"Sie wird immer meine Muse sein" Jetzt spricht Gwen Stefanis Ex
11.03.2017, 14:35 Uhr
"Es war eine schwere Zeit": Gavin Rossdale.
(Foto: imago/APress)
20 Jahre sind Gwen Stefani und Gavin Rossdale ein Paar, doch nach einer angeblichen Affäre Rossdales mit dem Kindermädchen reicht Stefani 2015 die Scheidung ein. Er verarbeitet die Trennung auf dem neuen Album seiner Band Bush - und im n-tv.de Interview.
20 Jahre sind Gwen Stefani und Gavin Rossdale ein Paar, doch nach einer angeblichen Affäre Rossdales mit dem Kindermädchen reicht Stefani 2015 die Scheidung ein. Auf dem neuen Album seiner Band Bush - Rossdale hat die Grunge-Rock-Band in den Neunzigern gegründet und vor sieben Jahren wiedervereinigt - verarbeitet der 51-jährige Brite das Geschehene: Es sei ein Album über Menschlichkeit und Fehlbarkeit. Im Interview spricht der dreifache Vater über Schicksal, Trennungsschmerz, seine neu gewonnene Energie - und über Donald Trump.
n-tv.de: Herr Rossdale, Regenbogen sind normalerweise bunt, doch das neue Album Ihrer Band Bush trägt den Titel "Black And White Rainbows". Warum so düster?
Gavin Rossdale: Der Titel soll poetisch sein. Denken Sie an die Kokon-Phase eines Schmetterlings, an den Phönix, der aus der Asche kommt. Jedes Ende ist auch ein Anfang.
Ihre Frau Gwen Stefani hat vor zwei Jahren die Scheidung eingereicht. Hand aufs Herz: Wie ist es Ihnen seit der Trennung ergangen?
Es war eine schwere Zeit. Ich musste mich neu sortieren und erst einmal herausfinden, was ich will. Ich sag's Ihnen: Tod und Scheidung, das sind die zwei schlimmsten Dinge im Leben. Letztendlich hat diese Trennung aber dazu geführt, dass ich mich auf meine Menschlichkeit konzentriert habe. Wenn du so etwas durchlebst, bleibt dir nichts als deine Menschlichkeit. Davon handelt unser Album. Es geht darum, menschlich und fehlbar zu sein. Darum, seine Fehler zu akzeptieren. Und um die Frage: Sind Dinge, die wie Fehler erscheinen, wirklich Fehler? Das ist das buddhistische Konzept. Dinge passieren aus einem Grund. Es gibt keine Unfälle.
Sie glauben an Schicksal?
Das tue ich. Ich bin eigentlich sehr skeptisch, was Glauben betrifft. Man könnte sagen ich bin ungläubig. Ich bin jedoch überzeugt, dass es da eine Energie gibt, die sich unserer Kontrolle entzieht. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Der Mann einer guten Freundin ist vor einiger Zeit schwer erkrankt. Ich hatte davon gehört und versuchte sie kontaktieren, aber ich habe sie einfach nicht erreicht. Vor ein paar Wochen war ich dann in London und besuchte einen anderen Freund in seinem Lokal. Wir saßen zusammen hinten in der Küche, als ich die besagte Freundin plötzlich in das Lokal kommen sah. Ihr Mann war kurz zuvor verstorben und es war das erste Mal, dass sie wieder unter Leuten war. Die Tatsache, dass ich an dem Abend in London und in diesem Lokal war - in meinen Augen war das Schicksal. Ich sollte sie treffen.
An der Trennung von Ihrer Frau waren Sie Gerüchten zufolge nicht ganz unschuldig. Bereuen Sie, was passiert ist?
Ach natürlich, wir waren 20 Jahre zusammen. Ich habe es in meinem Kopf wieder und wieder durchgespielt, tausende Male. Aber wie gesagt, am Ende des Tages landet man dort, wo man hin soll. Das Absurde ist: Mein Leben ist im Moment so viel fruchtbarer, reicher und interessanter als die ganzen letzten Jahre. Von daher - ich kann mir nicht ständig vorwerfen, dass ich einen Fehler gemacht habe. So ist das Leben und aus Fehlern lernt man. Davon abgesehen gehören zu jeder Beziehung, ob nun verheiratet oder nicht, zwei Menschen. Mit Sicherheit hätte ich mich in einigen Punkten besser verhalten können, aber in anderen war ich sehr präsent und aufmerksam. So simpel ist es ja nicht. Nichts ist schwarz und weiß.
Wenn man von Amerikas Sweetheart verlassen wird, macht man sich nicht unbedingt Freunde. Haben die Schlagzeilen Sie verletzt?
Ich lese diesen ganzen Scheiß nicht. Ich mochte Gossip noch nie und ich hasse es, ein Teil davon zu sein. Gwen ist natürlich eine Ikone, da ist das unvermeidbar. Aber ich bin doch bloß ein Musiker. Ich kann gar nicht glauben, wie lange das schon geht, wie sehr sich die Leute dafür interessieren. Aber scheinbar verkaufen sie damit Magazine, also werden sie wohl weitermachen. TMZ (US-Promi-Portal, Anm. d. Red.) hat alles ruiniert (lacht). Ich habe für so etwas keinen Platz mehr in meinem Leben. Vor vier Wochen hatte ein Freund von mir einen Herzinfarkt, während ich bei ihm war. Es geht ihm gut, ich habe einen Krankenwagen gerufen und wir konnten ihn retten. Aber als ich anschließend nach Hause kam - und ich liebe mein Haus - wurde mir klar, wie egal das alles ist. Geld, Ruhm … Das einzige, was zählt, ist, dass man gesund und glücklich ist.
"Ray Of Light", ein Stück auf dem neuen Bush-Album, handelt davon, jemandem durch eine dunkle Phase zu helfen. Was ist ihr Licht in dunklen Zeiten?
Mein Support-Netz. Meine Freunde, meine Familie und natürlich meine Kinder. Wenn man Kinder hat, so wie ich, kann man sich sowieso nicht erlauben, zu ich-bezogen zu sein. Ab dem Moment ihrer Geburt ist dein Leben quasi vorbei und du bist dafür da, ihnen Saft, Obst, Schokolade und Eiscreme zu besorgen (lacht). Meine Kinder als Fokus zu haben, hat mich gerettet. Als Vater kann man sich nicht verlieren. So selbstsüchtig bin ich einfach nicht.
"Still got mad love for you baby" heißt es in dem Song "Mad Love". Ist der Song für Ihre Ex-Frau?
Der Song handelt von Vergebung. Davon, wieder zueinander zu finden. Von daher handelt er leider nicht von Gwen. Aber wissen Sie, jeder Song, den ich schreibe, handelt ein Stück weit von ihr. Sie wird immer meine Muse sein und ich ihre, ob es uns gefällt oder nicht. Und ich werde sie immer lieben, sie ist die Mutter meiner Kinder. Auf dem Album gibt es aber auch ganz andere Themen. "Sky Turns Day Glo" handelt vom Klimawandel und "People At War" handelt von Flüchtlingen.
Der Song war eine Zusammenarbeit mit der UN Refugee Agency zum World Refugee Day 2016. Wie kam es dazu?
Als ich 2015 das Foto von Aylan Kurdi sah, dem kleinen syrischen Jungen, der tot an einem Strand in der Türkei lag, war das zu viel für mich. Ich habe selbst einen Sohn in dem Alter. Ich musste einfach etwas tun. Ich bin sehr stolz auf den Song. Er handelt davon, wie es ist, wenn man von geliebten Menschen getrennt wird. Denn mal ehrlich: Keiner dieser Flüchtlinge ist besonders scharf darauf, nach Europa zu kommen. Sie würden lieber bei ihren Familien bleiben, aber das geht eben nicht. Die Tatsache, dass wir in der Welt diese Katastrophe haben, macht mir Angst. Ich hoffe, dass die Ordnung in diesen Ländern wieder hergestellt wird und die Gewalt ein Ende nimmt. Aber das ist halt nicht so einfach und ich habe keine Lösungen. Das ist auch nicht mein Job, das müssen die Politiker machen.
Als der Song veröffentlicht wurde, baten Sie Ihre Fans, eine Petition zu unterschreiben, die die Politiker dazu auffordern sollte, an Lösungen zu arbeiten. Nun ist Donald Trump Präsident. Fühlen Sie sich noch wohl in Ihrer Wahlheimat Amerika?
Amerika ist mein Zuhause und meine Kinder leben hier, von daher würde ich nie auf den Gedanken kommen, das Land zu verlassen. Aber es sind natürlich schwierige Zeiten mit dem neuen Präsidenten. Besonders enttäuscht bin ich darüber, dass er die Rechte von Frauen und Minderheiten einschränkt. Zuletzt hat er ja das von Obama eingeführte Recht, dass Transgender frei wählen können, welche Toilette sie nutzen, gestrichen. Ernsthaft? Bei all dem Wahnsinn scheint Trump ja ein Prinzip zu haben: Er will alles ordentlich aufmischen. Aber es kann doch nicht richtig sein, auf die Schwachen und Verletzlichen zu gehen. Also die letzten Monate waren definitiv ein schwerer Start. Aber ich will nicht schwarz malen - es passieren ja zum Glück auch noch positive Dinge in unserer Welt, viele Menschen haben tolle Ideen.
Sie sagten eingangs, dass Sie sich selbst lange nicht so gut gefühlt haben wie im Moment. Wie kommt's?
Bei mir läuft es einfach. Unsere Platte kommt raus, wir gehen auf Tour, ich arbeite an einer Kochshow und meiner eigenen Klamottenlinie, und ich sitze in der Jury der britischen Castingshow "The Voice" - eine wirklich beflügelnde und inspirierende Erfahrung. Also ich kann mich gerade wirklich nicht beschweren. Wenn jemand das alles in ein Skript über mein Leben geschrieben hätte, hätte man wahrscheinlich gesagt, das geht so nicht, das ist unglaubwürdig (lacht). Aber es ist die Realität. Ich habe eine tolle Zeit, ich fühle mich wie neu geboren.
Mit Gavin Rossdale sprach Nadine Wenzlick
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Quelle: ntv.de