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Prozess geschwänzt Gegen Michael Wendler ergeht Haftbefehl

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Immer wieder entzieht sich Michael Wendler der Verfolgung durch die Justiz. So erscheint er nun zu einem Prozess gegen ihn vor dem Amtsgericht Dinslaken abermals nicht. Die Richterin hat dafür wenig Verständnis und greift durch - mit einem Haftbefehl für den Sänger.

In Deutschland hat man Michael Wendler schon seit Monaten nicht mehr zu Gesicht bekommen. Stattdessen macht er es sich in seiner Wahlheimat Florida in den USA gemütlich. Und das, obwohl er Medienberichten zufolge seine dortige Villa vor Kurzem verkauft hat und seither mit seiner Frau Laura zur Miete wohnt.

Ist ihm wirklich "egal", was vor Gericht passiert? Michael Wendler.

Ist ihm wirklich "egal", was vor Gericht passiert? Michael Wendler.

(Foto: picture alliance / dpa / Stefan Gregorowius)

Sowohl der Verkauf des Hauses als auch Wendlers beharrlicher Verbleib in den USA soll auf ein und dieselbe Ursache zurückgehen: Dem 49-Jährigen steht finanziell das Wasser bis zum Hals, in Deutschland scharren Behörden und Gläubiger mit den Hufen, seiner habhaft zu werden.

So nun auch bei einem Prozess in Dinslaken, der am Dienstagmorgen ab 9 Uhr angesetzt war. In dem Verfahren geht es um den Vorwurf der Beihilfe zum Vereiteln einer Zwangsvollstreckung in Tateinheit mit Bankrott in zwei Fällen. Bei der Verhandlung wäre ein persönliches Erscheinen Wendlers angezeigt gewesen. Doch der Sänger glänzte durch Abwesenheit.

Wendler könnte Abschiebung drohen

Kurz vor knapp unternahm Wendler noch den Versuch, sein Fernbleiben zu legitimieren. "Der Verteidiger hat gestern Abend einen Antrag gestellt, den Angeklagten vom persönlichen Erscheinen zu entpflichten", erklärte Gerichtssprecher Henning Bierhaus im RTL-Interview.

Doch nachdem der Prozess im Vorfeld bereits dreimal verschoben werden musste, sah die Richterin dafür wohl keinen Anlass. Stattdessen verhängte sie nun Haftbefehl gegen Wendler. Ein Einspruch, den der Anwalt des Sängers dagegen erhob, blieb ohne Erfolg. In der Folge könnte Wendler jetzt die Abschiebung aus den USA drohen.

Bierhaus zufolge handelt es sich um einen sogenannten "Sitzungshaftbefehl". Das Gericht gehe davon aus, "dass der hier Angeklagte ordnungsgemäß geladen wurde und unentschuldigt nicht erschienen ist. Im Ergebnis geht es davon aus, dass deshalb dieses Zwangsmittel hier erforderlich und auch angemessen ist, um den Angeklagten dazu zu bringen, an der Hauptverhandlung teilzunehmen", führte Bierhaus weiter aus. Ob ein Haftbefehl dieser Art in den USA vollstreckt wird, sei allerdings unklar, hieß es.

Es geht um Plattenfirma

In dem Prozess geht es um Wendlers Plattenfirma CNI Records, die von seiner Ex-Frau Claudia Norberg geführt wurde und 2016 pleite ging. Im Zuge der Insolvenz soll sie Rechte an der Wortmarke "Michael Wendler" und die GEMA-Rechte an 176 Wendler-Songs auf Michael Wendler übertragen haben, um sie so aus der Insolvenzmasse zu lösen und dem Zugriff der Gläubiger zu entziehen. Der Wert der Rechte wird auf eine mittlere sechsstellige Summe geschätzt.

Wendler soll bei den Vorgängen Beihilfe geleistet haben. Deswegen war gegen ihn ein Strafbefehl erlassen worden, der sich nach Angaben des Gerichts auf sechs Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung beläuft. Dagegen legte der Sänger wiederum Einspruch ein. So kam es nun nach mehreren verschobenen Terminen zum Prozess. Bis zu einer Verurteilung gilt für Wendler die Unschuldsvermutung.

"Michael spielt auf Zeit"

Zu den Gläubigern zählt auch Wendlers Ex-Manager Heiko Schulte-Siering, der als Zeuge geladen war. Nach RTL-Informationen hat er einen Anspruch auf 118.581,42 Euro. Mit Blick auf die Vollstreckung des Haftbefehls äußerte er sich skeptisch: "Ich glaube, dass Michael seit Jahren nur auf Zeit spielt, um seine endgültige Einbürgerung in den USA zu bekommen. Insofern war das Ergebnis hier für ihn wahrscheinlich ein Erfolg. Ich hätte es lieber gesehen, wenn man wirklich hier verhandelt und ein Urteil gesprochen hätte. In meinen Augen sind die Tatsachen da und die kann man ja auch nicht wegreden."

Seit der Jahrtausendwende machte Michael Wendler als Schlagersänger Karriere. Später nahm er vermehrt an Reality-TV-Formaten wie "Promi Big Brother", dem Dschungelcamp oder gemeinsam mit Laura dem "Sommerhaus der Stars" teil. Im Oktober 2020 äußerte Wendler erstmals Verschwörungsfantasien vor dem Hintergrund der Corona-Krise. Seither hat er sich zunehmend radikalisiert. Zuletzt schloss er sich etwa Behauptungen an, die Hochwasserkatastrophe in Deutschland sei mithilfe militärischer Anlagen, die das Wetter manipulieren, bewusst von Menschen herbeigeführt worden.

Quelle: ntv.de, vpr

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