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Sogar Obama schaltet sich ein Die Luft für Bill Cosby wird dünn

An seine Unschuld glaubt kaum noch jemand: Bill Cosby.

An seine Unschuld glaubt kaum noch jemand: Bill Cosby.

(Foto: imago/UPI Photo)

In der "Bill Cosby Show" mimte er den perfekten Familienvater. Keiner hätte geglaubt, dass Bill Cosby womöglich ein Serien-Vergewaltiger ist. Doch die Beweislast wird immer erdrückender. Freunde rücken von ihm ab. Und sogar der US-Präsident nimmt Stellung.

Die Missbrauchs-Vorwürfe gegen den Komiker Bill Cosby schaukeln sich in den USA zu einem Skandal von nationaler Tragweite hoch. Nun griff sogar US-Präsident Barack Obama in die Diskussion ein. Indirekt warf er dem heute 78-Jährigen Vergewaltigung vor.

Der US-Präsident äußerte sich im Rahmen einer Pressekonferenz im Weißen Haus.

Der US-Präsident äußerte sich im Rahmen einer Pressekonferenz im Weißen Haus.

(Foto: AP)

"Wenn man einer Frau oder einem Mann eine Droge gibt und mit diesem Menschen Sex ohne dessen Einverständnis hat, ist das Vergewaltigung", erklärte Obama. Kein zivilisiertes Land dürfe dies hinnehmen. Der US-Präsident antwortete damit auf die Frage eines Journalisten, ob er dem Komiker die US-Freiheitsmedaille aberkennen würde. Es gebe aber keinen "Mechanismus" für eine derartige Aberkennung, so Obama.

Die heutige "Medal of Freedom" wird seit mehr als 50 Jahren verliehen. Empfänger waren unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel, Mutter Teresa und Moderatorin Oprah Winfrey. Ursprünglich hatte Präsident Harry Truman die Auszeichnung 1945 für Verbündete der USA im Zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen. Cosby erhielt die Medaille im Jahr 2002.

Whoopi Goldberg geht auf Distanz

Auch in seinem Freundeskreis verliert Cosby an Unterstützung. So rückte Schauspielerin Whoopi Goldberg, die bislang stets zu ihm gehalten hatte, nun öffentlich von ihm ab. "Würde dies vor dem Gerichtshof der öffentlichen Meinung verhandelt, würde ich sagen: Alle verfügbaren Informationen zeigen in Richtung Schuld", sagte sie in der US-Talkshow "The View".

Goldberg reagierte in dem TV-Gespräch auf die Einschätzung eines Rechtsexperten, wegen der Verjährungsfristen werde es vermutlich nicht zu einem Prozess gegen Cosby kommen. Sie antwortete, nun könne sie nicht mehr sagen, sie halte ihn solange für unschuldig, bis das Gegenteil bewiesen sei. Schließlich gebe es keinen Weg mehr, dies zu beweisen.

Gleichzeitig äußerte die 59-Jährige Unverständnis für die Verjährungsfrist: "Es gibt einen Serien-Vergewaltiger, der seit 30 Jahren auf der Straße ist. Da dachte ich, ehrlich gesagt: 'Gut, hier sind alle Informationen, steckt ihn hinter Gitter.'"

Mehr als zwei Dutzend Frauen haben dem Komiker in den vergangenen Jahren sexuelle Vergehen vorgeworfen. Einige Fälle liegen viele Jahrzehnte zurück. Cosby hat die Anschuldigungen stets zurückgewiesen. Vergangene Woche wurden allerdings Gerichtsunterlagen aus dem Jahr 2005 veröffentlicht. Aus diesen geht hervor, dass er damals eingeräumt hatte, 1976 einer Frau das Beruhigungsmittel Quaaludes verabreicht zu haben, weil er mit ihr Sex haben wollte.

Quelle: ntv.de, vpr/dpa/AFP

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