Politik

Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 00:03 Russland wirft US-Bürger Spionage vor +++

Die russischen Behörden gehen wegen "Spionageverdachts" gegen einen russischstämmigen US-Bürger vor. Das Lefortowo-Gericht gab die neuen Vorwürfe gegen den bereits wegen Bestechung zu einer Haftstrafe verurteilten Geschäftsmann nach Angaben russischer Staatsmedien bekannt. Informationen über die genauere Art der Vorwürfe seien derzeit noch nicht bekannt. Der Mann wurde nach Medienangaben in Russland geboren, zog aber später in die Vereinigten Staaten und nahm dort die US-Staatsbürgerschaft an. Im September 2022 wurde der Unternehmensmanager in Moskau nach Bestechungsvorwürfen zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Auch das Umfeld des früheren russischen Vizeregierungschefs Arkadi Dworkowitsch soll nach offiziellen Angaben in den Fall verwickelt gewesen sein.

+++ 23:12 Selenskyj bedankt sich für IRIS-T-System aus Deutschland +++
Die Ukraine hat zwei IRIS-T-Luftabwehrsysteme aus Deutschland erhalten, wie der ukrainische Präsident Selenskyj in seiner abendlichen Ansprache mitteilt. Selenskyj bedankt sich bei Deutschland für die Lieferung der Waffen, die er als leistungsstarkes und dringend benötigtes System bezeichnet. Die Ukraine wehrt sich gegen russische Luftangriffe. IRIS-T ist ein Luftabwehrsystem mittlerer Reichweite. Es besteht aus einem Radar, Abschussvorrichtungen und Raketen.

+++ 22:37 Deutscher Frachter aus Odessa erreicht Istanbul +++
Der als erstes Schiff seit Mitte Juli aus dem Hafen im ukrainischen Odessa ausgelaufene Frachter "Joseph Schulte" hat Istanbul erreicht. Das unter der Flagge Hongkongs fahrende Schiff befindet sich vor dem Hafen der türkischen Metropole, wie auf Tracking-Websites für den Schiffsverkehr zu sehen ist. Die "Joseph Schulte" hatte seit Kriegsbeginn in der Ukraine festgesteckt und hatte Odessa am Mittwochmorgen über einen der Korridore für Handelsschiffe verlassen. Diese hatte die Ukraine eingerichtet, nachdem Russland im Juli aus dem Getreideabkommen ausgestiegen war.

+++ 22:15 Bekannte ukrainische Soldaten werben um Rekruten +++
Mitten in ihrer bereits seit mehr als zwei Monaten andauernden Gegenoffensive startet die Ukraine eine neue Rekrutierungskampagne. In professionell gestalteten Videos beschreiben in der ukrainischen Bevölkerung bekannte Soldaten ihre Ängste, was einem wesentlichen Hindernis bei der Rekrutierung entgegenwirken soll. "Wir sind alle nur Menschen", sagt Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar. "Wir überwinden diese Angst, um zu gewinnen." Einer der Soldaten auf einem Plakat sagt etwa: "Angst hat jeder. Aber der Feind hat vor uns noch mehr Angst."

+++ 21:47 Ukraine zuversichtlich zu EU-Beitrittsverhandlungen +++
Die ukrainische Vize-Regierungschefin Olha Stefanischyna äußert sich zuversichtlich, dass die Ukraine bis Oktober die Weichen für den Beginn von EU-Beitrittsverhandlungen stellen kann. Bis dahin werde das Land alle vereinbarten gesetzgeberischen und institutionellen Schritte sicherstellen, sagt sie bei einer Konferenz in Kiew. Für die vollständige Umsetzung dieser grundlegenden Reformen würden hingegen noch Jahre nötig sein. Im Oktober wird die EU-Kommission darüber entscheiden, ob sie den Staats- und Regierungschefs der EU empfiehlt, Beitrittsgespräche mit der Ukraine aufzunehmen.

+++ 21:00 Bericht: Russland macht Fortschritte bei der Produktion von Kamikaze-Drohnen +++
Russland macht laut einem Medienbericht kontinuierliche Fortschritte bei der Produktion einer eigenen Version der iranischen Shahed-Drohne. Das berichtet die "Washington Post". Demnach hat Russland in der autonomen Republik Tatarastan eine Produktionslinie aufgebaut, die darauf abzielt, bis zum Sommer 2025 6.000 Angriffsdrohnen zu bauen. Ziel sei es dabei auch, "Irans veraltete Fertigungstechniken" zu verbessern, um noch tödlichere Drohnen in größerem Maßstab zu produzieren.

+++ 20:12 Nach Auslaufen aus Odessa - deutscher Frachter erreicht türkische Gewässer +++
Der als erstes Schiff seit Mitte Juli aus dem Hafen im ukrainischen Odessa ausgelaufene Frachter "Joseph Schulte" befindet sich nun in türkischen Gewässern. Das unter der Flagge Hongkongs fahrende Schiff werde "voraussichtlich" noch am Abend die türkische Metropole Istanbul erreichen, teilt ein Sprecher der Hamburger Reederei Schulte Group mit. Die "Joseph Schulte" hatte den Schwarzmeerhafen in Odessa am Mittwochmorgen über einen der Korridore für Handelsschiffe verlassen. Der Frachter lag Angaben der Reederei zufolge seit dem 23. Februar 2022 im Hafen von Odessa. Wegen des Kriegs sei es nicht möglich gewesen, das Schiff zu bewegen, erklärt der Sprecher.

+++ 19:27 Lukaschenko: Putin drängt Belarus nicht zu einem Krieg mit Kiew +++
Der russische Präsident Wladimir Putin versucht nach belarussischen Angaben nicht, Minsk in den Krieg in der Ukraine zu drängen. "Belarus zu involvieren... was würde das bringen? Nichts", sagt der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko, einer der engsten Verbündeten Putins, in einem Online-Interview. Lukaschenko erklärt weiter, er sei der Meinung, dass Russland seine Ziele in der von Moskau so genannten "speziellen Militäroperation" in der Ukraine bereits erreicht habe. Die beiden Seiten sollten sich an den Verhandlungstisch setzen und bereit sein, alle Fragen zu diskutieren, einschließlich der Zukunft der Krim und anderer Gebiete, die Moskau beanspruche.

+++ 19:06 Ein Vater und sein Sohn erzählen, wie sie gemeinsam für die Ukraine kämpfen +++
Wolodymyr und Denis sind mehr als nur Kameraden an der Front in der Nähe von Dnipro. Die beiden sind Vater und Sohn. Schon vor dem Krieg arbeiten die Männer zusammen, jetzt kämpfen sie in einer Brigade und versuchen, eine Art familiärer Normalität aufrechtzuerhalten.

+++ 18:28 Bericht: Russland verhängt Geldstrafe gegen Google +++
Ein Gericht in Russland hat Google einem Bericht zufolge zu einer Geldstrafe verurteilt, weil es vermeintlich falsche Informationen über den Krieg nicht entfernt habe. Wie Sky News meldet, beträgt die Geldstrafe drei Millionen Rubel, umgerechnet etwa 29.000 Euro. Russische Medien vermuten, dass es in dem Fall um Material auf der Videoplattform Youtube geht, welches zum Google-Konzern gehört.

+++ 17:29 Ukraine: Russischer Gegenangriff auf Uroschajne abgewehrt +++
Ein russischer Gegenangriff zur Rückeroberung des kürzlich befreiten Dorfes Uroschajne ist nach ukrainischen Angaben gescheitert. Die Einheiten der ukrainischen Nationalgarde hätten sich in den eroberten Stellungen verschanzt und würden Gegenangriffe des Feindes zurückschlagen, sagt Oberst Mykola Urshalovych bei einer Pressekonferenz laut dem Online-Medium Kyiv Independent. Erst gestern gab die Ukraine die Befreiung von Uroschajne in der Region Donezk bekannt.

+++ 16:27 Ukrainischer Außenminister zu F-16: "Denke, es wird bald gute Nachrichten geben" +++
Die Ukraine rechnet für dieses Jahr nicht mehr mit den lange erbetenen US-Mehrzweckkampfflugzeugen F-16. "Es ist offensichtlich, dass wir die Ukraine in diesem Herbst und Winter nicht mit den F-16 verteidigen können", sagte Luftwaffensprecher Jurij Ihnat im ukrainischen Fernsehen. Außenminister Dmytro Kuleba bemüht sich um eine positivere Darstellung. "Ich denke, es wird bald gute Nachrichten geben", sagt er im ukrainischen Fernsehen. Die Führung um Präsident Selenskyj arbeite an einer Beschleunigung des Prozesses. Politisch sei geklärt, dass die Ukraine F-16 bekommen solle; es blieben technische Details, sagte Kuleba. Er rechne damit, dass die Flugzeuge nach der Ausbildung schnell geliefert werden. "Ich denke, dass die ukrainischen Piloten von der Ausbildung zurückkehren und die Flugzeuge mit ihnen eintreffen werden."

+++ 15:39 Kollaborateure verurteilen ukrainische Soldaten zu langen Haftstrafen +++
Prorussische Kollaborateure im Osten der Ukraine verurteilen russischen Angaben zufolge fünf ukrainische Soldaten zu langen Haftstrafen. Ihnen wird nach Angaben des russischen Ermittlungskomitees "Mord" und die "grausame Behandlung von Zivilisten" vorgeworfen. Zwei Soldaten müssen den Angaben zufolge zu jeweils 22 Jahren Haft. Ein dritter ukrainischer Soldat muss für zwölf Jahre Haft. Am Mittwoch hatte das russische Ermittlungskomitee bereits bekannt gegeben, dass zwei weitere ukrainische Soldaten zu jeweils 24 Jahren Gefängnis verurteilt wurden. Für die Urteile zuständig ist das "Oberste Gericht" der von Moskau kontrollierten Volksrepublik Donezk. Russland hatte im vergangenen Jahr die Annexion der Volksrepublik erklärt, was von der internationalen Gemeinschaft nicht anerkannt wird.

+++ 14:52 Ukraine: Asow-Brigade kehrt an die Front zurück +++
Die Asow-Brigade der ukrainischen Nationalgarde führt nach Angaben Kiews wieder Operationen an der Front durch. Das sagt Oberst Mykola Urschalowitsch, Offizier der Nationalgarde, während einer Pressekonferenz. "Die Spezialeinsatzbrigade 'Asow' hat sich erholt und beginnt mit der Durchführung von Kampfeinsätzen im Gebiet des Serebrianskyi-Waldes." Das Regiment Asow wurde durch die Belagerung von Mariupol in den ersten Kriegsmonaten zum Symbol des ukrainischen Widerstandes. Im Mai vergangenen Jahres nahmen russische Truppen die Stadt vollständig ein, die überlebenden Verteidiger gerieten in Kriegsgefangenschaft. Einige Monate später kamen 200 Asow-Kämpfer durch einen Gefangenenaustausch frei. Im Frühjahr wurde das Regiment auf Brigadegröße erweitert.

+++ 14:20 Deutschland stärkt ukrainische Flugabwehr weiter +++
Die Bundesregierung hat der Ukraine weitere Militärgüter, darunter zwei Startgeräte der Kurzstreckenvariante des Flugabwehrsystems IRIS-T geliefert. Weiter werden zehn Bodenüberwachungsradare des Typs GO12 und mehr als viertausend Nebelgranaten im NATO-Kaliber von 155 Millimeter in die Ukraine geschickt. Das geht aus der Liste der Bundesregierung zu den Militärhilfen hervor, nun aktualisiert wurde. Die ukrainische Logistik wird mit vier Schwerlastern und zugehörigen Aufliegern sowie acht Wechselladersystemen gestärkt. Allein 2023 soll sich damit die militärische Unterstützung auf rund 5,4 Milliarden Euro belaufen.

+++ 13:47 Uroschajne: Russen erleiden wohl hohe Verluste durch Streumunition +++
Ukrainische Truppen melden die Einnahme eines weiteren Ortes im Osten der Südfront. Bei der Rückeroberung von Uroschajne soll Streumunition zum Einsatz gekommen sein. Möglicherweise werden sogar fliehende Soldaten mit der umstrittenen Munition beschossen.

+++ 13:14 Russland will erstmals Stryker-Schützenpanzer getroffen haben +++
Russland meldet einen erfolgreichen Vorstoß in der Oblast Donezk. Dies berichten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Die Ukraine habe dabei vier Stryker-Schützenpanzer verloren, berichtet die Agentur RIA. Es wäre das erste Mal, dass Russland meldet, die von den USA bereitgestellten Panzer getroffen zu haben.

+++ 13:01 Bundeswehr-Sondervermögen ist zu zwei Dritteln gebunden +++
Das 100 Milliarden Euro schwere Sondervermögen für die Bundeswehr wird Ende des Jahres zu rund zwei Dritteln in Verträgen gebunden sein. "Das heißt also, wir haben Bestellungen ausgelöst", sagt die Präsidentin des Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, Annette Lehnigk-Emden, in Koblenz. Das übrige Drittel solle im Laufe des nächsten Jahres vertraglich gebunden werden. Nun müsse die Industrie liefern, so Lehnigk-Emden. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine habe großen Einfluss auf die Arbeit der Behörde, sagt sie weiter. Das Bundesamt, das in den vergangenen Jahren immer wieder als schwerfällig, überbürokratisiert und wenig effizient kritisiert wurde, werde schneller.

+++ 12:34 China und Belarus wollen militärisch stärker kooperieren - Manöver geplant +++
Chinas neuer Verteidigungsminister Li Shangfu und der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko bekräftigen in Minsk die Absicht einer stärkeren militärischen Kooperation. "Unsere ganze Zusammenarbeit - und sie ist sehr bedeutend - richtet sich in keinem Fall gegen Drittstaaten. Das brauchen wir nicht. Wir müssen unsere Staaten und unsere Völker schützen", sagt Lukaschenko nach Angaben der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta in Minsk. "Ziel meines Besuchs in Belarus ist die Umsetzung wichtiger Vereinbarungen auf Ebene der Staatschefs und die weitere Festigung der bilateralen militärischen Zusammenarbeit", sagt Li Shangfu laut russischer Übersetzung. Lukaschenko kündigt zudem für 2024 Militärmanöver mit China an und betont, dass sich Belarus militärisch vor allem auf seine "Freunde" Russland und China verlasse. In Belarus sind Tausende russische Soldaten stationiert, Lukaschenko hatte das Land auch als Aufmarschgebiet für Angriffe auf die Ukraine bereitgestellt. Kiew sieht Minsk als Kriegspartei.

Der belarussische Präsident im Gespräch mit dem chinesischen Verteidigungsminister.

Der belarussische Präsident im Gespräch mit dem chinesischen Verteidigungsminister.

(Foto: via REUTERS)

+++ 12:12 Moskau: Drohnenangriff in Region Belgorod abgewehrt +++
Russland wehrt nach eigenen Angaben einen ukrainischen Drohnenangriff über der Region Belgorod im Grenzgebiet zur Ukraine ab. Das russische Verteidigungsministerium teilt mit, seine Streitkräfte hätten am Morgen einen ukrainischen Drohnenangriff auf russisches Territorium vereitelt, berichtet die Nachrichtenagentur RIA.

+++ 11:37 Kuleba: "Unser Ziel ist der Sieg" - Befreiung in Grenzen von 1991 angestrebt +++
Der ukrainische Außenminister Kuleba nimmt angesichts der weiterhin schleppend verlaufenden Gegenoffensive keinen Druck westlicher Staaten wahr, diese zu beschleunigen. "Wir spüren das nicht", sagt Kuleba zu AFP, auch wenn entsprechende Stimmen von "Kommentatoren und Experten im öffentlichen Raum" zunähmen. Zudem pocht der Außenminister erneut auf das Ziel der Ukraine, das gesamte Staatsgebiet von russischer Besetzung zu "befreien". Wörtlich sagt Kuleba: "Unser Ziel ist der Sieg, der Sieg im Sinne der Befreiung unserer Gebiete innerhalb der Grenzen von 1991. Es ist egal, wie lange es dauert". Die russische Armee kontrolliert derzeit rund 18 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets.

+++ 11:07 Containerschiff "Joseph Schulte" soll am Abend Istanbul erreichen +++
Das im ukrainischen Odessa gestartete Containerschiff "Joseph Schulte" soll noch am Abend Istanbul erreichen. Das vom deutschen Unternehmen Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) betreute Schiff steuere aktuell durch rumänische Hoheitsgewässer, sagt eine Sprecherin des Unternehmens. Die "Josef Schulte" hatte seit dem 23. Februar 2022 in der ukrainischen Hafenstadt festgesessen und war am Mittwoch aufgebrochen. Sie gehört einer chinesischen Bank und der Hamburger Firma Bernhard Schulte. Vergangene Woche hat die Ukraine die Einrichtung eines "humanitären Korridors" im Schwarzen Meer angekündigt. Durch diese Passage sollen Frachtschiffe, die seit Kriegsbeginn in Häfen festsitzen, das Land verlassen können.

+++ 10:34 Ukraine garantiert Verzicht auf Einsatz westlicher Waffen in Russland +++
Die Ukraine sagt Außenminister Dmytro Kuleba zufolge - erneut - zu, von westlichen Verbündeten gelieferte Waffen nicht auf russischem Gebiet einzusetzen. "Wenn unsere Partner uns bitten, eine Garantie zu geben, dass diese oder jene Waffe nur auf dem Gebiet der Ukraine eingesetzt wird, dann geben wir diese Garantie und halten sie ein", sagte Kuleba am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Kiew habe derlei Garantien bereits einige Male abgegeben und sich auch daran gehalten, so Kuleba.

+++ 10:12 Experte Lange: "Was wir in der Ukraine sehen, ist kein Stellungskrieg" +++
Die Ukraine kommt mit ihrer Offensive nur langsam voran und muss Reserven einsetzen, um an bestimmten Frontabschnitten nicht an Boden zu verlieren. Doch langsam verschiebt sich die Lage zugunsten der Ukraine, wie Sicherheitsexperte Nico Lange erklärt. Nach der Offensive sei weitere Initiative von Kiews Truppen zu erwarten.

+++ 09:47 Russland will verräterische Bilder und Videos vom Militär verbieten +++
Eine Gruppe russischer Senatoren will eine Gesetzesänderung vorschlagen, mit der die Verbreitung von Fotos und Videos mit Informationen über russische Militäraktivitäten und -standorte verboten wird, wie das Institut for the Study of War berichtet. Laut dem Leiter des Ausschusses für Verfassungsgesetzgebung und Staatsaufbau des russischen Föderationsrates, Senator Andrej Klischas, betrifft das etwa Fotos oder Videos über russische Truppenaufmärsche und -verlegungen, militärische Infrastrukturen, die Lage kritischer Einrichtungen sowie Videos oder Fotos, die zur Bestätigung der Niederlage von Teilen des russischen Militärs verwendet werden könnten. Verboten werden sollen demnach auch Fotos oder Videos von Angriffen auf russischem Territorium oder vom Einsatz bestimmter Waffen, Luftabwehrsysteme oder Drohnen. Laut ISW könnten Kreml und Verteidigungsministerium so eine stärkere Kontrolle über die Narrative rund um den Krieg anstreben. Der Schritt dürfte auch die Berichterstattung durch sogenannte Militärblogger beeinträchtigen.

+++ 09:25 USA sanktionieren Vermittler in russisch-nordkoreanischen Waffendeals +++
Das US-Finanzministerium hat drei Unternehmen sanktioniert, die in die Waffenlieferungen Nordkoreas an Russland involviert sind. Bei den Unternehmen handelt es sich um Verus, Defense Engineering und Versor, die in Russland, Kasachstan beziehungsweise der Slowakei registriert sind, wie das Ministerium am Mittwoch (Ortszeit) bekanntgab. Sie alle gehören dem slowakischen Staatsbürger Ashot Mkrtychev, der bereits im März mit Sanktionen belegt wurde. Laut US-Finanzministeriums verhandelte Mkrtychev mit russischen und nordkoreanischen Beamten über mögliche Pläne zur Lieferung von mehr als zwei Dutzend Waffen- und Munitionstypen nach Russland im Austausch gegen eine Reihe von Gütern, darunter Rohstoffe und Produkte, an Nordkorea. Russlands Machthaber Putin hatte kürzlich den Wunsch geäußert, die Beziehungen zu Nordkorea zu vertiefen.

+++ 08:57 London sieht ukrainische Energieversorgung im Winter gesichert +++
Trotz des Krieges ist die Energieversorgung in der Ukraine nach britischer Einschätzung für den kommenden Winter gesichert. Die Ukraine werde vermutlich über ausreichend Treibstoffvorräte verfügen, teilt das Verteidigungsministerium in London mit. Zudem habe die ukrainische Regierung den Bergbausektor "wirksam mobilisiert" und könne eine kontinuierliche Kohleversorgung für Wärmekraftwerke und Heizkraftwerke stemmen. "Erhebliche Gasvorräte" stünden ebenfalls zur Verfügung. Das Land habe trotz russischer Angriffe auf die Energieinfrastruktur bewiesen, dass es "über die qualifizierten Arbeitskräfte und das Fachwissen verfügt, die für den Betrieb und die Wartung des Stromnetzes auch unter Kriegsbedingungen erforderlich sind", heißt es weiter. Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.

+++ 08:33 Ukraine: Truppen stoßen südlich von Uroschajne vor +++
Ukrainische Streitkräfte melden weitere Erfolge an der Südostfront: Sie seien südlich von Uroschajne vorgestoßen, erklärt Militärsprecher Andrij Kowaliow. Details nennt er nicht. Am Mittwoch hatte die Ukraine die Einnahme von Uroschajne bekannt gegeben.

+++ 08:08 Ukraine meldet Abschuss von russischem Kampfhubschrauber +++
Die Ukraine schießt laut eigenen Angaben am frühen Morgen einen russischen Kampfhubschrauber ab. Wie die Luftwaffe des Landes schreibt, wurde im Sektor Bachmut ein feindlicher Hubschrauber vom Typ Ka-52 zerstört. Gegen 6 Uhr sei er von einer Flugabwehrraketeneinheit abgeschossen worden.

+++ 07:32 Russland soll Länder dazu zwingen, mit Wagner-Gruppe zu brechen +++
Das russische Verteidigungsministerium soll das Armee-2023 Forum in Moskau dazu nutzen, Länder dazu zu bringen, die Zusammenarbeit mit der Wagner-Gruppe zu verweigern. Die in Ungnade gefallene Söldnergruppe soll demnach durch private Militärfirmen (PMCs) ersetzt werden, die vom Verteidigungsministerium kontrolliert werden. Das berichtet das Institut for the Study of War (ISW) unter Berufung auf Wagner nahestehende Quellen. Berichten zufolge droht das russische Verteidigungsministerium auch damit, die militärisch-technische Unterstützung und die Unterstützung bei den Vereinten Nationen zu beenden, wenn die Länder weiterhin die Beziehungen zu Wagner ausnutzen. Die Wagner-Quellen behaupten demnach, dass das russische Verteidigungsministerium Burkina Faso ein Ultimatum gestellt und gedroht habe, die russische Unterstützung einzustellen, wenn das Land weiterhin auf die Wagner-Söldner setzt. Diese Behauptungen seien unbestätigt, deckten sich aber mit früheren Einschätzungen, schreibt das ISW.

+++ 06:55 ISW: Militärblogger kritisieren fehlende Ausbildung der mittleren Offiziersebene +++
Russische Ultranationalisten kritisieren laut einem US-Institut zunehmend die russische Militärführung, weil diese es versäumt habe, Militäroffiziere der mittleren Ebene zu rekrutieren und auszubilden, die die russischen Streitkräfte in der Ukraine führen sollen. Kürzlich hätten Militärblogger ihre Wut über Offiziere der mittleren Ebene zum Ausdruck gebracht, schreibt das Institut for the Study of War (ISW) in seinem jüngsten Lagebericht zur Ukraine. Einige russische Militärblogger fordern aber, die Wut lieber gegen jene höheren Beamten zu richten, die schlechte Kommandeure ernannt haben. Laut ISW merken einige Militärblogger an, dass die oberste militärische Führung ein System unterstütze, das es versäumt, eine neue Generation von Offizieren der mittleren Ebene zu rekrutieren und auszubilden, und stattdessen alte und ineffektive Kommandeure an die Front beruft. Demnach würden eher loyale als kompetente Offiziere bevorzugt.

+++ 06:25 Ukraine meldet Erfolge an der südlichen Front +++
Ukrainische Truppen melden im Tawria-Sektor an der südlichen Front Erfolge. Laut Brigadegeneral Oleksandr Tarnavskyi zerstören sie 15 Einheiten russischer Militärausrüstung und besiegen 265 Kämpfer - 95 davon wurden demnach getötet, 159 verwundet, zudem gibt es 11 Gefangene. Nach Angaben des Brigadegenerals vom Mittwoch wurden im Laufe des Tages fast 1400 Schießeinsätze in russisch besetztem Gebiet durchgeführt. Zur zerstörten Militärausrüstung gehören drei Panzer, vier Artilleriesysteme und sechs Fahrzeuge.

+++ 05:12 Ukraine schließt Gespräche mit Russland über Gastransit aus +++
Die Regierung in Kiew will sich nicht an Gesprächen mit Russland über den Transit von russischem Gas durch ukrainisches Territorium beteiligen. "Wir werden ganz sicher nicht an Gesprächen mit den Russen teilnehmen, das ist absolut klar", sagt der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko dem ukrainischen Dienst des von der US-Regierung finanzierten Senders Voice of America (VOA). "Das nächste Jahr wird zeigen, ob Europa ohne russisches Gas auskommen kann." Die Voraussetzungen dafür seien seiner Ansicht nach gegeben. Russland hatte in Aussicht gestellt, den Vertrag über den Gastransit durch die Ukraine über das Jahr 2024 hinaus zu verlängern, wenn die Europäische Union (EU) weiterhin russisches Gas benötige. Die EU hat sich im Rahmen der Sanktionen gegen Russland wegen des Einmarschs in die Ukraine verpflichtet, bis 2027 auf russisches Gas zu verzichten.

+++ 03:49 Russischer Botschafter äußert sich zu inhaftierten US-Bürgern +++
Der russische Botschafter in den USA verweist in Bezug auf zwei wegen Spionagevorwürfen inhaftierte US-Bürger auf offizielle Kanäle. "Die Frage des Gefangenenaustauschs wird durch autorisierte Gremien gelöst, auf die sich die Präsidenten 2021 verständigt haben", schreibt Anatoli Antonow auf Telegram. Die Kanäle hätten sich als effektiv erwiesen, sagt er mit Blick auf den Gefangenenaustausch des russischen Waffenhändlers Viktor Bout und des russischen Piloten Konstantin Jaroschenko gegen den US-Basketballstar Brittney Griner und den ehemaligen US-Soldaten Trevor Reed im vergangenen Jahr. Die russischen Sicherheitsdienste sind jedoch oft nicht bereit, Personen freizulassen, die sie für Spione halten. Russland weigert sich bis heute, den ehemaligen Marinesoldaten Paul Whelan auszutauschen, der 2018 unter Spionagevorwürfen verhaftet und 2020 zu 16 Jahren Haft verurteilt wurde. Auch der US-Journalist Evan Gershkovich befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft. Das US-Außenministerium bezeichnet die Vorwürfe gegen die beiden Männer als haltlos.

+++ 02:34 Melnyk lobt Scholz für Waffenlieferungen - und fordert mehr +++
Der frühere ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, lobt Bundeskanzler Scholz für die deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine, fordert gleichzeitig aber Raketen und Kampfjets von der Bundeswehr. "Ich bin froh, dass Bundeskanzler Olaf Scholz heute selbst so stolz verkünden kann: 'Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte militärische Unterstützer der Ukraine.' Man sieht Scholz die Genugtuung an, er scheint diese führende Rolle zu genießen - und ich finde das gut", sagt Melnyk den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es wäre für Kiew von enormem Vorteil, wenn ukrainische Piloten nicht nur die Taurus-Lenkflugkörper, sondern gleich dazu auch Tornado-Kampfjets als Träger dieser hochpräzisen Systeme von der Bundeswehr bekäme, so Melnyk. "Die Tornados werden in den nächsten Jahren ohnehin schrittweise ausgemustert und durch amerikanische F-35-Jets ersetzt. Sie werden verschrottet und könnten ohne Weiteres an die Ukraine abgegeben werden."

+++ 01:01 Ukraine gibt Hoffnung auf F-16-Einsatz noch in diesem Jahr auf +++
Die Ukraine kann nach eigenen Angaben in diesem Jahr keine F-16-Kampfjets aus US-Produktion einsetzen. "Es ist bereits klar, dass wir die Ukraine in diesem Herbst und Winter nicht mit F-16-Kampfflugzeugen verteidigen können", sagt Luftwaffensprecher Juri Ihnat im ukrainischen Fernsehen bei einer Spendengala. "Wir hatten große Hoffnungen in dieses Flugzeug, dass es Teil unserer Luftverteidigung wird und uns vor russischen Raketen und Drohnenterrorismus schützt." Die Ukraine hat ihre westlichen Verbündeten wiederholt um F-16-Kampfflugzeuge gebeten. US-Präsident Joe Biden unterstützte im Mai Ausbildungsprogramme für ukrainische Piloten an F-16-Flugzeugen, nannte aber noch keinen Zeitplan für die Lieferung. Der Westen hat wiederholt betont, keine direkte Konfrontation zwischen der NATO und Russland provozieren zu wollen.

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+++ 00:18 Bürgermeister: 45.000 Einwohner Moskaus kämpfen in der Ukraine +++

Bei der russischen Offensive in der Ukraine kämpfen nach Angaben des Bürgermeisters von Moskau 45.000 Bewohner der Hauptstadt. Diese stellten dort einen "beträchtlichen Teil der Kämpfer", sagt Bürgermeister Sergej Sobjanin nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Mindestens 5000 der eingesetzten Moskauer seien Berufssoldaten. Russische wie ukrainische Behörden erteilen nur selten Auskunft über die Anzahl der beteiligten Kämpfer oder die erlittenen Verluste. Anfang August hatte der russische Ex-Präsident und stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, erklärt, Russland habe seit Jahresbeginn über 230.000 zusätzliche Soldaten rekrutiert.

+++ 22:19 Selenskyj: Ukraine steigert Drohnenproduktion "erheblich" +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betont die Bedeutung von Drohnen für die Verteidigung seines Landes gegen den russischen Angriffskrieg. "Drohnen sind die 'Augen' und der Schutz an der Front. (...) Drohnen sind eine Garantie dafür, dass Menschen nicht mit ihrem Leben bezahlen müssen in Fällen, in denen Drohnen eingesetzt werden können", sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Die Ukraine sei dabei, die Produktion der unbemannten Objekte "erheblich" zu steigern. "In jeder Brigade fragen die Kämpfer als erstes nach Drohnen, elektronischer Kriegsführung und militärischer Luftverteidigung", sagt der ukrainische Staatschef.

+++ 21:31 USA kritisieren Angriffe auf ukrainische Donau-Häfen +++
Die USA verurteilen die russischen Angriffe auf für den Getreideexport wichtige ukrainische Häfen an der Donaumündung. Kremlchef Putin sei die weltweite Ernährungssicherheit egal, sagt ein Sprecher des US-Außenministeriums. Die Angriffe führten zu einer weiteren Eskalation der globalen Nahrungsmittelkrise und hielten die Nahrungsmittelpreise hoch. Das sei "inakzeptabel" und eine Eskalation. Es treffe diejenigen, die besonders auf das Getreide angewiesen seien, und ukrainische Landwirte.

+++ 20:54 Ex-Oberbefehlshaber von Russlands Invasionstruppen ist tot +++
Der russische Generaloberst Gennadi Walerjewitsch Schidko ist "nach langer Krankheit" im Alter von 57 Jahren gestorben. Das meldet der Gouverneur der Region Chabarowsk, Michail Degtarew, auf Telegram. Schidko befehligte 2022 für mehrere Monate die russischen Invasionstruppen in der Ukraine. Im vergangenen Oktober wurde er durch General Sergei Surowikin, bekannt als "General Armageddon", abgelöst.

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+++ 20:34 Deutsches Schiff durchquert ukrainische Gewässer +++
Mehrere Stunden nach dem Auslaufen aus dem südukrainischen Hafen Odessa durchquert das deutsche Frachtschiff "Joseph Schulte" erfolgreich den ukrainischen Teil des Schwarzen Meeres. "Ich kann bestätigen, dass das Schiff die ukrainischen Gewässer verlassen hat", teilt eine Sprecherin der Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) in Hamburg mit. Laut dem Schiffsinformationsdienst Marine Traffic fährt der Frachter aktuell in rumänischen Gewässern. Das Schiff unter der Flagge von Hongkong hatte wegen des russischen Angriffskrieges zuvor anderthalb Jahre in Odessa festgesteckt.

+++ 20:16 Geistlicher berichtet: So setzt Moskau die orthodoxe Kirche unter Druck +++
Kyrill I. ist ehemaliger KGB-Agent, Moskaus Patriarch und Vertrauter von Putin. Er wies seine Priester im vergangenen Jahr an, für den "Sieg" über die Ukraine zu beten. Wer dem nicht nachkommt, erlebt Repressionen - wie Ioann Koval, der nun in Antalya predigt.

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Quelle: ntv.de, mli/fzö/dpa/rts/AFP

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