Fußball

So läuft der 23. Spieltag FC Bayern geschmeidig, Schalke brodelt

Hungrig, wenn's drauf ankommt: Franck Ribéry.

Hungrig, wenn's drauf ankommt: Franck Ribéry.

(Foto: imago/Ulmer)

Beim 1. FC Köln zeigen sie vor diesem 23. Spieltag der Fußball-Bundesliga Anzeichen von postkarnevalistischem Pessimismus, der FC Bayern übt sich als Chimäre und die Leipziger machen weiter, immer weiter.

Antizyklische Bayern resignieren die Gegner

Was ist das denn? Postkarnevalistischer Pessimismus? "Wenn die Bayern gut drauf sind, gewinnen sie deutlich. Wenn sie Probleme haben, gewinnen sie mit ihrer Qualität kurz vor Schluss." Peter Stöger, Trainer des 1. FC Köln, macht einen Haken dran, noch bevor das Heimspiel gegen den Spitzenreiter an diesem 23. Spieltag der Fußball-Bundesliga angepfiffen worden ist? Ist das wirklich nötig? Nun, sagen wir mal so: Jein. Die Bayern sind derzeit häufiger mal fantastisch drauf. Was der am Gesäßmuskel lädierte Mats Hummels so sieht: "Es gibt aktuell nicht viel zu meckern". Stimmt, ist aber nur die halbe Wahrheit.

Denn die Münchener, die ihre Gegner, wie den FC Schalke 04 im DFB-Pokal unter der Woche, mitunter zerpflücken wie ein Gänseblümchen beim "Sie-liebt-mich-sie-liebt-mich-nicht"-Spiel, liefern vor allem dann, wenn die sportliche Auseinandersetzung mit dem Hinweis "Titelchance" etikettiert ist. Was ja nicht für jedes Duell gilt, erst recht nicht in der Liga. So ergibt sich ein differenziertes Bild: Fahrensmann Carlo Ancelotti dosiert die Kräfte seiner alternden Garde um die in entscheidenden Momenten immer geschmeidiger und hungriger wirkenden Franck Ribéry, Arjen Robben, Xabi Alonso und Kollegen - ganz anders noch als unter Vorgänger Josep Guardiola, der seine Mannschaft die ganze Saison lang nicht schonte. Immer neue Ideen, immer Vollgas, immer Dominanz. Mit dem Ergebnis: kraftloser Endspurt ohne den großen Titel. Und so mag es vermutlich niemanden überraschen, wenn sich die Münchener am Samstagnachmittag in Köln wieder als jenes Mischwesen präsentieren, das die Liga in dieser Saison regelmäßig zur Verzweiflung bringt: pomadig, uninspiriert, ein bisschen angreifbar, aber irgendwie doch nur ganz schwer zu bezwingen. Unser Tipp: Trotz des postkarnevalistischen Pessimismus' holt der Effzeh einen Punkt, 1:1.

Leipzig drückt's durch, BVB ganz fidel

Will die Liga den Anschein wahren, der Titelkampf sei in dieser Saison endlich wieder einmal spannend, sollten die Rasenballsportler aus Leipzig heute (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) ihre Partie beim FC Augsburg gewinnen. Andererseits machen eh die Bayern am Ende das Rennen, von daher ist es auch egal. "Wir wissen um unsere Qualitäten, und die wollen wir mit aller Macht durchdrücken", sagt Trainer Ralph Hasenhüttl. Dieses Konzept des Tabellenzweiten ist nicht ganz neu, aber erfolgreich. Sein Augsburger Kollege Manuel Baum glaubt an eine Chance: "Wir sind in der Lage, auch Top-Teams zu schlagen. Wir sind nah dran, und es wird Zeit."

Wimmelbild aus Augsburg: Auf einem Plakat steht tatsächlich "Scheiß Red Bull".

Wimmelbild aus Augsburg: Auf einem Plakat steht tatsächlich "Scheiß Red Bull".

(Foto: imago/Krieger)

Derweil hat der FCA ein Problem mit seinen Ultras. Die waren sauer, weil der Klub die Banner und Plakate vorab kontrollieren und gegebenenfalls verbieten will. Es sei das Ziel, "eine Eskalation zwischen Fans und Verein zu vermeiden", teilte der Klub nun mit und sprach von einem "konstruktiven Dialog". Die Ultras hatten sich geweigert, Spruchbänder genehmigen zu lassen. Inzwischen seien jedoch Anmeldungen eingegangen, teilte ein Klubsprecher mit. "Es war zu keiner Zeit Intention des FC Augsburg, seine Fans unter Generalverdacht zu stellen." Das hatte die "Szene Fuggerstadt" den Verantwortlichen vorgeworfen. Sollte dieser Eindruck entstanden sein, "bedauert der FCA dies ausdrücklich". Der Klub betonte, "dass eine kritische Auseinandersetzung mit dem Konstrukt RB Leipzig grundsätzlich möglich sein muss, ohne dass Grenzen überschritten werden". Tipp: 0:2.

Bei der Dortmunder Borussia sind sie vor der Partie am Samstag gegen Bayer 04 Leverkusen ganz fidel, auch wenn das Viertelfinale in DFB-Pokal am Dienstag beim Drittligisten in Lotte im Matsch versank. Immerhin steht nun der neue Termin fest. In der Liga heimste der BVB seit der Winterpause 13 von 18 Zählern ein und steht mittlerweile auf Rang drei. Nur der FC Bayern war in dieser Zeit um einen Punkt erfolgreicher. Und in der Champions League geht es für die Dortmunder am Mittwoch im Achtelfinale gegen Benfica darum, das 0:1 aus dem Hinspiel umzubiegen. Da haben die Leverkusener ganz andere Probleme. Sie verloren ihr Königsklassenhinspiel zu Hause gegen Atlético mit 2:4, in der Liga haben sie drei von fünf Partien in diesem Jahr verloren. Es wird eng mit der erneuten Qualifikation für den Europapokal. Anlass genug für Sportchef Rudi Völler, seinen Trainer zu stärken: "Unser Ziel ist es definitiv, mit Roger Schmidt zu arbeiten, auch wenn wir mit der momentanen Situation nicht zufrieden sind. Ich glaube, mehr Rückendeckung, als wir Roger Schmidt gegeben haben, kann man einem Trainer nicht geben." Tipp: 3:2.

War sonst noch was?

Neu in Wolfsburg: Andries Jonker und Freddie Ljungberg.

Neu in Wolfsburg: Andries Jonker und Freddie Ljungberg.

(Foto: dpa)

FSV Mainz - VfL Wolfsburg: Es ist das Debüt von Andries Jonker als Trainer der Wolfsburger. Vor allem aber ist es das Debüt des legendären Freddie Ljungberg als sein Assistent. Wenn das die abstiegsbedrohten Gäste vom Mittellandkanal nicht beflügelt, dann ist ihnen auch nicht mehr zu helfen. Tipp: 0:2.
SV Werder Bremen - SV Darmstadt 98: "Ich habe rund 20 Jahre bei diesem Verein verbracht und dort Großartiges erlebt. Ich freue mich darauf, viele bekannte Gesichter wiederzusehen." Das sagt Torsten Frings über den SV Werder, der ihn im September zusammen mit Chefcoach Viktor Skripnik entlassen hatte. Nun trainiert Frings die Lilien: "Es ist keinesfalls so, dass es mir um Rache oder Ähnliches geht." Tipp: 1:1.
TSG Hoffenheim - FC Ingolstadt (alle Samstag, 15.30 Uhr): Den Dortmundern sind sie auf den Fersen, die Qualifikation für die Champions League ist möglich. Doch Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann sagt: "Wir thematisieren die Tabelle nicht." Tipp: 2:0.
Eintracht Frankfurt - SC Freiburg (Sonntag, 15.30 Uhr). Sie verloren in Berlin, sie verloren gegen Ingolstadt, sie verloren in Leverkusen: Der Trend für die Frankfurter zeigt ein wenig nach unten. Dennoch stehen sie auf Platz sechs immer noch prima da - und im Halbfinale des DFB-Pokals. Tipp: 2:1.
Hamburger SV - Hertha BSC (Sonntag, 17.30 Uhr): Das Pokalhalbfinale haben sie verpasst, und nach dem 0:8 in München am vergangenen Wochenende geht es für die Hamburger immer noch darum, sich im Kampf gegen den Abstieg wieder zu stabilisieren. Tipp: 1:0.

Der n-tv.de-Geheimtipp

Der Trainer des FC Schalke 04 ist gereizt. Zumindest war Markus Weinzierl das am späten Mittwochabend in München. Dafür hatten seine mehr oder weniger gleichermaßen mutlosen wie sorglosen Spieler gesorgt. Allen voran an Max Meyer. Der sollte im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen den FC Bayern belebend-quirlig wirken, wurde aber zum zentralen Störfaktor im eigenen Aufbauspiel. Nichts gelang dem kleinen Dribbler. Womit er nicht alleine war, auch für Gelb-Rot-Sünder Holger Badstuber war's ein gebrauchter Abend. Weinzierls Wut aber entlud sich auf den 21-Jährigen, den er zur Halbzeit rausgenommen hatte: "Max Meyer ist Nationalspieler und hat einen hohen Anspruch an sich selbst. In der ersten Halbzeit hat er sechs Zweikämpfe bestritten und einen gewonnen - die Zahlen sprechen für sich." Nun geht’s an den Niederrhein. Der Gegner am frühen Samstagabend ist Borussia Mönchengladbach, bevor der Gegner am Donnerstag drauf in Gelsenkirchen wieder Borussia Mönchengladbach ist - im Hinspiel des Achtelfinals der Europaliga. Und in zwei Wochen, am 16. März, geht's im Rückspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Verstanden? Wir haben unser Bestes gegeben. Was seit Wochen auch für die Mönchengladbacher Borussen gilt. Die galoppieren unter Trainer Dieter Hecking und angetrieben von DFB-Elf-Bewerber Lars Stindl beschwingt durch alle Wettbewerbe: Pokal-Halbfinale (Sieg gegen den HSV), Europaliga-Achtelfinale (siehe oben) und immerhin Verfolgerfeld in der Liga. Da, so schließt sich der Kreis, hängen auch die Schalker fest. Tipp: 1:1.

Wer spielt das beste Phrasenschach?

"Ich habe letzte Woche schon mit mir gehadert, weil ich offenbar der einzige Mitteleuropäer bin, der noch kein Angebot aus China oder Japan hat." Trainer Peter Stöger fühlt sich aber dem Vernehmen nach in Köln ganz wohl. Das gilt auch für Lukas Podolski. Der wechselt allerdings nach Japan.

Quelle: ntv.de

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