Krimiserie in der "Kleinstadt" Netflix dreht in Deutschland
24.02.2016, 16:37 Uhr
"Dark" soll ab 2017 zu sehen sein: Baran Bo Odar, hier bei der Verleihung des Bayerischen Filmpreises 2014.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Vorstoß zielt auf den wichtigsten TV-Markt Europas: Mit dem Projekt "Dark" will Netflix die Gunst der Zuschauer in Deutschland erobern. Kann der Videoanbieter damit an Erfolge wie "House of Cards" anknüpfen?
Der US-Streamingdienst Netflix nimmt reichlich Geld in die Hand, um sein Angebot für Zuschauer in Deutschland auszuweiten: Der Online-Anbieter produziert eigenen Angaben zufolge seine erste Serie speziell für das deutschsprachige Publikum.
Geplant ist demnach eine zehnteilige Familiensaga. Der Titel der Serie lautet "Dark". Der Pilotfilm werde im kommenden Jahr Premiere feiern, erklärte Netflix. Regie bei der Krimiserie, die in einer "typisch deutschen Kleinstadt" spiele, soll der Schweizer Baran bo Odar führen.
Laut Netflix soll "Dark" komplett in Deutschland gedreht werden. In der Serie werde es um vier Familien gehen, teilte der Streamingdienst mit. "Als zwei Kinder auf mysteriöse Weise verschwinden, wird die vermeintlich heile Welt dieser Familien aus den Fugen gerissen, und ein Blick hinter die Fassaden offenbart die dunklen Geheimnisse aller Beteiligten", so Netflix.
Neue Player im Filmgeschäft
Netflix war Ende der 1990er Jahre als DVD-Versand in den USA gestartet. 2007 begann das Unternehmen mit einem ersten Streamingdienst. Weltweit zahlen rund 75 Millionen Abonnenten eine monatliche Gebühr, um auf das Angebot von Netflix zugreifen zu können. Netflix konkurriert unter anderem mit Anbieter wie Youtube, Red oder Amazon Prime.
Der Ableger des Online-Händlers Amazon investiert ebenfalls in die Produktion eigener Serien. Vor wenigen Wochen hatte der Konkurrent bekannt gegeben, Matthias Schweighöfer für seine erste eigene Serie aus Deutschland verpflichtet zu haben. In "Wanted" spielt er einen Mann, dessen Leben durch einen Hacker-Angriff auf den Kopf gestellt wird. Schweighöfer wird auch selbst Regie führen und dem Projekt als Produzent seinen Stempel aufdrücken. Zunächst sind sechs einstündige Folgen geplant.
Die Investition in Eigenproduktionen gilt als großes Wagnis und ist mit erheblichen finanziellen Risiken verbunden. Netflix hat damit aber gute Erfahrungen gemacht. In den vergangenen Jahren setzte Netflix verstärkt auf eigene Dokumentationen und Serien, bei denen das Unternehmen Einfluss auf Inhalt, Ausrichtung und Gestaltung nehmen kann. Zudem kann Netflix später die Rechte an interessierte TV-Sender verkaufen. Bestärkt wurde Netflix in diesem Ansatz durch den großen Erfolg der Politserie "House of Cards" mit Kevin Spacey als US-Präsident Frank Underwood.
Quelle: ntv.de, jgu/mmo/AFP