Edel, stark und günstig Ascend Mate 7 ist ein großes Schnäppchen
15.09.2014, 18:11 Uhr
Das Huawei Ascend Mate 7 hat nur einen schmalen Rand ums sechs Zoll große Display.
(Foto: kwe)
Das Huawei Ascend Mate 7 bestätigt im Test seinen guten Eindruck, den es bei der IFA-Premiere hinterlassen hat. Wer ein richtig großes Smartphone haben möchte, wird für diesen Preis kaum ein besseres bekommen.
Mit der Max-Schmeling-Halle hat Huawei in diesem Jahr für sein IFA-Event die große Bühne gewählt. Eine gute Wahl. Denn die Chinesen präsentierten mit dem Ascend Mate 7 das vielleicht interessanteste Smartphone der Messe. Auf jeden Fall bekommen Käufer bei keinem anderen der in Berlin vorgestellten Phablets mehr für ihr Geld als bei Huaweis neuem Flaggschiff.
Das Ascend Mate 7 ist mit einem 6-Zoll-Display ein sehr großes Smartphone. Doch Huawei ist es gelungen, seine Komponenten in ein für solche Dimensionen sehr schlankes Aluminium-Kleid zu zwängen. Mit 157 x 81 x 7,9 Millimeter ist es kaum größer, aber schlanker als das Samsung Galaxy Note 4 und sogar ein Stückchen kürzer als das iPhone 6 Plus. Beide Konkurrenten sind aber "nur" mit einem 5,7 beziehungsweise 5,5 Zoll großem Bildschirm ausgestattet. Zwar ist das chinesische Phablet rund zehn Gramm schwerer, dafür steckt in der schmalen Hülle aber auch ein 4100 Milliamperestunden mächtiger Akku. Und neben dem SIM-Karten-Slot hat im nur 5,9 Millimeter dicken Rahmen auf der rechten Seite auch ein Einschub für microSD-Karten einen Platz gefunden.
Schlicht, aber sexy
Wie sehr Huawei auf Kante genäht hat, sieht man vor allem an der Vorderseite, die zu einem sehr großen Teil vom Display eingenommen wird. Laut Huawei sind es mehr als 83 Prozent, 80 wären immer noch ein klasse Wert. Das Design des Phablets ist schlicht, aber sexy. Im Gegensatz zum Design des Ascend P7 hat Huawei beim Mate 7 keine Anleihen beim iPhone gemacht. Wenn man Ähnlichkeiten sucht, dann erinnert die Front ein bisschen an Galaxy-Smartphones. Die Metall-Rückseite könnte man mit der des ersten HTC One vergleichen. Doch mehr als eine schmale Kunststoff-Aussparung über der zentrierten Kamera und abgeschrägte Kanten haben die Geräte eigentlich nicht gemeinsam. Kamera und Fotolicht sind ebenso quadratisch, wie der darunter sitzende Fingerabdruck-Scanner. Links unten sitzt hinter feinen Bohrungen ein Lautsprecher, der zwar relativ laut ist, aber bei einem so großen Gerät im Querformat zu sehr aus einer Richtung tönt.
Das Gehäuse besteht nicht vollständig aus Aluminium. Oben und unten hat Huawei für einen problemlosen Antennenempfang zwei etwa sieben Millimeter breite Streifen aus Kunststoff eing esetzt. Außerdem wird das Display von einer dünnen Plastikeinfassung geschützt. Was die Verarbeitung seines Top-Smartphones betrifft, muss sich Huawei auch nicht hinter Apple verstecken. Keine Taste sitzt schief, kein Spalt ist zu breit, das gebürstete Aluminium fühlt sich prima an.
Feines Full-HD-Display
QHD-Displays hält Huawei-Chef Richard Yu für eine "Blödheit". Die Augen könnten den Unterschied zu Full HD nicht erkennen, die extrem hohe Auflösung koste nur Akku-Laufzeit, sagte er "Techradar". So ist es kaum erstaunlich, dass der Bildschirm des Ascend Mate 7 keine QHD-Auflösung hat. 1920 x 1080 Pixel reichen aber für eine Pixeldichte von 367 ppi - mehr als das iPhone 6 zu bieten hat und absolut ausreichend. Farben stellt das Display sehr schön und realistisch dar, Schwarzwerte und Kontrast sind prima, die maximale Helligkeit gut.
Im Ascend Mate 7 setzt Huawei erstmals seinen hauseigenen Prozessor HiSilicon Kirin 925 ein. Vier A15-Cores sind für rechenintensive Arbeiten mit 1,8 Gigahertz getaktet, vier A7-Kerne für einfache Aufgaben mit 1,3 Gigahertz. Zusammen mit zwei Gigabyte Arbeitsspeicher erwies er sich im Test als sehr leistungsfähig und zeigte in einigen Benchmarks der Oberklasse-Konkurrenz sogar die Hacken. Die Mali-T628-GPU kann da zwar nicht ganz mithalten, aber auch bei grafisch aufwendigeren Spiel en macht sich dies nicht bemerkbar.
Volldampf nur auf Kommando
Eigentlich ist das Ascend Mate 7 wie alle Top-Smartphones für die meisten Alltagsaufgaben eher übermotorisiert, weshalb es standardmäßig im intelligenten Stromsparmodus läuft. Für Spiele und Online-Videos empfiehlt Huawei den Normal-Betrieb, für den Notfall gibt's auch einen Ultra-Modus. Der Laufzeit-Notfall dürfte aber beim Ascend Mate 7 nur höchst selten eintreten. Mit unveränderten Einstellungen war der Akku nach mehr als 27 Stunden Alltagseinsatz immer noch zu 24 Prozent gefüllt. Das Display war in diesem Zeitraum über sechs Stunden eingeschaltet. Zwei Tage ohne Steckdose sind also tatsächlich für das Mate 7 kein Problem. Klasse.
Ein Highlight des Huawei-Riesen ist sein Fingerabdrucksensor auf der Rückseite. Es genügt eine Berührung, um das Gerät aufzuwecken und zu entsperren, Apps oder Dateien zu sichern. Mit dem Testgerät funktionierte sehr gut, Fehlversuche waren höchst selten. Allerdings ist der Sensor beim Einscannen etwas pingelig, trockene Spülhände mag er nicht besonders. Insgesamt speichert das Gerät bis zu fünf Abdrücke verschlüsselt im Chip. Der tief ins Gehäuse eingelassene Sensor ist dabei leicht zu ertasten und an seiner Position unter der Kamera leicht zu finden. Insgesamt hat Huawei die Sache besser hinbekommen als Samsung, über dessen Sensoren im Home-Button gestrichen werden muss.
Im Standbild stark, bewegt zu zittrig
Auch die Kamera-Ausstattung des Ascend Mate 7 ist prima, lässt aber noch ein wenig Luft nach oben. Die 13-Megapixel-Hauptkamera macht sehr schöne Fotos mit realistischen Farben, sehr guter Ausleuchtung und starken Kontrasten. Auch bei schlechteren Lichtverhältnissen rauschen Bilder nur gering, der Blitz geht wohldosiert. Die Kamera ist auch sehr schnell, fokussiert äußerst fix und löst umgehend aus. So ist es auch bei Fotos weiter kein Problem, dass ein optischer Bildstabilisator fehlt. Beim Videodreh macht es sich allerdings deutlich bemerkbar, störender sind jedoch Probleme bei wechselnden Lichtverhältnissen.
Die Kamera-App ist übersichtlich, bietet aber viele Funktionen und auch manuelle Einstellungen. Unter anderem ist es möglich, bei Fotos den Schärfebereich im Nachhinein festzulegen. Im üblichen 16:9-Format erlaubt die Sony-Kamera lediglich eine Auflösung von zehn Megapixeln, die volle Auflösung gibt's nur bei 4:3-Bildern. Vorne hat das Smartphone eine Selfie-taugliche 5-Megapixel-Kamera mit diversen Verschönerungsfunktionen.
iPhone-Nutzer finden sich zurecht
Huawei hat auch seine Benutzeroberfläche Emotion Ui positiv weiterentwickelt. Sie ist schön schlicht und nicht überfrachtet, bietet aber einige hilfreiche Werkzeuge an. Vor allem der Telefonmanager ist gelungen. Nutzer haben mit ihm unter anderem Stromv erbrauch und Leistung im Blick und können beide Werte beeinflussen. Auf Wunsch wird das System automatisch optimiert. Praktisch ist auch die neue universelle Suche, die man wie bei Apples iOS 7 öffnet, indem man auf einem Homescreen mit dem Finger nach unten wischt.
Auch in Emotion UI 3.0 gibt's keine App-Sammlung, alle Programme landen auf den Homescreens. Außerdem stehen für das UI viele weitere Designs zum Download zur Verfügung. Prima: Die virtuellen Tasten auf dem Display können nach Bedarf aus- und eingeblendet werden. Weniger gelungen ist die angebotene Einhandbedienung, bei der Keyboard und Tasten auf eine Seite gekippt werden. Sie ist schlicht wenig hilfreich, auch mit der Tastatur an der Seite will man mit dem Klopper keine Texte mit einem Daumen tippen.
Es ist auch ein Telefon
Wie von Huawei zu erwarten ist, sind auch die Empfangseigenschaften des Ascend Mate 7 ausgezeichnet, die zwei Antennen in den Stirnseiten leisten prima Arbeit. Trotz der Dimensionen des Geräts gibt's auch keine Probleme beim Telefonieren, Anrufer und Empfänger verstehen sich bestens ohne durch laute Nebengeräusche gestört zu werden.
Huawei bietet das Ascend Mate 7 in Deutschland mit 16 Gigabyte internem Speicher, zwei Gigabyte RAM und Android 4.4.2 zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 499 Euro an. Damit ist es wesentlich günstiger als die ebenso im September vorgestellte Konkurrenz in dieser Größenklasse. Huaweis Phablet glänzt dabei unter anderem mit einem hochwertigen Metallgehäuse, dem besten Fingerabdrucksensor neben Apples Touch ID und einer enormen Akku-Kapazität.
Quelle: ntv.de