Panorama

Offenbar Sexualmorde Brandenburger tötete Mohamed und Elias

Die Spurensicherung der Polizei untersucht das Wohnhaus des mutmaßlichen Mörders in Brandenburg.

Die Spurensicherung der Polizei untersucht das Wohnhaus des mutmaßlichen Mörders in Brandenburg.

(Foto: dpa)

Mohameds Mörder ist ein Serientäter. Der 32-jährige Silvio S. räumt in seiner Vernehmung ein, auch den kleinen Elias aus Potsdam auf dem Gewissen zu haben. Nun prüft die Polizei noch weitere Vermisstenfälle.

Erschütterndes Geständnis: Der mutmaßliche Mörder des kleinen Mohamed, Silvio S., hat auch den seit Anfang Juli vermissten Elias getötet. Das teilt die Staatsanwaltschaft in Berlin mit. "Er hat in der Vernehmung in der Nacht eingeräumt, Mohamed und Elias getötet zu haben", sagt Martin Steltner, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Leiche des kleinen Jungen habe er in einer Kleingartenanlage in Luckenwalde südlich von Berlin verscharrt.

Zudem sagte S. aus, dass er Mohamed bereits einen Tag nach der Entführung vom Lageso-Gelände getötet habe. Der Vierjährige starb demnach schon am 2. Oktober. Wie die Kinder zu Tode kamen, will die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt geben. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll es sich in beiden Fällen um Sexualmorde handeln.

Wie die "Berliner Morgenpost" berichtet, habe S. Mohamed zunächst missbraucht und danach offenbar nicht gewusst, was er mit dem Kind anfangen solle. Als der Junge dann permanent geweint und geschrien habe, soll er ihn schließlich getötet haben.

Der sechsjährige Elias war am 8. Juli aus der Nähe seines Elternhauses in Potsdam verschwunden. Er hatte die Wohnung der Eltern verlassen, um auf einem nahegelegenen Spielplatz zu spielen. Als die Mutter nach ihm sehen wollte, war er verschwunden.

Hat er S. auch Inga auf dem Gewissen?

Nach den zwei Geständnissen will die Polizei jetzt sämtliche ungeklärte Fälle vermisster Kinder aus den vergangenen Jahren aufrollen und einen möglichen Zusammenhang prüfen. Zwischen der Tötung der beiden Jungen sowie dem Fall der vermissten Inga aus Schönebeck sehen die Ermittler derzeit zwar keine konkrete Verbindung, dennoch müsse man abwarten, was bei der Vernehmung herauskommt. Die Frage nach Ingas Schicksal stellt sich seit dem Abend des 2. Mai. Da verschwand das fünf Jahre Mädchen aus der Diakonie-Einrichtung Wilhelmshof. Der Ort des Verschwindes ist von Wald umgeben und liegt bei Stendal in Sachsen-Anhalt.

Erst gestern hatten Beamte den mutmaßlichen Mörder des kleinen Flüchtlingsjungen verhaften können. Mohameds Leiche wurde in einer Wanne im Kofferraum eines weißen Dacia Lodgy gefunden, bedeckt mit Katzenstreu. Das Auto gehört Silvio S..

Silvio S. arbeitete nachts

Der 32 Jahre alte S. wohnte noch bei seinen Eltern in einem kleinen Dorf in der Nähe von Jüterbog südlich von Berlin. Keine 100 Einwohner leben in Kaltenborn. Jeder kennt hier jeden. Die Bewohner des Dorfes sind entsetzt, als sie am Donnerstag von der traurigen Nachricht hören. "Schrecklich ist das - weil man es ihm nicht zugetraut hätte", zitiert der rbb eine Nachbarin.

Am vergangenen Wochenende habe er den Festgenommenen noch bei einem Dorffest am Lagerfeuer getroffen, sagt ein Mann dem rbb. "Da haben wir noch so rumgeblödelt, was er so macht und so. Er fährt rum, sagt er, ist beim Wachschutz und am Tag muss er immer schlafen."

Mutter bewies Mut

Bis Donnerstagvormittag hatten die Ermittler der Soko "Mohamed" gehofft, den Jungen lebend zu finden. Am Dienstag veröffentlichten sie neue Bilder des mutmaßlichen Entführers. Es waren fast gestochen scharfe Aufnahmen vom Gesicht des Mannes. Und tatsächlich wird er erkannt. Von seiner eigenen Mutter. Keine 48 Stunden später meldete sich die Frau telefonisch bei den Ermittlern. Sie gab an, dass ihr Sohn ihr die Tat gestanden und das Haus verlassen habe, "um Beweismittel zu holen", wie Oberstaatsanwalt Hagen erklärte.

Dass die Mutter des Entführers der Polizei den entscheidenden Hinweis gab, ist aus Sicht von Experten etwas Besonderes. "Das ist nicht selbstverständlich", sagte die Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Berliner Charité, Isabella Heuser. Die Frau hatte ihren Sohn nach Darstellung der Polizei zunächst mit ihrem Verdacht konfrontiert. "Das kann auch schiefgehen und damit enden, dass die Eltern selbst angegriffen werden", erklärte die Psychologin. Insgesamt habe die Frau "ungeheuer mutig" gehandelt. "Die Mutter hat ethisch und moralisch das Richtige getan."

Polizei und Staatsanwaltschaft wollen um 14 Uhr eine Pressekonferenz in Berlin abhalten. Dann werden auch erste Obduktionsergebnisse vorliegen.

Quelle: ntv.de, dsi/kpi/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen