Unterhaltung

Venedig versinkt in Homophobie Elton John attackiert "blöden" Bürgermeister

Italien ist in Bezug auf die Rechte von Homosexuellen Europas Schlusslicht. Doch anstatt den Weg der Toleranz einzuschlagen, schlägt Venedigs Bürgermeister eine politische Rolle rückwärts. Sir Elton John wehrt sich medienwirksam.

Luigi Brugnaro hat gleich nach seiner Wahl zum neuen Bürgermeister von Venedig eines seiner Wahlversprechen eingelöst. Das klingt löblich. Ist es aber nicht. Denn es handelt sich dabei um eine höchst umstrittene Verordnung, wonach alle "homosexuellen" Bücher aus öffentlichen Schulen entfernt werden müssen. Dazu zählt zum Beispiel der Klassiker "And Tango Makes Three", das Buch über zwei männliche Pinguine, die zusammen ein Küken großziehen.

elton.JPG

Gegen diese Politik des rechtskonservativen Brugnaros wehrt sich mit Sir Elton John erstmals ein Star medienwirksam. "Das schöne Venedig versinkt tatsächlich, aber nicht so schnell wie der rüpelhafte, bigotte Brugnaro", schreibt der britische Popstar via Twitter. Zudem postete er auf Instagram das Cover von "The Family Book" von Todd Parr aus dem Jahr 2003, worin unter anderem auch gleichgeschlechtliche Eltern vorkommen.

Das Cover versieht der Popsänger mit dem Vermerk: "Hier ist einer der Lieblingstitel aus der Furnish-John-Familienbibliothek. Er setzt sich für eine Welt ein, wo alle willkommen sind und wo es Familien aller Art, Größe und in allen Farben gibt. Am wichtigsten ist, dass er zeigt, dass es bei Familie um Liebe geht. Unsere Jungs sind verrückt nach dem Buch."

"Extrem dumm aussehenden Bürgermeister"

Elton John fährt fort: "Auf der anderen Seite haben wir Luigi Brugnaro, den extrem dumm aussehenden Bürgermeister von Venedig. Er ist sich nicht zu blöd, Kinderbücher zu politisieren, indem er Titel verbannt, die zeigen, wie gleichgeschlechtliche Familien glücklich zusammenleben. Statt eine Welt zu unterstützen, die Toleranz und Liebe fördert, kämpft er für Spaltung und Beschränktheit."

Die Äußerungen des 68-Jährigen, der mit seinem Ehemann David Furnish zwei Söhne hat, wurden in vielen italienischen Medien aufgegriffen, nicht aber direkt vom Bürgermeister kommentiert. In einem Interview mit "La Repubblica" sagte Brugnano im Juni, er vertrete lediglich die Mehrheitsmeinung in der Stadt.

Während einige Bücher angesichts scharfer Kritik von Autoren und Verlegern nach einer Überprüfung zurück in die Büchereien kamen, blieben andere wie Ophélie Texiers Buch "Jean a deux mamans" (Jean hat zwei Mütter) verboten.

Quelle: ntv.de, dsi/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen