Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 22:53 USA setzen "Schlächter von Butscha" auf Sanktionsliste +++
Die US-Regierung verhängt Einreiseverbote gegen zwei russische Militärs wegen Beteiligung an "schweren Menschenrechtsverletzungen". Die Maßnahme betreffe zum einen Asatbek Omurbekow, der als "Schlächter von Butscha" bekannt sei, teilt das US-Außenministerium mit. Die US-Regierung wirft ihm "außergerichtliche Tötungen unbewaffneter ukrainischer Zivilisten" in dem Dorf Andrijiwka in der Ostukraine vor. Er habe seine Einheit auch nach Butscha geführt, wo diese "Zivilisten tötete, schlug, zerstückelte, verbrannte und Scheinhinrichtungen durchführte". Wegen Kriegsverbrechen in Andrijiwka wird auch Gardekorporal Daniil Frolkin auf die Sanktionsliste gesetzt. "Die Berichte, wonach Omurbekow und Frolkin in schwere Menschenrechtsverletzungen verwickelt waren, wie sie von Nichtregierungsorganisationen und unabhängigen Untersuchungen dokumentiert wurden, sind ernst und glaubwürdig", so das US-Außenministerium.
+++ 21:36 Ukraine: Situation an der Front bleibt "komplex" +++
Die ukrainische Armee hält nach eigenen Angaben weiterhin Stellungen am linken Ufer des Dnipro in der Region Cherson. Das schreibt der ukrainische Generalstab in seinem Abendbericht. Insgesamt sei es im Laufe des Tages zu 54 militärischen Zusammenstößen gekommen. "Der Feind führte drei Luftangriffe und zwölf Angriffe mit mehreren Raketenwerfern auf die Stellungen unserer Truppen und auf besiedelte Gebiete durch." Die Situation an der Front bleibe "komplex".
+++ 20:33 Selenskyj verkündet neue Waffenhilfe aus den USA +++
Die Ukraine erhält ein neues Rüstungspaket aus den USA zur eigenen Verteidigung. Bei dem Paket im Wert von 100 Millionen US-Dollar handelt sich um Militärhilfe, die bereits vom US-Kongress genehmigt wurde. Das Rüstungspaket umfasst unter anderem Stinger-Flugabwehrraketen, einen Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars sowie Artilleriemunition. "Insbesondere wird es mehr Artilleriegeschosse geben, die jetzt besonders benötigt werden", sagt Präsident Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft. Seinen Worten nach wurde die Waffenhilfe auch beim Besuch von US-Verteidigungsminister Austin in Kiew besprochen.
+++ 20:19 Stoltenberg besorgt über russischen Einfluss in Bosnien +++
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg zeigt sich besorgt über einen möglichen russischen Einfluss in Bosnien-Herzegowina. "Wir sind besorgt wegen sezessionistischer und abspalterischer Rhetorik und wegen bösartiger ausländischer Einmischung, darunter jener Russlands", sagt Stoltenberg in Sarajevo bei einer Pressekonferenz mit der Vorsitzenden des Ministerrats von Bosnien-Herzegowina, Borjana Kristo.
+++ 19:52 Angeblich neue Putin-Jachten entdeckt +++
Zwei mutmaßlich Putin gehörende Jachten sind nach Angaben eines russischen Antikorruptionsprojekts neu entdeckt worden. Damit erhöhe sich die Gesamtzahl der bekannten Putin-Jachten auf neun erhöht, berichtet das unabhängige "Dossier Center" des Kreml-Kritikers und einstigen Oligarchen Michail Chodorkowski. Die beiden Jachten, die 71 Meter lange "Victoria" und die 38 Meter lange "Orion", haben einen Gesamtwert von mehr als 65 Millionen US-Dollar und werden angeblich von Putin und seinem Gefolge genutzt. Die 700-Millionen-Dollar-Superyacht "Scheherazade", die ebenfalls mit Putin in Verbindung stehen soll, wurde im Mai 2022 von italienischen Behörden beschlagnahmt.
+++ 19:25 Reisner: Brückenköpfe noch nicht wirklich belastbar +++
Die Ukraine hat es geschafft, an mehreren Stellen entlang des Dnipro Brückenköpfe am südlichen Ufer zu errichten. Laut dem österreichischen Oberst Markus Reisner ist das zwar ein bedeutender Erfolg. "Das Problem ist aber, dass die Brückenköpfe noch immer nicht wirklich belastbar sind", sagt Reisner im Interview mit ntv.de. "Wenn die Ukraine von dort aus eine Operation durchführen will, dann müssen diese Brückenköpfe ausgebaut und gesichert, also gefestigt werden." Dafür brauche die Ukraine Pontonbrücken, um "wirklich schweres Gerät auf die Südseite zu bringen". Nur dann könne sie aus einem taktischen Erfolg in einen operativen Erfolg übergehen.
+++ 19:01 Mehr als 40.000 Frauen dienen in ukrainischer Armee +++
Mehr als 40.000 Frauen dienen während des russischen Angriffskrieges in der ukrainischen Armee. Das seien etwas mehr als fünf Prozent der Gesamtstärke der Streitkräfte, teilt das Verteidigungsministerium in Kiew mit. Rund 5000 Ukrainerinnen befinden sich dabei unmittelbar im Kampfeinsatz. Den Status einer Teilnehmerin an Kampfhandlungen haben demnach bisher mehr als 13.400 Frauen erhalten. Aus der Meldung geht zudem hervor, dass 41 Prozent der Soldatinnen minderjährige Kinder haben und mehr als 2500 alleinerziehend sind.
+++ 18:17 Plokhy: Je besser wir uns auf langen Krieg vorbereiten, desto eher endet er +++
Der ukrainische Historiker Serhii Plokhy hat für sein Heimatland ein "sehr schwieriges Jahr" vorhergesagt. 2024 könne entscheidend werden im russisch-ukrainischen Krieg, so der in Harvard lehrende Historiker. In der Öffentlichkeit in den USA nehme die Unterstützung für die Ukraine ab, dies sei aus seiner Sicht die stärkste Bedrohung, sagt Plokhy dem "Kyiv Independent". Er hofft, dass die Stimmung sich wieder dreht. "Wir müssen uns auf einen langen Krieg konzentrieren", sagt er. "Je besser wir uns auf den langen Krieg vorbereiten, desto früher wird er enden."
+++ 17:44 Finnland deutet Bereitschaft an, Grenze komplett zu schließen +++
Finnlands Ministerpräsident Petteri Orpo droht mit der Schließung weiterer Grenzübergänge zu Russland. "Wir bereiten ausreichend starke Maßnahmen vor und sind bereit, sie schnell zu ergreifen", sagt er bei einem Besuch des Grenzübergangs Vartius. Finnland hatte am Samstag die für Anreisen aus St. Petersburg verkehrsgünstig gelegenen Grenzübergänge für drei Monate geschlossen, nachdem in den Wochen zuvor Hunderte Menschen ohne gültige Papiere über die Grenze gekommen waren. Die meisten stammten aus dem Nahen Osten. Asylanträge können jetzt nur noch im Hunderte Kilometer entfernten Vartius und im noch weiter nördlich gelegenen Salla gestellt werden. Russland nennt die Schließung der Grenzübergänge eine Provokation. Nach finnischen Angaben werden die Asylbewerber bewusst von Moskau nach Finnland dirigiert. Der Leiter der Grenzübergangsstelle Vartius, Jouko Kinnunen, sagt der Nachrichtenagentur STT, russische Beamte arbeiteten aktiv daran, Asylbewerber über die Grenze zu bringen. "Sie drängen die Menschen an die Grenze und schließen die Grenztore hinter ihnen."
+++ 17:25 Reisner: Ukrainer überquerten Dnipro im Nebel +++
Die Ukraine meldet einen kilometerweiten Vorstoß am russisch kontrollierten Ufer des Dnipro. Es soll den Streitkräften der Verteidiger gelungen sein, dort Brückenköpfe zu errichten. Markus Reisner, Oberst des österreichischen Bundesheeres, erklärt im ntv-Interview, wie die Nachricht zu bewerten ist.
+++ 17:11 Ukraine warnt vor großer Mobilmachung in Russland 2024 +++
Ein Vertreter der Ukraine rechnet nach eigenen Angaben damit, dass Russland nach den Präsidentschaftswahlen am 17. März mit der vollständigen Mobilisierung beginnt. "Nach der (nächsten) Inthronisierung Putins wird das Regime verankert sein, was im Grunde bedeutet, ihm freie Hand zu geben. Deshalb haben die Ukraine und die Weltgemeinschaft drei bis vier Monate Zeit, sich entsprechend vorzubereiten", sagt Oleksij Danilow, Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine, auf dem Internationalen Sicherheitsforum im kanadischen Halifax. Russland bewege sich auf einen totalen Kriegszustand zu und sei bereit für einen langen Krieg, so Danilow nach Angaben des "Kyiv Independent". In der Ukraine gebe es wachsende Besorgnis darüber, dass die westlichen Verbündeten zunehmend über Verhandlungen mit Russland nachdächten.
+++ 16:41 BRICS beraten mit Putin und Guterres +++
Die Gruppe der sogenannten BRICS-Staaten berät an diesem Dienstag bei einem virtuellen Sondergipfel über den Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa berufe "als Vorsitzender der BRICS-Staaten" ein "außerordentliches gemeinsames Treffen" zur Situation im Gazastreifen ein, teilt die südafrikanische Präsidentschaft mit. Zur BRICS-Gruppe gehören Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Nach Kreml-Angaben nimmt auch Putin per Video an dem Gipfel teil. Auch UN-Generalsekretär António Guterres will sich zuschalten lassen. Der Gipfel soll mit einer gemeinsamen Erklärung enden.
+++ 15:50 NATO-General: Deutsche Brigade in Litauen stärkt Bündnis +++
NATO-Admiral Rob Bauer begrüßt die geplante dauerhafte Stationierung einer deutschen Heeresbrigade in Litauen. Dies sei ein Beispiel für deutsche Führung und ein wichtiges Signal an die Verbündeten an der Ostflanke des Bündnisses, sagt Bauer, Vorsitzender des NATO-Militärausschusses, bei einem Treffen mit Generalinspekteur Carsten Breuer in Berlin. Breuer verweist darauf, dass Deutschland selbst mehrere Jahrzehnte Frontstaat gewesen sei und sich auf die Beistandspflicht seiner Alliierten habe verlassen können. "Es besteht mit Russland wieder eine konkrete militärische Bedrohung innerhalb Europas. Es ist daher nun unsere Verantwortung, unseren Bündnispartnern an der Ostflanke das gleiche Sicherheitsversprechen zu geben, das jahrzehntelang Deutschland zuteil wurde."
+++ 15:12 Austin sichert Ukraine langfristige Unterstützung zu +++
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin betont bei einem Besuch in Kiew die Solidarität der USA mit der Ukraine. "Ich bin hier, um eine wichtige Botschaft zu überbringen", schreibt Austin auf der Online-Plattform X (ehemals Twitter). "Die Vereinigten Staaten werden weiterhin an der Seite der Ukraine in ihrem Kampf für Freiheit gegen die russischen Aggressoren stehen, heute und in der Zukunft." Im US-Kongress gibt es zunehmend Vorbehalte gegen die Unterstützung der Ukraine.
+++ 14:47 Ukraine entlässt führende Cyber-Beamte +++
Vor dem Hintergrund einer Untersuchung wegen mutmaßlicher Unterschlagung hat die Ukraine zwei hochrangige Regierungsmitarbeiter entlassen, die für die Cyber-Sicherheit zuständig waren. Yuriy Schchyhol, Leiter des Staatsdienstes für Sonderkommunikation und Informationsschutz der Ukraine (SSSCIP), und sein Stellvertreter, Viktor Zhora, seien von der Regierung entlassen, schreibt Kabinettschef Taras Melnychuk auf Telegram. Die Anti-Korruptions-Staatsanwaltschaft hatte zuvor mitgeteilt, sie ermittle gegen Beamte in Cyber-Verteidigungspositionen.
+++ 14:15 Ukraine und Russland tauschen Soldatenleichen aus +++
Die Ukraine und Russland haben erneut die sterblichen Überreste von Soldaten ausgetauscht. Der ukrainischen Seite seien die Leichen von 94 ukrainischen Soldaten übergeben worden, teilt der Kiewer Koordinationsstab für die Belange von Kriegsgefangenen bei Telegram mit. Der Austausch sei unter Vermittlung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz zustande gekommen. Wie viele Leichen die russische Seite erhielt und wo der Austausch stattfand, wurde nicht mitgeteilt. Der gelegentliche Austausch toter Soldaten oder manchmal von Gefangenen ist einer der wenigen Kontakte zwischen den beiden Kriegsparteien.
+++ 13:51 General Eder: Ukraine-Front teilt sich in drei Abschnitte +++
Mit Blick auf die Kämpfe in der Ukraine wird immer wieder von einem Stellungskrieg gesprochen. Doch die Lage an der Front stellt sich dynamischer dar, als es zunächst den Anschein hat. Philipp Eder, Militärkommandant des Österreichischen Bundesheers, analysiert im ntv-Interview den aktuellen Kriegsverlauf.
+++ 13:31 Kreml wirft Finnland "Russophobie" vor und kritisiert Schließung von Grenzübergängen +++
Der Kreml bedauert nach eigenen Angaben zutiefst die Entscheidung Finnlands, Grenzübergänge an seiner Grenze zu Russland zu schließen. Dies stelle einen Schritt dar, der Helsinkis antirussische Haltung widerspiegele, berichtet Reuters unter Berufung auf Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Finnland, Mitglied der Europäischen Union und seit diesem Jahr auch der NATO, hat am Samstag vier Grenzübergänge zu Russland geschlossen, um den Zustrom von Asylbewerbern zu stoppen, der von Moskau angestiftet worden sein soll. Peskow weist bei einer Pressekonferenz erneut den Vorwurf Finnlands zurück, Russland dränge illegale Migranten absichtlich an die Grenze und erklärt, die russischen Grenzschützer würden ihre Aufgaben im Einklang mit den Vorschriften erfüllen. Auf die Schließung der vier Grenzübergänge angesprochen, sagt Peskow: "Wir bedauern dies zutiefst, denn wir hatten langjährige, sehr gute Beziehungen zu Finnland, die pragmatisch waren und auf gegenseitigem Respekt beruhten. Und natürlich bedauern wir, dass diese Beziehungen durch eine derartig ausschließlich russophobe Position ersetzt wurden, die die Führer dieses Landes zu vertreten begannen."
+++ 13:07 Kiew: Japan stellt Ukraine 160 Millionen Euro zur Verfügung +++
Der ukrainische Premierminister Denys Schmyhal erklärt, dass Japan 160 Millionen Euro zur Unterstützung von Projekten zur wirtschaftlichen Erholung der Ukraine bereitstellen wird. In einem Posting auf Facebook, über das die Nachrichtenagentur Ukrinform berichtet, erklärt er, er habe diese Frage bei einem Treffen mit japanischen Offiziellen und Wirtschaftsvertretern erörtert. "Ich habe unsere Prioritäten für einen raschen Wiederaufbau angekündigt: Energie, Wohnungsbau, kritische Infrastrukturen, humanitäre Minenräumung und Unterstützung der Wirtschaft", so Schmyhal. Er sei der japanischen Delegation für ihren Beitrag zur weiteren Beteiligung japanischer Unternehmen am Wiederaufbau dankbar. "Die Ukraine ist an der Gründung von Joint Ventures, insbesondere in der verarbeitenden Industrie, interessiert", schreibt Schmyhal.
+++ 12:41 Selenskyj gratuliert argentinischem Wahl-Gewinner Milei +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dem umstrittenen, argentinischen Rechtspopulisten Javier Milei zu seinem Sieg bei der Präsidentschaftswahl gratuliert. "Ich schätze seine klare Haltung zur Unterstützung der Ukraine", schreibt Selenskyj auf X, vormals Twitter. Er freue sich darauf, mit Milei zusammen zu arbeiten und die Kooperation beider Länder zu stärken sowie die internationale Ordnung auf Grundlage des Völkerrechts wieder herzustellen.
Mehr über Javier Milei lesen Sie hier.
+++ 12:17 ntv-Reporter Chmiel: Dnipro-Brückenkopf "hat zwei große Vorteile" für Ukraine +++
Bereits seit einiger Zeit meldet die Ukraine, im Süden des Landes den Dnipro auf russisch besetztes Gebiet überquert zu haben. Dort gäbe es zwar auch Kämpfe, berichtet ntv-Reporter Marc Chmiel, die Gebietsgewinne seien aber eher klein. Dennoch lägen darin zwei strategische Vorteile für Kiews Truppen.
+++ 11:52 Ukraine will 640 russische Soldaten an einem Tag eliminiert haben +++
Die Zahl der im Zuge des Angriffskriegs eliminierten russischen Soldaten ist nach Angaben aus Kiew auf 319.210 gestiegen. Das sind 640 mehr als noch am Vortag. Als "eliminiert" gelten Militärangehörige, die getötet wurden oder etwa durch eine erlittene Verletzung nicht mehr am Kampfgeschehen teilnehmen können. Die ukrainischen Zahlen lassen sich nicht überprüfen. Unabhängig nachgewiesen sind wesentlich weniger Tote (siehe Eintrag von 07.55 Uhr). In den vergangenen 24 Stunden wurden dem Generalstab der ukrainischen Armee zufolge unter anderem vier Panzer, zwei gepanzerte Kampffahrzeuge, vier Artillerie-Systeme und ein Mehrfachraketenwerfer der Russen zerstört.
+++ 11:18 London: Ehefrauen von russischen Soldaten begehren öffentlich auf +++
Das britische Verteidigungsministerium berichtet in seinem täglichen Geheimdienst-Update von dem ersten öffentlichen Straßenprotest in Moskau seit Beginn des Angriffskrieges. Demnach hätten sich am 7. November die Ehefrauen von eingesetzten russischen Soldaten auf einem zentralen Platz in der Hauptstadt versammelt und Plakate hochgehalten, auf denen sie die Abberufung ihrer Partner von der Frontlinie forderten. Seit Februar 2022 finden sich London zufolge in den sozialen Medien täglich Beispiele für Online-Appelle russischer Ehefrauen und Mütter, die gegen die Dienstbedingungen ihrer Angehörigen protestierten. Die "drakonische russische Gesetzgebung" habe jedoch bisher verhindert, dass sich die Angehörigen der Soldaten zu einer einflussreichen Lobby zusammenschließen konnten. Die Polizei soll den Protest auf dem Theaterplatz innerhalb weniger Minuten aufgelöst haben. Die unmittelbare Forderung der Demonstrantinnen sei jedoch bemerkenswert. "Die scheinbar unbegrenzt ausgedehnten Kampfeinsätze des Personals ohne Rotation werden sowohl von den Truppen selbst als auch von ihren Angehörigen zunehmend als unhaltbar angesehen", schreibt das Ministerium.
+++ 10:49 Russland fahndet nach ukrainischer ESC-Siegerin Jamala +++
Russland hat Jamala, die ukrainische Siegerin des Eurovision Song Contest (ESC) im Jahr 2016, zur Fahndung ausgeschrieben. Das melden staatliche russische Nachrichtenagenturen. Den strafrechtlichen Vorwurf gegen die Sängerin krimtatarischer Herkunft nennt das russische Innenministerium in Moskau nicht. Jamala, mit bürgerlichem Namen Sussana Dschamaladinowa, hat aber den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine immer wieder öffentlich angeprangert. Die 40-Jährige macht sich auch für die Krimtataren stark, die auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim Menschenrechtsberichten zufolge unterdrückt werden. Jamalas ESC-Siegerlied in Stockholm 2016 mit dem Titel "1944" erinnerte an die damalige von Moskau befohlene Vertreibung der Krimtataren aus der Heimat.
+++ 10:21 US-Experten: Irreguläre Streitkräfte beklagen Zensur durch Moskau +++
Das russische Verteidigungsministerium zensiert nach Einschätzung des Institute for the Study of War (ISW) möglicherweise irreguläre, bewaffnete Formationen als Teil seiner laufenden Bemühungen, Russlands irreguläre Kräfte zu formalisieren und eine größere Kontrolle über den "russischen Informationsraum" zu etablieren. Das Bataillon "Wostok" der Donezker Volksrepublik (DNR) behauptete demnach am Sonntag, das Innenministerium der DNR habe einen Zensurbefehl erlassen, der es dem Bataillon verbiete, "sein Leben und seine Arbeit zu zeigen". Wie die US-Experten in ihrem täglichen Lagebericht schreiben, ist das Bataillon "Wostok" derzeit im Grenzgebiet Donezk-Saporischschja im Einsatz und berichtet fast täglich über die Lage in seinem Frontabschnitt. Das Innenministerium der DNR verwaltet dem ISW zufolge die Zensuranweisung möglicherweise als Teil der laufenden Bemühungen des russischen Verteidigungsministeriums, die Volksmilizen der DNR sowie Luhansker Volksrepublik (LNR) formal in die russischen Streitkräfte einzugliedern. Das habe in der Vergangenheit zu Gegenreaktionen im russischen Informationsraum geführt.
+++ 09:58 Mann bei russischem Mörserangriff nahe Grenze getötet +++
Bei einem russischen Mörserangriff in einem Ort in der Oblast Sumy ist am Sonntag ein 51-jähriger Mann ums Leben gekommen. Das berichtet der "Kyiv Independent" unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft der Region Sumy. Russische Streitkräfte hätten demnach Mörserangriffe auf zivile Infrastrukturen in der Ortschaft Seredyna-Buda durchgeführt, darunter auch auf das Haus des 51-jährigen Mannes. Die Gemeinde liegt an der Grenze zum Gebiet Brjansk in Russland. Die russischen Streitkräfte nahmen demnach gestern auch sechs andere Orte in der Region Sumy unter Beschuss. Mehr als 130 Explosionen seien registriert worden.
+++ 09:27 Ukraine berichtet von zahlreichen Gefechten an der Front +++
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben an der fast 1000 Kilometer langen Front im Osten und Süden erneut Dutzende russischer Angriffe abgewehrt. Der Lagebericht des Generalstabs in Kiew vom Morgen verzeichnete für Sonntag 46 russische Sturmangriffe. Sie seien alle zurückgeschlagen worden, heißt es. Schwerpunkte seien die Städte Marjinka (16 russische Angriffe) und Awdijiwka (12 Angriffe) nahe der russisch kontrollierten Donbass-Hauptstadt Donezk gewesen. Diese Militärangaben sind nicht sofort unabhängig überprüfbar. Allerdings lassen die genannten Zahlen der Einzelgefechte jeweils auf die Intensität der Kämpfe schließen.
+++ 09:04 US-Verteidigungsminister zu unangekündigtem Besuch in Ukraine eingetroffen +++
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin ist zu einem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. Der Minister sei in die Ukraine gereist, um sich mit Vertretern der Regierung zu treffen und "die entschlossene Unterstützung der Vereinigten Staaten für den Freiheitskampf der Ukraine zu bekräftigen", heißt es aus dem Pentagon. Aus Sicherheitsgründen war der Besuch nicht angekündigt worden.
+++ 08:45 Trittin zu G20-Gipfel: "Klartext mit Putin reden" +++
Von einem Boykott des G20-Gipfels angesichts einer Teilnahme des russischen Präsidenten Wladimir Putin hält der außenpolitische Sprecher der Grünen Fraktionen, Jürgen Trittin, nichts. Es gebe innerhalb der G20 so wichtige Akteure für die internationale Politik, wie Südafrika, Indien oder Brasilien, dass Deutschland den Dialog mit diesen suchen sollte. "Und dann wird man halt auf diesem Gipfel, wie das bei anderen Gelegenheiten dann Herrn Lawrow (russischer Außenminister, Anm. d. Red.) widerfahren ist, Klartext mit Putin reden", so Trittin im RTL/ntv "Frühstart". Er könne ja dabei sein und trotzdem isoliert werden, was er verdient habe.
+++ 08:22 Soldat und Frau sterben durch Granaten-Explosion in Kiewer Wohnung +++
Ein ukrainischer Soldat und eine Frau sind durch die Explosion einer Granate in einer Kiewer Wohnung gestorben. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf die Polizei der ukrainischen Hauptstadt. Die Ursache der Explosion, bei der ein zweiter Mann verletzt wurde, sei jedoch noch unklar. Sprengstofftechniker und Ermittler arbeiteten am Tatort der Explosion vom Sonntag, so die Kiewer Polizei in einer Erklärung. Erst Anfang des Monats war ein Berater des ukrainischen Oberbefehlshabers, General Walerij Saluschnyj, gestorben, als eine Granate explodierte, die er zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte.
+++ 07:55 Medien identifizieren mehr als 37.000 tote russische Soldaten - Zahlen stiegen zuletzt +++
Das unabhängige russische Medienunternehmen Mediazona hat in Zusammenarbeit mit BBC Russia neue Zahlen zu gefallenen russischen Soldaten in der Ukraine veröffentlicht. Demnach konnten über öffentliche Quellen wie Nachrufe, Beiträge von Angehörigen in sozialen Medien, Nachrichten in regionalen Medien und Berichte von lokalen Behörden die Namen von 37.052 Militärangehörigen bestätigt werden (Datenstand: 15. November). Im Zeitraum von zwei Wochen sei ein Zuwachs um 1272 Tote registriert worden. Die Journalisten weisen jedoch darauf hin, dass die tatsächlichen Zahlen wahrscheinlich wesentlich höher liegen. Die Zahl der verfolgten Nachrufe habe laut dem Bericht zuletzt drastisch zugenommen. Täglich würden etwa 100-110 Fälle von getöteten Soldaten entdeckt. Dieser Anstieg steht laut Mediazona im Zusammenhang mit den Versuchen der russischen Armee, Awdijiwka einzunehmen. In die aktuelle Auflistung wurden zudem 14 Namen mit dem Rang eines Oberstleutnants oder höher aufgenommen, was laut Mediazona "fast einen neuen Rekord darstellt". Die meisten hochrangigen Offiziere seien an der Front gefallen. "Ein ähnlicher Anstieg bei den Offizieren erinnert an die Verluste im Sommer 2022, als die Ukraine erstmals Langstreckenraketen vom Typ HIMARS einsetzte. Der jüngste Anstieg könnte mit dem Erhalt von ATACMS durch die Ukraine zusammenhängen", heißt es.
+++ 07:27 3000 mehrheitlich ukrainische LKW hängen an Grenze zu Polen fest +++
Nach Angaben der ukrainischen Behörden saßen am Sonntag rund 3000 überwiegend ukrainische LKW, darunter auch solche, die Treibstoff und humanitäre Hilfe transportieren, aufgrund einer mehr als zehntägigen Blockade durch polnische LKW-Fahrer auf der polnischen Seite der Grenze fest. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Polnische LKW-Fahrer hatten Anfang des Monats die Straßen zu drei Grenzübergängen mit der Ukraine blockiert, um gegen die ihrer Meinung nach untätige Regierung zu protestieren, die seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 ihre Geschäfte an ausländische Konkurrenten verloren habe.
+++ 06:59 ISW: Kampfhandlungen durch aktuelle Witterungsbedingungen verlangsamt +++
Die ukrainischen und russischen Streitkräfte setzen ihre Kampfhandlungen in der Ost- und Südukraine fort, obwohl das regnerische Wetter das Tempo der Kampfhandlungen bis zum vollständigen Wintereinbruch wahrscheinlich weiter verlangsamen wird. Zu dieser Einschätzung kommt das Institute for the Study of War (ISW) in seinem täglichen Lagebericht. Die US-Experten zitieren ein russischer Militärblogger, wonach die ukrainischen Truppen weiterhin eine starke Gruppe russischer Streitkräfte abwehrten, die in der Nähe von Awdijiwka angreifen. In der Südukraine behielten die Ukrainer zudem die Initiative. Es sei demnach verfrüht, russische Siege zu verkünden, um keine falschen Eindrücke über die Lage auf dem Schlachtfeld zu vermitteln. Ein anderer russischer Militärblogger merkt laut dem ISW an, dass schlechtes Wetter den Einsatz gepanzerter Fahrzeuge im westlichen Gebiet Saporischschja behindere, die ukrainischen Streitkräfte jedoch weiterhin russische Stellungen mit Infanterieeinheiten angriffen. Der US-Thinktank kommt zu dem Schluss, dass die frostigen Witterungsbedingungen während des Winters wahrscheinlich die Wiederaufnahme aktiverer Kampfhandlungen zur Folge haben werden, und das anhaltende Regenwetter die ukrainischen oder russischen Angriffe wahrscheinlich nicht aufhalten wird.
+++ 06:30 Österreich ist weiter stark von russischem Gas abhängig - Anteil im September bei 80 Prozent +++
Im zweiten Jahr des russischen Angriffskriegs bezieht Österreich noch immer einen Großteil seines Gases aus Russland. Laut Daten der österreichischen Energie-Regulierungsbehörde E-Control liegt der russische Anteil an importiertem Erdgas dieses Jahr bei durchschnittlich 60 Prozent. Im September waren es sogar 80 Prozent - etwa so hoch wie zu Kriegsbeginn. Der ehemalige E-Control-Chef Walter Boltz und der Ex-Chef des Energiekonzerns OMV, Gerhard Roiss, haben zuletzt vor der mangelnden Vorbereitung auf einen möglichen Ausfall der Lieferungen aus Russland gewarnt. "Das hat dann hohe Preise zur Folge", so Boltz. Österreich habe zwar genug Reserven für solch einen Notfall eingelagert, aber Gas würde trotzdem teurer werden, weil die Pipeline-Kapazitäten auf der Alternativ-Route von Deutschland nach Österreich begrenzt seien. Wien hat bislang nicht auf russisches Gas verzichtet, weil der aktuelle Liefervertrag noch bis 2040 in Kraft ist.
+++ 05:58 "Im Schatten der zahlreichen aktuellen Krisen": UNICEF beklagt zu wenige Spenden +++
Die Spenden an die Hilfsorganisation UNICEF für die Kinder in der Ukraine sind nicht mehr so zahlreich. "Es gehen nicht mehr so viele Spenden ein wie im ersten Jahr dieses Krieges", sagt Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Die Bundesregierung und die deutsche Gesellschaft seien zwar einer der wichtigsten Unterstützer UNICEFs in der Ukraine, nach wie vor gebe es auch eine große Solidarität mit den Menschen vor Ort. Die Zahl der Spenden reiche jedoch nicht aus. "Allein für die Winterhilfe benötigt UNICEF noch etwa 30 Millionen Euro. Es gibt nach wie vor also dringenden Bedarf", so Schneider. Derzeit stehe "gerade die humanitäre Lage im Osten des Landes im Schatten der zahlreichen aktuellen Krisen, auch der Situation im Nahen Osten." Die humanitäre Hilfe in der Ukraine umfasse dabei unter anderem die Ausgabe von Winterkleidung, die Sicherung der medizinischen Versorgung oder das Bereitstellen von Trinkwasser. Über sieben Millionen Kinder in der Ukraine bräuchten derzeit direkte humanitäre Hilfe.
+++ 05:01 Putin nimmt an G20-Treffen teil - jedoch nur virtuell +++
Der russische Präsident Wladimir Putin nimmt nach Angaben des Moskauer Staatsfernsehens an diesem Mittwoch, den 22. November, an einem virtuellen G20-Gipfel teil. Putin werde dort womöglich erstmals seit langer Zeit im Online-Format wieder live auch westliche Staatenführer sehen, berichtete das russische Staatsfernsehen. Beim G20-Gipfel der Staatengruppe der führenden Wirtschaftsmächte Anfang September in Neu Delhi hatte sich Putin noch von Außenminister Sergej Lawrow vertreten lassen.
+++ 02:06 Selenskyj: "Wir brauchen ein Signal an Russland" +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj forderte die internationale Gemeinschaft auf, Russland zu zeigen, dass die Welt nicht müde wird, die Ukraine zu unterstützen. "Das Wichtigste ist jetzt die Garantie, dass die Ukraine auch im nächsten Jahr ausreichend unterstützt wird. Ich danke allen Ländern, die das genauso sehen wie wir. Wir brauchen dieses Signal an Russland: Egal, was sie tun, die Welt wird nicht müde werden, die Freiheit und die internationale Ordnung zu verteidigen", sagte er in seiner täglichen Ansprache. Der ukrainische Staatschef bedankte sich auch bei den Niederlanden für die jüngste Welle der Militärhilfe. "Ich danke Ihnen, Herr Premierminister, und der gesamten niederländischen Gesellschaft. Dies ist ein Signal zur rechten Zeit. Es ist wichtig zu spüren, dass die Verteidigung der Freiheit auf zuverlässige und aufrichtige Unterstützung angewiesen ist."
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Quelle: ntv.de, hvo/fzö/jog/dpa/AFP/rts