Technik

Nokia zeigt Google den Weg Here ist das bessere Google Maps

Nokia Here ist ein starker Maps-Herausforderer.

Nokia Here ist ein starker Maps-Herausforderer.

(Foto: jwa)

Google Maps kann viel, außer Offline-Navigation. Nokias Kartendienst Here ist eine echte Alternative - die Android-App ist ebenfalls gratis und macht manches besser als der Google-Dienst.

Mit dem Nokia X hat sich der finnische Handy-Dino erstmals von seiner engen Bindung an Windows Phone gelöst. Es war das erste Nokia-Smartphone mit – freilich stark angepasster – Android-Oberfläche. Jetzt öffnet Nokia seinen Kartendienst Here für alle Android-Smartphones: Die App ist ab sofort als kostenlose Beta-Version offiziell im Play Store verfügbar und könnte Maps-Nutzer zum Umsteigen bewegen.

Wer ein Android-Smartphone nutzt, hat auch Google Maps. Und wer Google Maps hat, braucht für die alltägliche Navigation und die Suche nach Orten und Adressen eigentlich keinen anderen Kartendienst mehr. Maps ist auf allen Android-Geräten vorinstalliert, Maps kostet nichts, Maps funktioniert. Doch es hat auch einen Schwachpunkt: den Online-Zwang. Kartenausschnitte kann man zwar für die Offline-Nutzung speichern, doch spätestens bei der Navigation ohne Internet knickt Googles Kartendienst ein.

Nokia Here bietet Offline-Navigation.

Nokia Here bietet Offline-Navigation.

(Foto: jwa)

Genau an diesem Punkt greift Nokia mit Here an. Die Stärken der Android-App liegen in der sprachgesteuerten Navigation per GPS und dem komfortablen Download von Offline-Karten. Ähnliche Apps gibt es zwar schon zuhauf, doch die meisten von ihnen kosten Geld, sehen schlecht aus oder sind alles andere als intuitiv zu handhaben. Here ist gratis, optisch ansprechend und benötigt kaum Eingewöhnungszeit, da es spielend leicht zu bedienen ist. 

In Funktionalität und Aufbau ähneln sich Maps und Here zunächst. Beide zeigen den aktuellen Kartenausschnitt im Vollbild, auf Basisfunktionen wie die Standortermittlung per GPS oder die Routenberechnung kann man über Schaltflächen direkt zugreifen. Wie auch Google Maps bietet Here mehrere Ansichtsebenen, die bei Bedarf übereinander gelegt werden können: Satellitenbilder, den Streckenverlauf öffentlicher Verkehrsmittel oder die aktuelle Verkehrslage. Ein Wechsel der Perspektive ist ebenfalls möglich, 3D-Gebäude zeigt Here auch an.

Nokia Here funktioniert auch offline.

Nokia Here funktioniert auch offline.

(Foto: jwa)

So weit, so ähnlich. Im Hauptmenü, das wie bei Maps durch einen Wisch vom linken Bildschirmrand nach rechts aufgerufen wird, zeigt sich aber der Unterschied zur Google-App: Die Optionen "Karten herunterladen" und "App offline verwenden", die es so bei Google nicht gibt, sind hier prominent platziert.

Einzelne Kartenausschnitte kann man zwar auch in Maps herunterladen, jedoch ist diese Funktion so gut versteckt, dass sie unerfahrene Nutzer kaum finden (ins leere Suchfenster tippen und dann ganz nach unten scrollen, bis zur Schaltfläche "Karte für Offlinenutzung speichern"). Hat man einen Kartenausschnitt einmal heruntergeladen, findet man ihn unter "Meine Orte" – dort wird er aber nur für 30 Tage gespeichert, danach muss man ihn erneut herunterladen.

Die ganze Welt auf dem Smartphone

Here ist nutzerfreundlicher: Die App ordnet die verfügbaren Karten übersichtlich nach Kontinenten, Ländern und im Fall von Deutschland auch nach Bundesländern. Bei jedem Kartenpaket wird schon vor dem Download die Dateigröße angezeigt (Deutschland: rund 1 Gigabyte), ein Balken oberhalb der Liste zeigt den verbleibenden freien Speicher auf dem Smartphone. Aktuell kann man Karten von 118 Ländern herunterladen und so fast die ganze Welt auf seinem Smartphone speichern.

Auch die sprachgesteuerte Navigation beherrscht Here. Der Nutzer hat die Wahl zwischen mehreren Navigationsstimmen, aktuell stehen 26 Sprachpakete zur Verfügung, einige von ihnen wahlweise mit weiblicher oder männlicher Stimme. Diese Pakete können ebenfalls heruntergeladen und dann für die Offline-Navigation per Auto oder zu Fuß verwendet werden. Nur für öffentliche Verkehrsmittel ist eine Internetverbindung Voraussetzung.

Das ohnehin schon gute Gesamtpaket wird ergänzt durch Zusatzfunktionen wie eine Tag- und Nachtansicht oder eine Tempolimit-Warnung. Damit hat Nokia eine tolle Navigations-App geschaffen, die Google Maps fast komplett überflüssig macht, zumindest für alle, die die vorinstallierte Kartenapp auf ihrem Smartphone überwiegend für die Adresssuche und Routenberechnung nutzen.

Nur ein Vorteil bleibt, und den wird Nokia nicht einholen können: Google Maps hält umfassende Informationen aus dem Google-Universum zu allen erdenklichen Orten in der Umgebung bereit. Sehenswürdigkeiten, Restaurants oder Ausgehtipps sind in Maps nur einen Fingertipp entfernt. Nutzer bekommen zu den sogenannten Points of Interest (POI) ein Rundum-Sorglos-Paket mit Öffnungszeiten, Fotos aus dem Internet, Kundenbewertungen und direktem Zugriff auf Telefonnummern oder Websites - das alles aber natürlich nur mit bestehender Internetverbindung.

Nokia Here gibt es als Web-Dienst sowie als App kostenlos im Play Store, eine Version für iOS-Geräte soll Anfang 2015 folgen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen