"Hauptsache geile Schlagzeile!" Pietro hat keinen Bock mehr
17.11.2016, 13:12 Uhr
"Schock hier, Schock da": Pietro Lombardi.
(Foto: picture alliance / dpa)
Seit Wochen kommen Pietro und Sarah Lombardi nicht mehr aus den Schlagzeilen. Viele regt das auf, denn, ja, es gibt Wichtigeres auf der Welt. Auch Pietro selbst ist mittlerweile dieser Ansicht - und liefert damit schon die nächste Steilvorlage.
Es ist die klassische Frage nach der Henne und dem Ei. Sind die Medien für die aktuelle Daily Soap mit Sarah und Pietro verantwortlich? Oder sind es dann doch die Lombardis selbst? Dass über das Noch-Ehepaar in den vergangenen Wochen ohne Unterlass berichtet wird, findet nicht jeder gut. Warum diesen B-Promis so viel Platz und Aufmerksamkeit eingeräumt werde, fragen manche - und lesen den Bericht über die jüngsten Eskapaden im Lombardi-Zirkus im Zweifel dann doch.
Dabei trifft die gern herausgeholte B-Promi-Keule nicht wirklich. Die Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS), in der sich Sarah und Pietro 2011 kennen- und lieben lernten sahen in der Spitze knapp 7,5 Millionen Menschen. Als er im Finale gegen seine spätere Frau um die Gesangskrone wetteiferte, waren immer noch 6,3 Millionen live dabei. So banal die Doku-Soaps mit den beiden bei RTL2 auch gewesen sein mögen - mehr als eine Millionen Menschen schalteten auch hier regelmäßig ein.
Die Sache mit der Nummer 1

Pietro Lombardis Album "Jackpot" wurde in Deutschland mit Platin ausgezeichnet.
(Foto: Universal Music)
Statistisch gesehen hat beinahe jeder 60. Deutsche Sarah und / oder Pietro ein "Like" bei Facebook gegeben. Beide können auf jeweils mehr als 1,2 Millionen Menschen blicken, denen das, was sie in dem sozialen Netzwerk so treiben, irgendwie gefällt. Wir sagen es nicht gern, aber das sind - jeweils - beinahe doppelt so viele "Likes" wie die, auf die n-tv stolz ist. Und es sind übrigens auch je rund 300.000 "Likes" mehr als etwa bei Satiriker Jan Böhmermann, der sich gerade erst über das Ex-Paar lustig gemacht hat.
Von dem Album, das Pietro Lombardi nach seinem Sieg bei DSDS herausgebracht hat, mag man musikalisch halten, was man will - es ging in Deutschland und Österreich schnurstracks auf Platz 1 der Charts. Auch Pietros Song "Call My Name" schaffte es bis an die Spitze der Single-Hitparade. Wenn man nun sagt, das etwa einer heute als Kultband gehandelten Gruppe wie Nirvana oder dem soeben mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichneten Bob Dylan nie eine Nummer 1 in Deutschland geglückt ist, begibt man sich an die Grenze zur Ketzerei. Denn natürlich wird jeder, der im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist, das kulturelle Erbe eines Pietro Lombardi nicht im entferntesten an Nirvana oder Dylan messen. Doch Erfolg und Bedeutung sind relativ. Die Sache mit der Nummer 1 indes ist ein Fakt, auch wenn manche das im "postfaktischen Zeitalter" nicht gerne hören mögen.
So gesehen ist das Interesse der Medien und zahlreicher Menschen an dem Ehe-Klimbim der Lombardis logisch und nachvollziehbar. Wenn überhaupt, dann kann man die Frage stellen, ob nicht auch Prominente ein Recht auf Privatsphäre haben und so ein Krach dermaßen an die Öffentlichkeit gezerrt gehört. Im Falle von Pietro und Sarah schlägt jedoch natürlich das Image, von dem sie gezehrt haben, nun knallhart zurück. Wer sich jahrelang als das "Dream Team" schlechthin geriert hat, braucht sich über den Wirbel nicht wundern, wenn just dieses Traumpaar nun derart katastrophal Schiffbruch erleidet. Und, bewusst oder unbewusst, Pietro und Sarah haben die Medien-Maschinerie in den vergangenen Wochen auch selbst kräftigst befeuert - durch die Fremdgeh-Fotos und das anfängliche Schweigen ebenso wie später durch Facebook-Posts, Interviews, einen Polizeieinsatz und das jetzt plötzlich aufgetauchte Video von ihrem Streit.
"Kein Star, kein Promi"
Insofern mutet es schon etwas skurril an, dass sich nun ausgerechnet Pietro Lombardi selbst in seiner jüngsten Facebook-Nachricht auf die Seite derer stellt, die die Berichterstattung über ihn beklagen. "Ich finde, langsam reicht es", schreibt er in seinem üblichen Stil, den wir mal an die Lehren der Rechtschreibung angepasst haben. "Es wird das letzte Mal sein, dass ich mich zu dem Thema melde. Jeden Tag seit 4 Wochen Sarah hier, Pietro da. Schock hier, Schock da. Ich glaube, es gibt wichtigere Sachen im Leben, als über Sarah und Pietro seit 4 Wochen ohne eine Pause zu berichten."
Sein Verhalten in dem am Dienstag aufgetauchten Video, für das ihn eigentlich kaum einer kritisiert hatte, verteidigt er: "Ich steh' zu dem Video, weil das bin ich. So bin ich!" Und Pietro kommt zu der nun mal eben nicht ganz zutreffenden Erkenntnis: "Ich bin einer von euch. Kein Star, kein Promi, nichts."
An die Journalisten gerichtet schreibt der 24-Jährige zudem: "Liebe Presse, ihr hört eh nicht darauf, aber setzt ein Ende. Nur ihr könnt das machen. Aber Geld ist für euch halt mehr wert als alles auf der Welt, mehr als eure eigene Familie wahrscheinlich leider. Hauptsache geile Schlagzeile!"
Da ist sie wieder: die Frage nach der Henne und dem Ei. Würden Pietro und Sarah mal zur Abwechslung keinen Polizeieinsatz auslösen, kein Interview geben und kein Streit-Video auf Youtube hinterlassen, würde die Berichterstattung sicher alsbald versiegen. Doch stattdessen liefern die beiden vermutlich schon bald wieder die nächste Steilvorlage - Pietros Versprechen, sich zu dem Thema nicht mehr zu melden, in Gottes Ohren.
Quelle: ntv.de