Notgeile, britische Teenager sind der Albtraum jedes Touristen jenseits des schulpflichtigen Alters. Es sei denn, man sieht sie aus sicherer Entfernung auf der Leinwand: Im Sequel der Erfolgskomödie "Sex on the Beach" machen die Loser nun Australien unsicher.

Die glorreichen Zeiten der Pussy Patrol im Nissan Micra sind für diese vier Freunde lange vorüber. Und das Leben nach der Schule lässt einiges an Glamour vermissen. Will (Simon Bird) ist an der Uni der Loser vom Dienst, Simon (Joe Thomas) steht unter der Fuchtel seiner Psycho-Freundin Lucy und Neil (Blake Harrison) ist immer noch chronisch minderbemittelt. Einzig Jay (James Buckley) scheint das große Los gezogen zu haben: Im fernen Australien ist er als DJ Big Penis zum Star aufgestiegen und residiert in einer Luxus-Villa. Da Australierinnen bekanntermaßen ebenso gastfreundlich wie allzeit willig sind, hat er Kylie Minogue samt Schwester Danii zehn Minuten nach seiner Ankunft flachgelegt und wird jeden Morgen von einer anderen Schönheit mit einem Blow Job geweckt.

Jays Freunde können den fantastischen Geschichten aus Down Under nicht länger widerstehen und brechen ins gelobte Land auf. Das böse Erwachen setzt schneller ein als der Jet Lag: Jay arbeitet in dem Club nicht als DJ, sondern als Klomann. Seine Villa entpuppt sich als Zelt im Vorgarten seines Onkels und statt Heerscharen an willigen Outback-Schnepfen hat sein Penis lediglich Bekanntschaft mit der Kuhle unter dem Zeltboden gemacht. Das alles ist derart deprimierend, dass die Freunde schnell Sydney hinter sich lassen und ins Hippie-Mekka Byron Bay aufbrechen.

Coitus interruptus? Schön wär's

Zwischen kiffenden Hausfrauen und fundamentalistischen Backpackern sucht die Gang nach neuen Abenteuern. Doch der Zauber früherer Zeiten mag sich nicht einstellen: Simon ist wider besseren Wissens plötzlich mit Psycho-Lucy verlobt, Neil entpuppt sich eher als Delfin- denn als Ladykiller und Brillenschlange Will blitzt wiederholt bei sexy Katie (Emily Berrington) ab. Dann folgt der größte Schocker von allen: Jay ist aufrichtig verliebt. 

Die vier Jungs von der Insel sind ein echtes Phänomen. Zunächst hatten sie sich in nur 18 Folgen und drei Staffeln der TV-Serie "The Inbetweeners" Kultstatus erspielt. 2011 wagten Will & Co. den Sprung auf die Kinoleinwand und schrieben Geschichte: Ihr Debütfilm "Sex on the Beach" erzielte das höchste Einspielergebnis einer Komödie in Großbritannien aller Zeiten und überflügelte damit "Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns" und "Hangover 2". Auch die Fortsetzung der "Inbetweeners"-Erfinder Damon Beesley und Iain Morris war im Heimatland des Quartetts ein Hit. Das Einspielergebnis am ersten Tag lag noch über dem des Vorgängers und das Startwochenende war das bis dato erfolgreichste in Großbritannien in diesem Jahr.

Gretchenfrage mit Hund und Hoden

Allerdings bietet "Sex on the Beach 2" jene Art von Sex- und Fäkalien-zentriertem Pubertärhumor, der das Publikum spaltet: Entweder man hängt gelangweilt im Kinositz oder liegt vor Lachen unter demselbigen. Um sicherzustellen, zu welchem Lager man gehört, könnte folgende Frage hilfreich sein: Wie lustig ist es, wenn ein großer Köter einem Pub-Besucher die haarigen Hoden leckt? Wer meint: Bitte mehr davon! ist bei "Sex on the Beach 2" goldrichtig und sollte den Film auf keinen Fall verpassen. Schließlich wird es wohl keinen dritten Teil geben, wie Hauptdarsteller Simon Bird bei der Londoner Premiere angekündigt hat. Für alle, die beim Hunde-Szenario nicht ins Kichern geraten, dürfte der gelungene Harry-Potter-Auftakt das Beste am gesamten Film bleiben.

"Sex on the Beach 2" kommt am 30. Oktober in die deutschen Kinos.