Unterhaltung

"Lieder können nichts dafür" Heino rechtfertigt seine SS-Song-Sammlung

Ist sich keiner Schuld bewusst: Heino.

Ist sich keiner Schuld bewusst: Heino.

(Foto: imago/Christian Schroedter)

Gerade erst hat Heino sein Karriereende angekündigt, da tritt er gleich nochmal ins Fettnäpfchen. NRW-Heimatministerin Scharrenbach schenkt er ein Album, auf dem auch Gassenhauer der Nazis zu finden sind. Doch der Sänger findet daran nichts Schlimmes.

Ist es Naivität, Trotz oder doch zumindest mangelnde Distanz zur NS-Geschichte? Volksmusiker Heino hat mit seinen 79 Jahren seinen Gegnern auf jeden Fall mal wieder kräftig Munition geliefert.

Beim ersten "Heimatkongress" in Nordrhein-Westfalen überreichte er der Heimatministerin des Bundeslandes, CDU-Politikerin Ina Scharrenbach, ein aus Sicht der Kritiker vergiftetes Geschenk: das Album "Die schönsten deutschen Heimat- und Vaterlandslieder". Viele der Songs darauf sollen zur Zeit des Nationalsozialismus auch im "Liederbuch der SS" zu finden gewesen seien.

Herausgegeben von der "Hörzu"

Heino - oh Wunder - ficht die Kritik mal wieder nicht an. Er ist sich keines Fehlers bewusst und rechtfertigt stattdessen sein Präsent für die nordrhein-westfälische Ministerin. "Wenn man danach sucht, findet man immer ein Lied, das missbraucht worden ist", erklärt er nun in einem Gespräch mit der "Bild"-Zeitung.

Unterstützung erfährt er auch von seiner Frau Hannelore.

Unterstützung erfährt er auch von seiner Frau Hannelore.

(Foto: imago/Future Image)

"Die Lieder können doch nichts dafür, wenn sie instrumentalisiert worden sind", ergänzt er und verweist darauf, dass die Songs noch 1981 von der "Hörzu" veröffentlicht worden seien. Tatsächlich wurde die von Heino selbst eingesungene Platte seinerzeit von der vom Axel-Springer-Verlag herausgegebenen Zeitschrift verlegt. Dementsprechend prangt auch das Signet der "Hörzu" auf dem Cover.

Rückendeckung bekommt Heino in der Auseinandersetzung natürlich auch von seiner Ehefrau Hannelore. Die kann und mag die Aufregung um das Doppelalbum nicht verstehen, dass sie extra für Scharrenbach aus dem Keller geholt habe: "Ich habe unten nach einer echten Rarität als Geschenk für die Ministerin gesucht. Was jetzt passiert, ist ungerecht", sagt sie der "Bild"-Zeitung.

Aufregung um das "Treuelied"

Für besondere Empörung bei den Kritikern sorgt derweil das von der SS als "Treuelied" glorifizierte Stück von 1814 "Wenn alle untreu werden", das sich auf dem Album befindet. Allerdings wurde dieses nicht nur von der SS, sondern auch vom NS-Widerstand gesungen. Heino selbst erklärt nun, er könne sich nicht daran erinnern, welche Strophen des Liedes er 1981 aufgenommen habe. "Aber ich habe Historiker dran gehabt, die haben gesagt, das sei in Ordnung."

Heino war als einer von 47 "Heimatbotschaftern" bei dem Kongress in dem Bundesland, in dem er 1938 in Düsseldorf geboren wurde, mit von der Partie. Ihm wird schon länger eine unkritische Haltung zu völkischem Liedgut vorgeworfen. So sang er 1977 etwa - auf Bitten des damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten, aber auch früheren NSDAP-Mitglieds und NS-Marinerichters Hans Filbinger - alle drei Strophen des Deutschlandlieds ein.

Erst vor Kurzem hatte Heino, der Ende des Jahres 80 wird, angekündigt, er wolle seine Karriere langsam ausklingen lassen. So kündigte er noch ein allerletztes Album und eine Abschiedstournee für 2019 an.

Quelle: ntv.de, vpr/dpa

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