Politik

Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 23:25 Selenskyj-Berater: "Es wird keine schnellen Erfolge geben" +++

Ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj warnt vor der Erwartung, dass es bei der Gegenoffensive schnelle Siege geben werde. Es sei ein sehr langsamer Prozess, da man ukrainische Verluste vermeiden wolle, sagt Oleksyj Arestowytsch. "Es müssen so viele Ukrainer wie möglich wieder nach Hause kommen", ergänzt er in einem auf Youtube veröffentlichten Video. "Es wird keinen schnellen Erfolg geben ... ein schneller Erfolg bedeutet immer viel Blut."

+++ 22:27 Pentagon sieht Fortschritte der Ukraine im Süden +++
Die Vereinigten Staaten sehen einige Fortschritte des ukrainischen Militärs bei ihrer Offensive gegen Russland im Süden des Landes. "Uns sind ukrainische Militäroperationen bekannt, die eine gewisse Vorwärtsbewegung gemacht haben, und aus der Region Cherson wissen wir, dass russische Einheiten in einigen Fällen zurückfallen", sagt Pentagon-Sprecher Pat Ryder. Mit Blick auf militärtaktische Überlegungen wollte er aber nicht ins Detail gehen. Die USA würden weiter sicherstellen, dass die Ukraine alle Kapazitäten hat, um sich gegen die russischen Streitkräfte zu verteidigen.

+++ 22:03 Groko trieb deutsche Rüstungsexporte 2021 auf Rekordniveau +++
Die Genehmigungen für Rüstungsexporte durch die Bundesregierung erreichen im vergangenen Jahr einen Rekordwert. 2021 seien Einzelgenehmigungen in Höhe von fast 9,4 Milliarden Euro erteilt worden, heißt es Rüstungsexportbericht. Dies sei "der bislang höchste jährliche Genehmigungswert". 2020 hatte das Volumen bei 5,8 Milliarden Euro gelegen. Auch dieses Jahr gibt es vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs einen deutlichen Anstieg. Die Zahlen für 2021 bezögen sich "im Wesentlichen auf Genehmigungsentscheidungen, die vor der Amtsübernahme der jetzigen Bundesregierung getroffen wurden", heißt es weiter. Nur etwa drei Prozent oder 309 Millionen Euro seien in die Amtszeit der Ampel-Regierung gefallen, die ab Anfang Dezember 2021 im Amt war. Vom Gesamtwert entfiel laut dem zuständigen Bundeswirtschaftsministerium ein Anteil von 36,4 Prozent auf Genehmigungen für Lieferungen in EU-, NATO- und der NATO gleichgestellte Länder. Für sogenannte Drittländer wurden Ausfuhrgenehmigungen in Höhe von 5,95 Milliarden Euro erteilt (2020: 2,92 Milliarden Euro). Wesentlichen Anteil hatte dabei Genehmigungen an Ägypten mit 4,34 Milliarden Euro.

+++ 21:46 17-Jähriger berührt herumliegende Streumunition und stirbt +++
Das russische Militär soll im Laufe des Tages drei Bezirke der Region Dnipropetrowsk beschossen haben- Kryvorizky, Sinelnikivskyi und Nikopolskyi. Ein 17-jähriger Junge wird zudem im Bezirk Synelniki in die Luft gesprengt. Nach Angaben der Hauptabteilung des staatlichen Rettungsdienstes der Ukraine in der Region soll er herumliegende Streumunition berührt haben, die daraufhin explodierte. Dies sei bereits der achte Todesfall in der Region durch Unachtsamkeit bei solchen Funden, heißt es weiter.

+++ 21:27 Merz empfiehlt Reise zum Staatsbegräbnis: Mit Gorbatschow sähe Welt anders aus +++
Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz empfiehlt der deutschen Staatsspitze, zu einem möglichen Staatsbegräbnis für den gestorbenen Michail Gorbatschow nach Russland zu reisen. "Ich würde es jedenfalls den Staats- und Regierungschefs auf der europäischen Seite empfehlen, eine Einladung anzunehmen, wenn sie denn ausgesprochen wird", sagt Merz dem Fernsehsender Bild TV. Deutschland solle die "Gelegenheit nutzen", "einen solchen Besuch dann zu machen", sagt Merz weiter. Der CDU-Politiker halte ein russisches Staatsbegräbnis für Gorbatschow für angemessen. Merz bezeichnet Gorbatschow als "Glücksfall für die Bundesrepublik Deutschland". Mit Blick auf die gegenwärtige politische Lage und den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sagte Merz weiter: "Stellen wir uns mal einen Augenblick vor, wir hätten einen Mann wie Gorbatschow heute als Präsidenten in Russland. Die Welt sähe anders aus."

+++ 20:59 Russische Wirtschaft schrumpft im Juni um 4,3 Prozent im Jahresvergleich +++
Die russische Wirtschaft ist nach offiziellen Angaben im Juli um 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum geschrumpft. Der vom Wirtschaftsministerium in Moskau veröffentlichte Wert liegt damit etwas niedriger als die 4,9 Prozent, die im Juni gemeldet wurden. Von Januar bis Juli sei die Wirtschaft um 1,1 Prozent zum Vorjahr geschrumpft, heißt es weiter.

+++ 20:28 Russland berichtet von 1700 getöteten Ukrainern seit Start der Gegenoffensive +++
Seit der zu Wochenbeginn gestarteten ukrainischen Gegenoffensive im Süden der Ukraine will Russland den Truppen des Nachbarlandes schwere Verluste zugefügt haben. Es seien bereits mehr als 1700 ukrainische Soldaten getötet worden, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Zudem haben die russischen Truppen laut Armeesprecher Igor Konaschenkow 63 Panzer, 48 gepanzerte Fahrzeuge und 4 Kampfflugzeuge zerstört. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Kiews Versuch, die Offensive im Süden der Ukraine zwischen Mykolajiw und Krywyj Rih sowie in andere Richtungen wieder aufzunehmen, sei gescheitert, so Konaschenkow. Die ukrainische Führung selbst gibt seit Beginn der Offensive keine Informationen zu deren Verlauf heraus.

+++ 20:02 Für Ungarn gelten ab 1. September Sonderkonditionen beim Gasimport aus Russland +++
Ungeachtet der Bestrebungen der EU nach Unabhängigkeit von russischem Gas handelt das Mitgliedsland Ungarn erneut mit Russlands Staatskonzern Gazprom Sonderkonditionen aus. Ungarns Außenminister Peter Szijjarto sagt nach einem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Prag, mit Gazprom sei eine Einigung für die Monate September und Oktober erzielt worden. Die zusätzlich von Gazprom gelieferte Gasmenge werde vom 1. September an pro Tag "5,8 Millionen Kubikmeter" betragen, so Szijjarto in einem Video auf seiner Facebook-Seite. Gazprom hatte nach ungarischen Angaben bereits im August begonnen, dem Land mehr Gas als "bereits vertraglich vereinbart" zu liefern. Damals hieß es, bis Ende August würden zusätzlich 2,6 Millionen Kubikmeter pro Tag durch die Turkstream-Pipeline nach Ungarn kommen. Dabei ist in der EU seit mehreren Wochen ein Gas-Notfallplan in Kraft, um die vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine ausgelöste Energiekrise zu bewältigen. Um ein Gas-Embargo handelt es sich dabei nicht, aber die Verordnung sieht freiwillige Erdgas-Einsparungen im Winter in Höhe von 15 Prozent pro Land vor.

+++ 19:40 Ukraine klagt zwei Personen wegen Umsturzplänen an +++
Ermittler des Sicherheitsdienstes der Ukraine (SBU) sollen Anklage gegen zwei Personen des öffentlichen Lebens eingereicht haben, da diese einen gewaltsamen Sturz der verfassungsmäßigen Ordnung und die Übernahme der Staatsmacht in der Ukraine vorbereitet haben sollen. Es soll festgestellt worden sein, dass die Täter in Abstimmung mit Russland und einzelnen Mitgliedern der NGO "Ukrainian Choice" handelten. Laut den Ermittlern des SBU arbeiteten die Beteiligten während der Annexion der Krim und der militärischen Invasion der Russischen Föderation in den Regionen Donezk und Luhansk eng mit den politischen Strukturen von Wiktor Medwedtschuk zusammen und diskutierten Pläne zur Schaffung eines Unionsstaates aus Russland, Weißrussland und der Ukraine. Um die Regierung gewaltsam zu stürzen, sollen die Beteiligten einen Plan zur Abhaltung der "Nationalversammlung" entwickelt haben. Gleichgesinnte und Mitglieder der ihnen unterstellten öffentlichen Organisationen sollten sich in Kiew versammeln und die Absetzung des Präsidenten, die Auflösung der Werchowna Rada und der Regierung verkünden. Um welche Personen es sich dabei handelt, ist unklar.

+++ 19:17 Bürgermeister meldet zehn Explosionen nahe Melitopol +++
Nahe der von russischen Truppen besetzten Stadt Melitopol soll es rund zehn Explosionen gegeben haben. Die Explosionen sollen sich laut Bürgermeister Iwan Fedorow südlich der Stadt ereignet haben. Das berichtet er auf Telegram. Nach Angaben des Bürgermeisters hatte Russland militärische Ausrüstung in dieser Gegend gelagert. Melitopol ist seit Langem ein Ort ukrainischer Sabotageakte. Zuletzt sollen russische Soldaten ihre Angehörigen aus der Stadt gebracht haben, zudem soll ein Krankenhaus evakuiert worden sein. Melitopol befindet sich in der Region Saporischschja und hatte vor der russischen Invasion gut 150.000 Einwohner.

+++ 18:55 Selenskyj fordert Verbot russischer Staatssender in der EU +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert die Europäische Union auf, alle russischen staatlichen Fernsehsender und "Propagandisten" zu verbieten. Damit bezieht er sich offensichtlich auf Mitarbeiter russischer Staatsmedien. Selenskyj war auf dem Forum 2000 in Prag per Video zugeschaltet. "Kein einziger russischer Propagandist sollte auf dem Gebiet der EU bleiben. Kein einziger russischer staatlicher Fernsehsender sollte weiterhin auf dem Gebiet der EU arbeiten dürfen", so Selenskyj.

+++ 18:32 Tote und Verletzte bei russischem Bombardement von Mykolajiw +++
Im Süden der Ukraine wird nach Angaben aus Kiew weiter heftig gekämpft. In der Nacht wurde die von der Ukraine gehaltene Stadt Mykolajiw, die rund 80 Kilometer nordwestlich der von Russland besetzten Hafenstadt Cherson liegt, "massiv bombardiert", wie das Südkommando der ukrainischen Armee mitteilt. Russische Raketen hätten dabei 2 Zivilisten getötet und 24 weitere verletzt. Die ukrainische Armee hatte am Montag eine Offensive zur Rückeroberung der von russischen Truppen besetzten Region Cherson gestartet. Am Dienstag hatte das Büro von Präsident Wolodymyr Selenskyj schwere Kämpfe in "fast dem gesamten Gebiet" gemeldet. In der Region wurden demnach mehrere russische Munitionsdepots und fast alle großen Brücken über den Fluss Dnipro zerstört. Im Ort Beresnehuwate, der etwa 70 Kilometer nördlich von Cherson nahe der Frontlinie liegt, hörten AFP-Reporter schweres Artilleriefeuer, während zahlreiche ukrainische Panzerfahrzeuge vorbeifuhren.

+++ 18:07 Baerbock versichert Ukraine dauerhafte Unterstützung - Sanktionen gegen Russland bleiben +++
Mögliche Proteste wegen hoher Energiepreise im Herbst und Winter werden den Worten von Außenministerin Annalena Baerbock zufolge nicht zur Aufhebung von Sanktionen gegen Russland führen. "Wir werden an der Seite der Ukraine stehen, und das bedeutet, dass die Sanktionen auch im Winter aufrechterhalten werden, selbst wenn es für Politiker sehr schwierig wird", sagt die Grünen-Politikerin bei einer Podiumsdiskussion in Prag. Baerbock äußert die Erwartung, dass Menschen auf die Straße gehen und sagen würden: "Wir können unsere Energiepreise nicht bezahlen." Dagegen müsse man mit Sozialmaßnahmen vorgehen, aber sie werde deswegen nicht sagen, man müsse die Sanktionen gegen Russland aufheben. "Ich gebe den Menschen in der Ukraine das Versprechen: Wir stehen zu euch, solange ihr uns braucht", betont die Außenministerin.

+++ 17:45 Steinmeier attackiert russisch-orthodoxe Kirche: Krieg kein Wille Gottes +++
Zum Auftakt des sogenannten Weltökumenetreffens in Karlsruhe kritisiert Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Führung der russisch-orthodoxen Kirche in scharfer Form für deren Unterstützung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Ihre Leitungsebene verbreite Propaganda, die "willkürlich Gottes Willen für die imperialen Herrschaftsträume einer Diktatur in Anspruch nimmt", sagt Steinmeier laut vorab verbreitetem Redetext in seiner Eröffnungsansprache. Sie beschreite einen "blasphemischen Irrweg". Steinmeier verweist dabei unter anderem auf "Flächenbombardements" gegen zivile Ziele sowie Kriegsverbrechen und Zerstörungen religiöser Stätten in der Ukraine. "Kein Christ, der seinen Glauben, seine Vernunft und seine Sinne noch beisammen hat, wird darin Gottes Willen erkennen können", sagt der Bundespräsident.

+++ 17:27 Reformprogramm der Bundeswehr kommt kaum voran - Warten auf Westen und Co. +++
Die Bundeswehr kommt mit ihrem Vorhaben, die Truppe besser auszustatten, wesentlich langsamer voran, als von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht in Aussicht gestellt worden ist. Zwar existiert mittlerweile ein Sonderprogramm für das Vorhaben. Aber wie Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) zeigen, schleppt sich die Beschaffung hin. Diese sei zwar eingeleitet worden, wie das Verteidigungsministerium erklärt. Mit der Auslieferung an die Truppe werde allerdings erst im Laufe des vierten Quartals, zum Teil erst in der zweiten Jahreshälfte 2023 begonnen. Noch im März hatte Lambrecht im Interview mit der SZ erklärt, es sei nur "eine Frage von Wochen, bis die ersten Verbesserungen bei der Truppe ankommen". Konkret hatte sie zugesagt, die Soldatinnen und Soldaten schleunigst mit "Schutzwesten, Nachtsichtgeräten, modernen Funkgeräten" ausstatten zu wollen. Knapp ein halbes Jahr später ist von den angesprochenen Ausrüstungsgegenständen noch nichts in der Truppe angekommen. Das Wehrressort hat unter anderem 305.000 Schutzwesten geordert.

+++ 17:10 Mette Frederiksen: Putin zerstört Gorbatschows geschaffenen Frieden und Freiheit +++
Zum Tod des früheren sowjetischen Staatschefs Michail Gorbatschow betont die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen dessen Einsatz für Frieden und Freiheit. "Gorbatschow hatte den Mut, sich eine reformierte und offene Gesellschaft und eine andere Welt vorzustellen. Eine bessere Welt. Durch demokratische Reformen hat er geholfen, die Mauer zwischen Ost und West einzureißen und Frieden und Freiheit zu schaffen", schreibt die Sozialdemokratin auf Twitter. "Putins inakzeptable Aggression und seine Invasion der Ukraine zerstören diesen Frieden und diese Freiheit."

+++ 16:53 Ukrainische Regionalverwaltung berichtet von Erfolgen in Cherson +++
Eine ukrainische Regionalbehörde sieht Erfolge des ukrainischen Militärs in von Russland besetzten Gebieten bei der Stadt Cherson. Dasselbe gelte auch für die Städte Beryslaw und Kachowka, sagt der Vize-Chef des Regionalrats von Cherson, Jurik Sobolewskji, dem ukrainischen Fernsehen, ohne dabei Einzelheiten zu nennen. Cherson liegt im Schwarzmeer-Mündungsdelta des Dnepr, Beryslaw und Kachowka nordöstlich davon am Flusslauf im Landesinneren.

+++ 16:36 Öldepot auf Halbinsel Krim steht in Flammen +++
In der Stadt Krasnohwardijske auf der Halbinsel Krim brennt ein Öldepot. Das Lager soll seit dem Vormittag in Flammen stehen. Angaben zur Ursache des Brandes sowie zu möglichen Opfern gibt es bisher nicht. Zuletzt gab es zahlreiche Explosionen und Feuer auf der durch Russland seit 2014 besetzten Halbinsel. Russland sprach zumeist von Unfällen oder unterstellte einer kleinen Gruppe Sabotageakte. Es gab einige Festnahmen. Die Ukraine schwieg zu den Vorgängen. Einige Experten vermuten, dass es sich teils um gezielt Angriffe mit neuartigen Raketen gehandelt habe.

+++ 16:22 Generalinspekteur Zorn sieht weiter großes Potenzial bei russischem Militär +++
Die russischen Streitkräfte wären nach Einschätzung der Bundeswehr in der Lage, eine zweite Front zu eröffnen. "Die Masse der russischen Landstreitkräfte ist derzeit zwar im Krieg gegen die Ukraine gebunden", sagt Generalinspekteur Eberhard Zorn in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. "Dennoch sollten wir das Potential der russischen Landstreitkräfte, einen weiteren Kriegsschauplatz zu bedienen, nicht unterschätzen." So sei das Gros der russischen Marine im Krieg gegen die Ukraine bislang gar nicht zum Einsatz gekommen, so Zorn. "Auch die russische Luftwaffe verfügt nach wie vor über erhebliches Potential, das auch für die NATO bedrohlich ist." Damit verfüge Russland weiterhin über "erhebliche Reserven und wäre rein militärisch gesehen durchaus in der Lage, den Konflikt regional weiter auszudehnen". Allerdings wäre ein solches Vorgehen Russlands "sehr unvernünftig". Zum aktuellen Kriegsgeschehen in der Ukraine sagte Zorn: "Der russische Angriffsschwung ist langsamer geworden, aber er ist stetig." Die Russen trieben ihren Vormarsch "ohne Rücksicht auf zivile ukrainische Opfer voran". Russland verfüge über enorme Munitionsvorräte. "Diese Munition ist zwar alt und sehr unpräzise, aber gerade das führt zu großen Zerstörungen an der zivilen Infrastruktur."

+++ 16:05 Frau in Bachmut durch russische Raketen getötet +++
In der schwer umkämpften Stadt Bachmut im Osten der Ukraine soll eine Frau durch den Beschuss russischer Truppen ums Leben gekommen sein. Der staatliche Rettungsdienst berichtet demnach, dass Raketen in das Haus einschlugen und die Frau nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden konnte. Die Stadt Bachmut wird seit Wochen schwer von russischen Truppen attackiert, da sie auf dem Weg zum Ballungsraum Slowjansk/Kramatorsk liegt.

+++ 15:38 Tschechien gibt sein OK für NATO-Beitritt von Schweden und Finnland +++
Der tschechische Präsident Milos Zeman unterzeichnet die Ratifizierungsurkunde für einen NATO-Beitritt Finnlands und Schwedens. Das teilt sein Sprecher in Prag mit. Zuvor hatten beide Kammern des Parlaments - das Abgeordnetenhaus und der Senat - der Norderweiterung des Verteidigungsbündnisses mit breiter Mehrheit zugestimmt. Die Norderweiterung muss von allen 30 NATO-Mitgliedstaaten gebilligt werden. Schweden und Finnland hatten auf eine Mitgliedschaft in dem westlichen Militärbündnis jahrzehntelang verzichtet. Durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, der seit Februar andauert, hat sich das geändert.

+++ 15:19 Umstrittene Klimastiftung könnte mit Millionengewinn abschließen +++
Die umstrittene Klimaschutzstiftung MV wird aller Voraussicht nach ihre wirtschaftlichen Aktivitäten zur Fertigstellung der Gaspipeline Nord Stream 2 mit einem Gewinn von fünf bis sieben Millionen Euro abschließen. Wie die Stiftung in Schwerin mitteilt, wurden alle verbliebenen Materialien verkauft und auch das zur Abdeckung der Rohrleitung eingesetzte Schiff veräußert. Aus den Erlösen würden entsprechend den Vereinbarungen etwa 18,5 Millionen Euro an die Nord Stream 2 AG gehen. Der Rest könne, zusätzlich zu den 20 Millionen Euro Stiftungsgeld von Nord Stream, für Projekte zum Klimaschutz eingesetzt werden, heißt es. Laut Stiftung wurden die Vertragsbeziehungen zu Lieferanten und Dienstleistern, die an der Vollendung der Pipeline mitgearbeitet haben, fast vollständig abgewickelt. Damit könne der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb, wie angekündigt, in Kürze vollständig beendet werden.

+++ 15:03 Ukraine soll drei weitere Ortschaften zurückerobert haben +++
Nach unbestätigten Angaben sollen ukrainische Truppen drei kleine Ortschaften in Cherson zurückerobert haben. Dabei soll es sich um Liubomyrivka, Ternovi Pody und Zelenyi Hai handeln. Aus dem letztgenannten Ort hätten sich die russischen Truppen gezielt zurückgezogen, um die Frontlinie entlang des Ortes Kyselivka aufrechtzuerhalten, heißt es. Kyselivka ist einer der größeren Orte auf dem Weg in die Provinzhauptstadt Cherson. Er liegt nur rund 20 Kilometer von dessen Stadtzentrum entfernt.

+++ 14:41 "Müssen uns über unsere Sicherheit massiv Sorgen machen" +++
Die Ukraine will mit einer Großoffensive Russland aus dem eigenen Staatsgebiet verdrängen. Militärexperte Erich Vad nennt die von Kiew ausgerufenen Ziele unrealistisch. Zudem warnt der General a.D.: Deutschland sei einer möglichen Agression von außen schutzlos ausgeliefert.

+++ 14:22 Putin gefährdet laut Johnson das Vermächtnis von Gorbatschow +++
Der britische Premierminister Boris Johnson wirft Moskau vor, mit dem Ukraine-Krieg das Vermächtnis des ehemaligen sowjetischen Staatschefs Michail Gorbatschow zu zerstören. "Gorbatschow war einer der Menschen, die die Welt verändert haben, und zweifelsohne zum Besseren", sagt Johnson zu Journalisten in London. "Mich besorgt, dass die aktuelle Führung in Moskau das Vermächtnis von Michail Gorbatschow zunichtemachen will." Der Krieg gegen die Ukraine sei ein rachsüchtiger Versuch, das sowjetische Imperium neu zu erschaffen - "eine Tragödie, die Gorbatschow für undenkbar und ungerechtfertigt gehalten hätte", so Johnson.

+++ 13:58 Kreml sieht dezente Signale für Verlängerung des Abrüstungsvertrags Start III +++
Diplomaten aus den USA und Russland arbeiten nach Angaben des Kreml an einer Verlängerung des letzten verbliebenen atomaren Abrüstungsvertrags zwischen beiden Ländern. "Signale dafür gibt es", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Zugleich warnte er, dass es bislang noch wenig Fortschritte gebe und die Zeit knapp werde. Dabei geht es um den New-Start-Vertrag über die Begrenzung von Atomwaffen. Die Abkürzung Start steht für Strategic Arms Reduction Talks (Vertrag zur Verringerung strategischer Waffen). Der erste Start-Vertrag wurde 1982 noch zwischen dem damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan und dem am Dienstag verstorbenen ehemaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow unterzeichnet. Als New Start oder Start III wurde er zuletzt Anfang 2021 für fünf Jahre verlängert. Zuletzt hatte das russische Außenministerium aber die Kontrollen der Atomwaffenbestände ausgesetzt, da russische Inspekteure wegen der Sanktionen, die dem Angriffskrieg Moskaus gegen die Ukraine folgten, nicht mehr in die USA fliegen könnten.

+++ 13:32 Atomexperten in Saporischschja eingetroffen +++
Auf dem Weg zum ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja ist das Expertenteam der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in der gleichnamigen Stadt in der Südukraine eingetroffen. Ein Konvoi aus rund 20 Fahrzeugen, darunter auch ein Rettungswagen, kam am Mittwoch in Saporischschja an, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Nach dem Aufbruch des IAEA-Teams in Kiew hatte die russische Armee nach ukrainischen Angaben die Stadt Enerhodar in der Nähe des Kraftwerks beschossen. Eine Visite des Akw wird nach vorherigen Berichten erst für Donnerstag erwartet.

+++ 13:12 Inzwischen sieben EU-Länder für Visa-Bann für Russen +++
In der Europäischen Union steigt die Zahl der Länder, die einen Visa-Bann für russische Touristen fordern. Nach den Baltenstaaten, Finnland und Polen sprach sich bei Beratungen der EU-Außenminister in Prag am Mittwoch auch Dänemark dafür aus. Mit dem amtierenden EU-Ratsvorsitzenden Tschechien dringen nun sieben Staaten auf die Sanktion, die wegen des Widerstands von Deutschland aber kaum Chancen hat. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bekräftigte in Prag den Widerstand der Bundesregierung gegen einen Visa-Bann: Schutzbedürftige und andere russische Staatsbürger müssten weiter die Möglichkeit haben, in der EU "Freiheitsluft" zu atmen, sagte sie am Rande der informellen Beratungen.

+++ 12:34 Russland betrachtet ukrainische Gegenoffensive als gescheitert und benennt Abschüsse +++
Russland betrachtet die Gegenoffensive der Ukraine im Süden des Landes als gescheitert. Der Versuch sei fehlgeschlagen, und die Ukraine habe schwere Verluste hinnehmen müssen, erklärt das Verteidigungsministerium in Moskau. So seien drei ukrainische Hubschrauber abgeschossen worden. Zudem habe die Ukraine während der zweitätigen Kämpfe im Süden vier Kampfjets verloren. Das Ministerium spricht vor allem von Zusammenstößen im Frontverlauf zwischen Mykolajiw im Küstengebiet des Schwarzen Meeres und der nordöstlich davon gelegenen Stadt Krywyj Rih. Berichte aus dem Kampfgebiet können unabhängig nicht überprüft werden.

+++ 12:08 EU erreicht ihr Gasspeicherziel zwei Monate im Voraus +++
Die Europäische Union hat ihr Gasspeicherziel zwei Monate im Voraus erreicht. Laut Daten der europäischen Gasspeicher-Betreiber waren die europäischen Reserven am Mittwoch zu 80,1 Prozent voll. Die deutschen Gasspeicher überschritten die Marke noch weiter und waren laut den Daten am Mittwoch zu knapp 84 Prozent gefüllt. Wegen des Kriegs in der Ukraine hatte die Europäische Union ein neues Gesetz erlassen, wonach die Reservoirs in diesem Jahr bis zum 1. November zu 80 Prozent gefüllt sein müssen. Ziel ist es, bei einem Totalausfall russischer Gaslieferungen besser gewappnet zu sein. In Deutschland gilt, dass die Speicher am 1. Oktober zu mindestens 85 Prozent und am 1. November zu mindestens 95 Prozent voll sein sollen.

+++ 11:35 AKW Saporischschja: Besatzer werfen Ukraine erneut Beschuss vor +++
Kurz vor der Ankunft einer Expertengruppe der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) ist das südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja nach Angaben der russischen Besatzungsverwaltung erneut beschossen worden. Es habe mehr als 60 Einschläge durch Drohnenangriffe und Artilleriebeschuss auf dem Kraftwerksgelände und in der Umgebung gegeben, teilte der Vertreter der russischen Besatzer, Wladimir Rogow, auf Telegram mit. Opfer habe es nicht gegeben. Häufiger werdender Artilleriebeschuss von Gebäuden auf dem Kraftwerksgelände führte zuletzt zu Stromausfällen und erhöhte international die Sorge vor einer Atomkatastrophe. Kiew wirft dabei den russischen Truppen vor, sich selbst zu beschießen. Russland machte dagegen die Ukraine für die Angriffe verantwortlich.

+++ 11:12 Wegen Ukraine-Krieg: Deutschland exportiert 2022 deutlich mehr Rüstungsgüter +++
Wegen des Krieges in der Ukraine hat Deutschland in diesem Jahr bislang deutlich mehr Rüstungsgüter exportiert. Bis zum 24. August summierte sich der Wert der genehmigten Ausfuhren auf 5,1 Milliarden Euro, wie das zuständige Bundeswirtschaftsministerium am Mittwoch mitteilte. Im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt in etwa 2,9 Milliarden Euro. Die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP verwies darauf, dass in diesem Jahr mit 76 Prozent der Großteil der Rüstungsexporte auf EU-Länder, NATO-Partner oder vergleichbare Staaten entfallen sei. In Drittländer sei deutlich weniger gegangen als in der Vergangenheit. Schwerpunkt dieser Ausfuhren waren Waffenlieferungen an die Ukraine, um sich gegen den russischen Angriff zu verteidigen.

+++ 10:49 Deutschland wirbt für achtes Sanktionspaket gegen Russland +++
Deutschland wirbt für ein achtes Paket mit EU-Sanktionen gegen Russland. Man habe Vorschläge dazu gemacht, sagte Außenministerin Annalena Baerbock am Mittwoch am Rande eines EU-Treffens in der tschechischen Hauptstadt Prag. Details nannte die Grünen-Politikerin nicht. Nach den jüngsten Beratungen auf Ebene der G7-Gruppe der führenden demokratischen Wirtschaftsmächte dürfte die Bundesregierung allerdings insbesondere auf die Einführung einer internationalen Preisobergrenze für russisches Öl dringen. Vorschläge dazu sehen vor, Russland dazu zu zwingen, Öl künftig für einen deutlich niedrigeren Preis an große Abnehmer wie Indien zu verkaufen.

+++ 10:23 Siemens Energy an derzeitiger Wartung von Nord Stream 1 nicht beteiligt +++
Der Gasturbinen-Hersteller und Gazprom-Lieferant Siemens Energy ist nach eigenen Angaben nicht an den seit dem frühen Morgen laufenden Arbeiten der Gaspipeline Nord Stream 1 beteiligt. "Siemens Energy ist an den aktuell von Gazprom durchgeführten Wartungsarbeiten an der Nord Stream 1 Pipeline nicht beteiligt. Unsere Experten stehen dem Unternehmen jedoch bei Bedarf beratend zur Verfügung", erklärte eine Sprecherin des Unternehmens am Mittwoch. Russland hat den Gasfluss mit Verweis auf Wartungsarbeiten für drei Tage gestoppt.

+++ 09:48 ntv-Reporter in Kiew: "Russland beschießt wohl IAEA-Route nach Saporischschja" +++
Die Expertinnen und Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) sind in Kiew eingetroffen, ein Autokonvoi soll zum AKW in Saporischschja aufgebrochen sein. Doch Russland droht die Mission zu torpedieren, berichtet ntv-Reporter Stephan Richter.

+++ 09:21 Ukrainischer Außenminister dringt auf EU-Einreiseverbot für Russen - mit einer Ausnahme +++
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba dringt vor neuen Beratungen der Europäischen Union auf ein Einreiseverbot für russische Touristen. "Die Zeit der halben Maßnahmen ist vorbei", erklärte Kuleba in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch, dem zweiten Tag des EU-Außenministertreffens in Prag. Ein solches Verbot sei angemessen, da die Mehrheit der Russen den Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstütze. "Nur eine harte und konsequente Politik kann zu Ergebnissen führen." Er schlug zudem eine Sonderregelung für russische Soldaten vor, die nicht mehr in der Ukraine kämpfen wollten. Die Botschaft solle lauten: "Rette dich und geh. Legt die Waffen nieder, ergebt euch den ukrainischen Streitkräften und erhaltet die Möglichkeit, ein neues Leben zu beginnen", erklärte Kuleba.

+++ 08:44 Briten sehen stellenweise Offensiverfolge der ukrainischen Truppen +++
Die Ukraine treibt britischen Angaben zufolge ihre Gegenoffensive gegen die russischen Invasionstruppen im Süden des Landes voran. Ukrainische Panzerverbände hätten seit Montag an mehreren Frontverläufen Angriffe gestartet, teilt das britische Verteidigungsministerium auf Basis eines geheimdienstlichen Lageberichts mit. Die ukrainischen Truppen hätten dabei die russischen Streitkräfte stellenweise etwas zurückgedrängt und dabei Schwachpunkte der russischen Verteidigungslinien ausgenutzt.

+++ 08:14 Gorbatschows Beerdigung: Kommen ausländische Gäste trotz Krieg und Sanktionen? +++
Nach dem Tod des früheren Sowjetpräsident und Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow ist angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der Sanktionen der EU und der USA gegen das Land unklar, welche internationalen Gäste zur Beerdigung in Moskau kommen werden . So sind nicht nur viele ranghohe Politiker der EU von russischer Seite als Reaktion auf die westlichen Sanktionen mit Einreiseverboten belegt worden. Gesperrt ist auch der Luftraum in Russland für "unfreundliche EU-Staaten". Viele westliche Politiker meiden wegen des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskrieges gegen die Ukraine vor sechs Monaten den Kontakt mit Russland. Angesichts der historischen und internationalen Bedeutung des Politikers dürften aber auch Gäste aus dem Ausland Abschied nehmen wollen von dem Politiker, der auch als einer der Väter der Deutschen Einheit galt. Gorbatschow war am Dienstagabend nach langer schwerer Krankheit im Alter von 91 Jahren in Moskau gestorben.

+++ 07:43 Behörden um Atomkraftwerk Saporischschja verteilen Jodtabletten +++
Um das Atomkraftwerk Saporischschja haben rund 13 Schulen Tabletten ausgegeben. Ärzten zufolge sollen sie an alle Menschen verteilt werden, die in einem Radius von 50 Kilometern um die Anlage leben. Bisher haben offiziellen Angaben zufolge mehr als 5000 Einwohner der Stadt Saporischschja ihre Tabletten abgeholt, darunter mehr als 1500 Kinder. Vergangene Woche wurde das Kraftwerk erstmals in seinem 40-jährigen Bestehen kurzzeitig vom ukrainischen Stromnetz getrennt, nachdem die letzte funktionierende Starkstromleitung beschossen wurde. Die ukrainische Atombehörde Energoatom warnte, es bestehe die Gefahr, dass "radioaktive Substanzen freigesetzt werden". Sollte es zu einem ernsten Zwischenfall in dem Kernkraftwerk kommen, würden radioaktive Stoffe in die Atmosphäre gelangen, darunter radioaktives Jod. Beim Einatmen kann dies das Risiko für Schilddrüsenkrebs erhöhen - ein Effekt, der nach Tschernobyl beobachtet wurde. Die Einnahme von Tabletten mit nicht-radioaktivem Jod soll verhindern, dass sich das radioaktive Jod in der Schilddrüse anreichert, so dass es auf natürlichem Weg über den Urin ausgeschieden wird.

+++ 07:07 Trotz Sanktionen: Gazprom streicht Rekordgewinn im ersten Halbjahr ein +++
Der staatlich kontrollierte russische Gaskonzern Gazprom hat nach eigenen Angaben trotz der westlichen Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs einen Rekordgewinn im ersten Halbjahr erwirtschaftet. Unter dem Strich stand ein Ergebnis von 2,5 Billionen Rubel (umgerechnet 41,63 Milliarden Euro), wie das Unternehmen mitteilte. Zudem will Gazprom nun eine Zwischendividende zahlen.

+++ 06:36 Selenskyj betont ukrainisches Vorgehen an ganzer Front +++
Die ukrainischen Streitkräfte gehen nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im gesamten Osten und Süden in die Offensive. "Aktives militärisches Vorgehen findet jetzt entlang der gesamten Frontlinie statt: im Süden, in der Region Charkiw, im Donbass", sagt er in seiner nächtlichen Ansprache. Das russische Verteidigungsministerium erklärt hingegen, seine Truppen hätten die ukrainischen Streitkräfte zurückgedrängt. Die Berichte über die Kampfhandlungen waren nicht unabhängig zu überprüfen. Bereits am Vortag war Fortschritt der ukrainischen Offensive unklar gewesen. Der Militärexperte und Oberst a.D. Ralph Thiele hatte im Gespräch mit ntv die vermeintliche Großoffensive der Ukrainer in der Region Cherson als Finte bezeichnet. "Wenn man eine Offensive macht, dann spricht man nicht darüber, sondern versucht, den Gegner zu überraschen", so Thiele.

+++ 06:06 AKW Saporischschja: Wagenkolonne der Atomenergie-Experten auf dem Weg +++
Die Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben sich am frühen Mittwochmorgen auf den Weg zum Atomkraftwerk Saporischschja ins von Russland besetzte südukrainische Gebiet gemacht. "Wir werden ein paar Tage dort verbringen", kündigte IAEA-Chef und Missionsleiter Rafael Grossi vor der Abfahrt in Kiew an. Die Gruppe von Grossi und 13 Experten sei dazu da, die Situation "so weit zu stabilisieren, wie wir können". Der IAEA-Chef hofft auf Gespräche mit den ukrainischen Kraftwerksmitarbeitern. Er betonte, dass die Gruppe alle erforderlichen Garantien für den langen Weg in das gut 450 Kilometer von Kiew entfernte Kriegsgebiet erhalten habe. "Wir gehen in besetztes Gebiet und das erfordert explizite Garantien, nicht nur von der russischen Seite, sondern auch von der Ukraine", unterstrich er. Die Kolonne aus zehn weißen Geländewagen mit UN-Kennzeichnung setzte sich am frühen Morgen in Bewegung.

+++ 05:17 Alte Kirchen bleiben wegen Energiekrise ungenutzt +++
Um hohe Heizkosten in alten Kirchen zu vermeiden, erwägt die evangelische Kirche offenbar unkonventionelle Maßnahmen. Deutlich mehr Gemeinden als bisher würden ihre Gottesdienste in diesem Winter in die Gemeindehäuser verlegen, sagte der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm der "Augsburger Allgemeinen". "Auch eine kluge Raumplanung wird helfen - wenige geheizte Räume intensiv nutzen, andere ungeheizt lassen", fügte er hinzu. Allerdings sei auch abzuwarten, was die Corona-Lage im Winter überhaupt erlaube. In der Kirche seien Energiesparen und Klimaschutz schon seit Jahren wichtige Themen. "Die ökologische Transformation unserer Kirche wird jetzt noch einmal wichtiger", sagte Bedford-Strohm angesichts der Energiekrise.

+++ 04:59 Durch Nord Stream 1 fließt kein Gas mehr - wie angekündigt +++
Wie angekündigt ist die Gaslieferung über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 am frühen Mittwochmorgen gestoppt worden. Laut Website der Nord Stream AG floss in der Stunde von 3 bis 4 Uhr keine nennenswerte Menge mehr. Bereits in der Stunde davor war die Menge demnach gesunken. Der Staatskonzern Gazprom hatte angekündigt, dass die Lieferungen über die zuletzt wichtigste Route nach Deutschland für russisches Gas wegen Wartungsarbeiten vorübergehend eingestellt werden. Demnach sollen die Lieferungen am frühen Samstagmorgen wieder aufgenommen werden.

+++ 04:11 CDU-Abgeordnete fordern Kauf neuer Brennstäbe und Sonderabgabe für Energiekonzerne +++
Mehrere CDU-Bundestagsabgeordnete fordern den Kauf neuer Brennstäbe und eine Sonderabgabe für Energieunternehmen. Wie die "Rheinische Post" berichtet, geht dies aus einem Positionspapier der NRW-Landesgruppe hervor, das der Zeitung vorliegt. Es müsse geprüft werden, ob auch die Ende 2021 vom Netz genommenen drei Kernkraftwerke Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen C für eine Übergangszeit wieder hochgefahren werden könnten. "Die dazu nötigen Brennstäbe sind auf dem Weltmarkt vorhanden, müssen aber jetzt sehr zügig bestellt werden", heißt es in dem Papier. Überdies halten die Abgeordneten eine Sonderabgabe innerhalb des Energiesektors für notwendig. Viele größere Energieunternehmen hätten aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise zugleich hohe zusätzliche Gewinne erzielt. Die Sonderabgabe sei daher zielführender "als die staatliche Abwälzung der Kosten auf private und mittelständische Endverbraucher" durch eine Gasumlage, so die Landesgruppe.

+++ 03:17 Union will Energiepauschale von 1000 Euro pro Kind +++
Die Spitzen der Unionsfraktion im Bundestag fordern eine jährliche Energiepauschale für Familien in Höhe von 1000 Euro pro Kind. Die Energiepauschale solle in diesem und im kommenden Jahr ausgezahlt werden, berichten die Zeitungen der Mediengruppe Bayern unter Berufung auf ein Papier des geschäftsführenden Fraktionsvorstands von CDU und CSU. In dem Dokument heißt es demnach: "Wir wollen für die Einkommen unterhalb von 30.000/60.000 Euro (alleinstehend/verheiratet) einen Zuschlag von 1000 Euro für jedes Kind für die Jahre 2022 und 2023 pro Haushalt einführen." Bei den Zuschlägen für Kinder soll es sich laut Union um eine Pauschale im Sinne einer Einmalzahlung und keinen Steuerfreibetrag handeln.

+++ 02:14 Habeck stellt Uniper weitere Staatshilfen in Aussicht +++
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will rasch über die Ausweitung der Staatshilfe für Uniper entscheiden. "Die Bundesregierung wird den Sachverhalt prüfen und kurzfristig über den Antrag entscheiden", sagte Habecks Sprecher der "Rheinischen Post". "Wir bestätigen, dass die Uniper SE bei der KfW die Erweiterung der bestehenden Kreditfazilität in Höhe von neun Milliarden Euro um zusätzliche vier Milliarden Euro beantragt hat. Nach Angaben des Unternehmens ist diese Erweiterung erforderlich, um zusätzliche Sicherheiten im Handel mit Erdgas und Strom zu leisten und den nochmals erhöhten Beschaffungskosten für Erdgas Rechnung zu tragen."

+++ 01:41 Diplomaten bereiten mögliche Selenskyj-Reise zu UN-Vollversammlung vor +++
Diplomaten bereiten sich auf einen möglichen Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Mitte September bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York vor - es wäre seine erste bekannte Reise ins Ausland seit Kriegsbeginn. "Wir sind auf den Besuch jedes Vertreters vorbereitet, einschließlich des Präsidenten", sagte der Sprecher der ukrainischen Vertretung bei den Vereinten Nationen, Anatoli Slenko. Selenskyj werde als Sprecher auf der bisherigen Liste der größten UN-Veranstaltung Mitte September geführt - Slenko betonte jedoch, dass sich dies ändern könne. Ob es wirklich zu der Reise komme, sei "noch immer unklar".

+++ 01:15 "Blanke Existenzangst": Rufe nach Energiepreisdeckel für kleinere Firmen werden laut +++
Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte fordert eine Deckelung der Energiepreise für kleine und mittlere Firmen. "Viele kleine Unternehmen wie etwa Bäckereibetriebe wissen wegen der hohen Energiepreise einfach nicht mehr, wie es weitergehen soll", sagte der SPD-Politiker der Funke-Mediengruppe. "Diese Betriebe haben blanke Existenzangst." Bisher seien nur die großen Konzerne im Fokus der Hilfsleistungen, aber nicht die Betriebe kleiner und mittlerer Größe.

+++ 00:05 Selenskyj: "Haltet euch nicht in der Nähe von russischen Stellungen auf" +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj fordert die Bewohner der Krim auf, sich von russischen Militäranlagen fernzuhalten. "Haltet Euch nicht in der Nähe von russischen Stützpunkten und Fliegerhorsten auf", sagt er in seiner allabendlichen Videoansprache. Er bittet aber darum, den ukrainischen Geheimdienst mit allen möglichen Informationen über die Besatzungstruppen zu versorgen. "So kann die Befreiung der Krim schneller vorangehen", sagte Selenskyj. In den vergangenen Wochen erschütterten Explosionen einen Militärflugplatz und andere russische Einrichtungen auf der Krim. Auch testete die Ukraine offenbar mit Drohnen die russische Luftabwehr auf der Halbinsel aus. Aus den vergangenen Nächten wurden aber keine Zwischenfälle mehr bekannt.

+++ 23:34 Russische Fluglinien dürfen wieder gesperrten Luftraum nutzen +++
Russische Fluglinien dürfen begrenzt wieder den seit Kriegsbeginn gesperrten Luftraum über Südrussland nutzen. Die staatliche Fluglinie teilte mit, dadurch würden Flüge nach Sotschi am Schwarzen Meer wie in die Türkei um 20 bis 30 Minuten kürzer. Als Russland am 24. Februar die Ukraine angriff, sperrte es weiträumig seinen Luftraum zum Nachbarland für zivile Flüge. Zehn Flughäfen der Region wie Rostow am Don oder Krasnodar sowie Simferopol auf der annektierten Halbinsel Krim wurden gesperrt. Offen blieb nur der Knotenpunkt Sotschi, zu dem die Flugzeuge einen großen Umweg fliegen mussten. Für die Abkürzungsflüge werde ein zehn Kilometer breiter Korridor durch den ansonsten gesperrten Luftraum eingerichtet, meldete die Agentur TASS. In jeder Richtung dürften ihn bis zu 15 zivile Flugzeuge in der Stunde passieren.

+++ 22:29 Pussy-Riot-Aktivisten in Bern kurzzeitig festgenommen +++
Wegen des Sprayens einer Botschaft gegen den russischen Einmarsch in der Ukraine werden in der Schweiz drei Mitglieder der russischen Punkband Pussy Riot kurzzeitig festgenommen. Wie die Polizei von Bern mitteilt, wird sie am Vortag kurz vor Mitternacht in das Dorf Wabern nahe der Schweizer Hauptstadt gerufen. "Vor Ort nahmen wir drei Frauen fest, die Spraydosen bei sich hatten." Die drei Frauen werden den Angaben zufolge noch in der Nacht wieder freigelassen. Ob formelle Ermittlungen gegen sie eingeleitet werden, hänge davon ab, ob der Eigentümer der besprühten Wand Klage einreicht.

+++ 22:17 Papst wehrt sich: Aussagen zum Krieg sind keine politischen Botschaften +++
Papst Franziskus wehrt sich gegen Kritik, die seine Aussagen zum Krieg in der Ukraine als politische Botschaften werten. Zugleich benennt der Vatikan erstmals Russland direkt als Initiator des mittlerweile mehr als sechs Monate währenden Krieges, wie aus einer Mitteilung des Heiligen Stuhls hervorgeht. "Was den großangelegten Krieg in der Ukraine betrifft, der von der Russischen Föderation begonnen wurde, sind die Aussagen des Heiligen Vaters Franziskus klar und eindeutig", heißt es in der Erklärung. Der Krieg sei "zu verurteilen als moralisch ungerecht, inakzeptabel, barbarisch, sinnlos, widerwärtig und gotteslästerlich". Das Oberhaupt der katholischen Kirche wolle mit seinen Bemerkungen vor allem für den Frieden werben. "Die Worte des Heiligen Vaters in dieser dramatischen Frage sind zu verstehen als eine Stimme, die sich erhebt zur Verteidigung des menschlichen Lebens und der damit verbunden Werte und nicht als politische Stellungnahme."

+++ 22:03 Trotz Gefahr: Selenskyj plant Reise zur UN-Vollversammlung nach New York +++
Diplomaten bereiten sich auf einen möglichen Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Mitte September zur Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York vor - es wäre seine erste bekannte Reise ins Ausland seit Kriegsbeginn. "Wir sind auf den Besuch jedes Vertreters vorbereitet, einschließlich des Präsidenten", sagt der Sprecher der ukrainischen Vertretung bei den Vereinten Nationen, Anatoli Slenko. Selenskyj werde als Sprecher auf der bisherigen Liste der größten UN-Veranstaltung Mitte September geführt - Slenko betont jedoch, dass sich dies ändern könne. Ob es wirklich zu der Reise komme, sei "noch immer unklar". Sicherheitsratskreise bestätigen, dass die Ukrainer den Besuch Selenskyjs bei dem jährlichen Treffen Dutzender Staatsoberhäupter und Regierungschefs planen. Die Diplomaten machten jedoch auch klar, dass jede Reise des Präsidenten mit großen Gefahren für dessen Leben verbunden sein könnte.

+++ 21:49 Atomenergie-Experten sollen laut Russland nur einen Tag in Saporischschja bleiben +++
Die Mission der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zum ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja soll nach Angaben der russischen Besatzung nur einen Tag dauern. Die Experten sollten "an einem Tag anschauen, wie das Werk arbeitet", sagt Jewgeni Balizki, der Leiter der von Russland eingesetzten Verwaltung in der Kraftwerksstadt Enerhodar. "Die Elemente, die sie nennen, wird man im Verlauf ansehen können". Das erklärte Ziel der 14 Experten, sich die Arbeit des AKW anzuschauen, sei ein "unscharfer Begriff", kritisiert Balizki der Agentur Interfax zufolge. Die Gruppe unter Leitung des IAEA-Direktors Rafael Grossi soll am Mittwoch die Reise in den Süden der Ukraine beginnen.

+++ 21:33 Ein Fünftel Gas gespart - BDI-Chef sieht keinen Erfolg, sondern ein Problem +++
BDI-Präsident Siegfried Russwurm warnt davor, den Rückgang beim Gasverbrauch nur als gutes Zeichen zu sehen. "Der Gasverbrauch der Industrie lag im Juli um 21 Prozent unter dem Verbrauch des Vorjahresmonats, aber Vorsicht vor falschen Schlussfolgerungen", teilt er mit. "Dahinter stehen oft keine Effizienzgewinne, sondern ein dramatischer Produktionsrückgang. Das ist kein Erfolg, sondern Ausdruck eines massiven Problems."

Frühere Entwicklungen rund um den Ukraine-Krieg lesen Sie hier.

Quelle: ntv.de, als/jog/mpe/rts/AFP/dpa

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