Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 22:24 Premier Schmyhal: Ukraine gibt 2023 knapp 50 Milliarden Dollar für Streitkräfte aus +++
Die Ukraine wird im Jahr 2023 rund 48 Milliarden US-Dollar für die Streitkräfte ausgeben. Das sagte der ukrainische Premierminister Denys Schmyhal laut einem Bericht der ukrainischen Zeitung "Kyiv Independent". Zum Vergleich: Laut Präsident Wolodymyr Selenskyj stellte Kiew im vergangenen Jahr dem Bericht zufolge rund 32 Milliarden US-Dollar für Sicherheit und Verteidigung bereit.
+++ 21:44 Minen im Weg: IAEA musste Mission zum AKW Saporischschja unterbrechen +++
Eine Gruppe der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) musste Berichten zufolge ihre Mission zum ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja unterbrechen. Der Grund seien zwei Antipersonenminen gewesen, umgangssprachlich auch Tretminen genannt, die auf dem Weg dorthin entdeckt worden waren. Die russischen Minen seien auf der Straße gefunden worden, wie Oleksandr Tarnavskyi, Kommandeur der ukrainischen Einsatzgruppe laut einem Bericht von "Sky News" auf Telegram schrieb. Nachdem die Minen dem Bericht zufolge neutralisiert wurden, konnte die Mission fortgesetzt werden. Das Atomkraftwerk steht seit März 2022 unter russischer Besatzung. Die IAEA hat die Anlage bereits mehrfach besucht, um die Vorgänge zu überwachen.
+++ 21:26 Selenskyj: Ukrainisches Militär in der Offensive dominant +++
Das ukrainische Militär hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj an der Front im Osten und Süden des Landes mit Schwierigkeiten zu kämpfen, ist aber in der Offensive dominant. "Es gibt schwere Kämpfe. Die Besatzer versuchen mit aller Kraft, unsere Jungs aufzuhalten. Es gibt sehr heftige Angriffe", sagt Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache. Er verwies dabei auf mehrere Zentren im Osten, in denen die Kämpfe toben. "Im Süden ist alles schwierig. Aber was auch immer der Feind unternimmt, es ist die ukrainische Stärke, die dominiert."
+++ 20:54 Russland stuft Norwegen als "unfreundlichen Staat" ein +++
Die russische Regierung erklärt Norwegen zu einem "unfreundlichen Staat". Der Erlass sieht unter anderem Einschränkungen bei der Beschäftigung russischer Staatsbürger als Botschafts- oder Konsulatsmitarbeiter vor, wie es auf der Webseite der Regierung heißt. Norwegen soll demnach die Höchstzahl an 27 beschäftigten Ortskräften landesweit nicht überschreiten. Die russische Regierung hatte 2021 nach einem Erlass des Präsidenten Wladimir Putin mit der Erstellung einer Liste "unfreundlicher Staaten" begonnen. Inzwischen stehen rund 50 Staaten auf der Liste, unter ihnen auch Deutschland, Frankreich, die USA, die Ukraine und die EU als Staatenverbund. Dadurch ist die Arbeit der diplomatischen Vertretungen der jeweiligen Länder deutlich eingeschränkt. Norwegen grenzt im Norden auf knapp 200 Kilometern Länge an Russland.
+++ 20:33 Indien nimmt an Friedensgesprächen in Saudi-Arabien teil +++
Indien wird an diesem Wochenende an Friedensgesprächen in Saudi-Arabien teilnehmen, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. Wie "Sky News" berichtet, bestätigte Arindam Bagchi, der Sprecher des indischen Außenministeriums, dass das Land beim Gipfel vertreten sein werde. Er sagte demnach jedoch nicht, welche Beamten teilnehmen würden. Saudi-Arabien hat Indien zu dem zweitägigen Treffen in Jeddah eingeladen. Die "Teilnahme des Landes stehe im Einklang mit unserer langjährigen Position, dass Dialog und Diplomatie der Weg nach vorne seien", so Bagchi. Indien pflegt mit Russland enge wirtschaftliche Beziehungen und reagiert meist eher zurückhaltend, aber seit der Invasion mehren sich in Neu-Delhi Zweifel.
+++ 20:04 Geraschtschenko: Ukrainer kämpfen weiter, obwohl sie müde sind +++
Die Ukrainer kämpfen laut Anton Geraschtschenko, Berater des ukrainischen Innenministers, weiter, obwohl sie müde seien und "irgendeine Art von posttraumatischer Belastungsstörung" hätten. Nach seinen Angaben habe es seit Beginn der russischen Invasion mehr als 800 Raketenangriffe oder Luftangriffe auf Kiew gegeben. "Wir leben zwischen Verlust und Tod. Das ist furchtbar. Es ist eine unmenschliche Belastung und eine große Herausforderung. Gefühle und Gehirn können dieses Erlebnis nicht vollständig verarbeiten. Unser Gehirn braucht also eine Vereinfachung, um damit klarzukommen", schreibt Geraschtschenko in einem längeren Tweet in dem sozialen Netzwerk "X", das früher Twitter hieß. Deshalb gebe es in Situationen oft nur "Schwarz und Weiß" und die Ukrainer seien "oft sehr kategorisch". Er appellierte zudem an die eigene Bevölkerung, zusammenzuhalten und daran zu denken, "dass unser gemeinsamer Feind Russland ist".
+++ 19:26 Kiew: Ukrainischer Geheimdienst steckt hinter beiden Angriffen auf Krim-Brücke +++
Nach Angaben aus Kiew steckt der ukranische Geheimdienst hinter den beiden Angriffen auf die Krim-Brücke. Wie "Sky News" berichtet, bestätigte Oleksiy Danilov, Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, dies heute im nationalen Fernsehen. Der ukrainische Geheimdienst (SBU) sei "in beide Vorfälle verwickelt", sagte er demnach. Die Kertsch-Brücke, die die besetzte Halbinsel mit Russland verbindet, wurde am 8. Oktober 2022 erstmals durch eine Explosion beschädigt. Mehrere Abschnitte der Straßenbrücke stürzten ein und mussten für den Verkehr gesperrt werden. Vor wenigen Wochen kam es erneut zu einem weiteren Angriff. Bei der erneuten Attacke am 17. Juli wurde die Brücke durch zwei Explosionen beschädigt.
+++ 18:52 EU verbietet Drohnenverkauf nach Belarus und weitet Sanktionen aus +++
Die Europäische Union (EU) hat den Verkauf von Drohnen an Belarus wegen der Unterstützung der russischen Invasion in die Ukraine verboten. Wie die britische Zeitung "Guardian" berichtet, werden zudem weitere prominente Unterstützer des Regimes von Machthaber Alexander Lukaschenko auf die Sanktionsliste gesetzt. "Heute ergreifen wir auch weitere Maßnahmen gegen das belarussische Regime als Komplize im illegalen und nicht provozierten Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine", wird der EU-Außenbeauftragte Josep Borell zitiert. Lukaschenko habe zugelassen, dass Belarus als Stützpunkt für Moskaus Angriffe missbraucht wird. Dem Bericht zufolge richten sich die jüngsten Sanktionsmaßnahmen gegen weitere 38 Mitglieder des Regimes und drei staatliche Einrichtungen, darunter führende "Propagandisten" im Staatsfernsehen, Staatsanwälte und Gefängnisbeamte. Neben dem Verkaufsverbot von Drohnen und ähnlicher Technik für Luft- und Raumfahrt verschärft die EU dem Bericht zufolge auch Beschränkungen für den Verkauf von Halbleitern, Kameraausrüstung und anderer Technologie, die Moskaus Kriegsanstrengungen unterstützen könnten.
+++ 18:15 Nach Luftraumverletzung: Polen verstärkt Überwachung seiner Ostgrenze +++
Nach dem Eindringen zweier belarussischer Hubschrauber in den polnischen Luftraum verstärkt Polen die Überwachung seiner Ostgrenze. "Russland und Belarus erhöhen den Druck an der Grenze, steigern die Zahl ihrer Provokationen und wir müssen uns bewusst sein, dass diese Zahl noch zunehmen wird", sagte Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki. Die Operationen bestünden darin, "zu destabilisieren, Zweifel, Chaos und Unsicherheit zu säen" und Polens Partnern die "Schwäche der Ostflanke der NATO" aufzuzeigen. Nach Angaben von Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak wird die Überwachung an der Ostgrenze insbesondere durch Hubschrauber verstärkt. "Wenn es gerechtfertigt ist, werden die Soldaten von ihren Waffen Gebrauch machen", sagte er. Am Dienstag waren zwei belarussische Helikopter in den polnischen Luftraum eingedrungen.
+++ 17:47 Blinken zu Getreideabkommen: "Hunger darf nicht als Waffe eingesetzt werden" +++
Nach der Aufkündigung des Getreideabkommens durch Russland warnen die USA vor einer Blockade von Nahrungsmitteln in Konflikten. "Hunger darf nicht als Waffe eingesetzt werden", sagte US-Außenminister Antony Blinken vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Er präsentierte eine gemeinsame Erklärung mit über 80 Unterzeichnerstaaten, darunter Deutschland. Diese verpflichten sich zu Maßnahmen, um den Einsatz von Nahrungsmitteln als Kriegswaffe und das Aushungern von Zivilisten als Kriegstaktik zu beenden. "Ich fordere alle Mitgliedstaaten auf, sich diesem Kommuniqué anzuschließen", sagte Blinken.
+++ 17:11 Moskau: Seit Jahresbeginn 230.000 neue Soldaten rekrutiert +++
In der russischen Armee haben sich seit Jahresbeginn mehr als 230.000 neue Soldaten eingeschrieben. "Vom 1. Januar bis zum 3. August (...) wurden mehr als 231.000 Personen für einen Vertrag akzeptiert", teilte der Vize-Präsident des russischen Sicherheitsrats und ehemalige Staatschef Dmitri Medwedew in Moskau mit. Im Mai hatte er noch von 120.000 Rekruten in diesem Jahr gesprochen. Die russische Armee hat wegen ihrer Offensive in der Ukraine einen wachsenden Bedarf an Rekruten. Die Herausforderung liege darin, den Wehrdienst als "so prestigeträchtig wie möglich" zu erhalten, erklärte Medwedew. Wie lange die Ausbildung der Rekruten dauert, bis sie an die Front in der Ukraine geschickt werden, teilte er nicht mit. Dort versucht die russische Armee seit Anfang Juni, eine ukrainische Gegenoffensive im Süden und Osten des Landes abzuwehren.
+++ 16:46 ntv-Korrespondent: "Prigoschin wird Bedeutung gewinnen und an Geld kommen" +++
Polen fürchtet, die im Nachbarland auftauchenden Wagner-Söldner könnten die Konfrontation mit dem EU-Land suchen. ntv-Korrespondent Peter Leontjew schätzt aus Moskau eine unmittelbare Gefahr als sehr gering ein - mit dieser Rest-Angst spiele aber Wladimir Putin sehr geschickt. Zudem ist davon auszugehen, dass Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin wieder an Bedeutung gewinnt.
+++ 16:32 Russische Sberbank fährt erneut Rekordgewinn ein +++
Steigende Kreditvergaben und höhere Margen haben Russlands größtem Geldhaus Sberbank im zweiten Quartal erneut einen Rekordgewinn eingebracht. Der Nettogewinn belief sich auf 380,3 Milliarden Rubel (rund 3,7 Milliarden Euro), wie die Bank mitteilt. "In diesem Quartal haben wir das höchste Kreditvolumen aller Zeiten vergeben - mehr als 6,6 Billionen Rubel", sagte Firmenchef German Gref. Die dynamische Geschäftsentwicklung und die sich verbessernden makroökonomischen Bedingungen stimmten die Bank zuversichtlich, ihre Ziele bis Ende 2023 zu erreichen. Bereits im ersten Quartal hatte die Sberbank einen Rekordgewinn ausgewiesen. Vergleichszahlen zum Vorjahreszeitraum nannte das Institut jedoch nicht. Die Zentralbank hatte die Geldhäuser kurz nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine im Februar 2022 angewiesen, die Offenlegung einzuschränken.
+++ 15:58 Kreml-Kritiker Nawalny rechnet in weiterem Prozess mit fast 20 Jahren Haft +++
Der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny rechnet in der morgen anstehenden Urteilsverkündung in einem Prozess wegen "Extremismus" mit einer "stalinistischen" Strafe. "Es wird eine sehr lange Strafe, was man eine stalinistische Strafe nennt", schrieb Nawalny in einer im Internet verbreiteten Nachricht. "Sie haben 20 Jahre gefordert, also werden es etwa 18 Jahre." Das wichtigste Ziel des Prozesses sei "Einschüchterung". Die russische Justiz hatte im Juni unter Ausschluss der Öffentlichkeit den neuen Prozess gegen den 47-Jährigen begonnen, der bereits eine neunjährige Strafe wegen angeblichen Betrugs in einem Straflager verbüßt. Dem Kreml-Kritiker wird nun vorgeworfen, eine "extremistische" Organisation gegründet und finanziert, zu extremistischen Aktivitäten aufgerufen und "Nazi-Ideologie wiederbelebt" zu haben. In seiner Schlusserklärung vor Gericht hatte Nawalny Russlands Einmarsch in die Ukraine mit "zehntausenden Toten" als "dümmsten und sinnlosesten Krieg des 21. Jahrhunderts" kritisiert und seine Landsleute erneut aufgerufen, sich gegen die Behörden aufzulehnen.
+++ 15:35 Ukraine prüft Versicherung für Getreideschiffe +++
Die Ukraine prüft eine Versicherung für Frachtschiffe, die auf dem sogenannten Getreidekorridor fahren. Das berichtet die Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine und zitiert Ministerpräsident Danys Schmyhal. "Jetzt diskutieren wir in der Regierung, und ich bin sicher, wir werden eine Entscheidung über die Versicherung von Schiffen und relevanten Unternehmen treffen, die den 'Getreidekorridor' passieren werden", sagt Schmyhal auf einer Konferenz ukrainischer Botschafter.
+++ 15:04 Rumäniens Donau-Verwaltung erwartet trotz russischer Angriffe im August Rekordzahl an Schiffen +++
Trotz der russischen Angriffe auf ukrainische Hafen-Anlagen im Donau-Delta erwartet die rumänische Donau-Verwaltung für August eine weitere Rekordzahl an Frachtschiffen. Bereits im Mai und Juni habe es mit jeweils 477 Schiffen Höchstzahlen gegeben. Derzeit warteten nach dem russischen Angriff auf den ukrainischen Hafen Ismajl an der Donau vor wenigen Tagen rund 30 Schiffe in ukrainischen Binnenhäfen auf ihre Fahrt ins Schwarze Meer. "Wir versuchen, diese Ansammlung so gut wie möglich zu bewältigen, um die Schiffstaus auf der Donau zu verringern", sagt Florin Uzumtoma, der Schifffahrtsdirektor der Donau-Verwaltung. Heute sollten mindestens zwölf, vielleicht auch 14 Schiffe klargemacht werden, die übrigen am Freitag.
+++ 14:38 Russland rekrutiert Soldaten in Kasachstan - 5000 Euro Prämie und Fixgehalt +++
In Kasachstan wird mit umgerechnet 5000 Euro Sofort-Prämie und festen Monatsgehältern zum Beitritt zur russischen Armee geworben. Die von der Nachrichtenagentur Reuters gesichteten Internet-Anzeigen zeigen russische und kasachische Flaggen und den Slogan "Schulter an Schulter". Sie versprechen im Gegenzug für die Unterzeichnung eines Vertrages beim russischen Militär eine Einmalzahlung von 495.000 russischen Rubeln (knapp 5000 Euro) sowie ein monatliches Gehalt von umgerechnet mindestens 1850 Euro. Zudem werden nicht näher bezeichnete Zusatzleistungen in Aussicht gestellt. Zum Vergleich: 2021 lag der durchschnittliche Bruttomonatslohn bei umgerechnet etwa 534 Euro, geht aus einer Übersicht der bundeseigenen Gesellschaft Germany Trad & Invest (Gtai) hervor.
+++ 14:16 Baltische Länder steigen 2025 aus russischem Stromnetz aus +++
Estland, Lettland und Litauen wollen ihre bislang ans russische Energiesystem gekoppelten Stromnetze im Februar 2025 mit dem übrigen Kontinentaleuropa synchronisieren. Die Regierungschefs der drei baltischen EU- und NATO-Staaten unterzeichneten eine entsprechende gemeinsame Erklärung. Damit billigen sie eine tags zuvor getroffene Übereinkunft der baltischen Stromnetzbetreiber. "Gemeinsam mit Lettland und Litauen arbeiten wir daran, jegliche Abhängigkeit von russischer Energie zu beenden. Russlands Aggression in der Ukraine und der Einsatz von Energie als Waffe beweisen, dass es ein gefährliches und unberechenbares Land ist", sagt Estlands Ministerpräsidentin Kaja Kallas.
+++ 13:53 Video: Wie Soldat Serhiy zwei Tage zwischen Kratern überlebte +++
Mitten auf dem von Bomben zerpflügten Schlachtfeld an der Südfront entdecken ukrainische Drohnenpiloten einen schwer verletzten Kameraden. Wie durch ein Wunder gelingt es, ihn durchzubringen. Andere Soldaten lesen einen verletzten russischen Kommandanten auf - der in seiner Heimat bereits als tot gilt.
+++ 13:20 Pistorius: "Kein dringender Entscheidungsbedarf" bei Taurus-Lieferung +++
Auch Verteidigungsminister Pistorius spricht sich erneut gegen eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine aus. "Die Bedenken liegen auf der Hand", sagt Pistorius beim Besuch einer Gebirgsjägerbrigade in Bayern. Er verweist dabei auf die "besondere Reichweite" des Waffensystems von 500 Kilometern. Zudem lieferten auch die USA keine Marschflugkörper, betont der Minister. Marschflugkörper mit ähnlicher Reichweite erhält die Ukraine allerdings aus Großbritannien und Frankreich. Deutschland sei bei der militärischen Unterstützung im Krieg gegen Russland "führend im Bereich der Luftverteidigung, bei der Unterstützung in der Ausbildung und bei Pionier- und gepanzerten Fahrzeugen", betont Pistorius. "Das ist unsere vorrangigste Priorität, unsere Kernkompetenz." Von daher sehe er bei der Taurus-Frage "derzeit keinen dringenden Entscheidungsbedarf".
+++ 12:48 SPD-Politiker Stegner gegen Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an Ukraine +++
Der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner spricht sich gegen die Lieferung deutscher Marschflugkörper vom Typ Taurus an die Ukraine aus. Deutschlands Interesse sei es auch, "eine Eskalation des Krieges" mit Russland zu vermeiden, sagt Stegner im Deutschlandfunk. Die Taurus-Marschflugkörper hätten eine Reichweite von 500 Kilometern. "Je größer die Reichweite, je größer sind auch die Schäden und im Zweifelsfall die Eskalationsrisiken." Britische und französische Marschflugkörper mit ähnlicher Reichweite hat die Ukraine bereits erhalten. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, hatte diese Woche um die Lieferung der Marschflugkörper gebeten. Politiker von CDU, FDP und Grünen hatten dies unterstützt. Verteidigungsminister Boris Pistorius lehnt eine Lieferung derzeit aber ab.
+++ 12:17 Polen: Wagner-Söldner in Belarus sollen NATO-Ostflanke destabilisieren +++
Russische Wagner-Söldner wurden nach Einschätzung des polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki nach Belarus geschickt, um die Ostflanke der NATO zu destabilisieren. Das würden die Söldner versuchen, erklärt Morawiecki. Sein Land grenzt im Osten an Belarus, weiter nördlich sind Lettland und Litauen direkte Anrainer des Verbündeten von Russland. Die russischen Söldner trainieren in Belarus nahe der Grenze zu Polen belarussische Soldaten. Um wie viele Söldner es sich handelt, ist nicht bekannt. Polen sah sich veranlasst, mehr als 1000 Soldaten an seine Grenze zu Belarus zu verlegen.
+++ 11:50 ISW: Russland will mit Angriffen Lebensmittelpreise in die Höhe treiben +++
Bei Russlands Angriffen auf ukrainische Häfen mit Getreidesilos handelt es sich nach Einschätzung von Experten wohl um gezielte Attacken, um die Lebensmittelpreise in die Höhe zu treiben. Russland könne durch das Fernhalten des ukrainischen Getreides vom Weltmarkt darauf hoffen, von höheren Preisen zu profitieren, da es zu den größten Exporteuren von Weizen gehört, teilt das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) mit. Die Experten verweisen auf die Zerstörung von 40.000 Tonnen Getreide in einem Hafen im Raum Odessa in der Nacht zum 2. August. Demnach stiegen die durch militärische Angriffe vernichteten Mengen auf inzwischen mehr 200.000 Tonnen Getreide, seit Russland am 17. Juli das Abkommen zur Verschiffung ukrainischer Lebensmittel über das Schwarze Meer aufgekündigt hat. Zwar behaupte Russland, dass es militärische Ziele angreife, getroffen würden aber Getreidesilos, heißt es in der ISW-Analyse.
+++ 11:24 Russland stuft Norwegen als "unfreundlichen Staat" ein +++
Russland setzt Norwegen auf seine Liste mit Ländern, die nach seiner Lesart "unfreundliche Handlungen" gegen seine diplomatischen Vertretungen begangen haben. Das melden staatliche russische Nachrichtenagenturen. Länder auf dieser Liste dürfen nur eine begrenzte Zahl von örtlichen Beschäftigen einstellen, im Falle Norwegens seien es 27, meldet RIA Nowosti. Norwegen hat im April 15 russische Diplomaten wegen mutmaßlicher Spionage ausgewiesen. Darauf reagierte Russland mit der Ausweisung von zehn norwegischen Diplomaten.
+++ 10:52 Bericht: Wagner-Gruppe rekrutiert weiter Söldner in Russland +++
Die Wagner-Gruppe rekrutiert offenbar weiterhin neue Söldner, berichtet das unabhängige russische Nachrichtenportal "Important Stories" unter Berufung auf eigene Recherchen. Der ungenannte Journalist fand Telegram-Kanäle, in denen Wagner-Freiwillige berichteten, dass das private Militärunternehmen plant, die Rekrutierung im August wieder aufzunehmen. Dies, obwohl die Gruppe selbst am 30. Juli behauptet hatte, sie habe die Rekrutierung neuer Mitglieder "auf unbestimmte Zeit" ausgesetzt, da sie über ausreichend "große Personalreserven" verfüge. Im Rahmen der Untersuchung gab der Journalist vor, an einer Mitgliedschaft in der Gruppe interessiert zu sein, und erfuhr von einem altgedienten Vertreter in Nowosibirsk, dass die Rekrutierung bei Wagner freitags stattfindet. Der Vertreter behauptete, dass die Rekrutierung nur während des bewaffneten "Aufstandes" im Juni unterbrochen wurde. Der Veteranenvertreter sagte dem Journalisten auch, dass er nur dann für die Gruppe rekrutiert würde, wenn er einen Reisepass hätte, da "die Hauptrichtung der Rekrutierung afrikanische Länder sind".
+++ 10:17 Russen beschießen symbolträchtige Kathedrale in Cherson +++
Russische Truppen haben erneut Cherson im Süden der Ukraine unter Beschuss genommen. Getroffen wurde zunächst die orthodoxe St.-Katharinen-Kathedrale im Zentrum der Stadt sowie ein vorbeifahrender O-Bus. Drei Fahrgäste wurden dabei verletzt. Als die Retter dabei waren, das in der Kirche entstandene Feuer zu löschen, wurde das Gotteshaus erneut angegriffen. Vier Mitarbeiter des Staatlichen Katastrophenschutzes wurden dabei verletzt. Die Katharinen-Kathedrale ist eine der ältesten orthodoxen Kirchen in Cherson und die Grabstätte von Fürst Grigori Potjomkin, einem Günstling der Zarin Katharina II. und einem der Gründer von Cherson. Bei ihrem Rückzug aus Cherson im Oktober 2022 plünderte das russische Militär die Kirche und nahm die sterblichen Überreste Potemkins mit, die in einer Krypta in der Kathedrale aufbewahrt waren.
+++ 09:54 Ukraine: 15 Kamikaze- und 7 Aufklärungsdrohnen abgeschossen +++
Auch die Ukraine meldet erneut feindliche Drohnenangriffe. Die ukrainische Flugabwehr habe alle 15 Shahed-Drohnen in der Nacht zum Donnerstag abgeschossen, teilen die Luftstreitkräfte in Kiew mit. Zerstört worden seien auch sieben russische Aufklärungsdrohnen. Über Schäden oder Verletzte ist noch nichts bekannt.
+++ 09:35 Russland: Drohnenangriff nahe Moskau abgewehrt +++
Russland hat nach eigenen Angaben sechs ukrainische Drohnen in der rund 200 Kilometer südwestlich von der Hauptstadt Moskau entfernten Region Kaluga abgeschossen. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärt, es habe "einen terroristischen Angriff des Kiewer Regimes mit Drohnen" in Kaluga vereitelt. In der Nacht auf Donnerstag seien "sechs Drohnen mit Hilfe von Flugabwehrsystemen" abgeschossen worden, die versuchten hätten, "die Region Kaluga zu durchqueren", erklärt der Regionalgouverneur Wjatscheslaw Schapscha auf Telegram. Es habe weder Verletzte noch Schäden gegeben.
+++ 09:05 Ukrainer: Russlands Soldaten töten sich wegen Propaganda +++
Die Grauen des Krieges sind in der Ukraine allgegenwärtig. Doch auch die vom Kreml zusätzlich geschürte Angst vor dem Feind begleitet Russlands Soldaten offenbar ständig. Immer wieder finden Ukrainer schwer verletzte Russen, die mit letzter Kraft Granaten zünden und sich selbst das Leben nehmen.
+++ 08:50 Durch Russland in Odessa zerstörtes Getreide sollte an afrikanische Staaten gehen +++
BBC Russia berichtet, dass der russische Raketenangriff in der Nacht vom 1. Auf den 2. August im Hafen von Ismajil in der Region Odessa, 40.000 Tonnen Getreide zerstörte, die für den Versand in afrikanische Länder, nach China und Israel bestimmt waren. Russland hatte mit der Aufkündigung des Getreidedeals für großen Unmut unter vielen afrikanischen Staaten gesorgt, die auf diese Lieferungen angewiesen sind. Aus dem Westen wurde kritisiert, dass Russland Getreide als Waffe einsetzen würde. Der Kreml hatte allerdings wiederholt zugesagt, in den nächsten drei bis vier Monaten 25.000 bis 50.000 Tonnen Getreide kostenlos an sechs nicht näher bezeichnete afrikanische Länder zu liefern. Dies sei aber nur ein Bruchteil des zerstörten ukrainischen Getreides, berichtet das "Institute for the Study of War" in seinem aktuellen Bericht.
+++ 08:30 Soldat findet tschechischen Motor in russischer Drohne - Kritik an Unterstützung des Kreml +++
Ein ukrainischer Soldat teilt am Mittwoch Fotos einer russischen Lancet-Drohne auf Twitter, die in der Nähe von Bachmut abgeschossen worden sein soll. Auf dem Motor der Drohne stehen die Worte "Made in Czech Republic". Der Soldat gehört nach eigenen Angaben zur 93. mechanisierten Brigade. Die Kennzeichnung des tschechischen Unternehmens Model Motors will er gefunden haben, nachdem er eine Schicht Klebeband entfernt hatte. Ohne diesen Motor wäre die Drohne "einfach nicht geflogen, und deshalb trägt diese Firma eine große Schuld an unseren getöteten Menschen", schreibt er. Laut der Website von Model Motors konzentriert sich das Unternehmen "auf die Entwicklung und Herstellung von hochwertigen AXI-Motoren und Zubehör für Flugmodelle" sowie auf "einige industrielle Anwendungen." Bei der Lancet-Drohne handelt es sich um einen Drohnentyp, der vom russischen Militär regelmäßig für Aufklärungsflüge und Angriffe eingesetzt wird. "Die Lancets machen uns viel Ärger, zerstören unsere Feuerkraft und unsere Leute. Dass Komponenten eines NATO-Landes in russischen Drohnen verwendet werden, ist, gelinde gesagt, seltsam und bösartig", fügt der Soldat hinzu.
+++ 07:59 Ukraine meldet 620 tote Russen an einem Tag +++
Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte meldet, dass Russland seit Beginn seiner umfassenden Invasion am 24. Februar des Vorjahres 247.850 Soldaten in der Ukraine verloren hat. Das seien 620 Soldaten mehr als am Vortag. Dem Bericht zufolge hat Russland zudem 4224 Panzer und 8234 gepanzerte Kampffahrzeuge sowie 315 Flugzeuge, 311 Hubschrauber verloren. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen, werden von westlichen Experten aber als zu hoch eingeschätzt. Was die russischen Materialverluste betrifft, bietet das Portal Oryx einen guten Überblick. Dort wird nur Kriegsgerät dokumentiert, was in Videos oder auf Bildern festgehalten worden ist. Demnach hat Russland bisher 2188 Panzer und etwa 1270 gepanzerte Fahrzeuge verloren.
+++ 07:59 "Raketen sind in der Ukraine mittlerweile Mangelware" +++
Bei ihrer Gegenoffensive macht die Ukraine "langsam aber stetig" Fortschritte, berichtet Stephan Richter. Allerdings gebe es ein Waffenproblem. Außerdem erklärt der ntv-Reporter, welche Auswirkungen die Nachricht in Kiew hat, dass Russland in Grenzregionen Freiwilligenmilizen bewaffnet.
+++ 07:22 Kiew meldet 820. Luftalarm seit Kriegsbeginn - 15 Drohnen abgefangen +++
Die ukrainische Luftabwehr wehrt nach eigenen Angaben in der Nacht rund 15 Drohnen ab, die auf Kiew zuflogen. Die ukrainischen Streitkräfte "haben fast 15 Luftziele entdeckt und zerstört", als diese sich Kiew näherten, erklärt Militärverwaltungschef Serhij Popko auf Telegram. Er fügt hinzu, es habe sich um Shahed-Drohnen aus iranischer Produktion gehandelt. "Nach den bisher vorliegenden Informationen gab es keine Opfer oder Schäden in der Hauptstadt", so Popko. Es sei der 820. Luftalarm in Kiew seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 gewesen und er habe drei Stunden gedauert.
+++ 06:42 ISW: Kreml weist anscheinend Nachrichtensperre über Attacken auf Krim an +++
Das "Institute for the Study of War" (ISW) schreibt in seinem Bericht vom 2. August, dass hochrangige Moskauer Beamte Blogger und andere Medien möglicherweise anweisen, über russische Militärprobleme zu schweigen. Das ISW weist auf Streitigkeiten unter den russischen Kriegsbefürwortern über die Berichterstattung über Rückschläge auf der von Russland besetzten Krim hin. Dabei geht es etwa um die Veröffentlichung von Bildern, die die Ergebnisse der ukrainischen Angriffe in Sewastopol und auf der Tschonhar-Brücke zeigen. Dem ISW zufolge hat die Berichterstattung über die Ereignisse auf der Krim zu erheblichen Spannungen im russischen Informationsraum geführt", wobei einige Blogger andere beschuldigen, Panik zu verbreiten, während die meisten die Angriffe überhaupt nicht erwähnen. Das mehrheitliche Schweigen über die Angriffe auf der Krim deutet darauf hin, dass der Kreml Druck auf die Seiten ausübt, damit diese nicht darüber berichten, so das ISW. "Die russischen Behörden, einschließlich der Krim-Besatzungsverwaltung, haben ein Interesse daran, die Verbreitung von Informationen über die Angriffe einzuschränken, weil sie befürchten, dass diese Informationen Panik in der Bevölkerung auslösen könnten", schreibt die ISW.
+++ 06:07 Generalstaatsanwalt meldet mehr als 10.700 getötete Zivilisten in der Ukraine +++
Nach Angaben der ukrainischen Abteilung für Kriegsverbrechen in der Generalstaatsanwaltschaft sollen in der Ukraine seit dem Einmarsch Russlands im Februar 2022 wohl 10.749 Zivilisten getötet und 15.599 verwundet worden sein. Darunter seien 499 Kinder, sagt Jurij Belousow, Leiter der Abteilung für Kriegsverbrechen der Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine. Nach der Befreiung der besetzten ukrainischen Gebiete werde die Zahl der Getöteten "um ein Vielfaches steigen", sagt er. "Ich denke, dass es allein in Mariupol Zehntausende von Toten geben wird", so Belousov. Die Zahlen der Generalstaatsanwaltschaft decken sich mit denen internationaler Organisationen wie der Vereinten Nationen, fügt er hinzu. Am 7. Juli meldeten die Vereinten Nationen, dass sie den Tod von "mehr als 9000 Zivilisten, darunter über 500 Kinder" bestätigt hätten, die tatsächliche Zahl dürfte jedoch höher liegen.
+++ 05:03 Über 100 Fachmagazine warnen vor "wachsender nuklearer Gefahr" +++
Mehr als hundert medizinische Fachzeitschriften aus aller Welt fordern angesichts einer "wachsenden nuklearen Gefahr" in einem gemeinsamen Aufruf Maßnahmen zur Abschaffung von Atomwaffen. "Die Gefahr ist groß und wächst", heißt es in einem Artikel, der von den Herausgebern elf führender medizinischer Fachzeitschriften verfasst wurde, darunter das "British Medical Journal", "The Lancet" und das "Journal of the American Medical Association". Sie fordern Mediziner rund um den Globus auf, Bürger und Politiker vor der "großen Gefahr für die öffentliche Gesundheit" zu warnen, die von Atomwaffen ausgeht. Chris Zielinski vom Weltverband der Medizinredakteure bezeichnet es als "außergewöhnliche Entwicklung", dass sich die normalerweise um exklusive Inhalte konkurrierenden Zeitschriften für den Aufruf zusammengetan haben. Dies unterstreiche "die extreme Dringlichkeit der aktuellen nuklearen Krise", erklärte er.
+++ 03:36 Kiew: Zahl der Minen "völlig verrückt" +++
Die russischen Truppen sind nach ukrainischen Angaben nicht auf dem Vormarsch, sondern haben sich in den von ihnen kontrollierten Gebieten verschanzt und diese vermint. "Der Feind hat sich sehr gründlich auf diese Ereignisse vorbereitet", sagt der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrates, Oleksij Danilow, im staatlichen Fernsehen. "Die Zahl der Minen auf dem Gebiet, das unsere Truppen zurückerobert haben, ist völlig verrückt. Im Durchschnitt gibt es drei, vier, fünf Minen pro Quadratmeter." Das mache es den ukrainischen Truppen schwer, nach Osten und Süden vorzudringen. Der Vormarsch sei langsamer als erhofft, aber man könne nichts überstürzen, weil Menschenleben auf dem Spiel stünden. "Niemand kann uns Fristen setzen, außer wir selbst. Es gibt keinen festen Zeitplan", sagt er. "Ich habe nie das Wort Gegenoffensive benutzt. Es gibt militärische Operationen, und die sind komplex, schwierig und hängen von vielen Faktoren ab."
+++ 02:27 Drohnenwarnung im Großraum Kiew +++
Das ukrainische Militär warnt via Telegram vor möglichen Drohnenangriffen auf die Hauptstadt Kiew und Umgebung. Die Luftabwehreinheiten rund um die Stadt seien im Einsatz, heißt es. In der östlichen Hälfte der Ukraine herrscht Luftaralm.
+++ 01:03 Borrell warnt vor Abhängigkeit der Entwicklungsländer von russischem Getreide +++
Die Europäische Union warnt Entwicklungsländer vor einer Abhängigkeit von russischem Getreide. "Während die Welt mit Versorgungsengpässen und steigenden Preisen zu kämpfen hat, kommt Russland nun mit bilateralen Angeboten für Getreidelieferungen zu reduzierten Preisen auf gefährdete Länder zu und gibt vor, ein Problem zu lösen, das es selbst geschaffen hat", heißt es in einem Schreiben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell. "Das ist eine zynische Politik, bei der Lebensmittel bewusst als Waffe eingesetzt werden, um neue Abhängigkeiten zu schaffen, indem wirtschaftliche Verwundbarkeit und die weltweite Ernährungsunsicherheit verschärft werden." Der russische Präsident Putin hatte vergangene Woche gegenüber afrikanischen Staats- und Regierungschefs erklärt, Russland könne die ukrainischen Getreideexporte nach Afrika ersetzen, um seine Rolle bei der globalen Ernährungssicherheit zu erfüllen.
+++ 23:31 US-Studie: Russland zwingt Ukrainer zum Wechsel der Staatsbürgerschaft +++
Russland übt einer US-Studie zufolge massiven Druck auf Ukrainer in den besetzten Gebieten aus, um sie zur Annahme der russischen Staatsbürgerschaft zu bewegen. In einem Bericht der Yale-Universität ist von "Bedrohungen, Einschüchterungen, Einschränkungen bei humanitärer Hilfe und Grundbedürfnissen sowie mögliche Inhaftierung oder Abschiebung" die Rede. Die Betroffenen hätten keine andere Wahl, als einen russischen Pass zu akzeptieren, wenn sie überleben wollten, sagt Nathaniel Raymond, Leiter des Humanitarian Research Lab von Yale. Eine Stellungnahme der Regierung in Moskau liegt nicht vor. Ministerpräsident Michail Mischustin sagte im Mai, seit Oktober hätten fast 1,5 Millionen Menschen in Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson russische Pässe erhalten.
+++ 22:49 Selenskyj fordert Stärkung der Luftabwehr zum Schutz von Häfen +++
Angesichts von wiederholten russischen Angriffen auf ukrainische Hafeninfrastruktur und Getreidelager dringt der ukrainische Präsident Selenskyj erneut auf mehr internationale Unterstützung bei der Flugabwehr. "Jeder Angriff ist ein gemeinsames Problem. Nicht nur für die Ukraine, sondern auch für all diejenigen in der Welt, deren Stabilität Russland zu zerstören versucht", so der Präsident in seiner abendlichen Videoansprache. Mit seinem Angriffskrieg wolle Moskau eine "globale Katastrophe" herbeiführen. Russland spekuliere auf Krisen am Lebensmittelmarkt und steigende Preise, von denen es dann selbst profitieren könne, sagt der Präsident. "Das sind sehr, sehr gefährliche Hoffnungen."
+++ 21:25 Kiews Generalstaatsanwaltschaft: Russische Armee hat 98.000 Kriegsverbrechen begangen +++
Jurij Bielousov, der Leiter der Abteilung für Kriegsverbrechen der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft, erklärt, dass sein Team 98.000 von russischen Streitkräften in der Ukraine begangene Kriegsverbrechen registriert hat. In einem Interview mit Interfax Ukraine sagt er, dass 99 % der Kriegsverbrechen Gegenstand einer ukrainischen Untersuchung sind und die Schuldigen von den ukrainischen Behörden bestraft werden. Die restlichen 1 % werden von internationalen Partnern verfolgt, die eine "Hilfsfunktion" haben. Zu Beginn des Krieges habe man erwartet, dass jemand eingreifen würde und alle russischen Kriegsverbrecher in Den Haag landen würden, sagte er. Die Ermittlungen seien jedoch langwierig, "und der Umfang ist so groß, dass niemand außer uns sie durchführen wird", erklärte er. Gemeinsam mit der Nationalen Polizei und dem Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) hat die Generalstaatsanwaltschaft Hunderttausende russischer Soldaten in der Ukraine identifiziert, sagte er.
+++ 20:45 Lettland bildet Sondereinheit gegen Wagner-Söldner in Belarus aus +++
Der Leiter des lettischen Grenzschutzes sagt, das Land habe mit der Ausbildung einer Sondereinheit begonnen, um auf die Ankunft von Wagner-Söldnertruppen in Belarus zu reagieren, nachdem Berichte über einen Grenzübertritt in den polnischen Luftraum aufgetaucht waren. Wie AP berichtet, sagt Guntis Pujāts gegenüber lettischen Medien, dass die Sicherheitsrisiken in unmittelbarer Nähe der belarussischen Grenze hoch seien, seit Minsk Migranten als Mittel der "hybriden Kriegsführung" einsetzt, dass diese aber mit der Ankunft der Wagner-Gruppe noch zugenommen hätten.
+++ 20:05 USA senden Moldau militärisches Hilfspaket+++
Die USA haben der Republik Moldau im Rahmen des Modernisierungsprozesses des moldauischen Militärs militärische Hilfe geleistet, teilen die US-Botschaft in Moldau und das moldauische Verteidigungsministerium mit. "Der heutige Tag markiert die Übergabe von gespendeter Militärausrüstung aus den Vereinigten Staaten an die moldauische Nationalarmee", so die Botschaft in ihrer Erklärung. "In den letzten 31 Jahren hat die Regierung der Vereinigten Staaten über das United States European Command mehr als 123 Millionen Dollar an militärischer Hilfe, Training und Ausbildung sowie mehr als 36 Millionen Dollar an humanitärer Hilfe auf Ersuchen der aktuellen und früheren moldawischen Regierung bereitgestellt", heißt es weiter. Nach Angaben der Botschaft haben die USA mit der Republik Moldau eine regelmäßige Verteidigungshilfe für 2019 vereinbart, und das jüngste Paket ist Teil dieser Routinelieferungen.
+++ 19:28 Russische Behörden bewaffnen "Volksmilizen" nahe Grenze zur Ukraine +++
In Russland haben die Gouverneure der an die Ukraine angrenzenden Regionen Kursk und Belgorod die Bewaffnung von "Volksmilizen" zur Verteidigung gegen Angreifer aus der Ukraine angekündigt. Dies geschehe, da seine Region seit Monaten "fast täglich" von "aus der Ukraine kommenden terroristischen Angriffen" getroffen werde, erklärt der Gouverneur von Kursk, Roman Starowojt, im Online-Dienst Telegram. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow nannte die Ausrüstung der Milizen "rechtmäßig" und "notwendig" aufgrund der "Attentate", die aus dem Gebiet der Ukraine heraus verübt würden. Starowojt erklärte, nach "mehreren Monaten" Arbeit an der "Frage der Bewaffnung der freiwilligen Volksmilizen" sei nun "ein Mechanismus gefunden" und die erste "Lieferung am Stützpunkt eingetroffen". In "naher Zukunft" werde die Anzahl der Waffen für die Miliz auf 300 erhöht, ergänzte der Gouverneur.
+++ 18:57 Bericht: Gegenoffensive soll laut Washington mindestens bis Herbst andauern +++
Das Pentagon geht davon aus, dass die ukrainische Offensive mindestens bis zum Herbst und möglicherweise bis zum Winter andauern wird, berichtet "Politico" unter Berufung auf Beamte. 150.000 ukrainischen Soldaten, darunter mehrere vom Westen ausgebildete Brigaden, sind demnach in den drei Richtungen der Gegenoffensive eingesetzt worden. Den US-Beamten zufolge machen die Kiewer Streitkräfte in allen drei Richtungen "schrittweise Fortschritte", stoßen aber auf "heftigen russischen Widerstand", insbesondere auf "zweite und dritte Verteidigungsschichten". Das ukrainische Militär konzentriert seine Bemühungen auf die von Russland gehaltene Stadt Bachmut und den Süden, insbesondere in Richtung Melitopol und Berdiansk.
+++ 18:30 Moskau schränkt See- und Flugverkehr in Straße von Kertsch ein +++
Russland hat einem Medienbericht zufolge Einschränkungen für den See- und Flugverkehr in der Straße von Kertsch ausgerufen. Die Nachrichtenagentur Tass beruft sich auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Ein Grund wurde demnach nicht angegeben. Die Meerenge verbindet das Schwarze Meer mit dem Asowschen Meer. Dort liegt auch die Krim-Brücke, die im Krieg durch Angriffe beschädigt wurde.
+++ 18:08 Selenskyj hofft auf Gipfel in Saudi-Arabien +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft nach eigenen Angaben, dass im Herbst ein Friedensgipfel abgehalten werden kann. Das bevorstehende Treffen in Saudi-Arabien sei ein Schritt auf dem Weg dorthin, sagt Selenskyj vor ukrainischen Diplomaten. Dazu würden inzwischen Vertreter von fast 40 Staaten erwartet. Früheren Medienberichten zufolge findet das Treffen am Wochenende in Dschidda statt.
+++ 17:50 Großbritannien ernennt neuen Botschafter in Moskau +++
Das britische Außenministerium hat einen neuen Botschafter in Moskau ernannt. Der 54-jährige Nigel Casey tritt ab November die Nachfolge von Deborah Bronnert an, die seit 2020 Botschafterin in der russischen Hauptstadt ist, teilt das Ministerium mit. Casey arbeitete zuletzt als Afghanistan-Beauftragter des britischen Premierministers Rishi Sunak und war schon zwischen 2003 und 2006 in Moskau stationiert. Die Beziehungen zwischen Großbritannien und Russland sind bereits seit dem auf britischem Gebiet begangenen Mord am früheren russischen Agenten und Kreml-Kritiker Alexander Litwinenko (2006) und durch den Giftanschlag auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal (2018) im britischen Salisbury stark belastet.
+++ 17:31 Brasiliens Präsident Lula: "Weder Putin noch Selenskyj zu Frieden bereit" +++
Weder der russische Präsident Wladimir Putin noch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sind nach Ansicht ihres brasilianischen Amtskollegen Luiz Inacio Lula da Silva zu Frieden bereit. Brasilien bemühe sich darum, sagt Lula vor der ausländischen Presse. Vorschläge für Friedenserklärungen lägen vor, sollten Russland und die Ukraine verhandeln wollen. "Weder Putin noch Selenskyj sind zu Frieden bereit", so Lula
+++ 17:03 Polnisches Gesetz gegen russischen Einfluss auf Politik unterzeichnet +++
Der polnische Präsident Andrzej Duda hat die entschärfte Fassung eines umstrittenen Gesetzes zur Untersuchung des russischen Einflusses auf Polen unterzeichnet. Das teilt das Präsidialamt in Warschau mit, nachdem das Parlament vergangene Woche Einwände des Oberhauses (Senat) überstimmt hatte. Nach ersten Plänen der nationalkonservativen PiS-Regierung sollte eine Untersuchungskommission klären, ob polnische Amtsträger von 2007 bis 2022 Entscheidungen unter dem Einfluss Moskaus getroffen haben. Das zielt nach Meinung der Opposition vor allem auf den früheren liberalen Ministerpräsidenten Donald Tusk (2007 bis 20.014). Er ist auch Spitzenkandidat für die kommende Parlamentswahl. Ihm hätte ein Amtsverbot von bis zu zehn Jahren gedroht. Duda hatte das Gesetz im Mai zunächst unterzeichnet, dann aber nach Kritik der EU-Kommission und der USA Änderungen vorgeschlagen. Nun entfällt das Amtsverbot. Gegen die Entscheidungen der Kommission soll Berufung beim Berufungsgericht in Warschau möglich sein.
+++ 16:41 Kiew: Russischer Beschuss am Donau-Delta vernichtet 40.000 Tonnen Getreide +++
Bei Drohnenangriffen auf ukrainische Getreidehäfen im Donau-Delta sind ukrainischen Angaben zufolge fast 40.000 Tonnen Getreide vernichtet worden. Die Lieferungen seien für afrikanische Länder, China und Israel bestimmt gewesen, schreibt der stellvertretende Ministerpräsident Olexander Kubrakow auf der Nachrichtenplattform X.
+++ 16:17 Erdogan versucht Putin bei Telefonat zu Getreideabkommen umzustimmen +++'
In einem Telefonat mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin betont der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nach Angaben seines Büros die Bedeutung des von der Türkei und der UNO ausgehandelten Getreideabkommens zwischen Russland und der Ukraine. Es sei "eine Brücke für den Frieden". Es sollten "keine Schritte unternommen werden, mit denen die Spannungen im Russland-Ukraine-Krieg eskalieren" könnten, erklärt die türkische Präsidentschaft. Erdogan sagt der Nachrichtenagentur Anadolu, dass die Türkei intensive diplomatische Bemühungen zur Wiederaufnahme des Getreidekorridors unternehme.
+++ 15:49 HIMARS-Angriff soll 200 russische Soldaten an einem Strand getötet haben +++
Ein ukrainischer HIMARS-Schlag hat nach Angaben der "Kyiv Post" Hunderte von russischen Soldaten getötet, die sich in einem Ausbildungslager auf der Insel Dzharylhach in der besetzten Region Cherson versammelt hatten. Von einer Drohne gefilmte Aufnahmen zeigen in diesem Zusammenhang eine sandige Landzunge und anschließend eine Reihe russischer Truppen, die am Ufer des Schwarzen Meeres versammelt sind. Gegen Ende des Videos ist eine große Explosion dort zu sehen, wo sich die Soldaten versammelt hatten. Nach ukrainischen Angaben wurde der Angriff auf der Grundlage von Informationen durchgeführt, die von lokalen "Untergrund"-Quellen in den besetzten Gebieten geliefert wurden. Das Nationale Widerstandszentrum der Ukraine schreibt in einem Beitrag auf Facebook: "Dank der Informationen aus dem Untergrund in den vorübergehend besetzten Gebieten wurden Dutzende von Eindringlingen und feindliche Ausrüstung zerstört."
+++ 15:13 Studie: AKW-Unfall in der Ukraine hätte Folgen für Nachbarländer +++
Laut wissenschaftlichen Modellen würde ein schwerer Atomunfall im frontnahen ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja wahrscheinlich Landwirtschaft und Natur in Nachbarländern beeinträchtigen. Der österreichische Atomexperte Nikolaus Müllner stellt in Wien einen entsprechenden Zwischenbericht zu seinen Forschungen vor. Seine meteorologischen Modellrechnungen ergaben, dass ein Gebiet von 20 bis 30 Kilometern rund um das russisch besetzte AKW mit hoher Wahrscheinlichkeit so mit Cäsium verstrahlt wäre, dass eine Sperrzone eingerichtet werden müsste. Mit geringerer Wahrscheinlichkeit könnte sich diese Zone in gewissen Richtungen bis zu 200 Kilometer erstrecken, sagt er. Müllner berechnete dafür auch die Ausbreitung von erhöhten Radioaktivitäts-Werten, die zwar nicht zu Sperrzonen, aber zu Einschränkungen in der Landwirtschaft und Fischerei, sowie beim Verzehr von Pilzen und Wildfleisch führen würde. Davon wäre laut dem Forscher der Universität für Bodenkultur in Wien wahrscheinlich die Ukraine sowie Nachbarländer wie Russland oder Moldau betroffen.
+++ 14:44 Russland meldet Drohnen-Angriff auf Kriegsschiff +++
Die Ukraine hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau versucht, ein russisches Kriegsschiff mit einer Drohne anzugreifen. Die Marine-Drohne sei von dem Kriegsschiff abgeschossen worden, meldet die staatliche Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Ministerium. Das Kriegsschiff habe im Schwarzen Meer ein ziviles Frachtschiff eskortiert.
+++ 14:11 Thüringens FDP-Vorsitzender fordert Aufnahme-Stopp für Flüchtlinge aus West-Ukraine +++
Thüringens FDP-Vorsitzender Thomas Kemmerich spricht sich für Einschränkungen für Flüchtlinge aus der Ukraine aus. Deutschland sollte nicht mehr aus dem gesamten Gebiet der Ukraine Kriegsflüchtlinge aufnehmen, sagt Kemmerich dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Der Westen der Ukraine gilt als stabil", so Kemmerich. Viele Menschen kämen nach Deutschland, "die nicht aus dem Kriegsgebiet kommen. Sie müssten wir nicht als Kriegsflüchtlinge aufnehmen." Die Praxis, die ukrainischen Flüchtlinge direkt ins Bürgergeldsystem aufzunehmen, sei gut. "Aber sie geht nicht auf. Es arbeiten zu wenige von ihnen", sagt er. Deutschkurse würden während der üblichen Arbeitszeit angeboten. "Damit scheiden viele der Ukrainerinnen erst einmal für einen Job aus", sagt Kemmerich.
+++ 13:45 Russische Marine beginnt Übung in der Ostsee +++
Russland hat den Start von Militärübungen in der Ostsee verkündet. Das Manöver "Ocean Shield 2023" sei unter Beteiligung von mehr als 30 Kampf- und anderen Schiffen, 20 Unterstützungsschiffen, 30 Flugzeugen und rund 6000 Militärangehörigen gestartet, erklärte das russische Verteidigungsministerium. Das Ziel der Übungen sei die Überprüfung der "Fähigkeit der Militärflotte, Russlands nationale Interessen zu verteidigen". Das Manöver findet vor dem Hintergrund wachsender Spannungen mit europäischen Ländern hinsichtlich des Konflikts in der Ukraine statt. Die Ostsee ist hauptsächlich von Mitgliedsstaaten des Militärbündnisses NATO umringt, das Moskau als existentielle Bedrohung ansieht.
+++ 13:20 Kreml: Rückkehr zum Getreideabkommen "sofort" möglich +++
Der Kreml hat seine Position zum Schwarzmeer-Getreideabkommen bekräftigt. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte, "sofort" zu dem Abkommen zurückzukommen, sobald der Teil, der Russland betrifft, umgesetzt sei. "Der Westen hat Sanktionen gegen Russland verhängt, ohne die Bedürfnisse der Weltgemeinschaft nach Nahrungsmitteln zu berücksichtigen, das ist dem UN-Generalsekretariat durchaus bewusst", sagte Peskow weiter. Währenddessen hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mitgeteilt, sich weiter für das Getreideabkommen stark zu machen. Dies habe Erdogan dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in einem Telefonat gesagt, teilt das türkische Präsidialamt mit. Das Abkommen über die Ausfuhr von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer sei wichtig und stelle eine "Brücke des Friedens" dar.
+++ 12:52 Munz: "Kein Zufall", dass Hochhaus zweimal getroffen wurde +++
Zweimal binnen kurzer Zeit schlagen Drohnen in Moskau ein, zweimal wird das gleiche Gebäude in "Moskwa City" getroffen. ntv-Korrespondent Rainer Munz erklärt, warum ausgerechnet dieses Hochhaus bewusst als Ziel gewählt worden sein dürfte - und warum Russland derzeit keine Anstalten zu Verhandlungen macht.
+++ 12:09 Botschafter einberufen: "Solche Streitigkeiten" laut Warschau schädlich für Unterstützung +++
Die Verstimmung zwischen Polen und der Ukraine mit der gegenseitigen Einbestellung der Botschafter wirkt nach. Die Ukraine müsse sich im Klaren sein, dass es für Polen deutlich schwieriger werde, die Unterstützung fortzusetzen, wenn es zu "solchen Streitigkeiten" komme. Das sagte Radoslaw Fogiel, Vorsitzender des Außenausschusses im polnischen Parlament, der Agentur PAP zufolge in Warschau. Das Außenministerium in Kiew hatte am Vortag den polnischen Botschafter einbestellt aus Ärger über Äußerungen des polnischen Staatssekretärs Marcin Przydacz. Dieser hatte der Ukraine mangelnde Dankbarkeit für polnische Hilfen vorgehalten. Darauf reagierte Warschau, sonst ein entschlossener Unterstützer der Ukraine, verschnupft und lud den ukrainischen Botschafter vor. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schlug dann versöhnlichere Töne an. Hintergrund ist der Einfuhrstopp von ukrainischem Getreide nach Polen. Fogiel sah das gute Verhältnis nicht grundsätzlich gestört. Es gebe aber "schon seit längerem kleinere Turbulenzen", die er auf innerukrainische Probleme zurückführte.
+++ 11:53 Russischer Ex-Journalist verliert Berufung - muss 22 Jahre in Haft +++
Der ehemalige russische Verteidigungsreporter Iwan Safronow hat heute seine letzte Berufung gegen eine 22-jährige Haftstrafe wegen Hochverrats verloren, sagte ein Reuters-Reporter am Obersten Gerichtshof. Safronow, ein ehemaliger Reporter der Zeitungen "Kommersant" und "Wedomosti", der später als Berater des Chefs der russischen Raumfahrtbehörde arbeitete, wurde 2020 verhaftet und der Offenlegung geheimer Informationen beschuldigt. Er wurde im September letzten Jahres verurteilt, was seine Anhänger als drakonisches Urteil bezeichneten, das den Mangel an Medienfreiheit in Russland zeigte. Ihm wurde vorgeworfen, Militärgeheimnisse an die Tschechische Republik, ein NATO-Mitglied, weitergegeben zu haben, doch sein Verteidigungsteam sagte, der Fall sei eine Rache für seine journalistische Berichterstattung über russische Pläne, Kampfflugzeuge an Ägypten zu verkaufen.
+++ 11:07 Wegen ukrainischer Drohnen: Turkmenistan Airlines fliegt nicht mehr nach Moskau +++
Turkmenistan Airlines hat Flüge nach Moskau eingestellt. Die Flaggschiff-Airline des zentralasiatischen Landes verwies auf Sicherheitsbedenken nach ukrainischen Drohnenangriffen auf die russische Hauptstadt. "Aufgrund der Situation in der Moskauer Flugzone und auf der Grundlage einer Risikobewertung zur Gewährleistung der Flugsicherheit werden alle Flüge von Turkmenistan Airlines auf der Strecke Aschgabat-Moskau-Aschgabat ausgesetzt", heißt es in einer Erklärung der Fluggesellschaft. Turkmenistan Airlines kündigte an, stattdessen nach Kasan zu fliegen, das mehr als 700 km östlich von Moskau liegt.
+++ 10:43 Junge Liberale für Lieferung von Marschflugkörpern an die Ukraine +++
Die Jungen Liberalen haben die Bundesregierung aufgerufen, der Ukraine auch weiterreichende Marschflugkörper vom Typ Taurus zu liefern. Anstrengungen Deutschlands, die Ukraine im Kampf um Freiheit und Souveränität zu unterstützen, müssten verstärkt werden, sagte die Bundesvorsitzende der FDP-Jugendorganisation, Franziska Brandmann. "Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine wütet nach wie vor. Die russische Aufkündigung des Getreideabkommens und die Bombardierungen ukrainischer Häfen, inklusive gezielter Angriffe auf zivile Strukturen und kulturelle Einrichtungen, stellt eine neue Eskalation dar", sagte sie zur Begründung. Verteidigungsminister Boris Pistorius lehne die Lieferung ab, ohne dafür Gründe zu nennen, sagte Brandmann, die sich auch auf Äußerungen von Kanzler Olaf Scholz bezog. "Großbritannien hat in den letzten Monaten bereits vergleichbare Marschflugkörper geliefert, Frankreich hat sich ebenfalls zu einer Lieferung bereiterklärt. Das ist bemerkenswert, da der Bundeskanzler ja sonst nicht müde wird zu betonen, man handle im Einklang mit Verbündeten", sagte sie.
+++ 10:11 Hubschrauber aus Belarus: Warschau sieht gezielte Provokation auch gegen NATO +++
Das polnische Verteidigungsministerium stuft die Verletzung des Luftraums durch Hubschrauber aus Belarus als gezielte Provokation gegen Polen und die Ostflanke der NATO ein. Das sagte Vizeverteidigungsminister Wojciech Skurkiewicz in Warschau im Radio. "Das ist absolut gefährlich. Wenn solche Situationen vorkommen und eskalieren, wird unsere Reaktion dem Gefahrenpotenzial angemessen sein", wurde er von der Agentur PAP zitiert. Das Ministerium in Warschau hatte am Dienstagabend nach längerer Prüfung bestätigt, dass die Kampfhubschrauber aus dem Nachbarland morgens bei Bielowieza durch polnischen Luftraum geflogen waren. Polen informierte die NATO über den Vorfall und beschloss, weitere Truppen an die Grenze zu Belarus zu entsenden. Auch zusätzliche Hubschrauber sollten dort stationiert werden, sagte Skurkiewicz.
+++ 09:50 Ukrainischer Donau-Hafen Ismail durch Beschuss beschädigt +++
Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kiew den Hafen Ismail an der Donau beschossen. Ein Getreidesilo sei beschädigt worden (siehe Eintrag 04:49), teilt das Ministerium auf X (früher Twitter) mit. "Ukrainisches Getreide hat das Potenzial, Millionen von Menschen weltweit zu ernähren." Russland hat seine Angriffe auf die Agrar- und Hafenstruktur der Ukraine verstärkt, seit es das Getreideabkommen ausgesetzt hat. Betroffen sind die Häfen am Schwarzen Meer und zunehmend auch an der Donau. Damit wird auch die Ausweichroute für Getreideausfuhren über die Donau via Rumänien erheblich beeinträchtigt. Das Donau-Delta gehört zum größten Teil zum EU- und NATO-Mitglied Rumänien, ein Teil aber auch zur Ukraine.
+++ 09:14 247.230 russische Soldaten laut ukrainischem Generalstab bisher gefallen +++
Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte berichtet, dass Russland seit Beginn seiner umfassenden Invasion am 24. Februar letzten Jahres 247.230 Soldaten in der Ukraine verloren habe. In dieser Zahl sind 540 Opfer enthalten, die die russischen Streitkräfte am vergangenen Tag erlitten haben. Dem Bericht zufolge hat Russland außerdem 4.217 Panzer, 8.213 gepanzerte Kampffahrzeuge, 7.349 Fahrzeuge und Treibstofftanks, 4.866 Artilleriesysteme, 700 Mehrfachraketensysteme, 463 Luftverteidigungssysteme, 315 Flugzeuge, 311 Hubschrauber, 4.042 Drohnen und 18 Boote verloren.
+++ 08:45 London: Russland bildet neue Kampfeinheiten +++
Russland baut für den Krieg gegen die Ukraine nach Einschätzung britischer Geheimdienste erstmals in größerem Maßstab neue Kampfeinheiten auf. In den vergangenen zwei Monaten seien wahrscheinlich mehrere Formationen gebildet worden, darunter die 25. Armee, teilt das britische Verteidigungsministerium mit. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 habe Russland vor allem bestehende Einheiten mit mobilisierten Reservisten aufgefüllt und keine völlig neuen Truppenteile aufgestellt. "Eine Ausnahme war das im Sommer 2022 geschaffene 3. Armeekorps, das allgemein schlechte Leistungen zeigte", hieß es in London weiter. "Russland wird wahrscheinlich jede neue Formation als Reservetruppe in der Ukraine einsetzen", teilte das britische Ministerium weiter mit. "Längerfristig strebt Russland jedoch eine Stärkung seiner Streitkräfte gegenüber der NATO an." Die Behörde zeigte sich skeptisch: "Ohne eine große neue Welle einer verpflichtenden Mobilmachung wird Russland wahrscheinlich nicht genug neue Truppen finden, um auch nur eine neue Armee zu versorgen."
+++ 08:18 Generalstab: Russland versucht verlorene Stellungen in Donezk zurückzugewinnen +++
"In Richtung Bachmut unternahm der Feind erfolglose Versuche, verlorene Stellungen nördlich und westlich von Klischtschjiwka im Gebiet Donezk zurückzugewinnen", kommentiert der Generalstab die aktuelle Lage. Das Dorf Klischtschjiwka liegt südlich des von den Russen kontrollierten Bachmut. Russische Streitkräfte versuchten demnach auch einen Gegenangriff östlich von Staromaiorske, einem Dorf im südwestlichen Oblast Donezk, das am 27. Juli von ukrainischen Streitkräften befreit wurde. Zudem ziele Russland auch mit Luftangriffen auf die Umgebung der Siedlung, heißt es in dem Bericht weiter. Ukrainische Truppen halten den Angaben zufolge Stellungen in der Nähe von Awdijiwka und Mariinka und schlagen den russischen Vormarsch in der Region zurück. Laut Generalstab führt die Ukraine entlang der Südfront Offensivoperationen in Richtung Melitopol und Berdjansk durch. In Richtung Saporischschja konzentriert Russland seine Bemühungen darauf, ukrainische Vorstöße zu verhindern, heißt es.
+++ 07:53 Geburtenrate in der Ukraine sinkt seit Einmarsch Moskaus deutlich +++
Laut dem ukrainischen Datenanalyseunternehmen OpenDataBot ist die Geburtenrate der Ukraine seit Kriegsbeginn um 28 Prozent gesunken. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden im Land 38.324 Babys weniger geboren als im Jahr 2021, bevor Russland einmarschierte. Den neuen Zahlen zufolge ist die Geburtenrate seit 2015 jährlich um 7 Prozent gesunken, allerdings ist der Rückgang von 2021 bis 2023 der stärkste seit der Unabhängigkeit der Ukraine im Jahr 1991. Der nächststärkste Rückgang wurde demnach 2015 verzeichnet, nach Annexion der Krim im März 2014.
+++ 07:18 Kiew: Russland hat Hauptstadt mit mehr als zehn Shahed-Drohnen angegriffen +++
Mehr als zehn russische Drohnen wurden bei einem nächtlichen Angriff auf Kiew abgeschossen, sagten ukrainische Beamte am frühen Morgen. "Gruppen von Drohnen drangen gleichzeitig aus mehreren Richtungen in Kiew ein. Allerdings wurden alle Luftziele - mehr als zehn unbemannte Luftfahrzeuge (UAVs) - rechtzeitig von den Kräften und Mitteln der Luftverteidigung entdeckt und zerstört", sagte Serhij Popko, Leiter der Militärverwaltung der Stadt Kiew. Er sagte, Russland habe eine Flut von im Iran hergestellten Shahed-Drohnen eingesetzt, wobei Trümmer mehrere Gebiete getroffen hätten.
+++ 06:45 Russische Medien: Anschlagsversuch auf Einberufungsbüro in St. Petersburg +++
Eine unbekannte Frau soll am Vorabend versucht haben, das Militärrekrutierungsbüro in St. Petersburg in Brand zu setzen. Das berichteten staatlich kontrollierte russische Medien. Demnach wurde beobachtet, wie die Frau eine Flasche mit einer brennbaren Mischung in Richtung Eingang warf und vom Ort flüchtete. Die Mitarbeiter hätten den Brand umgehend gelöscht. Die Polizei ermittle. Eine andere kremlfreundliche Nachrichtenagentur veröffentlichte laut "Kyiv Independent" ein Video, in dem zu sehen sei, wie sich eine Person dem Eingang des Gebäudes nähert, ein Paket in der Nähe der Tür ablegt und es anzündet. Vor einigen Tagen ereignete sich in St. Petersburg eine ähnliche Situation, als ein Mann mit seinem Lastwagen in die Tore des Hofes des Militärrekrutierungsbüros fuhr und versuchte, das Gebäude anzuzünden. Er behauptete, der russische FSB habe ihn dazu veranlasst.
+++ 06:17 USA sollen für F-16-Ausbildung noch wichtige Unterlagen aus Europa fehlen +++
Mitte Juli sind die ersten ukrainischen Piloten für das Training an den Kampfjets vom Typ F16 ins Ausland gereist. Aber für das Training an den US-Fliegern, das laut ukrainischem Präsident Wolodymr Selenskyj diesen Monat starten soll, fehle den USA von europäischen Beamten noch ein endgültiger Ausbildungsplan, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen gegenüber CNN äußerten. Das Programm könne nur dann losgehen, wenn die USA diesen Plan genehmigt habe, heißt es weiter. Wie CNN weiter berichtet, gebe es vor Start noch viel zu klären. Die USA müssten etwa den Transfer von F-16-spezifischer Ausrüstung und Materialien, wie Flugsimulatoren und Trainingshandbücher, noch genehmigen. Die anonymen Quellen teilten CNN jedoch mit, dass ohne endgültigen Schulungsplan der Europäer, die USA auch noch nichts unterzeichnen müssten.
+++ 04:49 Ukraine meldet Beschuss in Region Odessa +++
Ukrainischen Angaben zufolge wurde die südliche Region Odessa am Schwarzen Meer mit Drohnen beschossen. Laut "Kyiv Independent" wurden keine Opfer oder Schäden an der zivilen Infrastruktur gemeldet.
Update: Nach ukrainischen Angaben wurden Hafenanlagen und Getreidelager angegriffen. Einige Einrichtungen seien in Brand geraten, schreibt der Gouverneur der Region, Oleh Kiper, auf Telegram. Russland hat seine Angriffe auf ukrainische Agrar- und Hafeninfrastruktur nach dem Ausstieg aus dem Getreideabkommen und einem Angriff auf die Krim-Brücke zuletzt verstärkt.
+++ 02:31 Klitschko: Explosionen in Kiew +++
Kiew wird ukrainischen Angaben zufolge von Explosionen erschüttert. Die Luftabwehreinheiten seien gegen einen Drohnenangriff im Einsatz, teilen Bürgermeister Vitali Klitschko und das ukrainische Militär mit. Nach ersten Informationen seien Trümmer einer Drohne im zentralen Solomjanskyj-Viertel niedergegangen, die Rettungskräfte seien vor Ort, schreibt Klitschko auf Telegram.
+++ 00:28 Interfax: Russland erwägt Zölle für Export von Dünger +++
Russland erwägt einem Agenturbericht zufolge die Einführung von Zöllen auf die Ausfuhr von Düngemitteln. Es könnten acht Prozent auf alle Arten von Dünger für anderthalb Jahre erhoben werden, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Insider.
+++ 23:10 USA beobachten Wagner-Söldner an Polens Grenze sorgfältig +++
Von den Wagner-Söldnern geht nach Ansicht der USA keine besondere Bedrohung für Polen oder andere NATO-Verbündete aus. Die USA beobachteten die Lage an der Grenze von Polen zu Belarus sorgfältig, sagt der Nationale Sicherheitsbeauftragte, John Kirby. Söldner der Wagner-Gruppe halten sich derzeit in Belarus auf und trainieren dort belarussische Spezialkräfte. NATO-Mitglied Polen hat deshalb seine Armee an der Grenze verstärkt.
+++ 22:08 Getreideabkommen: USA sehen Zeichen für Verhandlungsbereitschaft +++
Nach der Aufkündigung des Abkommens zur Ausfuhr ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer durch Russland sehen die USA Grund zur Hoffnung. "Wir haben Anzeichen dafür gesehen, dass sie an einer Rückkehr zu den Diskussionen interessiert sein könnten", sagt die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield in New York. Bislang habe man aber keine konkreten Schritte Moskaus in diese Richtung gesehen, sagt Thomas-Greenfield, die im August den Vorsitz des UN-Sicherheitsrates innehat. Russland, das seit Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland führt, hatte das internationale Getreideabkommen im Juli trotz vieler internationaler Appelle auslaufen lassen. Die Vereinten Nationen setzten sich mehrfach dafür ein, das Abkommen wieder in Kraft zu setzen.
+++ 21:42 Polen stockt wegen Hubschraubern Truppen an Grenze zu Belarus auf +++
Polen kündigt eine Aufstockung seiner Truppen an der Grenze zu Belarus an. Das Verteidigungsministerium in Warschau verweist auf zwei belarussische Hubschrauber, die den polnischen Luftraum verletzt hätten. Das Verteidigungsministerium in Minsk erklärt dagegen auf Telegram, die Vorwürfe seien "weit hergeholt". Polen benutze sie als Vorwand für eine Truppenverstärkung.
+++ 21:17 Transparency International: "Verdächtige" Unternehmen erhalten Aufträge zum Wiederaufbau von Irpin +++
Die Finanzierung des Wiederaufbaus von Irpin ist "undurchsichtig", so das Dozorro-Projektteam von Transparency International Ukraine. Im April 2022 wurden die Gesamtkosten für den Wiederaufbau auf eine Milliarde Dollar geschätzt. Der Bericht stellt fest, dass von 547 Verträgen, die von der Stadtverwaltung von Irpin, der Regionalen Fachabteilung und dem Wiederaufbaudienst für die Region Kiew vergeben wurden, nur 28 über ProZorro abgeschlossen wurden. ProZorro ist das ukrainische elektronische System für die öffentliche Auftragsvergabe, das für mehr Transparenz und Wettbewerb im Ausschreibungsverfahren sorgen soll. Das 2016 eingeführte System soll die Teilnahme von Unternehmen an Ausschreibungen vereinfachen und den gesamten Beschaffungsprozess elektronisch abbilden, um die Korruption zu verringern und die Effizienz zu steigern. Bisher kommen die Forscher zu dem Schluss, dass der Gesamtwert der Verträge für den Wiederaufbau der Stadt insgesamt 933 Millionen Hrywnja (23 Millionen Euro) beträgt. Sechs Unternehmen mit "verdächtigem Hintergrund" haben jedoch Aufträge im Wert von 434 Millionen Hongkong-Dollar (11,7 Millionen Euro) erhalten, was fast der Hälfte des Gesamtbetrags entspricht. Die Bandbreite dieser Unternehmen reicht von Verbindungen zu pro-russischen Parteien bis hin zu der Tatsache, dass sie bereits "mehr als einmal in die Fänge der Strafverfolgungsbehörden geraten sind".
+++ 20:47 Warschau und Kiew berufen gegenseitig Botschafter ein +++
Die Ukraine und Polen haben im Tagesverlauf den jeweiligen Botschafter des anderen Landes einberufen. Auslöser war eine Bemerkung des polnischen Präsidialberaters Marcin Przydacz, die Regierung Kiew solle mehr Wertschätzung für Polens Unterstützung zeigen. Der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums sagt, dem polnischen Botschafter sei mitgeteilt worden, die Behauptungen seien "unwahr und inakzeptabel". Das polnische Außenministerium schrieb seinerseits auf X - dem ehemaligen Twitter - der ukrainische Botschafter sei als Reaktion auf die "Kommentare von Vertretern der ukrainischen Behörden" vorgeladen worden. Details wurden bislang nicht genannt. Zwischen beiden Staaten ist etwa ein polnisches Importverbot für ukrainische Agrarprodukte umstritten.
+++ 20:17 Ukraine erwartet Wirtschaftswachstum von knapp drei Prozent in diesem Jahr +++
Die Ukraine setzt für 2024 auf eine anziehende Konjunktur. Dies sollen Investitionen in den Wiederaufbau des von Russland angegriffenen Landes und steigende Konsumausgaben der Bürger ermöglichen. Das Wirtschaftsministerium in Kiew veranschlagt für nächstes Jahr ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund fünf Prozent: "Der Treiber wird die Investitionsdynamik sein", teilt Natalia Horschkowa, Leiterin der Abteilung für strategische Planung und makroökonomische Prognosen des Ministeriums mit. Ihr Haus erwarte auch für dieses Jahr ein Wachstum des BIP - und zwar von rund 2,8 Prozent. Der scheidende Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), Werner Hoyer, hatte jüngst mehr Mittel für einen fortwährenden Wiederaufbau der Ukraine während des Krieges gefordert.
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Quelle: ntv.de, uzh/joh/dpa/rts/AFP