"Leckt mich doch am Arsch" Jauch gibt Losern eine zweite Chance
09.04.2018, 23:46 Uhr
Michael Hirsch bekommt seine 2. Chance ...
"Dann gebe ich ihn im Altenheim ab" – der Druck bei einer zweiten "Wer wird Millionär?"-Chance ist nicht zu unterschätzen. Drei glückliche Ex-Loser dürfen noch mal ran. Betteln, Tränendrüsendrücken, Fluchen – es wird alles aufgefahren.
Manchmal geht es im Leben eben doch gerecht zu. "Ich bin schon traurig", hatte der Kölschrocksänger Michael Hirsch am 11. September 2017 noch ganz benommen gemurmelt. Der sympathische 40-Jährige wollte bei der 16.000-Euro-Frage mutig sein und verzichtete auf einen seiner zwei Joker. Die Folge: Der zweifache Vater stürzte auf 500 Euro ab und saß da wie ein Häufchen Elend. "Bei ihm tut es mir wirklich auch leid", sagte damals ein sichtlich betroffener Günther Jauch. Ganz anders das Schlussbild am Montagabend. Im "Wer verdient eine 2. Chance?"-Spezial von "Wer wird Millionär?" räumte der Kölner beim Heimspiel 32.000 Euro ab.
Wenn der Traum vom Reichtum vor laufenden Kameras zerplatzt, ist das doppelt hart. Da war es eigentlich kein Wunder, dass es im "Wer verdient eine 2. Chance?"-Spezial extra verbissen zuging. Wer einmal von einer sechsstelligen Summe abgestürzt ist, weiß, was auf dem Spiel steht. Da drückten die Kandidaten besonders auf die Tränendrüsen, um noch einmal auf den heißen Stuhl zu gelangen. Neun Ex-Teilnehmer waren eingeladen worden. Sie stellten sich jeweils in Dreiergruppen dem Studiopublikum und hielten ein Plädoyer, warum ausgerechnet sie die zweite Chance verdient hatten.
Von 125.000 auf 500 Euro
Als Erste konnte sich Viktoria Eibenstein im Sympathie-Wettbewerb gegen ihre Konkurrenten durchsetzen. Die Fachärztin für Anästhesiologie war am 4. Februar 2011 bei der 125.000-Euro-Frage gescheitert. In der Nacht darauf hatte sie mit einem Kollegen 100 Gründe aufgeschrieben, warum man auch ohne Geld glücklich werden kann. "Heute ist dieser Kollege mein Ehemann" – mit diesem Satz hatte die Mutter zweier Töchter das Ding im Sack.
"Ich muss einfach das Richtige nehmen. Dann ist alles gut." Dieses simple Erfolgsrezept hatte Eibenstein vor sieben Jahren nicht sonderlich weit gebracht. Dieses Mal setzte sie auf klugen Einsatz der Joker. Für 16.000 Euro sollte die Medizinerin aus Darmstadt wissen: "Welche Wortart ist in dieser blöden Frage nicht enthalten? A) Konjunktion, B) Substantiv, C) Adjektiv, D) Präposition." Sie schwankte zwischen A und D und rief ihre Tante an, eine ehemalige Grundschullehrerin. Die freute sich über den Anruf: "Na, kiek mal an. Da hab ich Günther Jauch am Telefon."
Die richtige Antwort "Konjunktion" war selbstredend ein Kinderspiel für die Dame. Das lässt Gutes hoffen für nächsten Montag. In "Wer wird Millionär? - Das Lehrer-Special" will Jauch mal den Pädagogen so richtig auf den Zahn fühlen. Nach der schrecklichen Erkenntnis, dass Kim Jong-Un erst 34 Jahre alt ist, hörte Eibenstein mit 32.000 Euro auf. Ein Zehntel davon wird gespendet.
44 Jahre Warten auf einen Wohnwagen
Danach schmeichelte sich Rentner Karl-Hermann Stein auf den heißen Stuhl. Er sei damals "ein rechter Idiot" gewesen. Heute nun wolle er gern sein vor 44 Jahren gegebenes Versprechen an seine Ehefrau erfüllen – nämlich, dass sie als Rentner mit dem Wohnmobil verreisen. Ende des Jahres gehe seine Gattin in Rente. "Ich liebe sie", schloss der 80-Jährige seine Bewerbungsrede. So viel Gefühl konnten die Zuschauer nicht widerstehen.
Stein war am 14. Oktober 2011 bis zur 64.000-Euro-Frage gekommen – immer schön nach dem Joker-Motto "Ich weiß schon, wenn ich einen brauche". So kam es, dass der Düsseldorfer mit 500 Euro und vier Jokern ausschied. "Ich stehe kurz vor dem Herzinfarkt", kündigte seine Ehefrau im Publikum an. Und was passiert, wenn der Göttergatte wieder nur 500 Euro gewinnt?, wollte Jauch wissen. "Ich würde ihn trotzdem mit nach Hause nehmen. Aber dann gebe ich ihn im Altenheim ab."
Die Drohung wirkte. Stein setzte früh seine Joker ein. Jauch zeigte sich seinerseits auch mal großzügig und riet angesichts der richtigen Antwort "Harry Potter" zu einem jüngeren Telefonjoker. Die Grünen brachten Stein allerdings kurz ins Trudeln. "Leckt mich doch am Arsch", murmelte der Senior, als nach der neuen Bundesvorsitzenden Annalena Baerbock gefragt wurde. Kaum waren die Joker verbraucht, hörte Stein auch brav mit 16.000 Euro auf. Dieser Lerneffekt hat sich bezahlt gemacht.
Quelle: ntv.de