Es war der Tag, an dem der Regen kam. Nach Hunger, Nikotin-Entzug und ersten Kabbeleien zerren jetzt die Wassermassen im Camp an den Nerven der Bewohner. Nur Ailton macht etwas ganz anderes nervös: die nackt badende Micaela Schäfer.

Da saß ich gestern abend nun bei Frank Plasberg und diskutierte in seiner Sendung "Hart aber fair" das Thema Ernährung. Das Gute daran: Es ging nicht ganz so unappetitlich zu wie zumeist im Dschungelcamp. Das Schlechte: Um über das Schicksal der Promi-Truppe in Australien auf dem Laufenden zu bleiben, blieb mir nur die Wiederholung der Geschehnisse vom vierten Tag im Camp spät in der Nacht bei RTL. Mich dafür wach zu halten ist mühsam, steht aber natürlich auch außer Frage. Schließlich will ich nichts von der Klassenfahrt der deutschen Halbberühmtheiten verpassen.

Der Kampf gegen die Müdigkeit wird belohnt - für die Kandidaten kommt es ganz dicke. Nicht nur der Hunger beginnt sie nach und nach zu zermürben, jetzt weicht auch noch der Regen ihr Nervenkostüm auf. Für mich ein Déjà-vu - schließlich war es auch im vergangenen Jahr der Regen, der die ersten Mitbewohner an den Rand der Verzweiflung gebracht hat. Und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich vermutlich denken, dass RTL die Regenmaschine angestellt hat, um den Stress für die Camp-Insassen noch ein wenig weiter zu erhöhen. Aber so ist es nicht. Hier ist tatsächlich ganz allein Mutter Natur am Werk.

Der Doppel-D-Zug rollt

Es ist an Vincent Raven, die Situation gewohnt nonchalant zusammenzufassen: "Jetzt pisst's uns ins Bett". Kurz darauf revoltiert der Hokuspokus-Fidibus zum gefühlt 666. Mal in den vergangen vier Tagen abermals gegen die Spielregeln: "Wir werden diese Nacht nicht draußen bleiben." Aber, oh doch, sie werden. Der Dschungel unterscheidet sich nun mal eben doch ein klein wenig von einem normalen Camping-Urlaub, bei dem man zweifelsohne mit dem Gedanken des Abbruchs spielen würde, wenn das gesamte Hab und Gut durchnässt ist.

Der Doppel-D-Zug Dschungelcamp 2012 nimmt endgültig Fahrt auf. Ein Glück, denn das abgekartete Spiel von Micaela Schäfer hätte ich keinen Tag länger ertragen. Auch heute zieht sie wieder blank. Und der sichtlich von gleich zwei Bällen auf einmal durcheinandergebrachte Ailton grapscht ihr sogar an die Implantate - vor den Augen seiner Ehefrau in Brasilien und Millionen Deutscher in ihren Wohnzimmern.

Ramona Leiß weht der Fahrtwind schon derart heftig um die Nase, dass sie den ganzen Tag die Frage beschäftigt, ob sie nun aufgeben sollte oder nicht: "I mog nimmer", erwägt sie, begleitet von einem cholerischen Anfall nach dem anderen, den Rückzug ins Luxushotel - ganz so, wie ich es gestern prophezeit habe. Und auch Vincent wird nicht müde zu beteuern, dass die Tage im Camp für ihn gezählt seien. "Morgen oder übermorgen bin ich hier raus", erklärt er gebetsmühlenartig. Schuld daran ist jedoch nicht in erster Linie der Regen, sondern seine auf normalerweise 80 (!) Zigaretten am Tag basierende Nikotin-Sucht, gegen die er bislang noch keinen Zauberspruch gefunden zu haben scheint.

Die Nächsten, bitte

Wirklich magisch schlug sich Jazzy bei ihrer Dschungelprüfung in der Mine des Grauens zwar nicht, aber doch recht ordentlich. "Es ist Schlotze" gab ihr Sonja Zietlow mit auf den Weg, ehe sie unter anderem in stinkenden Fischkadavern nach Sternen suchte. Auch Ratten, Schlangen und Aale stellten für Jazzy am Ende ein geringeres Problem dar als die verflixten Knoten, an denen die zu sammelnden Trophäen festgemacht waren. Immerhin: Sechs der elf möglichen Sterne brachte die Sängerin mit nach Hause. 

Die Konsequenz: Der Zuschauer sucht weiter nach dem Bewohner, dem man die Qualen der Prüfung auch ansehen kann. Ramona und Raven sind die nächsten Testpersonen in diesem Spiel. Und die Chancen, dass es mit ihnen beim kulinarischen "Weihnachtsmarkt" endlich klappt, stehen sicher nicht schlecht.

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