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Millionenstrafe gefordert Kuss könnte für The 1975 teuer werden

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Frontmann Matt Healy bei einem Konzert in Kalifornien.

Frontmann Matt Healy bei einem Konzert in Kalifornien.

(Foto: IMAGO/MediaPunch)

Bei einem Festival in Kuala Lumpur küssen sich zwei Mitglieder der Band The 1975 auf der Bühne, um sich so für die Rechte der queeren Community in Malaysia starkzumachen. Das Festival wird daraufhin abgesagt. Nun sollen die Musiker 2,4 Millionen Euro Strafe zahlen.

Im Juni war die Band The 1975 auf dem "Good Vibes"-Festival in Kuala Lumpur zu Gast. Um ein Zeichen für die LGBTQIA+-Community in dem muslimisch geprägten Land zu setzen, küssten sich Sänger Matt Healy und Bassist Ross MacDonald auf der Bühne. Daraufhin wurde nicht nur ihr Auftritt von der malaysischen Regierung unterbrochen, sondern gleich das ganze Event abgesagt. Nun soll die Band aus Großbritannien für die "verheerenden Verluste" des Veranstalters aufkommen. Gefordert werden 12,3 Millionen Ringgit, also umgerechnet etwa 2,4 Millionen Euro für die zwei Tage, die nicht wie geplant stattfinden konnten.

Wie der Anwalt des Veranstalters gegenüber der Nachrichtenagentur AP erklärte, seien enorme finanzielle Einbußen für das Event selbst, aber auch für lokale Künstler und Kleinunternehmer die Folge gewesen. Zahlt die Band die geforderte Summe nicht, wolle der Veranstalter vor Gericht ziehen.

Homosexualität in Malaysia ein Verbrechen

Homosexualität gilt in Malaysia auch heute noch als Verbrechen. Derartige Handlungen können mit bis zu 20 Jahren Gefängnis und Stockschlägen bestraft werden. Die Intoleranz gegenüber queeren Menschen wächst dort laut Menschenrechtsorganisationen weiter, was unter anderem in den sozialen Medien stark kritisiert wird. Auf den Missstand wollten auch Healy und Co. aufmerksam machen.

"Ich sehe keinen Sinn darin, The 1975 in ein Land einzuladen, und uns dann zu sagen, mit wem wir Sex haben dürfen", sagte der 34-Jährige auf der Bühne. "Das war mein Fehler. Beim Buchen der Shows habe ich nicht darauf geachtet." Danach küsste er seinen Bandkollegen demonstrativ auf den Mund. Kurz danach wurden alle vier Musiker von der Bühne geholt und mussten umgehend das Land verlassen. Ein weiterer Auftritt in Malaysia ist ausgeschlossen.

"Schutz religiöser Gefühle"

Erst im März verschärfte die dortige Regierung zum "Schutz religiöser Gefühle" die Regeln für ausländische Künstler hinsichtlich Kleiderordnung und Verhalten. Damit haben The 1975 laut Veranstalter die Regeln und den Vertrag gebrochen. Und auch seitens malaysischer Vertreter der LGBTQIA+-Community hagelte es Kritik. Healy habe die Arbeit der Aktivisten zunichtegemacht und die Abwehrhaltung ihnen gegenüber eher verschärft.

Schon im Jahr 2019 hatte sich Healy in einem muslimischen Land für die Rechte der LGBTQIA+-Community starkgemacht. Damals küsste er in den Vereinigten Arabischen Emiraten einen männlichen Fan, obwohl auch hier gleichgeschlechtliche Aktivitäten verboten sind und bei Zuwiderhandlung sogar die Todesstrafe drohen könnte.

Quelle: ntv.de, nan

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