Unterhaltung

Höhepunkte und Tiefflieger So lief die "Tatort"-Saison 2017/18

Das Beste, was es diese Saison zu sehen gab: Kommissar Karow (Mark Waschke) in "Meta".

Das Beste, was es diese Saison zu sehen gab: Kommissar Karow (Mark Waschke) in "Meta".

(Foto: rbb/Reiner Bajo)

Für "Tatort"-Fans endet das Jahr nicht im Dezember, sondern im Juni, mit der alljährlichen Sommerpause. Ob Hobby-Kriminalisten in der abgelaufenen Saison auf ihre Kosten kamen und was sonst noch passierte, lesen Sie hier.

Die Zeit, so der landläufige Konsens, vergeht wie im Fluge. Wir können das nur bestätigen: Gefühlt saßen wir gerade eben noch hier, um die Highlights der "Tatort"-Saison 2017/18 anzukündigen - und zack, ist selbige auch schon wieder vorbei. Passiert ist in der Zwischenzeit trotzdem eine ganze Menge: 36 Mal ermittelten die "Tatort"-Kommissare von August 2017 bis Juni 2018, dazu liefen eine Handvoll ziemlich ordentlicher "Polizeirufe" - zuletzt das mehr als gelungene Rostocker Saisonfinale aus der Vorwoche.

Beim Onanieren über geldwerte Vorteile sprechen? Der "Tatort" macht's möglich.

Beim Onanieren über geldwerte Vorteile sprechen? Der "Tatort" macht's möglich.

(Foto: BR/Hagen Keller)

Die Programmdirektion hatte zwar vor Beginn der abgelaufenen Spielzeit "weniger Experimente" angekündigt, diese Drohung zum Glück aber nur bedingt wahrgemacht. Neben allerlei sonntäglicher Durchschnittskost konnten die Zuschauer deshalb zur besten Sendezeit auch tiefe Einblicke ins Münchner Pornobusiness erlangen, den Frankfurter Ermittlern bei einer Horrorepisode über die Schultern schauen und sich in Berlin sogar in einem echten Film im Film im Film verlieren. Was sonst noch so passiert ist? Lesen Sie selbst.

Bester Fall

Klar, Qualität ist etwas sehr Subjektives. Umso mehr, wenn die Jury - wie in diesem Fall - aus genau einer Person besteht. Aber an "Meta" führt einfach kein Weg vorbei: Die Berliner Ermittler Rubin (Meret Becker) und Karow (Mark Waschke) ermitteln in einem Mordfall, der in einem gleichzeitig auf der Berlinale laufenden Film quasi eins zu eins nacherzählt wird - großes Kino!

Wer mit Fernsehexperimenten - selbst wenn sie so gelungen sind wie dieses - wenig anfangen kann, dem sei der letzte Fall der Dortmunder Kommissare ans Herz gelegt: Faber (Jörg Hartmann) ermittelt in einem mysteriösen Tollwutfall in einem Gefängnis und geht dabei im gleichnamigen Film eine unheilige Allianz mit seinem Nemesis und verurteilten Kindermörder Markus Graf (Florian Bartholomäi) ein. Wie immer horizontal und reichlich düster erzählt, entfaltet dieser Thriller die Wucht eines Dampfhammers - inklusive spektakulärem Cliffhanger.

Schlechtester Fall

Wirklich, wirklich schlecht: "Waldlust".

Wirklich, wirklich schlecht: "Waldlust".

(Foto: SWR/Martin Furch)

Der Preis für den schlechtesten "Tatort" der Saison geht zum zweiten Mal in Folge nach Ludwigshafen: "Waldlust" muss wie sein Vorgänger "Babbeldasch" komplett ohne Drehbuch auskommen und sich dafür auf die kreativen Qualitäten seiner (Impro-)Schauspieler verlassen. Das geht gehörig schief. Mal schauen, ob der SWR in der kommenden Saison aus den Fehlern der Vergangenheit lernt oder seine Zuschauer ein drittes Mal durch die Improvisationshölle gehen lässt.

Beliebtester Fall

Im April 2017 schrieben die Münsteraner Klamauk-Ermittler Fernsehgeschichte: 14,6 Millionen Zuschauer sahen "Fangschuss", absoluter "Tatort"-Rekord. Ganz so hoch hinaus ging es in der abgelaufenen Spielzeit zwar nicht, der Titel für die stärkste Quote ist den Münsteranern aber auch diesmal wieder sicher - 13 Millionen Menschen taten sich die arg bemühte Kunst-Klamotte "Gott ist auch nur ein Mensch" an.

Unbeliebtester Fall

Ausgerechnet der letzte "Tatort" des Jahres 2017 stürzte - jedenfalls für "Tatort"-Verhältnisse -quotentechnisch am stärksten ab: Nur 5,92 Millionen Zuschauer wollten sehen, was "Der wüste Gobi" so treibt. Halb so wild, schließlich markiert der mit Fummelwitzen überladene Fall aus Weimar nicht unbedingt den Höhepunkt der "Tatort"-Karriere von Christian Ulmen und Nora Tschirner.

Letzter Fall

Gleich zwei Kommissare quittierten 2017/18 den Dienst: Der Ludwigshafener Sidekick Kopper (Andreas Hoppe) wurde nach 20 Jahren aus dem Ermittlungsteam gemobbt (jedenfalls war sein Ausscheiden nicht ganz freiwillig, wie Hoppe durchblicken ließ), und in Dresden nahm Alwara Höfels wegen "künstlerischer Differenzen" ihren Hut als Kommissarin Henni Sieland. Für Höfels übernimmt Cornelia Gröschel, eine waschechte Dresdnerin - ob das Niveau des Sachsen-Krimis dadurch steigt, wird sich zeigen.

Neu im Dienst

Gleich zweimal durfte auch das neue Ermittlungsteam aus dem Schwarzwald zeigen, was in ihm steckt - und sowohl "Goldbach" als auch "Sonnenwende" entpuppten sich als ziemlich stabile Krimis, die ohne überflüssigen Heckmeck und Actionhelden à la Til Schweiger auskommen.

Apropos Schweiger: Der darf als Nick Tschiller am 8. Juli trotz Sommerpause zeigen, was in ihm steckt. "Tschiller - Off Duty" lief zwar 2016 bereits im Kino - weil den Film damals aber kaum jemand sehen wollte, kann man getrost von einer Premiere sprechen. Ob die unverhoffte Pause von der Sommerpause jetzt eine gute oder eine schlechte Nachricht ist, muss allerdings jeder für sich selbst entscheiden.

Quelle: ntv.de

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