Lanka ...
Katy Karrenbauer: (lacht) Vom Dschungel kriegt man überall etwas mit, wenn man will!
Denkst du denn auch, dass der diesjährige Dschungel so lahm war? Oder siehst du es gar nicht so?
Auch wenn ich im Ausland bin, halte ich mich dennoch immer über das "Dschungelcamp" auf dem Laufenden. Als eingefleischter Fan ist das ein absolutes Muss. Über die Jahre hinweg gesehen war dies wirklich das langweiligste Camp, was man zu sehen bekam. Aber das liegt ja wie immer an den Menschen, die dort vor Ort sind. In diesem Jahr war die Ausbeute dort eher so, dass man, wenn man Formate wie DSDS oder Bachelor nicht gesehen hat, nicht wirklich viel mit den Campern anfangen konnte. Bis auf kleine Reibereien zwischen Ur-Walter und der jetzigen "Dschungelkönigin" Maren Giltzer, die im Übrigen meine Favoritin war, gab es nicht wirklich viele spannende Momente.
Woran lag das?
Sicher auch daran, dass sich die Camper aus dieser Staffel nicht wirklich durch etwas, das sie im Leben geleistet haben, hervorgetan haben. Und wer nichts zu erzählen hat, der kann im Dschungel schon mal schnell untergehen. Alles in allem darf man sicherlich feststellen, dass die Erwartung des Senders wohl ganz anders war. Und dann blieb auch noch der große Zickenzoff zwischen Angelina und Sara aus, da Angelina schnell das Camp auf eigenen Wunsch verließ.
Was war mit dem Italian Stallion los?
Aurelio hatte vorher ja angekündigt, den ersten Dschungelsex haben zu wollen, kam aber eher wie eine Schnarchnase rüber. (Anm. d. Red.: Angeblich fand er keine so richtig scharf.)
Und Robertos Tochter?
Frau Blanco hat leider nichts Wissenswertes über ihren Vater "ausgepackt". Leider (lacht). Alles in allem war dort scheinbar nur eins das wirkliche Thema: Regen und Hunger. Das reicht leider nicht für gute Unterhaltung, auch wenn die Quoten meine Worte jetzt Lügen strafen, denn die waren immerhin wieder mal super!
Wer waren deine Lieblingskandidaten und warum? Wer ist der/die absolut Schlimmste??
Bei Maren war mir klar, dass sie sich sehr wohl überlegt hat, wie sie die Zeit dort gut hinter sich bringt und sie hat das für mich sehr couragiert und mit Bravour gemacht.
Walter kam sehr unsympathisch rüber, denn leider scheint er doch sehr an Eigenwahrnehmung zu leiden. Dennoch war das natürlich unterhaltsam, denn hier geht es um Voyeurismus und Walter hat in diesem Bereich wirklich viel geboten.
Jörn ist und bleibt der "nette Junge von nebenan", hat aber viele, vor allem weibliche Fans, die für ihn gevotet haben.
Der vorzeitige Abgang von Angelina hat mich sehr erstaunt, damit hat sie sich leider keinen Gefallen getan. Aurelio, große Klappe, scheinbar nichts dahinter ... Frau Blanco, na ja ... und von Rebecca Siemoneit-Barum hätte ich mehr erwartet. Sonja und Daniel waren aber wie immer prima.
Was sollte man beim nächsten Mal ändern?
Ich denke, es braucht einfach Menschen, die was zu sagen haben, dann läuft es auch. Nur darauf zu setzen, dass zwei junge Damen, die sich möglicherweise nicht leiden können, die Augen auskratzen, das lockt niemanden wirklich hinterm Ofen hervor. In den anderen Staffeln waren Menschen dabei, die sicherlich auch hier und da die Nation spalteten, aber eben auch in der Lage waren, eine eigene Meinung vertreten. So etwas ist gut und das braucht das Format.
Was sind deine wichtigsten Lehren aus der Dschungelzeit?
Ich selbst hatte eine sehr gute Zeit im Dschungel, auch wenn vieles von dem, was ich dort gemacht habe, nicht gesendet wurde. Ich habe meine Höhenangst besiegt, was leider niemand gesehen hat, hatte das Gefühl, ich bin ganz bei mir geblieben und habe mich nicht verstellt. Das ist, denke ich, das Wichtigste, was ich mit nach Hause genommen habe. Natürlich ist es immer eine Herausforderung, mit Menschen auf engem Raum - und das auch noch Kamera-überwacht - zusammenzuleben. Hunger und Wetter tun das Ihre dazu und manchmal ist man eben mit den Nerven am Ende. Das bleibt nicht aus. Man darf ja niemals vergessen, dass dort durch 24 Stunden Überwachung bei elf Menschen hunderte von Stunden Material auflaufen, von denen dann täglich nur zwei Stunden gesendet werden. Da kannst du 23 Stunden und 50 Minuten super drauf sein und lässt dich dann 10 Minuten lang gehen. Und was wird wohl geschnitten in der Sendung auftauchen? (lacht)
Hattest du es dir damals vorher schlimmer oder leichter vorgestellt, als es tatsächlich war?
Ich hatte natürlich alle Staffeln vorher gesehen und war dennoch erstaunt, dass mich einiges sehr mitgenommen hat. Vor allem aber ist mir eine Situation im Gedächtnis geblieben: Als Jay damals, als er mit Sarah Knappig in die Oktoberfest-Prüfung musste, neun Sterne holte, da er das meiste von Sarah noch mitgegessen hatte und dann kreidebleich zurückkam. Er saß neben mir, konnte kaum sprechen und als ich unter seinen Hut guckte, sah ich seine Augen, die komplett den Glanz und irgendwie das Leben verloren hatten. Das war, als hätte man diesem Menschen durch Folter "das Licht ausgeknipst" und ihn total gebrochen. Da hatte ich zum ersten Mal Angst und unglaublichen Respekt.
Mit wem würdest du jederzeit wieder in den Dschungel gehen?
Ich würde mit allen, die mit mir im Dschungel waren, jederzeit wieder reingehen. Natürlich denkt man, "ach, mit dem oder der muss ich das nicht haben", aber grundsätzlich finde ich, jeder verdient eine Chance und keinen dieser Menschen kenne ich so gut, dass ich beurteilen kann, wie sie wirklich sind. Ich glaube einfach, dass es sehr auf die Kombination ankommt, ob man etwas von den Menschen dort drinnen erfährt, oder nicht. Und auch, wenn ich anfänglich gesagt habe: der eine ist eine "Schnarchnase", "netter Junge" oder "der oder die fand ich langweilig", das ist nur dem geschuldet, was ich zu sehen bekam. Genau wie der Rest der Nation. Letztlich könnte ich nur etwas dazu sagen, wenn ich mit diesen Menschen auch wirklich dort gewesen wäre.
Also ist das Erstaunen über so manches tatsächlich echt, auch wenn es den Dschungel bereits seit Jahren gibt?
Ja, ich war auch erstaunt über den Schnitt, als ich damals im Nachhinein einige Folgen gesehen habe. Durch bewusstes Weglassen oder Änderung der Reihenfolge der tatsächlichen Ereignisse entstand für den Zuschauer ein ganz anderer Eindruck als das, was sich abgespielt hatte. Darum sagen die meisten, die im Dschungelcamp dabei waren, auch: "Das ist ganz gemein. Das war überhaupt nicht so. Ich bin dabei ganz schlecht weggekommen:"
Mit wem sagt du : "Nie (wieder)"?
(lacht) Ich bleibe offen und wie gesagt, ich würde mit allen aufs Neue dort hineingehen.
Was machst du jetzt, was sind deine Projekte?

"Hinter Gittern" mit Egon Hofmann und Christine Schuberth während der Party zur 300. Folge der Serie.
(Foto: picture-alliance / dpa)
Zurzeit spiele ich in Berlin in der "Bar jeder Vernunft" in dem Musical "La Cage aux Folles", also "Käfig voller Narren" die Restaurantbesitzerin Jaqueline, an der Seite von Peter Rühring und Hannes Fischer. Wir stehen dort bis zum 28. Februar auf der Bühne und es macht mir riesigen Spaß. Am 6.2. eröffnet mein neuer Film "Härte" unter der Regie von Rosa von Praunheim im Rahmen der Berlinale die Reihe "Panorama" im Zoopalast. Leider stehe ich auch da abends auf der Bühne, aber vielleicht schaffe ich es zum Schlussapplaus. Der Film ist eine Teil-Dokumentation und handelt von dem Zuhälter Andreas Marquart, der achteinhalb Jahre im Gefängnis saß und der sich durch seinen Therapeuten, mit dem er zusammen seine Geschichte in einem Buch erzählte, klar wurde, dass seine Mutter ihn jahrelang missbraucht hat. Ein heikles Thema und ja, ich spiele in den Rückblicken seine Mutter, an der Seite des wunderbaren Hanno Koffler, der meinen Sohn bravourös spielt.
Klingt sehr sehr busy ...
Ja! Na klar! (lacht) Und im März stehe ich für den Film "Kartoffelsalat" in Hamburg vor der Kamera, danach drehe ich ein durchgeknalltes, spannendes Projekt namens "Goblin 2" in Baden Baden und ab dem 26. Juni werde ich nochmals in Grevesmühlen bei den "Piraten Action Open Air Festspielen" in dem Stück "Sturm über den Caymans" als Cäpt'n CC Roberts auf der Open-Air-Bühne stehen. Für Piraten-Fans ein absolutes Muss, denn es sind die Geschichten von Capt'n Flint, die dort spannend, mit vielen tollen Kampfchoreografien, Pferden und Stunts und unendlich viel Pyrotechnik erzählt werden. In diesem Jahr sind übrigens auch Tanja Schumann und Peter Bond dabei, ehemalige Dschungelcamper.
Katy, ich danke dir für ...
Ich bin ja noch nicht fertig! Mitte April stehe ich mit der großartigen Pianistin und Komponistin Lora Kostina und ihrem Jazz-Trio mit "Vorahnung - Joseph Brodsky" auf der Bühne in St. Petersburg. Und last but not least habe ich ja eine eigene Online-Talksendung. In "Karrenbauer's Talk" treffe ich Menschen, denen ich ein bisschen "nachspüre" und denen ich vor allen Zeit widme, ihre Geschichte zu erzählen. Zum Beispiel habe ich das letzte Interview mit Günter Kaufmann kurz vor seinem Tod geführt. Es war ein Gespräch, das mich auch heute noch bewegt, weil er unendlich ehrlich war und kein Blatt vor den Mund genommen hat.
Auf jeden Fall wird dir wohl nie langweilig. Was sagst du eigentlich zu der neuen RTL Serie "Block B - unter Arrest"?
Geplant war ja ein Sendetermin im letzten August und ich habe dieses Format mit großer Spannung erwartet, denn es ist ja hochkarätig besetzt worden. Katrin Sass, Nina Hoger, Claudia Michelsen. Alles tolle Kolleginnen, mit denen ich auch gern vor der Kamera gestanden hätte. Wie ich hörte, soll es ein gutes Produkt geworden sein und ich würde unserer ehemaligen Junior Producerin von "Hinter Gittern" den Erfolg sehr gönnen. Ansonsten warte ich erstmal ab und mache mir dann gern ein eigenes Bild, wenn "Block B" ausgestrahlt wird.
Mit Katy Karrenbauer sprach Sabine Oelmann
Quelle: ntv.de