Ratgeber

Nach dem Anschlag Kann man Türkeireisen stornieren?

Die Blaue Moschee aus dem 17. Jahrhundert gilt als eines der Wahrzeichen von Istanbul.

Die Blaue Moschee aus dem 17. Jahrhundert gilt als eines der Wahrzeichen von Istanbul.

(Foto: AP)

Eine Reise nach Istanbul ist im besten Fall spannend, faszinierend und inspirierend. Nach dem Anschlag vor der Blauen Moschee ist er aber vor allem eines: unsicher. Was sollten Touristen jetzt wissen?

Mindestens zehn Tote und 15 Verletzte, das ist die vorläufige Bilanz des Selbstmordanschlags heute Vormittag vor der Blauen Moschee in Istanbul. Das Bauwerk im europäischen Teil Istanbuls zieht täglich zehntausende Touristen an. Nach allem, was man bislang weiß, sollen acht Todesopfer Deutsche sein. Ob das Zufall ist, oder das Ergebnis gezielter Planung, ist derzeit noch offen. Was sollten Türkeiurlauber jetzt beachten?

Das rät das Auswärtige Amt

Das Auswärtige Amt hat in seinen Sicherheitshinweisen schon auf den jüngsten Anschlag reagiert und es stuft die Lage als ernst ein. Gewaltsame Auseinandersetzungen und weitere Terroranschläge seien nicht ausgeschlossen. Reisende, die jetzt schon im Land sind, sollten demnach Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen oder vor touristischen Attraktionen vermeiden. Auch von Demonstrationen sollte man sich fernhalten und die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln auf das Nötigste beschränken.

Das Risiko beschränkt sich nach Einschätzung des Auswärtigen Amts nicht nur auf die Metropolen. Auch bei Reisen über Land rät es zu besonderer Vorsicht. Im Südosten des Landes drohten wegen der Operationen türkischer Sicherheitskräfte gegen die PKK bewaffnete Auseinandersetzungen und längere Ausgangssperren.

Das sagen die Reiseveranstalter

Wer bereits eine Reise in die Türkei gebucht hat, wird es sich angesichts des jüngsten Anschlags womöglich lieber anders überlegen. Das Gesetz ermöglicht einen kostenlosen Reiserücktritt in Fällen höherer Gewalt. Dazu zählen Naturkatastrophen, aber auch politische Unruhen oder Bürgerkriegszustände. Ob auch ein einzelner Terroranschlag als höhere Gewalt gewertet werden kann, ist umstritten. Gibt das Auswärtige Amt eine Reisewarnung heraus, ist der Fall klar. Aktuell zeigen sich viele Reiseveranstalter kulant, zumindest was Reisen und Ausflüge nach Istanbul angeht.

Tui Deutschland hat derzeit laut dpa nur zehn Gäste in Istanbul, diese seien vom Anschlag aber nicht betroffen, hieß es. Reisen nach Istanbul, die bis zum 18. Januar starten sollten, können auf ein anderes Ziel oder einen anderen Zeitraum umgebucht werden. Alternativ können Kunden die Reise auch kostenlos stornieren.

Die Thoma Cook-Gruppe, zu der unter anderem Neckermann, Öger und Bucher gehören, hat nach eigenen Angaben weniger als 100 Gäste in Istanbul. Sie seien nicht unter den Anschlagsopfern. Für die Durchführung bereits gebuchter Städtereisen könne man aktuell nicht garantieren. Reisen mit Ankunft bis zum 22. Januar können kostenlos storniert oder umgebucht werden.

Bei DER Touristik ist das sogar für Städtetrips bis einschließlich 10. Februar möglich. Zur DER-Gruppe gehören unter anderem IST, Jahn oder Meier's. Über 100 Urlauber seien derzeit in der türkischen Metropole unterwegs, man habe alle kontaktiert und auch erreicht.

Alltours hat bereits vergangene Woche aus Sicherheitsgründen Ausflüge nach Istanbul aus dem Programm gestrichen.   

Wer erst in einigen Wochen fliegen will – oder eben nicht mehr – muss sich gedulden. Die Reiseveranstalter fahren bei ihren Stornierungsangeboten erstmal auf Sicht und warten ab, wie sich die Lage entwickelt. Zudem beschränken die Unternehmen die Änderungsmöglichkeiten derzeit nur auf Istanbul. Den Badeurlaub am roten Meer wird man also sehr wahrscheinlich nicht umbuchen können.  

Was ist mit Individualreisen?

Das Recht, bei höherer Gewalt Reisen zu stornieren, haben nur Pauschalurlauber. Wer Flüge und Unterkunft getrennt bucht, ist auf die Kulanz von Airlines und Hotels angewiesen. Wenn die kein Entgegenkommen zeigen, kommt man normalerweise nicht kostenlos aus dem Vertrag heraus.

Quelle: ntv.de, ino

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