Nach Herzanfall endlich bei WWM Ex-Komapatient darf nochmal zu Jauch
26.02.2016, 22:28 Uhr
Zeigte Jauch, wo "der Hammer hängt": Willi Thiesen
Willi Thiesen sollte bereits im vergangenen Jahr von "Wer wird Millionär?" überrascht werden. Dann erlitt der elffache Familienvater einen Herzstillstand. Jetzt sitzt der Fleischermeister endlich doch bei Jauch. Und dem Moderator wird's warm ums Herz und etwas mulmig zumute.
Das war eine "Wer wird Millionär?"-Folge zum Ausschneiden und ins Poesiealbum kleben. Günther Jauch hatte am Montag ja bereits eine Ausgabe angekündigt, auf die man sich wirklich freuen könne. Da hat der RTL-Moderator nicht übertrieben. Denn derart emotional wie bei diesem einstündigen Überraschungs-Special am Freitagabend war es selten gleich zu Beginn. Willi Thiesen aus Adenau sollte eigentlich bereits vor knapp einem Jahr von Ehefrau und elf Kindern mit der WWM-Teilnahme überrascht werden. Das RTL-Team hatte schon im Zuhause der Familie gedreht, da erlitt der Fleischermeister kurz vor der Sendung einen Herzstillstand. Zwei Wochen lag Thiesen im Koma. Nun ist er vollständig wiederhergestellt – und bekam als scheinbar ganz normaler WWM-Zuschauer den vielleicht schönsten Schrecken seines Lebens.
Wie gut, dass Antworten nicht nur vorgelesen werden:
16.000-Euro-Frage: "Während es sich bei Butan um ein Gas handelt, heißt der Staat im Himalaja laut Duden: A) Bhutan, B) Buhtan, C) Buthan, D) Butahn. (Korrekt ist Antwort A)
Auch an der Hecke kommt es auf die Länge an:
Bei einer Heckenschere ist nämlich nicht Florettschliff, Säbelkrümmung oder Degenschärfe ein wichtiges Kriterium, sondern die Schwertlänge.
Hier wurde mal Jauch überrascht:
Die damals 63-jährige Helga Umstätter kehrte in der Sendung vom 4. Oktober 2002 als Überhangskandidatin zurück und begann gleich mit der Millionenfrage. Die Quiz-Oma brachte Jauch einen selbstgebackenen Mohnkuchen mit. Das süße Gastgeschenk verhalf der Mannheimerin aber nicht zum Sieg. Sie stieg aus und nahm 500.000 Euro mit nach Hause.
Der 53-Jährige saß mit einem Freund in der ersten Reihe, als die Sendung vermeintlich ganz normal anfing. Dann aber wurde ein "lustiges Video" eingespielt, bei dem Thiesen von Sekunde zu Sekunde sichtlich flauer im Magen wurde. Denn das war eindeutig sein Wagen, der da einfach so von RTL in die Luft gejagt wurde. Der Fleischermeister konnte gerade noch Kulleraugen machen und verschreckt die Lippen spitzen, da stand Jauch auch schon neben ihm. "Hallo. Sie waren der Einzige, der das nicht so lustig fand", meinte der Moderator gespielt harmlos. Und schon saß der Überraschungs-Kandidat mit einem Mikrofon um dem Hals auf dem heißen Stuhl.
Herr Jauch, hier hängt der Hammer
Es folgte ein gar nicht so lustiges Video, in dem sich Thiesens elf Kinder und seine Ehefrau an den ersten Anlauf bei "Wer wird Millionär?" erinnerten. Alles war für die Überraschung vorbereitet. Da kam der Familienvater am 12. April 2015 nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause und brach unvermittelt zusammen. Im Krankenhaus wurden die Überlebenschancen des Patienten auf nur zehn Prozent geschätzt. Thiesen aber nutzte seine geringen Erfolgsaussichten und ist nun ganz der Alte. "Herr Jauch, meinem Vater geht es wieder gut und jetzt wird er Ihnen zeigen, wo der Hammer hängt", versprach eine seiner Töchter in dem Video. Daraufhin marschierten alle elf Kinder samt Ehefrau Daniela ins Studio ein und umarmten den Kandidaten. Der lag daraufhin nicht etwa weinend am Boden und bewies schon da, dass er über starke Nerven verfügt.
Ein Zocker ist Thiesen damit aber noch lange nicht. "Ich bin kein Risikomensch", betonte er gleich am Anfang und wiederholte das später mehrfach. Der vom Schicksal und seiner Familie überrumpelte Kandidat bewies aber auch eigenen Willen. Als er bei der 16.000-Euro-Frage nicht weiter wusste, schlug Jauch vor, den bewährten Telefonjoker und ersten WWM-Sieger Eckhard Freise anzurufen. "Das machen wir net", entschied Thiesen und fragte lieber das Publikum, das ihm dann auch zur korrekten Antwort verhalf.
Familienmitglied musste dran glauben
Während im letzten Überraschungs-Special die Braut in spe Christine Kantert wiederholt gegen aufsteigende Panik kämpfen musste, blieb Thiesen bewundernswert gefasst. Ab und zu aber waren die flatternden Nerven zu erkennen – etwa, als er sich zur Halbzeit umdrehte, um zu gucken, ob tatsächlich seine ganze Familie hinter ihm Platz genommen hatte. "Ei, jei, jei, jei", konnte der Kandidat da bloß sagen. Aber auch Jauch wurde es mal etwas mulmig zumute. Denn das für den Eingangs-Gag in die Luft gejagte Familienauto mag zwar uralt und klapprig gewesen sein, aber eben laut Thiesen auch "ein Teil der Familie". Da guckte der Moderator schon ein wenig beschämt. "Wahrscheinlich bekämen wir ihn für 125.000 Euro wieder restauriert", spekulierte Jauch.
Freise kam dann doch zum Einsatz. Er tippte korrekt darauf, dass Boris Jelzin das erste demokratisch gewählte Staatsoberhaupt Russlands war und verhalf Thiesen somit zu 64.000 Euro. Das war dann auch die Gewinnsumme, denn bei der folgenden Frage passte der Kandidat – und wischte sich erst mal die offenbar doch etwas feuchten Handflächen an der Hose ab, während hinter ihm seine Familie in befreiten Jubel ausbrach. "Ich kann hiermit sehr, sehr gut leben", meinte der Fleischermeister zu seiner Bilanz, mit der nun eine neue Familienkarosse gekauft werden soll. Kaum hatte Jauch ihm gratuliert, drehte ihm Thiesen auch schon den Rücken zu und holte sich die Umarmungen seiner Liebsten ab. Das war wirklich eine schöne Ausgabe von "Wer wird Millionär?".
Nächsten Montag geht es weiter mit einer Doppelfolge.
Quelle: ntv.de