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Neuinfektionen in Südafrika 290 Tuberkulose-Tote

In Südafrika greift ein extrem gefährlicher Tuberkulose-Erreger zunehmend um sich. Auf der Kap-Halbinsel hat sich die Zahl registrierter Infektionen im vergangenen Vierteljahr mehr als vervierfacht, schrieb die örtliche "Cape Times" am Donnerstag unter Berufung auf Behördenstatistiken. An den gegen die meisten Medikamente resistenten Bakterien (XDR-TB) sind demnach landesweit bisher 290 Menschen gestorben. Insgesamt wurden 437 Fälle gemeldet, die meisten davon in der Provinz KwaZulu-Natal, wo XDR-TB im Vorjahr zuerst aufgetaucht.

Im 22 Betten fassenden Isolationstrakt des Brooklyn Chest TB Hospitals gebe es keinen Platz mehr, berichtete das Blatt. Zeitweise würden einige Patienten daher in Gefängnissen untergebracht, erklärte eine Behördensprecherin. Kapstadt hat vorsorglich einen Notfallplan für einen Massenausbruch erstellt.

Extrem resistente Tuberkuloseerreger sind vereinzelt inzwischen in nahezu allen Teilen der Welt nachgewiesen worden, auch in Deutschland. Die Resistenz der Bakterien ist nach Auskunft der Weltgesundheitsorganisation (WHO) meist die Folge von Mängeln in Tuberkuloseprogrammen.

Normalerweise lässt sich eine akute Tuberkulose gut mit Standard-Antibiotika behandeln. Werden diese Mittel jedoch falsch eingesetzt oder missbraucht, bilden sich widerstandsfähige Erregerstämme, die nur noch mit Ersatzpräparaten der zweiten Behandlungslinie bekämpft werden können. Werden auch diese Mittel falsch eingesetzt, können sich die extrem resistenten Keime bilden, die kaum mehr in den Griff zu bekommen sind.

Ein Drittel der Weltbevölkerung ist nach WHO-Angaben mit Tuberkulosebakterien infiziert. Oft schlummert die Krankheit jahrelang im Körper und bricht erst aus, wenn das Immunsystem durch andere Faktoren wie etwa den Aidserreger HIV oder aber das natürliche Altern geschwächt wird.

Quelle: ntv.de

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