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Beliebt und bedroht 2007 "Jahr des Delfins"

Die Vereinten Nationen (UN) haben für 2007 das "Jahr des Delfins" ausgerufen. In einer weltweiten Kampagne soll auf die Bedrohung der Meeressäuger aufmerksam gemacht werden, wie der Leiter des UN-Übereinkommens zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten (CMS), Robert Hepworth, am Montag in Bonn sagte. Die Bundesregierung unterstützt die Initiative und will eine Konferenz organisieren. Nach Angaben des UN-Umweltprogramms UNEP sind Delfine vor allem durch Jagd, Beifang in Fischnetzen und durch verschmutzte Gewässer bedroht.

Delfine sind die artenreichste Familie der Wale. Im Sommer 2005 wurde erstmals seit 50 Jahren wieder eine neue Delfinart vor der Küste Nordaustraliens entdeckt. Alle 35 Arten stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Jedes Jahr verenden nach Angaben der Umweltstiftung WWF mehr als 300.000 Delfine, Tümmler und Wale als Beifang in Fischernetzen - mehr als 10.000 davon alleine in europäischen Gewässern.

Delfine leben gesellig in Gruppenverbänden, die Schulen genannt werden. Kleinere Schulen können sich durch ein gewisses Sozialverhalten auszeichnen. Bei einigen Arten schließen sich kleine Verbände zu großen Schulen von mehr als 1.000 Tieren zusammen, die untereinander aber keine sozialen Beziehungen pflegen. Sowohl für die gegenseitige Verständigung als auch zur Orientierung nutzen sie akustische Signale, die bis in den Ultraschallbereich reichen.

Delfine finden sich in allen Weltmeeren von tropischen bis in polare Breiten. Auch einige Süßwasserarten sind bekannt. Von vielen Arten sind weite Wanderungen bekannt. Dazu gehören etwa die Orkas, die größte Delfinart, die auf der Suche nach Nahrung den Wanderungen der Lachse folgen.

Delfine verdanken ihren Ruf als gefühlvolle Menschenfreunde unter anderem ihren kindlich wirkenden Gesichtszügen und den immer wiederkehrenden Berichten über ihre Kontaktaufnahme mit dem Menschen. Die griechische Mythologie berichtet, wie der Sonnengott Apollon auf einem Delfin übers Meer reitet oder Telemach, Sohn des Seefahrers Odysseus, von Delfinen vor dem Ertrinken gerettet wird. Heute kratzen Forscher immer wieder an diesem Image. Demnach ist das vermeintliche Interesse am Menschen vielmehr ein angeborenes Verhalten, das ursächlich der Rettung verletzter Artgenossen dient.

Berichte über die ausgeprägte Intelligenz des Delfins sind umstritten. Das Gehirn einiger Arten ist deutlich größer und stärker gefaltet als beim Menschen. Dafür ist das Gehirngewicht im Verhältnis zum Körpergewicht bei allen Delfinarten geringer als beim Menschen, ihre Großhirnrinde ist auch nicht so dick und enthält weniger Nervenzellen.

Quelle: ntv.de

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