Nicht nur "Der Bulle von Tölz" Um Ottfried Fischer ist es still geworden
07.11.2023, 11:07 Uhr Artikel anhören
Will seinen Geburtstag in München feiern: Ottfried Fischer.
(Foto: picture alliance / zb)
Als ebenso gemütlicher wie lebenslustiger Bayer mit dem Herz am rechten Fleck wird Ottfried Fischer berühmt. Er macht Comedy und Kabarett, dreht Filme und Serien wie die mit seiner Paraderolle als "Bulle von Tölz". Doch dann erkrankt er an Parkinson und es wird ruhiger um ihn. Nun wird "Otti" 70.
Vor seinem 70. Geburtstag ist Ottfried Fischer nochmal umgezogen. Der Kabarettist und Schauspieler lebt jetzt in Gauting nahe dem Starnberger See. In Passau sei der Alltag im Rollstuhl zu beschwerlich gewesen, sagen Ottfried Fischer und seine Frau Simone. Der Star aus Serien wie "Der Bulle von Tölz" und "Pfarrer Braun" sitzt infolge seiner Parkinson-Erkrankung im Rollstuhl. Am Dienstag (7. November 2023) wird "Otti" 70. Er will in München mit Kollegen und Weggefährten feiern.

Auf dem Münchner Filmfest im Juni zeigte er sich zusammen mit Frau Simone.
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Im Juni zeigte sich Ottfried Fischer mit seiner Frau bei der Eröffnung des Münchner Filmfestes. Öffentliche Auftritte des TV-Stars sind selten geworden.
Früher war der gebürtige Niederbayer aus dem Fernsehen kaum wegzudenken. In den 80er Jahren startete er seine Karriere. Regisseur Franz Xaver Bogner engagierte ihn für die Serien "Irgendwie und Sowieso" und "Zur Freiheit". Dann ging es Schlag auf Schlag.
"Ich mach' keine Schüttelreime"
Ab den 90er Jahren erheiterte er sein Publikum mit seiner Kult-Kabarettsendung "Ottis Schlachthof". Fischer war in "Zärtliche Chaoten" und "Go Trabi Go" zu sehen. Und 1995 schlüpfte er erstmals in die Rolle des grantelnden Kommissars Benno Berghammer. "Der Bulle von Tölz" wurde zur Rolle seines Lebens.
Sein persönliches Highlight ist ein anderes: "Irgendwie und Sowieso". Das sei auch die Serie, auf die er am häufigsten angesprochen werde, erzählte er 2018 in einem Interview. Die Leute sagten ihm oft ganze Dialoge vor. "Der Sir Quickly taugt schon für eine kleine Unsterblichkeit."
2008 machte der Kabarettist dann seine Parkinson-Erkrankung öffentlich. Er scherzte: "Keine Angst, ich mach' keine Schüttelreime!" Doch auch wenn er sich den Humor nicht hat nehmen lassen, so veränderte die Krankheit einiges in Fischers Leben.
"Ein Leben im Laufrad"
Zudem wurde 2009 nach dem Tod seiner Filmmutter Ruth Drexel die Reihe "Der Bulle von Tölz" eingestellt. Im November 2012 moderierte er letztmals "Ottis Schlachthof" im Bayerischen Fernsehen. Knapp ein Jahr später war es auch mit der Reihe "Pfarrer Braun" vorbei. Danach blieben Rollenangebote aus.
Über seinen Rückzug von Bühne und Fernsehen sagte er, er habe mehr als 150 Filme gemacht. "Da weiß man, was man getan hat. Es war ein Leben im Laufrad." Abends habe er einen Zettel bekommen, auf dem stand, was er am nächsten Tag zu tun habe. "Und dann fährt man dahin, leistet sein Pensum ab und fährt nach Hause mit dem Zettel für den nächsten Tag." Diese Fremdbestimmtheit sei nicht das Ideal eines kreativen Berufes.
Erfolg und Prominenz brachten für Fischer auch reichlich private Schlagzeilen mit sich. Die Trennung von seiner Frau, mit der er zwei Töchter hat, beschäftigte die Medien. Ein neues Glück bescherte ihm die Beziehung zu seiner heutigen Frau Simone.
Viele Künstler gefördert
Vergangenes Jahr sagte er in einem Interview, Simone sei seine beste Freundin. "Sie hat so viele gute Seiten, dass ich nicht wüsste, was ich ohne sie machen sollte." 2017 war das Paar nach Passau gezogen. Dort hatte Ottfried Fischer das Stadthaus seiner Großeltern geerbt und renovieren lassen.
Zahlreiche Ehrungen - die Goldene Romy, der Bayerische Kabarettpreis, der Orden wider den tierischen Ernst und der Deutsche Comedypreis - unterstreichen Fischers Erfolg. Hape Kerkeling sagte einst in einer Laudatio, dass Fischer viele Künstler - auch ihn selbst in "Ottis Schlachthof" - gefördert und ihnen den Weg geebnet habe. In Anspielung auf Fischers Leibesfülle scherzte Kerkeling: "Ein so großer Komiker wie du, der passt einfach nicht in einen kleinen dünnen Mann."
Quelle: ntv.de, Ute Wessels, dpa