Unterhaltung

Kinder? Küche? Karriere? Koks? Uups, ich wollte das eigentlich gar nicht

Ein Tag am Meer könnte so schön sein - wenn man jetzt alleine hier wäre ...

Ein Tag am Meer könnte so schön sein - wenn man jetzt alleine hier wäre ...

(Foto: imago/Westend61)

Die Diskussion ums Muttersein flutet das Internet. Von Müttern, die sich endlich mal darüber auskotzen, wie falsch es war, ein Kind zu bekommen. In Zeiten von Helikopter-Müttern, Pille (gern auch "danach") und Ich-Gesellschaft eine wahre Wohltat. Oder? Man könnte sich auch fragen: Haben die nix anderes zu tun? Wer ein Kind bekommen will, sollte das tun, so es denn möglich ist, wer nicht, der lässt es eben. Es macht einen aber schon nachdenklich, das Gejammer.

Mein Kaffee wird kalt, denn ich muss noch Schulstullen schmieren. Ich würde gerne eine paar Louboutins kaufen, muss aber die Privatschule blechen. Ich würde gerne einen Kurztrip nach Paris machen, aber das Kind fährt auf Klassenreise. Ich würde über Pfingsten gerne verreisen, aber das Geld brauch' ich für das Sommercamp in den Sommerferien, die so verdammt lang sind, dass keiner, aber auch keiner, außer all diese verdammten freiwilligen hauptberuflichen Mütter, soviel Urlaub beantragen kann. Ich würde abends gerne einen Film Noir sehen, statt dessen läuft zuerst "Wicki" und dann "GNTM", warum haben wir auch nur einen Fernseher? Ich will eigentlich keine Kinder, sie behindern mich in - nein, sie hindern mich direkt AN - meinem natürlichen ICH-ICH-ICH-Lebensfluss. Sie fressen mir die Haare vom Kopf (die nach den Schwangerschaften eh schon dünner sind, jammer, Geld für Extensions ist aber knapp).

Unbezahlbar jedoch ist die Umarmung mit klebrigen Händen kurz vorm Schlafengehen, dieses wohlig-warme Gefühl. (Jetzt aber noch Händewaschen!)

Apropos, ich will eigentlich auch keinen Mann, denn wenn nicht "Wicki" oder "GNTM" läuft, dann läuft Fußball. Und wenn ich Zeit habe und das Wetter schön ist, dann ist er auf Dienstreise. Und wenn ich Lust habe auszugehen, ach, lassen wir das ...

Eigentlich ganz süß - die Brille.

Eigentlich ganz süß - die Brille.

(Foto: imago/Westend61)

Der Mann ruft an und fragt, was ich essen möchte heute Abend. Unbzahlbar. Und so ein warmes Gefühl im Bauch.

Habe ich bereits erwähnt, dass ich glaube, dass ich adoptiert bin? Meine Eltern passen nicht zu mir, sie sind so nett und so aufopferungsvoll. Sicher sitzen meine biologischen Eltern in Marbella oder am Starnberger See, haben la dolce Vita gepachtet und mich zur Adoption freigegeben, um sich ihren Vorlieben, Lüsten und vor allem sich selbst vollends hinzugeben. Beneidenswert, wie mein leiblicher Vater jetzt wahrscheinlich Champagner aus dem Bauchnabel meiner leiblichen Mutter schlürft, und das in ihrem Alter, aber sie konnte ja ihr ganzes Leben lang auf ihre Figur achten und sein Geld für teure Kosmetik ausgeben. Womit wir wieder bei mir wären, denn diese Falten um die Augen krieg' ich auch nicht mehr mit einer Klinikpackung Botox weg.

Meine Mutter schreibt eine SMS und fragt, ob sie neben Schweineohren auch noch Bouletten für das Kinderreiterfest am Wochenende machen soll. Äh, schon wieder dieses Gefühl in der Magengegend, man könnte es wohl warm nennen.

Ja, Frauen dürfen ruhig mal genervt sein und ihre Kinder an die Wand klatschen wollen (es aber bitte nicht tun, es gibt so hässliche Flecken), sie dürfen darüber meckern, dass Sex nicht mehr spontan sein kann und die süßen Racker IMMER Hunger haben, vor allem nach dem Essen, wenn alles wieder weggeräumt ist, und sie dürfen auch rumweinen, dass es mit der Karriere nicht so richtig geklappt hat (hätte es denn geklappt, wenn sie nicht schwanger geworden wären? Jetzt mal ehrlich ...)

Mail vom Chef, soll irgendwas in irgendwelche Listen eintragen. Aber hoppi! Kein warmes Gefühl.

Von Baby-Shower bis alles scheiße

Kinder sind solche Spießer!!

Kinder sind solche Spießer!!

(Foto: imago/Westend61)

Das Geweine und Gejammer geht mir auf den Nerv. Sowohl das von den Super-Muttis, die alles richtig machen, angefangen bei Cocooning über Früh-Chinesisch und den richtigen Sportverein hin zu den Müttern nun, die alles furchtbar finden. Stimmt ja nicht ganz, sie betonen anonym (und das ist auch besser so), wie toll sie die Kinder eigentlich finden, wie erschöpft sie nur gerade sind von dem ganzen Brimborium und dass sie sich das alles hätten ersparen sollen. Hätte hätte Fahrradkette .... Meine Güte, ja, das ist anstrengend, aber es ist auch anstrengend, jeden Abend in einen Club zu gehen, sich vollzukoksen, abzutanzen, dann mit/bei einem x-beliebigen Kerl abzustürzen. Dann sieht man letztendlich als vierzigjährige Kinderlose genauso mitgenommen aus wie mit Kindern. So what?

In einer Frauenzeitschrift war eine Probe mit einer wirklich guten Augencreme. Die probier ich nachher mal aus.

Wie wär's mal wieder mit mehr Gelassenheit? Mit "es einfach laufen lassen" und annehmen, was ist? Schließlich geben sie uns doch so viel zurück, die Kleinen: Ein Lächeln, ein selbstgemaltes Bild (so schnell kann man die gar nicht wegschmeißen, wie nachproduziert wird) und später? Da sind sie unsere kärgliche Rentenunterstützung

Nur kein Neid - so schön schwanger kann nicht jede(r) sein ...

Nur kein Neid - so schön schwanger kann nicht jede(r) sein ...

(Foto: imago/PicturePerfect)

Sie haben so zarte Haut, sagen so drollige Sachen, sie riechen meist gut, sie sind unser "Mini-ME", ergo die höchste Form der Selbstbeweihräucherung, die man sich nur wünschen kann - wenn sie gesund und gut geraten sind. Und sie sind ein tolles Accessoire: wenn sie noch klein sind, dann trägt man sie als Brosche, so auf dem Arm und an der Brust, und wenn sie größer sind, dann eher wie eine Handtasche, am Arm, leicht schlenkernd neben der Hüfte.

Apropos, ich bräuchte dringend eine neue Handtasche.

Manchmal hilft es auch einfach, sich mal so richtig zu betrinken. Dann hat man genug mit dem Kater zu tun und muss sich nicht ständig fragen, was man wollte und was man nicht wollte und was man nun eigentlich auch nicht mehr ändern kann.

Donnerstagabend ist ja fast schon Wochenende.

Man muss ja nicht gleich so auf happy cow machen wie Blake Lively, die in ihrem hormonellen Überschwang des Jung-Mutter-Daseins zu Protokoll gibt: "Ich pumpe sogar Milch ab, während ich durch die Straßen fahre." Too much information, no thanks! Und ob Ryan Reynolds das lange sexy finden wird? Egal, denn Blake Lively würde NIEMALS jammern.

Und damit sollten die #regrettingmotherhood-Frauen auch sofort wieder aufhören, denn am Schluss kommt ja doch alles raus. Dann weiß ein Kind, dass es nicht gewollt war. Wie sich das wohl anfühlen mag? Jede "bedauernde Mutter" sollte sich dieses Gefühl mal vorstellen. Denn das könnte sie dann bis an ihr Lebensende wirklich bedauern. #regrettingregrettingmotherhood hieße der Slogan dann vielleicht.

Quelle: ntv.de

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