Sommercamp goes JVA Wenn gestandene Männer "Lulu" sagen
04.08.2015, 08:38 Uhr
Kämpften in der vierten Show um ein Camp-Comeback: Peter Bond, Ingrid van Bergen und "Mausi" Lugner.
(Foto: RTL / Stefan Gregorowius)
Knast, nichts zu essen, Ratten in der Zelle und ganz gemeine Stasi-Verhörmethoden: Es wird hart in Folge 4 des Sommercamps. Nur Ingrid Bergen bleibt die Ruhe selbst - zumindest bis zu jenem Moment, in dem 00-Bond plötzlich austreten muss.
"Eine Phobie ist eine Phobie ist eine Phobie", sagt Mörtel-Mausi fast schon prosaisch, als sie über ihre Platzangst spricht. Im Dunkeln, so die österreichische Österreichliebhaberin, hat sie "ganz doll Panik". Da kann sie sich ja frisch machen, denkt man sich, denn in der vierten Folge des RTL-Sommercamps darf sie gemeinsam mit ihren Kollegen, der Schauspielerin Ingrid Bergen und Peter Bond, dem "deutschen Nicolas Cage", zu einer Mission antreten, von der sie sich eigentlich nicht mehr so schnell erholen dürfte. Aber der Reihe nach, zuerst ein kleiner Rückblick auf das Jahr 2009.
Ja, die vierte Staffel war ziemlich versext. Es wurde geschmust, gekuschelt, "der Lorielle" (O-Ton Ingrid Bergen) hat sich von Gundis Zambo ihre Vagina zeigen lassen und Nico Schwanz war nicht nur wegen seines Nachnamens in aller Munde. Normalerweise sind Rückblicke auf vergangene Dschungelcamp-Staffeln ja immer ein bisschen wie in einem Fotoalbum herumblättern und dabei feststellen, wie schnell die Zeit vergeht und wie bescheuert man damals ausgesehen hat. Der Rückblick auf die vierte Staffel jedoch fällt durch alle Raster.
Zwar mutet das Wiedersehen mit dem inzwischen verstorbenen Fassbinder-Akteur Günther Kaufmann, der so schön mit Mausi "Patientin Null im Streichelzoo von Mörtel Lugner" in der Schaumwanne kuschelte, traurig an, ist aber genauso unvergessen wie der Streit über den vollgekoteten Klodeckel des provisorischen Camp-Aborts. Wer der Übeltäter war, ist bis heute ein wohl gehütetes Geheimnis, ebenso die Antwort auf die Schlauberger-Frage von Schwanz: "Wer kann, um Himmels Willen, nur so viel scheißen?"
JVA Berlin-Moabit und "Lulu"-Probleme
In der vierten Show von "Ich bin ein Star - Lasst mich wieder rein!" müssen die drei Wettstreiter - "La Grande Dame" Bergen, Mausi und "00-Bond" - eine Nacht im Knast verbringen. Nun kann man gerne sagen, dass "Knastschwester Ingrid" damit schon ihre Erfahrungen gemacht hat und deshalb keine großen Probleme haben dürfte. Aber damals war die Ingrid ja auch nicht mit Peter Bond in einer Zelle!
Mit verbundenen Augen stehen die drei irgendwo in Berlin und werden von einem Drill-Instructor aufgelesen und in einem Gefängnistransporter in die Justizvollzugsanstalt Moabit gebracht. Das geschieht so harsch und unverschämt, dass Ingrid sich zu dem Spruch veranlasst sieht: "Ich kann den Kerl zwar nicht sehen, aber das nächste Mal haue ich ihm eine rein." Tatsächlich macht der Typ den Eindruck, als hätte man ihn gerade aus einer Kneipen-Schlägerei vom Berliner "Kotti" weggezerrt.
Im Knast angekommen, werden dem Trio Fußfesseln angelegt. Außerdem werden die Häftlinge in übler Stasi-Manier vernommen. 00-Peter kriegt fast die Krise, als der "Stasi-Heini" ihm und Mausi ungefragt seinen Kippenqualm ins Gesicht pustet. Das Ganze dient natürlich einem Stresstest, aber den hat Peter auch so. Er muss nämlich die ganze Zeit schon "ganz dringend Lulu". Nein, er sagt nicht etwa austreten oder pinkeln oder aufs Klo gehen - Peter muss LULU!
Damit sich das auch jeder merkt, sagte der Theaterschauspieler es gleich mehrmals. Schließlich landen die drei in einer Zelle, wo die versnobte Mausi schnell zu jammern anfängt. Ihr Essen ist nämlich in einem Käfig, aber der Hahn im Korb ist zu ungeschickt, um diesen zu öffnen. Ja, es ist nur schwer zu ertragen, wenn man nach zwei langen unendlichen Stunden Fasten nicht langsam wieder was zwischen die Beißer bekommt! Sowieso muss es in Österreich sehr schwierig sein mit der täglichen Nahrungsaufnahme, denn die Mausi ist allein bei der Vorstellung, dass sie eine Nacht lang (wo man für gewöhnlich ja eigentlich pennt) nichts zu essen bekommt, vollkommen mit den Nerven runter. "Ha, Huhhh ich hab so Hunger. Ich verhungere!" Einen Oscar bekommt sie für diese Darbietung zwar nicht, aber dafür möchte man ihr für ihr schönes rotes Kleid applaudieren.
"Ich mach das für alle Alten"
Auch Ingrid geht das "ewig Österreichische und diese Oberflächlichkeit" gehörig auf den Zeiger. Jetzt kommt aber das eigentliche Highlight: Durch die 84-Jährige, man kann ihr nur mit der allergrößten Bewunderung begegnen, gerät die gesamte Knast-Mission zur Nebensache! Plötzlich interessiert es nicht mehr, dass Lulu-Bond beim Öffnen des Futterkäfigs "sieben Blutergüsse" davonträgt, wenn Ingrid aus ihrem Leben erzählt. "Ich habe vor nichts im Leben mehr Angst, ich war im Knast, ich war auf der Flucht, ich wurde verfolgt". Als Mausi die taffe Schauspielerin nach der Tatnacht fragt, in der sie ihren Liebhaber erschoss, spielt es auch keine Rolle mehr, dass Ratten in die Zelle krabbeln.
Mausi quiekt zwar noch einmal mörtelmäßig auf, aber die Tierchen sind viel zu verängstigt, als dass sie das Gezetere jetzt noch stören könnte. Die große Ingrid van Bergen mit ihrem knochentrockenen Humor - wie hängt man doch an den Lippen dieser Frau!
Am Ende ist sie es auch, die die Zuschauer für den Wiedereinzug ins Dschungelcamp 2016 wählen. "Ich will einfach zeigen, dass alte Leute noch was wert sind, dass die noch was leisten können. Ich mach das für alle Alten. Ich bin on the road."
Quelle: ntv.de