Jauch hält Standpauke "Sie möchten Ihren Gewinn halbiert haben?"
08.04.2024, 23:39 Uhr Artikel anhören
Kathrin Kontaris und Günther Jauch hatten so einiges zu besprechen.
(Foto: RTL / Guido Engels)
"Ich sage keinem, wann das ausgestrahlt wird", schämt sich die Kandidatin - und tritt bei Günther Jauch genau ins Fettnäpfchen. Der Moderator erfährt auch, wie gut Tinder in Griechenland funktioniert, ehe er einer anderen Dame bei "Wer wird Millionär?" Schmollen auf dem WC nahelegt.
Manchmal sind es die simplen Dinge, die Kandidaten bei "Wer wird Millionär?" (WWM) überfordern. Kathrin Kontaris aus Geltendorf bei München hatte am Montagabend soeben die Frage für 32.000 Euro korrekt beantwortet. Dass die Summe nun auf ihrem Bildschirm gelb unterlegt war, überforderte die Landschaftsarchitektin jedoch. Sie wähnte sich erneut in der Runde für 32.000 Euro. "Sie möchten Ihren Gewinn halbiert haben? Da können wir drüber reden! Ist eine neue Technik. Aber ich bin kompromissbereit", gab sich Günther Jauch noch jovial. Dann plauderte sich Kontaris aber ins nächste Fettnäpfchen.
"Wer wird Millionär?" ist auch auf RTL+ abrufbar.
"Damit Sie wissen: Die hätte ich jetzt", erklärte Jauch zunächst geduldig im Märchenonkelton die gelbe Markierung im Gewinnbaum seiner RTL-Sendung. "Jetzt kommt aber die 64.000-Euro-Frage. Was ja doppelt so viel ist. Wissen Sie noch nicht, weil ich ja die jetzt erst stelle", fuhr er fort. Kontaris genierte sich sichtlich: "Ich sage keinem, wann das ausgestrahlt wird, echt." Da horchte Jauch erst recht auf.
Jauch muss Kandidatin widersprechen
"Wie, 'Wann es ausgestrahlt wird'?", gab sich der Moderator gespielt entrüstet. "Na, jetzt wird es ausgestrahlt. Im Hier und Jetzt befinden wir uns." Kontaris hatte da nur noch einen frommen Wunsch: "Dann hoffe ich einfach, es sieht keiner." Auch da musste Jauch mit Blick auf die Einschaltquote widersprechen: "Der Hoffnung schließe ich mich mal nicht uneingeschränkt an."
Was Kontaris mit ihrem Gewinn über 32.000 Euro machen möchte, ging in dem Geplänkel gegen Ende ihrer Runde leider unter. Vielleicht reisen sie und ihr Ehemann ja in dessen griechische Heimat. Dort hatte sich das Paar per Tinder kennengelernt. Das erste persönliche Treffen geraume Zeit später ebenfalls in Griechenland wurde unwissentlich von einem Hotelangestellten befeuert. Der hatte statt der zwei separaten Zimmer leider nur noch eine Ein-Bett-Ferienwohnung für die Turteltauben. "Seitdem brauchten Sie nie mehr zwei Zimmer", freute sich Jauch.
Einen guten Rat konnte der "Wer wird Millionär?"-Moderator auch der vorherigen Kandidatin mit auf den Weg geben. "Sie könnten eine Viertelstunde auf der Toilette verschwinden und beleidigt sein. Aber vielleicht kommen Sie schneller zu einem Ergebnis", meinte er zu Sophia Rishyna aus Worms. Was so uncharmant klingt, geht auf eine Angewohnheit der Doktorandin zurück. Die schließt sich aus Wut über zu spät serviertes Essen im Restaurant schon mal eine Viertelstunde lang auf dem Klo ein, um sich abzureagieren.
Rishyna nahm sich Jauchs Ratschlag zu Herzen und stieg ebenfalls mit 32.000 Euro aus. Sie hatte nicht gewusst, dass die erste Loveparade und der Mauerfall in demselben Jahr stattgefunden hatten. Bei 32.000 Euro blieb es auch für Überhangkandidatin Petra Gantert aus dem niedersächsischen Borkum. Sie wurde nicht länger von ihrer 96-jährigen Mutter begleitet, der ältesten Studiozuschauerin in der Geschichte von "Wer wird Millionär?" in Deutschland. Die ganze Aufregung sei der Seniorin etwas zu viel geworden, verriet die achtfache Mutter.
WWM: Fußballmuseum mit meisten Besuchern?
Die höchste Gewinnsumme heimste am Montagabend Stefan Tuscherer aus Görlitz ein. Der Ingenieur, der für einen Hersteller von Medizingeräten arbeitet und zweieinhalb Jahre in Neuseeland gelebt hat, profitierte unter anderem vom Wissen seiner Joker - oder deren Halbwissen. "Wo hat das Museum eines Fußballvereins pro Jahr mehr Besucher als jedes andere Museum der Stadt?", wollte Jauch für 16.000 Euro wissen. Ein älterer Herr bot sich als Zusatzjoker an, stellte aber eingangs klar: "Ich kenne mich im Fußball überhaupt nicht aus."
Jauch übernahm stellvertretend für seinen Kandidaten die Empörung. "Ja, prima! Sie wollten einfach mal ganz groß in der Sendung sein", vermutete der Moderator. Der Zuschauer votierte dann lediglich angesichts des weltweiten "Hypes" um Barcelona für die spanische Metropole und gegen London, Florenz oder St. Petersburg. "Können Sie es noch untermauern?", fragte Tuscherer, bekam aber nicht viel zurück. Das lag womöglich auch etwas an der Sprachbarriere im Studio, fand Jauch.
"Sie müssen nicht nicken, wenn Sie ihn nicht verstanden haben", kommentierte er den starken bayerischen Akzent des Zuschauers. Dessen korrekte Vermutung wurde durch den 50:50-Joker abgesichert und eingeloggt. Anschließend konnte sich der Kandidat aus Görlitz selbst daran erinnern, dass vor 31 Jahren 40 Millionen Exemplare des Postleitzahlenbuchs gedruckt wurden. Dass im neuen "Zu Risiken und Nebenwirkungen"-Warnhinweis seit Kurzem die Rede ist von "Fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke", erfuhr Tuscherer dann vom gesamten Studiopublikum.
Jauch: "Geld ist schon weg"
Er und sein Telefonjoker hatten am Ende die richtige Vermutung, dass der Harz und nicht der Schwarzwald oder das Erzgebirge der nördlichste Punkt des jeweiligen Bundeslandes ist. Der Ehemann und Vater zweier Kinder stieg aber aus und freute sich tierisch über 64.000 Euro. "Das ist unglaublich viel Geld", strahlte er und schien sein Glück nicht so ganz fassen zu können. Pläne für den Gewinn bei "Wer wird Millionär?" hat die Familie genug. Neues Auto, Carport, Spende für den Jugendverein, Haus abbezahlen: "Machen wir es kurz: Das Geld ist schon weg", verabschiedete sich Jauch.
Mit einer wirklich knappen Haushaltskasse ist Corinna Ahrens aus Peine in Niedersachsen aufgewachsen. Gegen Monatsende habe es in ihrer Kindheit oft nur noch Brot mit Dosenfisch gegeben, erzählte die technische Sachbearbeiterin gegen Ende von "Wer wird Millionär?" Das habe Spuren hinterlassen. Heute müsse sie unabhängig vom Kontostand immer mindestens sechs Dosen "Notfisch" im Vorratsschrank haben, berichtete Ahrens.
"Bei uns gab es keinen Notstand. Aber meine Mutter hat immer Bundesreserve eingekauft", berichtete Jauch. Die goldenen Fleischkonserven kannten auch noch Kinder in den 80er Jahren. Im Norden kam das Büchsenfleisch gern gestampft ins Labskaus. "Heute sehe ich aus wie ein Notfisch", schmunzelte der Moderator, kurz bevor die Tröte ertönte.
Quelle: ntv.de