Ratgeber

Neukauf lohnt sich kaum Alte Bundesanleihen halten

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Kurz vor der Entscheidung der Briten über den Brexit wächst die Sorge vor schwankenden Kursen. Die Nachfrage nach sicheren Anlagen steigt. Eine Folge: Zehnjährige Bundesanleihen haben erstmals in ihrer Geschichte eine negative Rendite. Wie sollen Anleger jetzt handeln?

Entscheidend ist die Differenz zwischen Zinsen und Inflation.

Entscheidend ist die Differenz zwischen Zinsen und Inflation.

(Foto: imago/Schöning)

Der Kauf von deutschen Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit lohnt sich für Anleger derzeit kaum. Durch die starke Nachfrage sind sie auf ein historisches Tief mit negativer Rendite gerutscht - der Zinssatz fiel am Dienstag auf minus 0,004 Prozent.

"Von einem Neukauf würde ich in einer solchen Situation abraten". Das sagt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Drei Tipps für Geldanleger zur aktuellen Lage:

Investieren

Wer auf Sicherheit setzen will, sollte andere Produkte wählen, die derzeit keine Negativverzinsung aufweisen - also das Geld auf ein Tagesgeldkonto mit rund 0,1 Prozent packen, auf ein Sparbuch oder auf andere Einlagen setzen. "Die Sicherheit der Produkte ist aufgrund der Einlagensicherung vergleichbar mit deutschen Bundesanleihen", erläutert Scherfling. Und es sei besser wenig Zinsen zu bekommen, als gar keine oder sogar Minuszinsen zu kassieren. Mit guten Angeboten können Sparer immer noch ein Plus machen. Denn die Inflation ist dann noch niedriger. Das Geld unter das Kopfkissen zu legen, ist deshalb keine gute Idee. Denn hier gibt es gar keine Zinsen, sondern nur Inflationsverlust. Entscheidend ist die Differenz zwischen Zinsen und Inflation.

Halten

Anleger, die bereits vor Jahren Bundesanleihen gekauft haben, sollten diese nun behalten, rät Scherfling und nennt ein Beispiel: Wer im November 2008 in zehnjährige Staatsanleihen investiert hat, bekam 3,75 Prozent Zinsen. Hat der Anleger die Papiere für 1000 Euro gekauft, erhält er immerhin 37,50 Euro Zinsen pro Jahr.

Verkaufen

Braucht man dringend Geld, lohnt sich jetzt der Verkauf älterer Bundesanleihen, die in der Vergangenheit noch besser verzinst angeboten wurden. "Der Kurs liegt derzeit über 100 Prozent, da das Zinsniveau gesunken ist", sagt Scherfling. Ein Beispiel: Beträgt der ursprüngliche Nennwert 100 Euro, würde der Anleger dafür derzeit 111 Euro bekommen - als Ausgleich für die Zinsen der kommenden Jahre, die er durch einem Verkauf verliert.

Quelle: ntv.de

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