Blutrünstige Löwen laufen Amok "Zoo"-Tiere werden die Menschheit vernichten
01.07.2015, 15:53 Uhr
Jackson und Chloe haben ihre erste Löwen-Attacke überlebt - die letzte wird es nicht sein.
(Foto: Twitter/JamesWolk)
Wir haben sie eingesperrt. Wir haben es zum Sport gemacht, sie zu töten. Seit Jahrhunderten spielt der Mensch Herr über das Tierreich. Jetzt drehen die Unterdrückten den Spieß um. In der Serie "Zoo" wollen Löwen, Bären & Co. die Menschen ausrotten.
Diese Tiere fressen nicht, um zu überleben. Sie wollen kein Revier verteidigen und sie wollen nicht der Freund des Menschen sein. In der Serie "Zoo" scheinen sie stattdessen nur eins zu wollen: die Menschheit vernichten. Urplötzlich beginnen sie, sich zusammenzurotten. Überall auf der Welt kommt es zu blutigen Angriffen.
Wer im Sommer gern mal wieder verreisen würde, aber zuhause bleiben muss, den entführt die Serie "Zoo" in die afrikanische Savanne und - ähnlich wie das Netflix-Format "Sense8" - gleich noch auf mehrere Kontinente. In der vergangenen Nacht lief beim amerikanischen Sender "CBS" die erste Folge.
James Wolk spielte zuletzt an der Seite von Robin Williams in der Sitcom "The Crazy Ones". Nun mimt er den Zoologen Jackson Oz, der in Botswana von der attraktiven Chloe (Nora Arnezeder) umgerannt wird. Die ist die einzige Überlebende einer Safarigruppe, die auf zornige Löwen traf, und animiert Jackson sinnigerweise dazu, auch mal schnell die Beine in die Hand zu nehmen.
Raubkatzen statt Axtmörder
In einem amerikanischen Zoo beginnen derweil eine aufmerksame Journalistin ("House of Cards'" Kristen Connolly) und ein menschenscheuer Tierarzt (Billy Burke) ebenfalls ungewöhnliches Verhalten im Tierreich zu beobachten.
Nicht erst seit "Zoo" haben Axtmörder, Zombies, Vampire und Aliens ausgedient. Egal in welcher Aufmachung - sie erinnern doch stets an die aus heutiger Perspektive geradezu goldigen Streifen vergangener Jahrzehnte. Dem Grauen erprobter Antagonisten haftet so immer auch etwas Albernes an. Was Tiere zu spannenden Gegnern des Menschen macht, ist ihre Schuldlosigkeit. Schließlich ist der Mensch Ursache ihres Leids.
Ein konventioneller apokalyptischer Thriller ist "Zoo" nicht. Die Show wirkt dafür nicht gruselig genug und ist vielleicht auch nur sehr punktuell spannend. Doch mit schönen Bildern von schönen Menschen, schönen Tieren und schöner Landschaft macht die Serie einfach Spaß - wie ein Film mit Liam Neeson. Intelligent ist anders, gute Unterhaltung ist es allemal. Und wenn schon Menschen geschlachtet werden müssen, dann sind Löwen und Bären doch wohl angenehmer fürs Auge als all die seltsamen Psychopaten, die das Grusel-Genre bereits hervorgebracht hat.
Romantik der tierischen Dystopie
"Zoo" fasziniert wie Hitchcocks "Die Vögel", wenngleich die Show mit dem Kultstreifen abgesehen von den übergriffigen Viechern recht wenig gemein hat. Es ist dieselbe Wunde, in die auch "Der weiße Hai" oder "Snakes on a Plane" den Finger legten: Bevor der Mensch über die Welt herrschte, durfte das Tier ganz oben auf der Pyramide der Lebewesen stehen. Was, wenn wir die Unterdrückung nicht länger aufrecht erhalten können? Was, wenn Kraft über Intelligenz triumphiert?
Heute, wo die Maschine des Menschen ärgste Bedrohung geworden ist, hat ein Thriller voll tierischer Hauptdarsteller beinahe etwas Romantisches. "Sie haben keine Ambitionen, sie haben keine Egos", heißt es bei "Zoo" über die Tiere.
Die gleichen Worte haben Science-Fiction-Autoren zuletzt Forschern in den Mund gelegt, kurz bevor ein Roboter sie vom Gegenteil überzeugte. Und so lässt sich bereits erahnen, dass auch das Tier bei "Zoo" mehr ist als ein sich nährender und fortpflanzender Organismus.
Die Buchvorlage "Zoo" von James Patterson und Michael Ledwidge bei Amazon bestellen
Quelle: ntv.de