Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 20:15 Bericht: Bundeswehr startet Leopard-2-Ausbildung für Ukrainer in Munster +++
Die Ausbildung ukrainischer Soldaten am Kampfpanzer Leopard 2 soll kommende Woche auf dem Truppenübungsplatz Munster beginnen. Das berichtet der "Spiegel", demzufolge die Luftwaffe die ukrainischen Soldaten von Polen aus nach Deutschland geflogen hat. In Munster werden von der Bundeswehr bereits Ukrainer am Schützenpanzer Marder ausgebildet, den Deutschland ebenso für den Verteidigungskrieg gegen Russland zur Verfügung stellt. Der Lehrgang soll deutlich verkürzt stattfinden und binnen acht Wochen enden.
+++ 19:50 F-16: Polen will US-Kampfjets nur mit NATO-Partnern an Ukraine liefern +++
Der polnische Präsident Andrzej Duda hat ausgeschlossen, dass sein Land im Alleingang Kampfjets an die Ukraine liefern würde. Eine solche Entscheidung müsse von den NATO-Verbündeten gemeinsam getroffen werden, sagte das Staatsoberhaupt wenige Tage vor einem geplanten London-Besuch dem britischen Sender BBC. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert mit Nachdruck die Lieferung von Kampfjets. Duda betonte, dass eine Überlassung von F-16-Kampfjets von Polen an Kiew eine "sehr ernste Entscheidung" wäre, die nicht leicht zu treffen sei. Die Luftstreitkräfte seines Landes verfügten über weniger als 50 dieser Maschinen aus US-amerikanischer Produktion - das seien schon für Polen nicht genug.
+++ 19:12 Samstagabend beginnt in Ukraine mit neuen Drohnenangriffen +++
Die Warn-Apps schlagen Alarm, es fliegen erneut russische Kampfdrohnen auf das Gebiet der Ukraine zu. Die Drohnen näherten sich von Süden her, teilt Mykola Lukashuk, Gouverneur des Oblast Dnepropetrowsk, auf Telegram mit. Sie wurden demnach wahrscheinlich von der annektierten Krim oder vom Asowschen Meer aus gestartet. Auch im Oblast Saporischschja wurde Luftalarm ausgelöst. Nach Informationen von "Ukrainska Prawda" wurde in Saporischschja eine Drohne abgeschossen. In den vergangenen Tagen verzeichnet die Ukraine wieder verstärkt Luftangriffe aus Russland, sowohl mit Drohnen als auch mit Langstreckenraketen.
+++ 18:47 Kiew dankt für 344 Tonnen deutsches Hilfsmaterial für Energienetz +++
Das ukrainische Energieministerium meldet die Ankunft neuer Unterstützungsleistungen aus Deutschland. Die deutschen Materiallieferungen für die Unterstützung der von Russland heftig attackierten Energieversorgung beliefen sich seit Juni auf 344 Tonnen. Allein in der vergangenen Woche seien 59 Tonnen neuen Materials eingetroffen, darunter 40 Transformatoren. Diese hat die Berliner Stromnetz GmbH gespendet. Sie waren von dem Unternehmen nicht mehr benötigt und für den Einsatz in der Ukraine überholt worden. Ein Trafo allein wiegt 1,6 Tonnen. "Ich bin Deutschland dankbar, dass es in solch schwierigen Zeiten der Ukraine und den Ukrainern nahe steht. Diese Ausrüstung, gepaart mit dem Heldentum unserer Energiearbeiter, hilft, Licht und Wärme in die Häuser der Ukrainer zurückzubringen", erklärte Energieminister German Galuschtschenko auf Facebook.
+++ 18:05 Berühmter Yale-Professor sammelt mehr als eine Million Dollar für Drohnen-Jäger +++
Der bekannte US-Historiker Timothy Snyder hat mit einem Online-Spendenaufruf 1.268.196 US-Dollar zur Finanzierung von Drohnen-Abwehrsystemen für die Ukraine gesammelt. Der Yale-Professor, der über das Land geschrieben hat und sich schon länger für das Überleben der Ukraine engagiert, wurde auf Bitten Kiews tätig. Das Geld soll in sogenannte Drohnen-Jäger fließen, mit denen die Ukraine kritische Infrastrukturobjekte vor russischen Drohnenangriffen schützt. Die Jäger können Drohnen aufspüren, ihre Kommunikations- und Orientierungssysteme stören und selbst Jagddrohnen aussenden, die Angriffsdrohnen zerstören. In seinem Spendenaufruf machte Snyder deutlich, er wolle langfristig Geld für den Wiederaufbau der Ukraine sammeln. Derzeit sei aber der Abwehr der Drohnen dringlicher.
+++ 17:31 Ukrainische Armee: Täglich bis zu 50 russische Attacken in Donezk +++
Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj berichtet auf seinem Telegram-Kanal von heftigen Gefechten im Osten der Ukraine. "Die Situation ist am angespanntesten an der Donezk-Front, wo der Gegner täglich bis zu 50 Angriffe unternimmt. In den Gebieten von Wuhledar und Marinka halten intensive Gefechte an." Dennoch gelinge es der Ukraine, ihre Verteidigungslinien zu halten. "In einigen Teilen der Frontlinie konnten wir verlorene Positionen zurückerobern und stärken." Auch in der schwer umkämpften Stadt Bachmut sei es trotzt "konstantem Druck" durch russische Angriffe gelungen, die Verteidigungslinien um die Stadt zu stärken. Hierzu sollten nun weitere Schritte unternommen werden.
+++ 17:04 Gouverneur: russische Zivilisten durch Beschuss verletzt +++
Im russischen Oblast Belgorod, das an den Nordosten der Ukraine grenzt, sind in der grenznahen Gemeinde Schebekino mindestens drei Menschen durch Beschuss verletzt worden. Das berichtet "Kyiv Independent" unter Berufung auf den Gouverneur Wjacheslaw Gladkow. Dieser machte die Ukraine verantwortlich. Kiew reagierte auf die Vorwürfe nicht. Tatsächlich kommt es in der Region immer wieder zu Angriffen beider Seiten. Allerdings sind in russischen Grenzregionen auch schon Menschen zu Schaden gekommen, weil russisches Militärgerät fehlgeleitet oder defekt war.
+++ 16:29 Attacken auf die Krim? Kiew will britische Langstreckenraketen +++
Nach einem Bericht der britischen "Times" verhandeln Kiew und London über die Lieferung von Langstreckenraketen vom Typ Harpoon und Storm Shadow. Die Harpoon ist eigentlich eine Anti-Schiffs-Rakete, kann aber auch gegen Ziele an Land eingesetzt werden. Die Storm Shadow müsste die ukrainische Luftwaffe von einem Kampfjet aus abfeuern. Die Verhandlungen sind auch deshalb interessant, weil sie laut "Times" ukrainischen Angriffen auf die Krim den Weg ebnen könnten. Unabhängig von der Frage, ob Kiew die Halbinsel tatsächlich zurückzuerobern versucht, könnte eine massive Verschlechterung der Sicherheitslage für die russischen Besatzer auf der Krim Präsident Wladimir Putin in Erklärungsnöte bringen, so die Einschätzung westlicher Beobachter.
+++ 16:07 Effektiv gegen Drohnen: Flugabwehrkanonen aus Litauen erreichen Ukraine +++
Die ersten von Litauen zugesagten 36 Flugabwehrkanonen vom Typ Bofors L-70 sind in der Ukraine eingetroffen. Das geht aus einem Tweet des litauischen Verteidigungsministers hervor. Die 40mm Flak soll zum Schutz kritischer Infrastruktur eingesetzt werden. Litauen hat 36 Stück zugesagt. Zwar ist die in Schweden in den 30er Jahren entwickelte L-70 vergleichsweise altmodisch, dafür aber ist die Munition kostengünstig und so effizient bei der Abwehr von Drohnen. Die hocheffektiven Gepard-Flugabwehrpanzer aus Deutschland etwa verschießen Munition, die deutlich teurer ist als die von Russland eingesetzten Kampfdrohnen. Das Hightech-Gerät ist daher bei der Raketenabwehr besser aufgehoben.
+++ 15:44 Kiews Militärgeheimdienst: Russland fehlen Kapazitäten für Offensive +++
Fällt die für die kommenden Wochen erwartete, großangelegte russische Offensive aus? Zumindest die Geheimdienstabteilung des ukrainischen Verteidigungsministeriums hat Zweifel. Ein Sprecher sagte der "Kyiv Post", Moskau wolle in den kommenden Wochen seine Aktivitäten in der Ukraine verstärken und suche derzeit mit seinen Angriffen nach Schwachpunkten in der ukrainischen Verteidigung. "Nach unserer Information verfügt das russische Kommando aber nicht über genügend Ressourcen für eine großangelegte Offensivoperation", sagte der Sprecher namens Andrii Cherniak. Russland brauche dringend Erfolge in der Ostukraine, scheitere aber an den nötigen Mitteln. "Die Russen haben 80 Prozent ihrer Präzisionsraketen verschossen", sagte Cherniak. Die Nachproduktion gelinge Moskau bislang nicht.
+++ 15:01 Muss Putin den höchsten französischen Orden abgeben? +++
Der französische Präsident Emmanuel Macron erwägt, Russlands Präsident Wladimir Putin den höchsten französischen Orden wieder zu entziehen. Dies berichtet die Agentur AP. Demnach fordern einige französische Abgeordnete und Aktivisten Macron zu diesem Schritt auf. Putin hatte die Auszeichnung 2006 erhalten. In dieser Woche erhielt allerdings auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Medaille - laut Macron als "immense" Anerkennung für die Tapferkeit der Ukraine seit der russischen Invasion vor einem Jahr. Es wäre nicht das erste Mal, dass der französische Präsident jemandem den Ehrenlegion-Orden entzieht: Unter anderem muss Hollywood-Produzent Harvey Weinstein nach zahlreichen Vorwürfen sexueller Übergriffe auf den Orden verzichten.
+++ 14:39 Russland: Schienentransporte für westliche Waffenlieferungen blockiert +++
Russland zerstört mit seinen jüngsten Raketenangriffen auf die Ukraine nach eigenen Angaben auch Schienenwege für den Transport westlicher Waffen, Munition und Reserven in die Kampfzone. Das Verteidigungsministerium in Moskau macht keine Angaben dazu, wo genau der Bahntransport blockiert worden sei. Allerdings heißt es im täglichen Militärbulletin, dass bei dem "massiven Schlag" mit Raketen und Drohnen am Freitag alle Ziele erreicht worden seien. Russland hatte immer wieder angekündigt, alle von den NATO-Mitgliedsstaaten an die Ukraine gelieferten Waffen zu zerstören.
+++ 14:13 Söldner-Chef erwartet jahrelange zähe Kämpfe +++
Der russische Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin rechnet mit jahrelangen erbitterten Kämpfe in der Ukraine. Die von Russland geplante Eroberung der Regionen Donezk und Luhansk könnte anderthalb bis zwei Jahre in Anspruch nehmen, sagt der Chef der Wagner-Gruppe in einem von einem russischen Militärblogger veröffentlichten Interview-Video. Wenn ein Vordringen weiter nach Westen bis zum Fluss Dnipro gewünscht sei, so werde dies etwa drei Jahre in Anspruch nehmen.
+++ 13:54 Kiew: Russland setzte 71 Marschflugkörper ein +++
Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den russischen Angriff mit etwa 100 Raketen und Marschflugkörpern vom Freitag als Terror verurteilt. In der Hauptstadt Kiew wurde am späten Freitagabend zum fünften Mal für diesen Tag Luftalarm ausgelöst. "Es droht ein Angriff mit Drohnen", teilte die Militärverwaltung des Kiewer Gebietes mit. Kampfdrohnen iranischer Bauart wurden auch über den Gebieten Mykolajiw und Odessa im Süden gesichtet und abgeschossen. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs setzte die russische Armee bei den Angriffen seit Freitagmorgen 71 Marschflugkörper ein. 61 davon seien abgefangen worden.
+++ 13:34 Ukraine bittet um "sofortige" Lieferung von Munition +++
Die Ukraine hat ihre Verbündeten um die "sofortige" Lieferung von Munition und Artillerie gebeten. Das berichtet die US-Zeitung "Financial Times". Die stellvertretende Ministerpräsidentin Olha Stefanishyna warnte, dass ihre Vorräte zur Verteidigung gegen eine neue russische Offensive knapp werden. Kiew fürchte eine neue Offensive aus Russland. "Wir brauchen dringend Munition und Artillerie, um sicherzustellen, dass wir mit der neuen militärischen Ausrüstung, die wir erhalten haben, operieren können", sagte Stefanischyna in einem Interview mit der Zeitung. "Wir haben nicht die Menge an Munition, die wir brauchen."
+++ 13:02 Britischer Geheimdienst: Russland steht vor schwieriger Entscheidung +++
Russland steht nach britischen Angaben mit Blick auf die Truppenstärke seiner Streitkräfte für den Angriffskrieg gegen die Ukraine vor einer schwierigen Richtungsentscheidung. Das Militär dürfte mittlerweile den Großteil der Reservisten eingesetzt haben, die bei der im September von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung einberufen worden waren, wie das britische Verteidigungsministerium in seinem Geheimdienst-Update mitteilte. Moskau stehe daher vor der schwierigen Entscheidung, entweder die Streitkräfte weiter aufzubrauchen, die Ziele zurückzuschrauben oder eine weitere Mobilisierung durchzuführen.
+++ 12:21 ISW: Putin will weiter keine Eskalation mit der NATO riskieren +++
Mögliche Flüge russischer Raketen über NATO-Territorium sollten nach Einschätzung des Instituts für Kriegsstudien (ISW) nicht zu einer Eskalation zwischen Moskau und dem Verteidigungsbündnis führen. Die NATO und ihre Mitgliedsstaaten könnten ihre Reaktion auf solche Provokationen selbst steuern. Es sei mit hoher Sicherheit davon auszugehen, dass der russische Präsident Wladimir Putin keinen direkten Konflikt mit der NATO riskieren wolle, schrieb die US-Denkfabrik in ihrem Bericht. Zwei vom Schwarzen Meer aus Richtung Ukraine abgefeuerte russische Raketen hatten am Freitag den Luftraum Moldaus und womöglich auch jenen Rumäniens durchflogen. Rumänien gehört der NATO und der EU an. Das Verteidigungsministerium in Bukarest widersprach indes der ukrainischen Darstellung, wonach rumänischer Luftraum verletzt worden sei.
+++ 11:41 Unionsfraktion kritisiert schleppende Neubeschaffung für die Bundeswehr +++
Der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Florian Hahn, kritisierte: "Die Bundeswehr wartet in allen Bereichen auf die Nachbeschaffungen, doch es kommt einfach nichts bei der Truppe an." Die "Zeitenwende" müsse sich endlich materialisieren: Im Haushalt, beim Personal, Material, Munition und der Infrastruktur. Der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius sieht eine schnellere Beschaffung von Ausrüstung, Munition und Waffen als eine Hauptaufgabe. Das sogenannte Sondervermögen im Umfang von 100 Milliarden Euro zur besseren Ausrüstung der Bundeswehr war von der Bundesregierung nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Ende Februar 2022 auf den Weg gebracht worden.
+++ 10:58 Ukrainischer Botschafter fordert "Sondergeschwindigkeit" zu EU-Beitrittsverhandlungen +++
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, fordert zügige Vorbereitungen für einen möglichen EU-Beitritt der Ukraine. Die Integration des Landes in die Europäische Union (EU) liege im gemeinsamen Interesse, sagte Makeiev im Deutschlandfunk. Die Ukraine sei sich über die Voraussetzungen im Klaren. "Wir haben eine Sonderrolle, aber wir brauchen keine Sonderrabatte." Sein Land habe seiner Auffassung nach aber eine "Sondergeschwindigkeit" in der Vorbereitung verdient. Mit Blick auf die Bekämpfung der Korruption und weitere Voraussetzungen für einen EU-Beitritt sagte Makeiev, die Ukraine sei sich im Klaren, "dass wir all die Kriterien erfüllen müssen". Korruption sei "eine Pest und muss weg", sagte der Botschafter in dem Interview. In den vergangenen acht Jahren sei es der Ukraine gelungen, ein effizientes Anti-Korruptionssystem aufzubauen, um Korruption zu entdecken und sofort zu handeln.
+++ 10:14 Lanxess-Chef Zachert: energieintensive Industrie wird "im Regen stehen gelassen" +++
Lanxess-Chef Matthias Zachert beklagt einen Mangel an Unterstützung durch die deutsche Politik. Nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs vor einem Jahr habe die Bundesregierung zunächst besonnen reagiert, sagte Zachert der Zeitung "Welt am Sonntag". "Inzwischen aber hat sich meine Einschätzung geändert. Die energieintensive Industrie in Deutschland wird vonseiten der Politik nicht mehr - oder zumindest nur noch sehr eingeschränkt - unterstützt. Wir werden im Regen stehen gelassen." Die Energie- und Gaspreisbremse etwa laufe in der gegenwärtigen Ausgestaltung "ins Leere". Das Instrument werde "durch das europäische Beihilferecht ausgehebelt", so Zachert. Im Ergebnis bleibe die Entlastung für viele Unternehmen aus und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie werde "massiv geschädigt."
+++ 09:41 Raketen beschädigen ukrainisches Energienetz +++
Die jüngste Welle russischer Raketenangriffe erzwingt erneut Notreparaturen am ukrainischen Energienetz. Mehrere Wärme- und Wasserkraftwerke seien beschädigt worden, sagte der Chef des Energieversorgers Ukrenerho, Wolodymyr Kudryzkyj, im ukrainischen Fernsehen. Besonders schlecht sehe es mit der Stromversorgung im Gebiet Charkiw aus. Wegen der Instabilität im ukrainischen Stromnetz musste am AKW Chmelnyzkyj ein Reaktorblock abgeschaltet werden, in den Kernkraftwerken Riwne und Südukraine wurde die Produktion gedrosselt.
+++ 09:20 Grünen-Abgeordnete pocht auf "Stabilität und Sicherheit" für Moldau +++
Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Merle Spellerberg hat die jüngsten Entwicklungen in Moldau als "höchst besorgniserregend" bezeichnet. "Die Sicherheit und Stabilität Moldaus ist ein Anliegen für ganz Europa", sagte das Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Bundestags. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die benachbarte Ukraine werde das ärmste Land Europas energiepolitisch durch Russland erpresst. Das Land wehre sich seit Monaten gegen die "gezielte Einflussnahme und Destabilisierung Russlands". "Es schürt Angst und Unsicherheit, dass die Energiepreise für die Menschen ins Unbezahlbare steigen", sagte Spellerberg weiter. Sie nannte es "grotesk, wie die pro-russische Opposition die Gesellschaft in ihrer Not instrumentalisiert". Es gehe darum, "in den nächsten Tagen und Wochen genau hinzuschauen", sagte die Grünen-Abgeordnete und betonte die Solidarität mit den pro-europäischen Reformkräften der Regierung unter Präsidentin Maia Sandu.
+++ 08:47 Kriewald zur Lage in der Ukraine: "In der Nacht kamen Angriffe von drei Seiten" +++
In der Nacht gehen die russischen Angriffe in der Ukraine weiter, wieder wird die Energieinfrastruktur beschädigt. ntv-Reporterin Nadja Kriewald fasst die Lage zusammen und erklärt, mit welchen Versprechen der ukrainische Präsident Selenskyj von seinem Europa-Besuch zurückkehrt.
+++ 08:15 Ehemaliger CIA-Chef: Stärke der russischen Armee nicht unterschätzen +++
David Petraeus, der ehemalige und CIA-Chef, befürchtet eine neue Offensive von russischer Seite "im Donbass, möglicherweise im Gebiet Luhansk". Das sagte der ehemalige Viersterne-General der US-Armee in einem Interview mit dem "Handelsblatt". Wann genau die Russen ihre neue Offensive starten werden, könne er nicht sagen. Das Wetter werde dabei eine große Rolle spielen. Die Leistungsfähigkeit der russischen Armee dürfe nicht unterschätzt werden, so Petraeus. Russland verfüge immer noch über "eine beachtliche Masse an Soldaten, Artillerie, Raketen, Drohnen und anderen Waffensystemen". Dennoch sehe er gravierende Mängel und Fehler in der russischen Militärstrategie. Der Krieg werde mit einer Verhandlungslösung enden, so der Militärexperte. Die russische Führung müsse aber erst erkenne, dass der Krieg sowohl an der Front wegen der steigenden Opferzahlen als auch zu Hause wegen der stagnierenden Wirtschaft nicht mehr durchzuhalten sei.
+++ 07:46 Ehemaliger oberster US-General: Kampfjets könnten schnellen Sieg in der Ukraine sichern +++
Wenn der Westen rasch Kampfjets zur Verfügung stellen würde, könnte die Ukraine einen schnellen Sieg erringen. Das sagte zumindest Ben Hodges, ein ehemaliger kommandierender General der US-Armee in Europa, in einem Interview mit der "Deutschen Welle". Beim derzeitigen Stand der westlichen Unterstützung würde eine russische Niederlage drei bis fünf Jahre dauern. "Je früher wir ihnen die Möglichkeit geben, ein entscheidendes Ergebnis zu erzielen, desto früher könnte der Krieg zu Ende sein", sagte er und argumentierte, dass die Ukraine die russischen Streitkräfte bis Ende des Jahres aus ihrem Gebiet vertreiben könnte, wenn sie zusätzliche Unterstützung erhält.
+++ 07:17 Baerbock: "Es geht nicht um Spielzeug, sondern um schweres Kriegsmaterial" +++
In der Diskussion über weitere Waffenlieferungen an die Ukraine pocht Außenministerin Annalena Baerbock auf Bedacht. Es handle sich um "schwierige Entscheidungen", sagte die Grünen-Politikerin dem "Tagesspiegel". "Es geht nicht um Spielzeug, sondern um schweres Kriegsmaterial." Daher sei es wichtig, "immer wieder sorgfältig abzuwägen". Zugleich müsse aber auch bedacht werden, "was passiert, wenn die Ukraine sich nicht verteidigen kann". Angesprochen auf die Diskussion über die mögliche Lieferung von Kampfflugzeugen an das von Russland angegriffene Land sagte Baerbock: "Das ist keine Debatte, die wir führen." Wichtig sei, dass die bisherigen Entscheidungen auch zügig umgesetzt würden.
+++ 06:56 Lula fordert Gruppe von "unbeteiligten" Ländern zur "Friedensschaffung" auf +++
Nach einem Treffen mit dem US-Präsidenten Joe Biden sagte der brasilianische Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva, er wolle eine "Gruppe von Ländern bilden, die nicht direkt oder indirekt in den russischen Krieg gegen die Ukraine involviert sind". Diese solle dazu beitragen, "dass Frieden geschaffen werden kann".
+++ 06:35 Russischer Wagner-Chef: Ukraine leistet starken Widerstand um Bachmut +++
Die russischen Streitkräfte müssen laut dem Chef der russischen Söldnergruppe Wagner die strategisch bedeutende Stadt Bachmut einnehmen, um ihren Feldzug fortzusetzen. "Bachmut wird benötigt, damit unsere Truppen ungestört operieren können", sagte Jewgeni Prigoschin gegenüber einem russischen Militärkorrespondenten in einem seiner seltenen Interviews. Man stoße aber auf den erbitterten Widerstand der ukrainischen Verteidiger. Die ukrainischen Truppen seien gut ausgebildet. "Warum wird Bachmut als Fleischwolf bezeichnet? Weil die ukrainische Armee immer mehr und mehr Einheiten schickt". "Das Gebiet südlich von Bachmut ist ein sehr schwieriger Sektor für die ukrainischen Streitkräfte", sagte auch der Militäranalyst Oleh Zhdanov in einem Online-Interview. Die Stadt selbst bliebe derzeit der heißeste Punkt an der Front, da Russland immer mehr Wehrpflichtige entsende. Russland müsse sich in seiner fast ein Jahr dauernden Offensive klare Ziele setzen, empfahl Jewgeni Prigoschin. Es müsse seine Präsenz in der Ostukraine festigen oder weiter vordringen, um weitere Teile des Landes zu erobern.
+++ 06:10 Industrie: Bestelleingang aus Bundeswehr-Sondervermögen gering +++
Bei der Rüstungsindustrie sind nach Angaben einer Branchenvertreterin bislang kaum Aufträge aus dem milliardenschweren Paket der Bundesregierung eingegangen. "Bis heute ist der Bestelleingang bei der deutschen Industrie aus dem Sondervermögen verschwindend gering", sagte die Chefin des Panzergetriebe-Herstellers Renk, Susanne Wiegand, der "Augsburger Allgemeinen". "Irgendwann frage ich mich schon: Deutschland, was muss eigentlich noch passieren?" Die Industrie benötige Planungssicherheit. Wiegand ist auch Vorsitzende des Ausschusses für Sicherheit im Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI).
+++ 05:29 Strack-Zimmermann drängt Partner auf Einhaltung von Panzer-Zusagen +++
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, drängt die Partnerländer Deutschlands auf Einhaltung ihrer Kampfpanzer-Zusagen an die Ukraine. "Vermutlich wird manchem klar, dass Panzer zu liefern auch eine logistische Herausforderung bedeutet", sagt sie der "Rheinischen Post". Dies sei womöglich von einigen unterschätzt worden. "Aber Zusagen sollten gelten und müssen nun national umgesetzt werden."
+++ 04:57 Jeder sechste Dienstposten bei der Bundeswehr nicht besetzt +++
Jeder sechste Dienstposten bei der Bundeswehr konnte im vergangenen Jahr nicht besetzt werden. Das berichtet die "Neuen Osnabrücker Zeitung" unter Berufung auf eine Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf eine Kleine Anfrage der AfD. Demnach blieben knapp 27.000 der mehr als 164.000 Stellen bei der Bundeswehr im vergangenen Jahr vakant. Prozentual sei das dennoch der beste Wert seit dem Aussetzen der Wehrpflicht 2011, heißt es weiter.
+++ 04:09 Lula liefert keine Munition für die Ukraine +++
Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva verteidigt seine Entscheidung, die vom Westen zur Unterstützung der ukrainischen Verteidigung angeforderte Artilleriemunition aus deutscher Produktion nicht zu liefern. "Wenn ich die Munition schicken würde, würde ich mich in den Krieg einmischen", sagt Lula auf CNN. "Ich will nicht in den Krieg eintreten. Ich will Frieden."
+++ 02:32 Russland erklärt mehrere Prominente zu ausländischen Agenten +++
Das russische Justizministerium stuft weitere russische Persönlichkeiten als ausländische Agenten ein. Die Nachrichtenagentur Tass zitiert eine Erklärung des Ministeriums, dass zum Beispiel Zemfira, eine beliebte russische Sängerin, "die Ukraine offen unterstützt, Konzerte in unfreundlichen Ländern gegeben und sich dabei gegen die besondere Militäroperation ausgesprochen und Unterstützung aus dem Ausland erhalten" habe. Zemfira hatte nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine Russland verlassen und sich in Frankreich niedergelassen. Auch Oppositionspolitiker Dmitri Gudkow steht nach Angaben des Ministeriums jetzt auf der Agenten-Liste.
+++ 00:56 Pentagon: Russland hat bereits die Hälfte seiner Panzer verloren +++
Die russische Armee hat nach Schätzungen des US-Verteidigungsministeriums bereits die Hälfte ihrer Kampfpanzer verloren. "Vermutlich die Hälfte des Hauptbestands an Panzern" der russischen Armee sei "von der Ukraine zerstört oder beschlagnahmt" worden, sagt Celeste Wallander, Staatssekretärin für Internationale Sicherheitsfragen im US-Verteidigungsministerium. Wallander macht bei einer Online-Veranstaltung der Denkfabrik Center for a New American Security keine weiteren Angaben zur Zahl der nach US-Einschätzung beschlagnahmten und zerstörten Panzer.
+++ 23:34 Kreml: Kanäle zwischen Moskau und NATO weiter offen +++
Die militärischen Kanäle zur Kommunikation zwischen der NATO und Russland sind nach den Worten des russischen Vize-Außenministers Alexander Gruschko weiterhin offen. "Vor allem die Telefonleitung zwischen Russlands Generalstabschef und dem Kommandeur der NATO-Truppen in Europa", sagt Gruschko im russischen Staatsfernsehen. Auch der russische Botschafter in Belgien, wo die NATO ihren Sitz hat, sei beauftragt worden, bei Bedarf mit der NATO zu kommunizieren. Die Beziehungen zwischen Russland und dem westlichen Militärbündnis sind nach dem Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine vor fast einem Jahr auf einem Tiefpunkt. Gruschko sagte, trotz weiter existierender militärischer Kommunikationskanäle stünden "normale diplomatische Kontakte" zwischen beiden Seiten außer Frage.
+++ 22:20 Große Schäden an ukrainischer Energieversorgung +++
Der massive russische Raketenangriff hat nach Angaben des Versorgers Ukrenergo beträchtliche Schäden am Energiesystem der Ukraine angerichtet. Mehrere Wärme- und Wasserkraftwerke seien getroffen worden, sagt der Chef des Konzerns, Wolodymyr Kudryzkyj, am Abend im ukrainischen Fernsehen. Besonders schwierig sei die Lage im Gebiet Charkiw. Durch den Angriff seien die Pläne zur Wiederherstellung der ukrainischen Stromversorgung zurückgeworfen worden, sagt Kudryzkyj. "Aber es ist erneut keine Katastrophe passiert." Auch die 14. russische Angriffswelle seit vergangenem Oktober habe ihr Ziel nicht erreicht, das Energiesystem zu zerstören.
+++ 21:53 Russland fährt Ölförderung zurück +++
Russland kündigt eine Drosselung seiner Ölproduktion um fünf Prozent im März an. Energieminister Alexander Nowak sagt, die Förderung werde um 500.000 Barrel am Tag zurückgefahren. Das geschehe "freiwillig" und "einseitig" fügt er hinzu. Regierungssprecher Dmitri Peskow ergänzt, Moskau habe im Vorfeld "mit einer gewissen Anzahl" von Mitgliedern der Organisation Erdöl produzierender Länder (Opec) gesprochen. In London stieg umgehend der Ölpreis. Russland gehört zur Gruppe Opec+, das sind die Mitglieder der Opec und weitere zehn Förderländer. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, Vertreter einer gewissen Anzahl von Opec-Mitgliedern hätten versichert, sie würden den Wegfall der russischen Produktion nicht kompensieren.
+++ 21:20 Selenskyj zu Kampfjets: "Müssen wir noch dran arbeiten" +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ein positives Fazit seiner Reise nach Westeuropa in dieser Woche gezogen. "London, Paris, Brüssel - überall habe ich in diesen Tagen darüber gesprochen, wie wir unsere Soldaten stärken können", sagt er am Abend in einer Videobotschaft. "Es gibt sehr wichtige Vereinbarungen, und wir haben gute Signale erhalten." Dies gelte für Raketen mit höherer Reichweite und Panzer. An der erhofften Lieferung von Kampfflugzeugen als nächster Ebene der Zusammenarbeit "müssen wir aber noch arbeiten". Seine Besuche beim EU-Gipfel und beim Europäischen Parlament nennt er den "Beginn einer neuen Etappe". In dieser werde die Ukraine nicht mehr nur Gast der europäischen Institutionen sein, sondern vollwertiges Mitglied der EU.
+++ 20:47 Vor Jahrestag des Überfalls: Biden fliegt am 20. Februar nach Polen +++
US-Präsident Joe Biden wird kurz vor dem ersten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine nach Polen reisen. Biden wird vom 20. bis 22. Februar in das an die Ukraine angrenzende Land reisen, wie seine Sprecherin Karine Jean-Pierre mitteilt. Geplant ist unter anderem ein Treffen mit dem polnischen Präsidenten Andrzej Duda, bei dem es auch um die andauernde Unterstützung der Ukraine gehen soll. Biden hatte Polen bereits im März vergangenen Jahres, rund einen Monat nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, besucht. Für Aufsehen sorgte der Präsident mit einer Rede am Königsschloss in Warschau, bei der er vom Skript abwich und über den russischen Präsidenten Wladimir Putin sagte: "Dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben." Das Weiße Haus versicherte umgehend, Biden strebe keinen "Regimewechsel" in Moskau an. Putin wird am 21. Februar eine Rede zur Lage der Nation halten.
Die früheren Entwicklungen im Ukraine-Krieg lesen Sie hier.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa/rts/DJ