Skandal in Hollywood Film-Mogul soll Frauen bedrängt haben
06.10.2017, 16:43 Uhr
Laut seiner Beraterin ist Harvey Weinstein ein "alter Dinosaurier auf neuen Wegen".
(Foto: imago/CordonPress)
Massagen statt Business-Meetings: Über Jahrzehnte soll Filmboss Harvey Weinstein Kolleginnen immer wieder sexuell bedrängt haben. Weinstein zeigt Reue - vorgehen will er gegen die Anschuldigungen trotzdem.
Hollywood-Produzent Harvey Weinstein ("Pulp Fiction", "Django Unchained") sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Wie die "New York Times" berichtet, soll der Filmemacher zahlreiche weibliche Kollegen bedrängt haben. Völlig neu sind die Anschuldigungen nicht, einige Vorfälle sollen bereits Jahrzehnte zurückliegen. Doch jetzt bestätigen dem Bericht zufolge Dutzende Mitarbeiter das "inadäquate Verhalten" Weinsteins gegenüber Frauen. Mitarbeiterin Lauren O'Connor sprach von seinem Unternehmen als einem "toxischen Umfeld" für weibliche Personen.
Zu den Frauen, denen sich Weinstein aufgedrängt haben soll, zählen demnach auch Hollywood-Größen wie Rose McGowan und Ashley Judd. Letztere sei nach eigenen Angaben als junge Frau von Weinstein zu einem "Business-Meeting" in sein Hotelzimmer bestellt worden. Dort habe er sie dann im Bademantel empfangen, habe sie massieren wollen und gefragt, ob sie ihm nicht beim Duschen zusehen möchte.
Ein italienisches Model berichtete zudem bereits im Jahr 2015, der Filmguru habe ihr bei einem ähnlichen Treffen an die Brüste und unter den Rock gefasst. Weinstein soll zahlreichen Frauen angeboten haben, ihre Karriere für gewisse Gefälligkeiten zu fördern.
Weinstein: Bericht voller "falscher Angaben"
Weinstein hat angekündigt, sich gegen den Bericht zur Wehr setzen zu wollen. Der Artikel sei voller "falscher und verleumderischer" Angaben, er basiere hauptsächlich auf Gerüchten und Fehlinformationen, hieß es in einer Erklärung von Weinsteins Anwalt Charles J. Harder. Harder teilte weiter mit, dass der Filmmogul gerichtlich gegen das renommierte Blatt vorgehen werde.
In seiner Stellungnahme in der "New York Times" schlägt Weinstein jedoch andere Töne an: Er entschuldige sich und könne verstehen, dass sein Verhalten in der Vergangenheit "Schmerz" verursacht habe, so der Filmemacher. Außerdem sei er "ein Mann der 60er und 70er Jahre", als die ganzen Verhaltensregeln noch andere gewesen seien. Er müsse jetzt ein "besserer Mensch werden und seine Dämonen bekämpfen".
Dabei unterstütze ihn neben mehreren Psychologen seit einem Jahr auch Lisa Bloom - eigentlich eine berühmte Anwältin für Frauenrechte. Die nennt Weinstein "einen alten Dinosaurier auf neuen Wegen". Judd sagte, Frauen würden untereinander schon lange über den Produzenten sprechen. Es sei an der Zeit, dies auch öffentlich zu tun.
Quelle: ntv.de, dpa/ sra