In den vergangenen sechs Jahren dominiert Olly Murs mit vier Platin-Alben und einer Vielzahl an Hitsingles das britische Pop-Business. Vor drei Jahren singt er sogar mit Robbie Williams auf dessen Swing-Platte. Auf seinem fünften Album lässt der Sänger seine Fans jetzt noch näher an sich heran. Nach dem Ende einer langen Beziehung ist "24 HRS" für den 32-Jährigen wie ein Neustart. Als Murs ins Studio geht, war er immer noch in der Liebeskummer-Phase. Deswegen verwundert es auch nicht, dass seine alte Liebe noch in vielen Liedern thematisiert wird, gleichzeitig widmet er sich in anderen Songs aber auch seinen eigenen Fehlern und Makeln. Böses Blut gibt es keines. Im Interview mit n-tv.de erzählt Murs, wie es sich anfühlt, die eigenen Wunden der Trennung der Welt offenzulegen, was seine Freundin über die Lieder denkt und ob er inzwischen gerne wieder Single ist.

n.-tv.de: Mit "24 HRS" ist Ihr fünftes Album innerhalb von sieben Jahren erschienen. Sind Sie ein Workaholic?

Olly Murs: Ich liebe einfach, was ich tue. Ich liebe meinen Job. Wenn du gute Musik machst, dann willst du auch, dass es Leute hören. Doch beim fünften Album ist die Herausforderung eine andere. Ich muss nicht mehr mit anderen Künstlern um ein potenzielles Publikum konkurrieren. Ich habe ein treues Publikum aus allen Altersgruppen, das bei mir bleiben möchte, aber von mir erwartet, dass ich mehr sage.

Ist das Songschreiben für Sie inzwischen Routine geworden?

Irgendwie schon. Aber dieses Mal war es trotzdem anders. Auf dem Album geht es viel um meine Ex-Freundin, von der ich mich Anfang letzten Jahres getrennt habe. Bei meinen ersten Alben, die kurz nach meiner Teilnahme bei der Castingshow X-Factor entstanden sind, musste ich noch meinen eigenen Stil finden. Jetzt ging es vielmehr darum, wie man eine Trennung in Texten verarbeitet.

Ihr neues Album ist vielleicht eines Ihrer persönlichsten geworden. Wie fühlt es sich an, eine Trennung mit der Welt zu teilen?

Schwierig. Aber gleichzeitig bin ich sehr stolz. Ich glaube, das gehört einfach dazu und ist am Ende auch eine gute Möglichkeit, dass mich meine Fans noch besser kennenlernen. Ein bisschen unangenehm ist es allerdings schon  - immerhin geht es in vielen Songs um etwas sehr Intimes. Aber genau darum geht es ja auch beim Songwriting.

Wie kam es zu dem Albumtitel "24 HRS"?

Nicht nur die Platte, sondern auch ein Track heißt "24 HRS". Ich habe mich innerhalb von 24 Stunden von meiner Freundin getrennt. Ich war glücklich und gleichzeitig traurig. Ich wusste gar nicht so richtig, was mit mir los war und habe mich gefragt: Will ich überhaupt Single sein? Es war einfach ein kurioser Tag.

War Ihnen bewusst, dass Sie ein Trennungsalbum schreiben werden, als Sie ins Studio gegangen sind?

Nein, das war überhaupt keine Absicht. Das hat sich einfach so ergeben. Ich wollte wirklich einfach ins Studio gehen und sehen, was passiert. Ich wollte ein Album schreiben, mit dem sich die Menschen verbunden fühlen. Die Songs über meine Trennung behandeln ein wichtiges Kapitel in meinem Leben. Gerade diese persönlichen Songs sind dann auch die besten geworden.

Bei "You Don't Know Love" hat man den Eindruck, Sie wenden sich direkt an Ihre Ex-Freundin. Stimmt das?

Teilweise ja. Der Song ist aber genauso eine Message an alle anderen. Jeder, der schon einmal die wahre Liebe erlebt hat, weiß, was ich meine. Und alle, die diese Erfahrung noch nicht machen durften, bekommen eine Vorstellung davon. Der Text hat aber nichts Negatives.

Wie hat sie auf den Song und das Album reagiert?

Sie hat das Album vorab gehört. Sie mochte es und wünschte mir alles Gute damit. Es gab ein paar Songs, die sie nicht so spitze fand, weil sie offensichtlich von ihr handeln, aber wir hatten immer darüber gescherzt, als wir noch zusammen waren, dass ich nach unserer Trennung wahrscheinlich mein bestes Album machen würde.

In "Flaws" geht es andererseits dann mehr um Sie, oder?

Ja schon. Niemand ist perfekt. Beide Partner in einer Beziehung müssen ständig an sich arbeiten. In dem Song gestehe ich meine Fehler ein. Es fiel mir sehr schwer, mit jemandem liiert zu sein, wenn man diesen Job macht, der einem so viel abverlangt. Das ist ganz bestimmt etwas, mit dem ich mich noch auseinander setzen muss.

Genießen Sie Ihr Leben als Single momentan?

Total. Mir geht es sehr gut. Ich freue mich auf das nächste Jahr und die anstehende Tour. Das wird ein riesiger Spaß.

Mit Olly Murs sprach Juliane Kipper

"24 HRS" können sie hier bei iTunes downloaden oder bei Amazon bestellen.

Juliane Kipper ist Redakteurin am Newsdesk und schreibt für das Wirtschaftsressort unter anderem über die neuesten Entwicklungen in der Startup-Szene.

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