Musik

Einziges Deutschlandkonzert Billy Joel rockt die Arena

Das Publikum in Frankfurt war von Billy Joel alias der "Piano Man" begeistert.

Das Publikum in Frankfurt war von Billy Joel alias der "Piano Man" begeistert.

(Foto: dpa)

Er war schon lange nicht mehr im Lande. Nun beehrt Billy Joel seine deutschsprachigen Fans mit einem einzigen Konzert in Frankfurt. Und die Menge rastet aus - zu Recht. Der "Piano Man" ist genial.

Er hat schon eine besondere Beziehung zu Deutschland, der William Martin "Billy" Joel. Die liegt in seinen Wurzeln begründet, denn seine jüdischen Großeltern mussten 1938 das Land verlassen. Sein Vater aber kehrte nach Deutschland zurück, und sein Bruder saß nun in der Frankfurter Commerzbank- Arena im Publikum – zusammen mit Zehntausenden Fans, die den Star, der seit zehn Jahren kein Konzert mehr in Deutschland gegeben hat, frenetisch bejubelten.

Für Billy Joel gibt es sicher einige Gründe, nicht mehr ständig auf Tour zu gehen. Da ist zum einen sein jüngstes Kind, das er mit seiner vierten Ehefrau vor einem Jahr bekommen hat, zum anderen ist der "Piano Man" tatsächlich bereits 67 Jahre alt und vielleicht nicht mehr ganz so reiselustig wie früher. Von Ermüdungserscheinungen jedoch keine Spur!

Rund 2,5 Stunden spielte Billy Joel.

Rund 2,5 Stunden spielte Billy Joel.

(Foto: dpa)

Obendrein aber hat er ein Engagement in New York, das ihn bindet: Einmal im Monat tritt er im Madison Square Garden auf, und zwar so lange, bis niemand ihn mehr hören und sehen will. Bis jetzt funktioniert das Konzept, und vor allem stellt es eine sichere Bank für den Künstler dar, der, trotz unzähliger Erfolge wie "Piano Man", "Uptown Girl", "Just The Way You Are", "She's Always A Woman", "Honesty", "We Didn't Start The Fire" und unzähligen anderen Hits jahrelang unter finanziellen Nöten litt. Scheidungen, Depressionen, Suchtprobleme, Missmanagement trieben ihn fast in den Ruin. Und seine ihm eigene Bescheidenheit, die ihn sich immer wieder fragen ließ, womit er dieses - inzwischen gute und luxuriöse Leben - denn verdient hat. Fest steht: Er hat es verdient, denn der Mann weiß, wie Musik funktioniert.

In "a Frankfurt State of Mind"

Zweifel sind also vollkommen unangebracht, denn der Mann aus der Bronx treibt sein Publikum wahlweise aus den Sitzen oder die Tränen in die Augen, er lässt nichts aus. Seit fast zwanzig Jahren hat Billy Joel übrigens kein neues Studioalbum mehr veröffentlicht - das tat der Stimmung im Stadion an diesem warmen Spätsommerabend jedoch keinen Abbruch. Seine Stimme: unfassbar. Voll, warm, sicher. Seine Ausstrahlung: fröhlich, glücklich, ausgelassen, fast übermütig. Sein Publikum hat er von der ersten Sekunde im Griff, und trotz seiner langen Abwesenheit wird mitgesungen und getanzt, was das Zeug hält. Im Hintergrund der fantastischen Band oft Bilder aus New York, Sehnsucht kommt auf.

Unterstützt wurde Joel von einer achtköpfigen Band.

Unterstützt wurde Joel von einer achtköpfigen Band.

(Foto: dpa)

Leider lässt der Sound während der 2,5 Stunden dauernden Show nach und verwandelt sich in einen Klangteppich, den viele Stadien nicht im Griff haben. Joel allerdings singt dagegen an und schafft, was nicht allen gelingt: Er lässt den technischen Makel vergessen, rückt ihn fast in die Bedeutungslosigkeit. Er singt nicht nur "The Entertainer", er ist der geborene Entertainer, und er freut sich sichtlich, wie die Hessen und alle von weither Angereisten ihn feiern und bejubeln.

Bei Songs wie "New York State of Mind" muss Joel bloß drei Töne auf seinem Flügel anspielen, und alle sind sofort gefangen. Das Stück "Only The Good Die Young" ist das einzige, das ihn Lügen straft: Manche Guten sterben zum Glück nicht jung, sie kommen erst in fortgeschrittenem Alter so richtig in Fahrt.

Der "Piano Man" sollte jedoch auf keinen Fall noch einmal zehn Jahre warten, bis er wieder nach Deutschland kommt.

Quelle: ntv.de

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