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Bahn-Storys fürs Zwerchfell Wir bitten um Ihr Verständnis: Und sie bewegt sich doch!

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Zug fällt aus - aber manchmal bewegt sich die Bahn halt doch.

Zug fällt aus - aber manchmal bewegt sich die Bahn halt doch.

(Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild)

Bei Fahrten mit der Deutschen Bahn wird es nie langweilig: Züge kommen zu spät. Sie fallen aus. Die Toiletten: außer Betrieb, ebenso die Klimaanlage. Veränderte Wagenreihung. Defekte Weichen. Doch aus Frust werden kurzweilige Geschichten - mit viel Humor – von Horst Evers bis Johann König.

Die Deutsche Bahn - planmäßig ist hier nur die Überraschung. Wer schon einmal mit der Deutschen Bahn gefahren ist - und das machen täglich Hunderttausende, jedes Jahr zig Millionen -, der hat eigentlich immer etwas zu erzählen. Manchmal aus Frustration, manchmal aber auch nach dem Motto: Eine Zugfahrt, die ist lustig. Auch wenn Humor immer im Auge des Betrachters liegt, kann man als Hörer von "Und sie bewegt sich doch!" nicht umhin, sich zu amüsieren. Mal der Ansatz eines zaghaften Lächelns, mal das laute Losprusten, mal das scheppernde minutenlange Sich-nicht-mehr-Einkriegen-Lachen.

"Und sie bewegt sich doch!" ist kurzweilig. Das liegt zum einen an der rund zweieinhalbstündigen Laufzeit des Hörbuchs. Das liegt aber zum anderen auch an den zehn Erzählern und ihren zehn Bahngeschichten. Als Hörer taucht man ab, kann abschalten, sich treiben lassen: "Und sie bewegt sich doch!" ist quasi wie Bahnfahren. Man lernt nie aus. Man weiß plötzlich wieder, was es bedeutet, wenn es heißt, dass Menschen zwar Pläne machen können, aber nur, damit Gott - oder in diesem Fall die Bahn - etwas zu lachen hat.

"Big trouble in my lower back!"

Da wären etwa Horst Evers und sein Bandscheibenvorfall. Nicht lustig von Natur aus. Aber wenn man Bahnfahren will und einen Koffer mit sich führt, der dann in ein ICE-Abteil gewuchtet werden muss, könnte die Situation doch ganz lustig werden. Erst recht, wenn der Helfende ein mitteilsamer Zeitgenosse ist, in dessen Freundeskreis es auch erst kürzlich einen Bandscheibenvorfall gegeben hat und er sofort im Zug versucht, via Smartphone und Fotos zarte Bande zwischen den beiden Betroffenen zu knüpfen.

Die Absurdität des Ganzen gipfelt dann darin, dass Evers verfrüht aussteigen will, ihn dann aber eine nur Englisch sprechende Frau am Bahnsteig bittet, ihren Koffer in den Zug zu wuchten. Evers versucht ihr klarzumachen, dass er dafür der falsche Ansprechpartner sei. Weshalb? "Big trouble in my lower back!"

Von Birken und "Shopping-Malls mit Gleisanschluss"

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"Big trouble" hätte es auch bei Stefan Schwarz geben können. Der Grund: Die Zugbegleiterin, früher Schaffnerin genannt, will nicht nur sein Ticket haben, sondern darüber hinaus auch noch seine Unschuld. Naja, fast zumindest. Die gute Frau ist eine in Bahnuniform verkleidete Stripperin, die eigentlich auf einem Junggesellenabschied im Zug auftreten soll. Aber sich dank "veränderter Wagenreihung" plötzlich im falschen Abteil wiederfindet. Bevor es aber zu bunt getrieben wird, klärt sich die Sache auf. Im Kopf bleibt die Geschichte dennoch: "Ihre Fahrkarten bitte!" Dass die "Birke die Hure des Waldes" ist, verkommt dabei fast zur Nebensache: Die Mitreisenden im Abteil waren Jäger und aus deren Latein kann man sich als Otto-Normalzugfahrender immer etwas Nützliches herausziehen. Die nächste Party zum Klugscheißen kommt bestimmt.

Da könnte man dann auch mit Sätzen aus der Geschichte von Dietmar Wischmeyer glänzen: So habe sich die Bahn etwa selbst als "Unternehmen Zukunft" bezeichnet. Ein Brüller. Die Bahnhöfe seien zu "Shopping-Malls mit Gleisanschluss" verkommen. Und die stillen Örtchen erst. Vor allem in Hannover. Das ist Wischmeyer sogar einen Nachruf auf die Herrentoilette im dortigen Hauptbahnhof wert. Wasser marsch!

Haben Sie vielleicht sogar schon einmal versucht, den "Super-Sparpreis mit Fahrradkarte, 2. Klasse, gültig nicht im ICE während der Tagesrandzeiten" zu buchen? Wischmeyer hat es. Hätte er vorher Helene Bockhorst um Rat gefragt, hätte er gewusst, dass selbst mit einer Bahncard 100 nicht alle Probleme gelöst sind. Aber hey, es gibt ja keine Probleme, es gibt nur Lösungen! Daher ist es egal, dass die Bahn ruiniert ist. Denn spätestens nach dem Genuss von "Und sie bewegt sich doch!" kommt einem der Spruch wieder in den Sinn: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert! Und mal ganz ehrlich: Hauptsache ist doch, dass die Bahn überhaupt fährt. Auch wenn es nur im Nena-Style ist: "Irgendwie, irgendwo, irgendwann".

Quelle: ntv.de

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