Seine Mutter ist dement Guido Maria Kretschmer offenbart Schicksalsschlag
18.10.2023, 13:54 Uhr Artikel anhören
Seine Mutter verliert ihre Erinnerungen: Guido Maria Kretschmer.
(Foto: picture alliance / Flashpic)
Erst im August muss Guido Maria Kretschmer den Tod seines Vaters verkraften. Doch auch seine Mutter bereitet ihm Sorgen, wie der Designer und TV-Star nun verrät. Die 84-Jährige leide an Demenz, gibt er anlässlich der Veröffentlichung seines neuen Buches preis.
Guido Maria Kretschmer hat ein neues Buch geschrieben. Inspiriert wurde er dazu von einem langen Spaziergang in Berlin. "19521 Schritte. Vom Glück der unerwarteten Begegnung", hat der Designer das Werk deshalb getauft. Doch in dem Buch geht es nicht nur um die Erkundung seiner einstigen Wahlheimat, sondern auch um seine Eltern, denen sich der 58-Jährige stets sehr verbunden fühlte. Nach dem Tod seines Vaters Erich im August muss sich Kretschmer nun auch Sorgen um seine Mutter Marianne machen. Die 84-Jährige sei dement, enthüllt er.
Er habe die Erkrankung schon "sehr früh" bemerkt, verrät der Modemacher in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung zu seinem Buch. "Diese Krankheit kommt ja ganz leise. Gerne werden Menschen dann ja korrigiert. Meine Mama geht immer mehr zurück in ihr gestern und vermischt Dinge. Bei mir weiß sie zum Glück immer noch ganz genau Bescheid, schickt 1000 Küsse an meinen Mann Frank", erklärt Kretschmer. Darüber freue er sich zwar sehr, allerdings mache er sich Gedanken über den weiteren Verlauf: "Ich weiß nicht, wie es wird, wenn die Erinnerung eines Tages noch weniger wird."
Er habe sehr genau darüber nachgedacht, ob er die Demenz seiner Mutter in dem Buch thematisieren wolle, so der auch aus TV-Formaten wie "Shopping Queen" bekannte Designer. Aber diese gehöre "jetzt irgendwie auch zu meinem Leben", erklärt er. "Ich wollte den Moment von diesem Tag aber aufgreifen, sodass man sieht, dass ich sie leben lasse und jeden Weg mit ihr gehe." So korrigiere er seine Mutter etwa nicht, wenn sie "plötzlich nicht mehr weiß, dass ihre Lieblingsschwester Elli schon gestorben ist". Dann lebe seine Tante in dem Moment eben auch für ihn weiter.
"Mitspielen" statt korrigieren
"So lebe ich das jetzt: Ich liebe meine Mutter genug, um mit in ihre Welt reinzugehen", sagt Kretschmer. Dann gebe es aber auch wieder Momente, in denen sich seine Mutter noch an alles erinnern könne. Eine emotionale Achterbahnfahrt. Der Modeschöpfer betont: "Es bricht mir manchmal das Herz, auch, weil es ja so viele ältere Menschen trifft."
Anderen Angehörigen von Demenz-Kranken gibt Kretschmer den Tipp, bei Erinnerungslücken "mitzuspielen" anstatt zu korrigieren. Das könne ihnen selbst Leichtigkeit geben. "Ich kann mich super darauf einlassen, empfinde es sogar als Bereicherung, wenn man für einen Moment seinem eigenen Leben aus dem Weg gehen kann." Ansonsten komme eine "große Traurigkeit, wenn man spürt, dass deine eigene Mutter plötzlich vergisst". Man solle dankbar für die gemeinsamen Momente sein und liebevoll mit seinen Eltern umgehen.
Auch dass ihr Mann im August im Alter von 87 Jahren gestorben ist, vergesse Marianne Kretschmer mitunter, gibt der Designer weiter preis: "Manchmal erfährt meine Mutter jeden Tag neu, dass mein Vater gestorben ist." Ihrer Demenz könne er dabei sogar in gewisser Weise etwas Positives abgewinnen: "Vielleicht hat die Natur sich das auch so gedacht, dass sie ganz leicht weg war und dadurch seinen Tod nicht so massiv miterlebt hat, weil sie sonst daran zerbrochen wäre. Im Nachhinein war ihre Demenz vielleicht ein Segen."
Quelle: ntv.de, vpr/spot