Trotz Abschuss und Sanktionen Moskau strebt "breite Anti-Terror-Front" an
26.11.2015, 07:27 Uhr
Russlands Präsident Putin trifft an diesem Donnerstag seinen französischen Amtskollegen Hollande.
(Foto: AP)
Die Stimmung ist angespannt: Moskau und Ankara streiten sich wegen des Abschusses des Kampfjets, die USA verhängen Sanktionen gegen russische Institutionen. Doch Russland betont seinen Willen zu einer "echten Koalition" gegen den Terror.
Trotz des Abschusses eines russischen Kampfflugzeugs durch die Türkei strebt Moskau eine internationale Koalition im Kampf gegen den Terrorismus an. Das betonte Vizeaußenminister Sergej Rjabkow vor einem Treffen des französischen Präsidenten François Hollande mit Kremlchef Wladimir Putin an diesem Donnerstag in Moskau.
Russland wolle eine "breite Anti-Terror-Front, eine echte Koalition", sagte Rjabkow der Agentur Interfax. Dazu gebe es keine Alternative. Russland bewertet den Abschuss im türkisch-syrischen Grenzgebiet als geplante Provokation. Ein Ziel der Aktion vom Dienstag könne gewesen sein, die Bildung einer internationalen Koalition zu torpedieren, meinte Rjabkow. Dies dürfe nicht gelingen.
Dennoch dürfte eine Übereinkunft für ein gemeinsames Vorgehen des Westens mit Russland in Syrien nun schwieriger werden. Das US-Militär kritisierte die russische Intervention in Syrien scharf. Das Bombardement sei rücksichtslos, unverantwortlich und unpräzise, sagte der Sprecher der US-geführten Anti-IS-Koalition, Steve Warren in Bagdad. Ein Grund für die hohe Zahl von zivilen Opfern ist nach Einschätzung aus US-Regierungskreisen der Einsatz ungelenkter Bomben im Gegensatz zu Präzisionswaffen.
USA verhängen Strafmaßnahmen gegen russische Bank
Wegen Unterstützung der syrischen Regierung würden Strafmaßnahmen gegen die russische Financial Alliance Bank verhängt, teilte das US-Finanzministerium mit. Andere Strafmaßnahmen treffen fünf weitere Institutionen und zwei Personen, die ebenfalls Assad unterstützten. Die USA haben bereits im Zuge des Ukraine-Konflikts Sanktionen gegen Russland verhängt.
Putin empfängt Hollande an diesem Donnerstag zu Gesprächen über einen gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus. Die USA lehnen eine militärische Zusammenarbeit mit Russland ab, solange Moskau den syrischen Machthaber Baschar al-Assad unterstützt.
Diplomaten bezweifeln, dass das Gespräch einen Durchbruch bringen könnte. Im Vorfeld hatte die französische Regierung bereits klargemacht, dass sie sich eine Kooperation mit der Führung in Moskau nur unter Bedingungen vorstellen könne. Putin müsse den Druck auf Assad erhöhen, Fassbomben-Angriffe auf Zivilisten zu beenden. Zudem dringt Frankreich im Gegensatz zu Russland auf einen politischen Übergang ohne Assad.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP/dpa