Kino

Tarantino in Nadelstreifen Cool, cooler, Colin Firth

Schirm: ja, Charme: Ansichtssache, Melone: muss nicht sein.

Schirm: ja, Charme: Ansichtssache, Melone: muss nicht sein.

(Foto: dpa)

Sollte James Bond nicht erst gegen Ende des Jahres starten? Ja, aber sein eleganter, großartiger, gepflegt abgebrühter großer Bruder tritt schon jetzt alles kurz und klein, ohne mit der Wimper zu zucken. Colin Firth ist in "Kingsman" der Godfather of Coolness.

Manchmal werden selbst absurd wirkende Drehbücher von der Wirklichkeit eingeholt: So wurde erst kürzlich bekannt, dass NSA und GCHQ, Geheimdienste aus den USA und Großbritannien, schon 2010 die Verschlüsselungscodes für Millionen von Mobiltelefonen gestohlen haben. So konnten sie Telefonate, SMS- und Datenverkehr überwachen.

In der amerikanisch-britischen Comic-Adaption "Kingsman: The Secret Service" spielt nun Samuel L. Jackson den lispelnden Internet-Milliardär Valentine, der mit Hilfe von SIM-Karten die Erde kontrollieren will. Da der Erzschurke kein Blut sehen kann, verschenkt er die Karten, die auf Knopfdruck Aggressionen hervorrufen und so die Gesellschaft von innen zerstören.

Unterstützt wird der Bösewicht von seiner mörderischen Gehilfin Gazelle, die auf Beinprothesen aus Klingen à la Oscar Pistorius durch den Film wirbelt. Der sehr britische Gegenspieler dieses heimtückischen Duos ist Harry Hart - tadellos gekleidet und angeblich ein Schneider in der eleganten Londoner Savile Row; eine Rolle, die wie gemacht ist für Oscar-Preisträger Colin Firth.

Die Ausbildung zum Kingsman ist hart!

Die Ausbildung zum Kingsman ist hart!

(Foto: dpa)

Doch Harry Hart ist in Wirklichkeit ein Mitglied der Spionageorganisation Kingsmen, einer modernen Bruderschaft. Seine bevorzugte Waffe ist ein High-Tech-Regenschirm in dieser ultrabrutalen, aber ausgesprochen witzigen Hommage an die frühen Bond- und an britische Agentenfilme wie "Mit Schirm, Charme und Melone".

A single Man? Von wegen!

Hart rekrutiert Eggsy, einen Taugenichts mit Potenzial, aus den Londoner Slums für das Elite-Trainingsprogramm der Kingsmen. Während Eggsy jedoch noch darum kämpft, das Auswahlverfahren zu überleben, plant Valentine bereits sein Massaker. Taron Egerton verkörpert augenzwinkernd, aber überzeugend Gary "Eggsy" Unwins Verwandlung vom ungehobelten Herumtreiber und Dieb zum Gentleman-Spion.

Welches Spiel treibt Ober-Kingsman Michael Caine?

Welches Spiel treibt Ober-Kingsman Michael Caine?

(Foto: dpa)

Bisher spielte der für 81 Millionen Dollar produzierte Film in wenigen Wochen weltweit mehr als 200 Millionen Dollar ein. In den USA öffnete "Kingsman" auf dem zweiten Platz hinter dem erotischen "50 Shades of Grey" - eine persönliche Bestleistung für Hauptdarsteller Colin Firth ("Mamma Mia!", "The King's Speech").

Für Regisseur Matthew Vaughn ("X-Man: First Class") ist "Kingsman" der zweite Ausflug in die Comicwelten von Mark Millar, dessen Buch "Kick Ass" er ebenfalls bereits verfilmt hat. Und wie "Kick-Ass" wurde auch "Kingsman" unabhängig finanziert und von Vaughns Firma Marv Films produziert. Damit umging der Regisseur die Sensibilitäten der großen Studios und musste sich in seiner Gewaltorgie (in wenigen Einstellungen explodieren wohl mehr als 200 Köpfe) nicht einschränken.

Die atemlosen, brutalen Actionsequenzen sind allerdings überraschend unblutig, dafür jedoch umso unterhaltsamer Gazelle etwa durchtrennt mit ihren Klingen-Füßen Gliedmaßen so elegant, als seien sie Salamischeiben. Schade dennoch, dass der Film mit einem vulgären Gag über Analsex endet. In einem Interview verteidigte sich Vaughn - Ehemann von Claudia Schiffer - damit, dass er Frauen so mehr Macht geben wollte.

"Kingsman" startet am 12. März in den deutschen Kinos

Quelle: ntv.de, Uli Hesse, dpa

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