Gutes Bild, recht bequem Die Pico 4 Ultra könnte die ideale VR-Brille sein


Die Pico 4 Ultra ist relativ leicht und bequem.
(Foto: kwe)
Wer eine vergleichsweise günstige und bequeme VR-Brille mit guter Darstellung sucht, liegt mit der Pico 4 Ultra goldrichtig. Mit einem gekoppelten PC ist auch das Spielvergnügen groß, der Shop des Herstellers hat dagegen nicht so viel zu bieten.
Mit der Vision Pro bietet Apple aktuell das beste mobile VR- und Mixed-Reality-Headset an. Doch mit einem Preis von 4000 Euro ist sie absolut kein Massenprodukt wie die beliebte Meta Quest 3, die rund 550 Euro kostet. Eine ähnlich günstige Alternative, mit auf dem Papier etwas besserer Hardware, ist die Pico 4 Ultra für knapp 530 Euro. ntv.de hat ausprobiert, was sie kann.
Die Pico stammt von Bytdance, einem großen chinesischen Unternehmen, das unter anderem hinter TikTok steckt. Nutzerinnen und Nutzer, die dem Facebook-Konzern Meta kritisch gegenüberstehen, könnten hier also vom Regen in die Traufe kommen.
Gut bestückt und bequem
Technisch ist die Ultra 4 eine starke Alternative. Unter anderem wird sie wie die Quest 3 von Qualcomms Chip Snapdragon XR2 Gen 2 angetrieben, hat aber mit 256 Gigabyte (GB) Flash- und 12 GB Arbeitsspeicher eine bessere Speicherausstattung. Insgesamt reicht die Hardware aus, um auch grafisch aufwendige Spiele flüssig bei hoher Auflösung darzustellen.
Pancake-Linsen und 2,56 Zoll große LCDs liefern Bilder mit 2.160 × 2.160 Pixeln und einer Wiederholfrequenz von 90 Hertz. Zwei 32-Megapixel-Kameras und ein Tiefensensor ermöglichen es, die Umgebung einzublenden (Mixed Reality) oder 3D-Fotos und -Videos aufzunehmen.
Mit rund 580 Gramm ist die Brille recht leicht. Da sie außerdem sehr gut ausbalanciert und gepolstert ist, ist sie insgesamt auch für längere Zeit bequem zu tragen. Für Brillenträger wird ein Abstandshalter mitgeliefert, den Pupillenabstand justiert man stufenlos über die Einstellungen.
Gute Motion Tracker kosten extra
Die beiden Controller liegen angenehm und sicher in der Hand, Trigger und Knöpfe sind von den Fingern gut zu erreichen. Im Zweifel kann man den Blick auf sie richten, dabei wird die Position des Daumens allerdings nicht richtig angezeigt. Die Bedienung von Waffen und Werkzeugen funktioniert mit den Controllern trotzdem einwandfrei.
Ebenso zuverlässig arbeiten die Motion Tracker, die man mit Klettbändern über den Fußknöcheln befestigt. In Tanzspielen et cetera werden damit Bewegungen exakt nachvollzogen. Sie gehören allerdings nicht zum Lieferumfang, sondern kosten knapp 90 Euro extra.
Scharfe Anzeige, prima Ton
Das erzeugte 4K-Bild ist bei einer korrekten Justierung scharf und auch sonst von hoher Qualität. An den Seiten wird es etwas unscharf. In der Praxis fällt das aber kaum auf, da man ja gewöhnlich den Kopf dreht, wenn man nach rechts oder links blickt.
Auch die Umgebung wird trotz eines deutlichen Flimmerns und nur 8-Megapixel-Auflösung scharf und hell dargestellt. Man kann sich so nicht nur sicher durch einen Raum bewegen, sondern auch Displays ablesen oder auf einer Tastatur tippen.
Das könnte besonders praktisch sein, wenn man die Brille für Büroarbeiten einsetzt und mehrere virtuelle Fenster geöffnet hat. Passend dazu kann man Maus oder Keyboard via Bluetooth verbinden. Doch wirklich angenehm ist die Arbeit so nicht, echte Monitore sind hier bei Weitem die bessere Alternative.
Den Ton liefern zwei Stereolautsprecher im Bügel. Ihr Klang ist gut genug, um bei Spielen und Filmen Vergnügen zu bereiten. Eigene Kopf-/Ohrhörer kann man nur über Bluetooth verbinden, einen Kabelanschluss gibt es nicht.
Cool: Mit ihren 32-Megapixel-Kameras kann die Pico 4 Ultra auch ziemlich gelungene 3D-Videos aufnehmen, speziell, wenn die Lichtverhältnisse gut sind. Die Qualität der Aufnahmen reicht nahe an die der Apple Vision Pro heran, deren Clips man sich ebenfalls anschauen kann, indem man sie über die Pico-App in die Bibliothek importiert. Das klappt auch mit 3D-Bildern und Panoramaaufnahmen anderer Hersteller. Die Audioqualität der eingebauten Mikrofone ist ebenfalls mehr als akzeptabel.
Wenig Inhalte im Store, aber kontaktfreudig
Das größte Manko der Brille ist das relativ beschränkte Angebot im Pico-Store. Es gibt dort zwar einige starke Spiele und Videos, aber die Konkurrenz von Meta und Apple ist in dieser Hinsicht deutlich besser. Das muss aber kein Problem sein, denn man kann die Brille über eine App nicht nur per Kabel oder WLAN nicht nur mit Smartphones, sondern auch PCs verbinden. Auf diese Weise kann man beispielsweise auch das Angebot von Steam nutzen. Im Test funktionierte das sowohl mit Windows-Rechnern als auch Mac-Computern einwandfrei.
Die Ausdauer der Brille ist okay, mit einer Laufzeit von etwa zweieinhalb Stunden macht sie normalerweise nicht schlapp, bevor ein Kinofilm zu Ende ist. Notfalls kann man sie auch während der Nutzung laden. Etwa so lange wie der Akku durchhält, dauert es auch, ihn wieder aufzuladen. Die Controller benötigen je zwei AA-Batterien, die nur alle paar Wochen gewechselt oder aufgetankt werden müssen.
Fazit
Die Pico 4 Ultra ist eine der besten VR-Brillen, die man in der 500-Euro-Klasse aktuell kaufen kann, speziell, wenn man ein Headset mit Motion Tracker sucht. Dafür muss man allerdings zusätzlich Geld ausgeben, und das Angebot im Pico-Store ist recht überschaubar.
Quelle: ntv.de