Jauch muss Kandidaten trösten Starke Kerle und heiße Tränen
11.09.2017, 22:01 Uhr
Bei so viel Muskelmasse macht Jauch Augen.
Dabei sein ist alles? Hauptsache, man war mal im TV? Nein, manchmal hängen tatsächlich große Hoffnungen an "Wer wird Millionär?". Das wird Günther Jauch klar, als dem Kandidaten die Tränen kommen: "Das tut mir wirklich leid."
Monat für Monat, Jahr für Jahr, scheiden bei "Wer wird Millionär?" abgestürzte Kandidaten lächelnd und schulterzuckend aus. "Egal, hat Spaß gemacht", kriegt Günther Jauch ein ums andere Mal zu hören. Da könnten Moderator und Zuschauer fast vergessen, worum es bei der RTL-Quizshow auch geht: Die Hoffnung auf den großen Reichtum und ein schlagartig geändertes Leben, das endlich mal ganz nach eigenen Regeln gestaltet werden kann. Wenn diese Hoffnung enttäuscht wird, sitzt dann doch plötzlich mal ein Häufchen Elend auf dem heißen Stuhl. Am Montagabend war es leider wieder so weit.
Zwei Wochen hatte Überhangskandidat Michael Hirsch warten müssen, ehe es endlich mit der 200-Euro-Frage weiter ging. Schnell waren allerdings zwei der vier Joker dahin. Da fasste sich der zweifache Vater ein Herz und traute sich einfach. Für 16.000 Euro sollte der 40-jährige Kölschrocksänger wissen, wo Nationalkeeper Manuel Neuer im Juni geheiratet hat: in Scrabbel, in Hallma, in Monopoli, auf Mao-Mao. Das mit den Spielen hatte Hirsch sofort kapiert und tippte auf D, schließlich schreibt sich Mau-Mau anders. Jauch eröffnete freundlicherweise, dass auch alle anderen Spiele nicht korrekt geschrieben waren. Hirsch liebäugelte kurz mit seinem Sportreporter-Telefonjoker, loggte dann aber doch "Mao-Mao" ein. "Oh Gott", sagte er noch schnell, bevor die Werbepause kam.
"Ich bin schon traurig"
Die böse Vorahnung bewahrheitete sich. Neuer hatte im italienischen Monopoli den Bund fürs Leben geschlossen. Hirsch nahm den Absturz auf 500 Euro ohne Regung auf. Er war sichtlich geschockt, einfach sprachlos und dann stiegen ihm Tränen in die Augen. Seinem Vater im Publikum ging es nicht viel besser. "Ich bin schon traurig", murmelte der Kölner leise. Da wurden auch Jauch und dem Publikum klar, dass hier nicht business as usual angesagt war. Die Zuschauer spendeten aufmunternden Beifall, der Moderator versuchte mit "Das zeichnet Sie auch aus. Es gibt Schlimmeres", den geknickten Kandidaten aufzumuntern. Manchmal würden ja wirklich "Schwachköpfe" vor ihm sitzen, meinte Jauch noch, als Hirsch das Studio bereits verlassen hatte. "Bei ihm tut es mir wirklich auch leid, er hätte es sicherlich auch gut gebrauchen können."
Aber die Show musste weiter gehen. Bei der Auswahlfrage wusste nur Juri Neyses aus Kordel bei Trier die korrekten Antworten. Statik ist sein Beruf, Bodybuilding seine Leidenschaft. Der 30-Jährige spannte erst den Bizeps an, dann wurde noch ein halbnacktes Selfie eingeblendet und bei Jauch machten sich Sixpack-Neidgefühle breit. Nach der 16.000-Euro-Frage waren dann alle vier Joker weg und Neyses stieg zufrieden aus. "Schade, sehr schade", kommentierte Jauch bei der Verabschiedung noch mal das Schicksal seines ersten Kandidaten. Der hatte wegen König Fußball eine Woche pausieren müssen. An solche Zwangspausen können wir uns schon mal gewöhnen.
Kürzlich wurde bekannt, dass "Wer wird Millionär?" ab 16. Oktober sieben Wochen lang Doppelfolgen der Kuppelshow "Bauer sucht Frau" weichen muss. Ab Dezember soll Jauch dann wieder regulär auf Sendung gehen, im November gibt es das traditionelle Prominentenspecial zum RTL-Spendenmarathon. Erst einmal aber feiert "Wer wird Millionär?" am nächsten Montag 18. Geburtstag. Dann hoffentlich höchstens mit Freudentränen.
Quelle: ntv.de, shu/