Erfolg oder Kakerlake? Im Dschungel-Camp brennt wieder Licht
14.01.2015, 15:42 Uhr
Endlich wieder Regenzeit, endlich wieder Lagerfeuer!!
(Foto: dpa)
Und jährlich grüßt die Stinkfrucht: An diesem Freitag startet die neunte Auflage von "Ich bin ein Star - holt mich hier raus!" Was haben wir zu erwarten? n-tv.de testet schon mal die Betriebstemperatur, den Rückhalt im Freundeskreis und - nein - keine Kakerlaken.
Ein Selbsttest bringt es an den Tag. Auf das Posting: "Hurra, endlich wieder Dschungel!" reagiert kein virtueller Freund damit, meine Zurechnungsfähigkeit infrage zu stellen, niemand droht mit dem Absprung aus meiner Timeline. Das war früher noch anders.
2015 aber ist das RTL-Dschungelcamp im TV-Establishment angekommen. Tja, wenn man nicht gerade Katrin Sass ist, hat man die grelle Dschungel-Promi-Show eben einfach ins Herz geschlossen. Oder erträgt das saisonale Bohei drumherum zumindest mit depressiver Toleranz.
Doch diese Akzeptanz stellt auch ein Problem für die Sendungsmacher dar. Schließlich geht ein Teil der enormen Einschaltquote (zuletzt fast konstant bei über 30 Prozent Marktanteil) immer auch auf den Deckel der Polarisierung. Und so gut es fürs allgemeine gesellschaftliche Klima wäre, würde der vermeintliche Untergang des Abendlandes immer noch ausschließlich RTL in die Schuhe geschoben, so wenig ist das hinsichtlich der Dschungel-Show heute noch der Fall.
Ohne die Zusatz-Raketen des Skandals steht und fällt der Erfolg der neuen Staffel so mehr denn je mit der Zusammenstellung des Personals. Entstehen die erhofften ungeahnten Synergien, telegenen Konflikte, unterhaltsamen Peinlichkeiten von selbst? Oder müssen die Moderatoren Sonja Zietlow und Daniel Hartwich laue Lüftchen zu großem Drama aufblasen?
Ähnlich wie bei einem großen Fußballturnier bleibt dem geneigten Betrachter letztlich kaum mehr als die Floskel "Die Wahrheit liegt auf dem Platz" - ein kleiner Ausblick sei dennoch gewagt.
Auf diese Kandidaten gilt es zu achten:
Walter Freiwald: Der Teleshop-Dino und ehemaliger Sancho Panza von Harry Wijnvoord bei "Der Preis ist heiß" besitzt Humor und Selbstironie. Gepaart mit einer gewissen Empfindlichkeit verspricht das viel frei- und noch mehr unfreiwillige Komik.
Aurelio Savina: Der egozentrische Selbstdarsteller und Kandidat bei "Die Bachelorette" besitzt durch seine comichaft überzeichnete Arroganz eine attraktive Fallhöhe.
Eher blass bleiben dürfte:
Jörn Schlönvoigt: Der "GZSZ"-Star ist nicht pleite und nicht verzweifelt. Keine guten Voraussetzungen für eine große Campkarriere. Wie viele smarte Schönlinge vor ihm dürfte er durchs Aufmerksamkeits-Raster von Redaktion und Publikum fallen.
Das hat man noch nicht gewusst:
Rebecca Simoneit-Barum ("Iffi Zenker" aus der Lindenstraße) kandidierte 2011 bei den Kommunalwahlen im Landkreis Einbeck erfolglos auf der Liste der CDU.
Nun denn, möge das Lagerfeuer entzündet werden.
Quelle: ntv.de