"Für das größtmögliche Publikum" Jimmy Kimmel läuft wieder auf fast 70 weiteren US-Sendern
26.09.2025, 23:25 Uhr Artikel anhören
Der beliebte Moderator Jimmy Kimmel ist ein scharfzüngiger Kritiker Trumps.
(Foto: REUTERS/Mario Anzuoni)
Talkmaster Jimmy Kimmel polarisiert die USA. Erst fliegt er aus dem kompletten TV-Programm, dann kehrt er zu seinem Heimatsender ABC zurück. Jetzt ziehen zwei Netzwerke mit vielen weiteren Sendeanstalten nach.
Die nach Druck der US-Regierung vorübergehend abgesetzte und inzwischen wieder auf Sendung gegangene Late-Night-Show von Jimmy Kimmel wird nun auch nicht mehr von den ABC-Partnerunternehmen Sinclair und Nexstar boykottiert. Sinclair teilte mit, es werde die Show ab sofort wieder ausstrahlen. Das Medienunternehmen hat fast 40 mit ABC verbundene lokale Sender im Portfolio. Es beteuerte, seine Entscheidung zur Aussetzung der Show sei ohne "jeglichen Eingriff oder Einfluss der Regierung" erfolgt. Sinclair sei es die ganze Zeit darum gegangen, ein Programm "für das größtmögliche Publikum" anzubieten. Wenige Stunden später machte auch Nexstar eine Kehrtwende und gab die Rückkehr der Show bekannt.
Der Sender ABC hatte die Kimmel-Show komplett ausgesetzt, nachdem Sinclair ebenso wie das weitere Partnerunternehmen Nexstar sich geweigert hatten, die Show weiter auszustrahlen. Sinclair und Nexstar besitzen zusammen etwa 25 Prozent der lokalen Stationen des ABC-Senderverbunds.
Ihre Absetzung der Kimmel-Show hatten Sinclair und Nexstar beschlossen, nachdem der Chef der Medienaufsichtsbehörde, Brendan Carr, offenkundig mit dem Entzug von Sendelizenzen bei Fortsetzung der Kimmel-Show gedroht hatte. Die Aussetzung der Show sorgte dann für Empörung und Kritik bis in rechtsgerichtete Kreise hinein. Die Entscheidung wurde etwa auch von dem republikanischen Senator Ted Cruz, einem Verbündeten von Präsident Donald Trump, scharf kritisiert.
Der ABC-Mutterkonzern Disney vollzog daraufhin eine Kehrtwende und nahm Kimmel wieder ins Programm. ABC teilte mit, die Produktion der Show sei ausgesetzt worden, um eine angespannte Situation im Land nicht weiter anzuheizen. Man sei überzeugt, dass einige der Kommentare Kimmels unangebracht gewesen seien. Man habe die vergangenen Tage damit verbracht, intensive Gespräche mit Kimmel zu führen. Das habe nun zur Entscheidung geführt, die Show wieder aufzunehmen.
Jimmy Kimmel attackiert Trump
In seiner ersten Sendung nach der vorübergehenden Suspendierung sagte der Satiriker und Moderator, "einen Comedian zum Schweigen zu bringen, den der Präsident nicht mag, ist anti-amerikanisch". Die Regierung dürfe nicht kontrollieren, "was wir im Fernsehen sagen und was nicht".
Kimmels Rückkehr auf die Bildschirme mit seiner TV-Late-Night-Show hatte vorläufigen Zahlen zufolge Rekorde gebrochen. Laut US-Medienberichten schalteten am Dienstagabend fast 6,3 Millionen Zuschauer ein. US-Präsident Donald Trump hatte die vorläufige Absetzung der Show begrüßt - und die Rückkehr Kimmels kritisiert.
Der beliebte Moderator ist ein scharfzüngiger Kritiker Trumps. Der Präsident hatte die Absetzung der Kimmel-Show als "großartige Nachricht" begrüßt und dann dessen Rückkehr ins Programm scharf kritisiert.
Kimmel hatte zuvor mit seinen Äußerungen zum tödlichen Attentat auf den ultrarechten Aktivisten und Podcaster Charlie Kirk für Wut im Trump-Lager gesorgt. Er hatte kurz nach dem Attentat dem Trump-Lager vorgeworfen, das Verbrechen für seine politischen Ziele zu instrumentalisieren.
Quelle: ntv.de, mpa/dpa/AFP