Musik

Wenn der Vater Elvis heißt Einzige Tochter des einzigen Kings

Vater und Tochter zusammen: Die moderne Technik macht's möglich.

Vater und Tochter zusammen: Die moderne Technik macht's möglich.

(Foto: imago stock&people)

Der 16. August 1977 war ein schwarzer Tag für die Musikwelt: Elvis Presley brach im Alter von nur 42 Jahren in seinem Badezimmer auf Graceland zusammen und starb. Lisa Marie Presley, seine einzige Tochter und heute selbst Musikerin, war erst neun Jahre alt, als sie ihren berühmten Vater verlor. Wirklich verwunden hat sie den Verlust nie. Doch an diesem Donnerstag will die 46-Jährige mit Millionen von Elvis-Fans aus aller Welt sein musikalisches Erbe feiern. Denn der King Of Rock 'n' Roll wäre heute 80 Jahre alt geworden. Gut sieht Lisa Marie aus, als wir sie in London treffen. Sie trägt ein eng anliegendes, pinkes Kostüm und sieht ihrem Vater unglaublich ähnlich. Ob das ein Fluch oder Segen ist, verrät sie im n-tv.de-Interview.

Unvergessen: Elvis Presley.

Unvergessen: Elvis Presley.

(Foto: imago/AGD)

n-tv.de: Ms. Presley, heute wäre Ihr Vater 80 Jahre alt geworden. Ein schwerer Tag für Sie?

Lisa Marie Presley: Man gewöhnt sich dran. Aber der Tag seines Todes war der schlimmste meines Lebens. Es macht mich immer noch traurig, dass ich so wenige Jahre mit ihm hatte. Ich hätte ihn gerne an meiner Seite gehabt.

Ihnen werden ständig Dinge über Ihren Vater zugetragen. Wie erhalten Sie Ihre persönlichen Erinnerungen an ihn aufrecht, ohne diese verwässern zu lassen?

Ich muss sie schützen! Es gibt in meinem Gehirn quasi verschiedene Räume: Ich gliedere den geschäftlichen Teil und den persönlichen Teil voneinander ab. Da sind wirklich verschiedene Köpfe, die ich mir dafür aufsetzen muss. Aber ich habe meine privaten Erinnerungen, die ich nicht vergessen werde. Niemals.

Was ist denn die denkwürdigste Erinnerung an Ihren Vater?

Am liebsten denke ich daran, wie es war, einfach nur mit ihm alleine zu sein. Er hielt sich viel in meinem Zimmer auf. Er war immer bei mir. Und ich habe es genossen, Zeit mit ihm alleine zu verbringen. Er wirkte so übermenschlich groß – er leuchtete geradezu. Selbst wenn ich in der Nacht aufwachte, saß er da und guckte bei mir Fernsehen. Er liebte es, in meinem Zimmer zu sein. Das war schön.

Gibt es Charaktereigenschaften, die Sie mit Ihrem Vater gemeinsam haben?

Oh ja, definitiv das Temperament und den Humor.

Immer noch Daddy's girl ...

Immer noch Daddy's girl ...

(Foto: imago stock&people)

Wenn man Sie ansieht, ist da neben der unglaublichen Ähnlichkeit zu Ihrem Vater auch immer Melancholie in Ihrem Blick. Woher kommt die?

Das sagt man mir schon, seitdem ich klein bin! Es hängt wohl damit zusammen, dass ich schon in sehr jungen Jahren Schlimmes erlebt habe. So einen Tod als kleines Kind wegzustecken, ist nicht einfach. Das macht mich ernster als andere Menschen. Ich bemühe mich wirklich, mehr zu lächeln, aber es fällt mir schwer. Zum Glück bin ich aber auch kein Popstar, der dazu gezwungen ist, ständig zu lächeln.

Paris Jackson veröffentlicht gern Fotos ihres verstorbenen Vaters auf Twitter und soll Michael-Jackson-Poster an der Wand Ihres Zimmers haben. Hatten Sie jemals eine Phase, wo Sie Ihren Vater auf ähnliche Art angehimmelt haben?

Ich kann das auf gewisse Weise nachvollziehen, denn ich habe das gleiche durchgemacht wie sie. Ich habe meinen Vater eigentlich immer vergöttert. Er ist mein Idol. Und es gab keinen Moment, wo es anders war.

Sie haben 2012 bei den Festlichkeiten zum 35. Todestag Ihres Vaters zum dritten Mal ein Duett via Leinwand mit ihm gesungen. Hat es auch Duette zwischen Ihnen gegeben, als er noch lebte?

Nein. Nicht mal mehr bei uns zu Hause in Graceland. Ich habe meistens Klavier gespielt. Ich glaube nicht, dass ich überhaupt jemals vor meinem Vater gesungen habe.

Was war die erste Musik, die Sie als Kind hörten?

Das war schon die Musik meines Vaters und seiner Backgroundsängerinnen, den Sweet Inspirations. Ich kannte sein Frühwerk damals nicht so gut. Ich liebte aber die Musik, die er in den Siebzigern machte, wo ich bei ihm war. Damit verbinde ich am meisten. Aber auch Neil Diamond, die Partridge Family und Elton John habe ich viel gehört. Damals war ich gerade mal vier oder fünf Jahre alt.

Elvis' Fußstapfen sind groß.

Elvis' Fußstapfen sind groß.

(Foto: imago stock&people)

Was ist denn Ihr Lieblings-Elvis-Song?

Oh, da gibt es so einige. Meine Top 12 aller Elvis-Songs habe ich auf iTunes hinterlegt. Ich glaube, ich kenne wirklich jeden Elvis-Song.

Sie selbst haben auch einige Platten herausgebracht. Warum haben Sie sich überhaupt für die Musik und damit für den für Sie denkbar härtesten Karriereweg entschieden?

Mir war das Songschreiben immer schon wichtig. Ob ich nun die Tochter von Elvis bin, spielt dabei keine Rolle. Aber es gibt oft Momente, wo ich da sitze und denke: Was machst du hier eigentlich? Du kannst doch nur scheitern! Und wenn ich nach draußen muss auf eine Bühne, dann frage ich mich auch: Warum tue ich mir das an? Gerade an fremden Plätzen, wo sie mich noch nicht so kennen und ich mich beweisen muss, kommen schnell die Zweifel. Aber Musik ist nun mal das, woran mein Herz hängt. Und ich wüsste auch gar nicht, was ich sonst tun könnte.

Seitdem Sie 25 Jahre alt sind, kümmern Sie sich aber auch um den Elvis-Nachlass.

Eigentlich habe ich sogar noch früher damit angefangen. Schon mit 16 Jahren fing ich an, an allen Meetings rund ums Geschäft teilzunehmen.

Hatten Sie nie das Gefühl, von all dem weglaufen zu müssen, weil Sie durch diese Aufgabe auch ständig an seinen frühen Tod erinnert werden?

Nein, nein, solche Momente hat es nie gegeben. Es ist fast schon ein Instinkt bei mir vorhanden, ihn und sein Erbe beschützen zu wollen. Ich muss sichergehen, dass sein Erbe überlebt und zwar auf die Art, wie er es sich gewünscht hätte. Es ist eine Verantwortung, aber es muss gemacht werden. Und wenn ich es nicht tue, wird es niemand sonst tun.

Was ist denn mit Ihren vier Kindern? Würde es Ihnen gefallen, wenn die Ihnen die Arbeit eines Tages abnehmen?

Als ich zu seinem 35. Todestag in Memphis eine Ansprache halten sollte, habe ich versucht, meinen Sohn Benjamin dazu zu bewegen, mit mir auf die Bühne zu kommen. Ich sagte ihm: "Du musst das hier eines Tages sowieso übernehmen." Auch die Fans hatten darum gebeten, ihn zu sehen. Sie lieben ihn jetzt schon, er sieht seinem Großvater so unglaublich ähnlich! Aber er ist schrecklich schüchtern.

Dabei hatte ich gelesen, dass er auch Musiker werden will.

Baby Lisa Marie kurz nach ihrer Geburt am 1. Februar 1968 mit Elvis und Priscilla.

Baby Lisa Marie kurz nach ihrer Geburt am 1. Februar 1968 mit Elvis und Priscilla.

(Foto: imago stock&people)

Davon redet er oft, ja. Er liebt Musik. Aber er liebt viele Dinge. Er ist immer noch sehr jung. Also lass ich ihn danach suchen, was er tun will. Und wenn er es herausgefunden hat, wird er seinen Kopf eh durchsetzen, wenn er ein echter Presley ist. (lacht)

Würden Sie es unterstützen, wenn Ihre Kinder im Showbusiness arbeiten würden?

Teilweise tun sie es ja schon. Meine 25-jährige Tochter Riley ist Schauspielerin, hat unter anderem für "Mad Max" mit Charlize Theron in Afrika vor der Kamera gestanden. So lange meine Kinder solche Jobs mit Biss machen und ihre Köpfe noch an der richtigen Stelle sitzen, werde ich sie bei ihren beruflichen Ambitionen unterstützen.

Hat Ihre Mutter Priscilla Sie davor beschützt, nicht so ein typisches Promi-It-Girl zu werden?

Ja, definitiv. Das war übrigens auch der Grund dafür, warum ich vor ein paar Jahren mit meinen Kindern nach England gezogen bin. Ich möchte sie beschützen vor diesem ganzen Promi-Gehabe und Paparazzi-Aufkommen in Hollywood.

Ihre Zwillingsmädchen Harper Vivienne Ann und Finley Aaron Love sind jetzt sechs Jahre alt. Kennen die schon Ihren berühmten Opa?

Oh ja, immer wenn irgendwo ein Lied von ihm läuft, drehen sie durch und fangen an zu zappeln. Dann rufen sie "Elvis, Elvis".

Mit Lisa Marie Presley sprach Katja Schwemmers

Quelle: ntv.de

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