Technik

Alexa kann schon gut zuhören n-tv.de spricht mit Amazon Echo

Leuchtet am Amazon Echo der Ring, hört Alexa zu.

Leuchtet am Amazon Echo der Ring, hört Alexa zu.

(Foto: kwe)

Von künstlicher Intelligenz ist Alexa noch weit entfernt, aber die Entwicklung der Sprachassistentin hat gerade erst begonnen. Was sie schon kann und wo sie noch dazulernen muss, verfolgt n-tv.de im Langzeittest des Amazon Echo.

Eile mit Weile: Amazon führt die Sprachassistentin Alexa nicht auf einmal, sondern in Etappen ein. Zunächst erhalten ein paar Vorbesteller den smarten Lautsprecher "Echo". In einigen Wochen sollen die ersten "Dots" folgen, kleinere und günstigere Ergänzungen für herkömmliche Lautsprecher. Amazon geht so vor, weil die deutschsprachige Alexa noch in den Kinderschuhen steckt und eigentlich erst in der Betaphase ist. Das hat das Unternehmen beim Verteilen der Testgeräte der Presse mit auf dem Weg gegeben. Auch jeder Nutzer, der eine Einladung angefordert hat, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er ebenfalls ein Tester ist und helfen soll, Alexa alltagstauglich zu machen.

Der Echo ist da schon viel weiter, seine Technik wirkt schon sehr ausgereift. Über eine Smartphone-App ist er im Handumdrehen eingerichtet. Während man dies tut, wird Besitzern eines anderen Amazon-Geräts nochmal klar, dass der Echo nur eine von mehreren Möglichkeiten ist, mit Alexa Kontakt aufzunehmen. In der App sieht man nämlich, dass die Assistentin unter anderem auch auf dem Amazon Fire TV oder dem Fire TV Stick zur Verfügung steht beziehungsweise stehen wird.

Der Echo hört und spielt im 360-Grad-Winkel.

Der Echo hört und spielt im 360-Grad-Winkel.

(Foto: kwe)

Die Stimmerkennung über die sieben eingebauten Mikrofone klappt hervorragend. Befehle nach dem Zauberwort "Alexa" erkennt der Echo aus jeder Richtung, von verschiedenen Stimmen, auf größere Entfernung und sogar bei lauten Störgeräuschen. Voraussetzung ist allerdings, dass der Nutzer möglichst Hochdeutsch spricht - mit breiten Dialekten tut sich Alexa noch schwer. Außerdem sollte man sich an vorgegebene Sätze oder Stichwörter halten. Natürliche Sprachen - vor allem komplizierte wie die deutsche - sind eine große Herausforderung für alle Spracherkennungen. Die Wiedergabe des 360-Grad-Lautsprechers ist für seine Größe ziemlich satt, kann aber nicht mit größeren Speakern mithalten. Vor allem der Bass ist etwas schwach und bei hoher Lautstärke scheppert der Echo. Alexas Stimme ist angenehm und sie spricht recht flüssig.

Alexa ist (noch) keine KI

Ist der Echo bereit, stehen dem Nutzer grundsätzlich zwei Möglichkeiten offen: Es gibt Fragen, die Alexa selbstständig mit ihrem Cloud-Wissen beantworten kann und sogenannte Skills, bei denen sie auf eingebundene Webdienste zugreift oder verbundene Geräte steuert.

Die große Schwäche von Amazons Siri-Konkurrentin ist dabei noch die selbstständige Arbeit ohne Skills. Hier merkt man schnell, dass sie bisher ausschließlich Informationen abrufen kann, die ihr vorher eingegeben wurden beziehungsweise in Amazons Datenbänken verknüpft sind. So kennt sie beispielsweise den Sänger von "Oasis", nicht aber den Frontman der weniger berühmten, aber doch sehr bekannten Band "Panic! at the Disco". Oder die Höhe des Mount Everest hat Alexa sofort parat, scheitert aber am deutschen Nebelhorn.

Außerdem erzählt die Assistentin auf Wunsch Witze, stellt den Echo-Wecker, zeigt das aktuelle Wetter an, nimmt Umrechnungen vor oder löst einfache Rechenaufgaben. Und natürlich kann Alexa Musik aus Amazon Prime abspielen, suchen und verwalten. Möglich, aber noch weniger ausgereift, ist der Einkauf im Amazon-Shop mit Alexa. Schon gekaufte Produkte nachbestellen klappt, die Suche bisher aber nicht wirklich. Um sicher zu gehen, dass man nur selbst per Sprache einkaufen kann, sollte man die Funktion mit einem Code sichern.

Trotz Sprachbedienung hat der Echo zwei Knöpfe: einer schaltet die Mikros aus, der andere dient zum Einrichten.

Trotz Sprachbedienung hat der Echo zwei Knöpfe: einer schaltet die Mikros aus, der andere dient zum Einrichten.

(Foto: kwe)

Alles nichts Besonderes, das meiste, was Alexa aktuell bietet, können Apples Siri und vor allem Googles Assistent und Microsofts Cortana schon viel besser. Alexas Datenbänke werden aber wachsen. Ob sie jemals über maschinelles Lernen in der Lage sein wird, selbstständig zu assistieren, Gespräche zu führen oder sich Wissen anzueignen, ist ungewiss. Von Künstlicher Intelligenz (KI) ist Alexa jedenfalls noch weit entfernt.

Alexa liest n-tv-Nachrichten vor

Wesentlich besser klappen schon die Skills. Das Angebot ist zum Start in Deutschland zwar noch sehr überschaubar, sollte aber zügig wachsen. Nutzer können sich jetzt bereits die Schlagzeilen von n-tv vorlesen lassen, dessen Angebot unter "Tägliche Zusammenfassung" eingebunden ist. Verknüpft man einen Cloud-Kalender, sagt Alexa zuverlässig Termine an oder trägt neue ein. Gleich zu Beginn sind auch der große Musik-Streaming-Dienst Spotify und der Internet-Radio-Dienst TuneIn an Bord. Werden andere Musikdienste genutzt oder soll die eigene Sammlung abgespielt werden, kann man ein Smartphone oder Tablet mit dem Lautsprecher koppeln.

Komplizierter sind Verkehrsauskünfte umzusetzen, da hier eine riesige Datenmenge verarbeitet werden muss. Hier ist unter anderem ein Skill der Deutschen Bahn an Bord. Er zeigt zunächst Verbindungen zwischen vielen deutschen Bahnhöfen inklusive Verspätungen an, später soll der öffentliche Nahverkehr eingebunden werden und Buchungen möglich sein.

Prima funktioniert der Echo als Steuerung von vernetzten Heim-Geräten, beispielsweise von TP-Link- oder Philips-Hue-Leuchten sowie Tado- oder Netatmo-Thermostaten. Viele weitere Unternehmen haben ihre Zusammenarbeit schon angekündigt, zu ihnen gehören Sonos und Denon. Kompatible Geräte erkennt der Echo selbstständig.

Keine Abhöranlage

Alles in allem ist der Amazon Echo schon jetzt ein recht praktischer Helfer, der aber noch viel lernen muss. Dazu sollen frühe Käufer beitragen, indem sie in der App angeben, ob Alexa getan hat, was sie sollte oder nicht. An dieser Stelle kann man Anfragen auch löschen und Amazon verspricht, dass sie dann auch von seinen Servern verschwinden. Letztendlich ist das Vertrauenssache und Nutzergewohnheiten für maßgeschneiderte Angebote auszuwerten, gehört zum Kerngeschäft des Online-Händlers.

Auf jeden Fall falsch ist wohl die Annahme, der Echo würde permanent alle Gespräche mitschneiden. Wie das Labor von "Computerbild" bestätigt, sendet das Gerät erst Sprachdaten zu Amazon, nachdem ein Nutzer "Alexa" gesagt hat. Ansonsten hört der Echo zwar tatsächlich zu, um auf Befehl bereit zu sein. Fällt aber das Schlüsselwort "Alexa" nicht, löscht er aufgezeichnete Geräusche nach 3 Sekunden wieder automatisch. Will man auch das nicht, kann man die Mikros über einen Schalter auf der Oberseite komplett abschalten. Ein Amazon-Sprecher sagte n-tv.de, die Lösch- und Blockier-Funktion würden Datenschützern auch noch glaubwürdig demonstriert.

Quelle: ntv.de

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