Aids in Deutschland 3000 neue Infektionen
24.11.2009, 14:13 Uhr
Die rote Aids-Schleife ist ein Symbol der Solidarität mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Zahl der Aids-Infektionen bleibt in Deutschland unverändert hoch: Bundesweit haben sich etwa 3000 Menschen in diesem Jahr mit dem Immunschwächevirus HIV angesteckt, schätzt das Berliner Robert Koch-Institut (RKI). Rund 67.000 HIV-Infizierte leben derzeit in Deutschland. Die Zahl der HIV-Neuinfektionen ist seit drei Jahren in etwa stabil, wie das RKI in Berlin mitteilte. Bei rund 1100 Infizierten brach in diesem Jahr die Krankheit Aids aus. Etwa 550 Erkrankte starben. Bei den Zahlen handelt es sich um Schätzungen, die genauen Zahlen werden erst 2010 bekanntgegeben.
"Das Infektionsgeschehen hat sich in den letzten Jahren stabilisiert", sagte Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler laut einer Mitteilung. Deutschland habe die niedrigste Neuinfektionsrate in Westeuropa. Prävention und Aufklärung zu fördern, sei richtig. "Aber wir müssen gemeinsam mit unseren Partnern weiterhin hart daran arbeiten, die Zahl der Neuinfektionen zu senken."
Mehr Infektionen als in den 90ern
In den 1990er Jahren lag die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland um ein Drittel niedriger. Gründe für den Anstieg seitdem können nach RKI-Angaben ein verändertes Risikoverhalten, geänderte Therapiestandards sowie die Zunahme anderer sexuell übertragbarer Krankheiten wie der Syphilis sein. Seit 2004 scheine sich speziell die Syphilis auf einem neuen Niveau in Deutschland zu stabilisieren, was möglicherweise auch das Abflachen der HIV-Neuinfektionsrate erklären könne. Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, Herpes und Gonorrhö könnten sowohl HIV-Infizierte ansteckender als auch Nichtinfizierte empfänglicher für das Aidsvirus machen.
Unter den HIV-Infizierten sind homosexuelle Männer weiterhin die größte Gruppe. Den RKI-Schätzungen zufolge leben bundesweit rund 41.400 homosexuelle Männer mit dem Virus. Allerdings infizieren sich weiterhin auch zahlreiche heterosexuelle Menschen. Rund 20 Prozent der Neuinfektionen dieses Jahres gehen auf heterosexuelle Kontakte zurück, schätzt das RKI. Damit blieb der Anteil der heterosexuellen HIV-Neuerkrankten im Vergleich zum Vorjahr in etwa gleich. Insgesamt gibt es rund 9200 heterosexuelle HIV-Infizierte.
Hinzu kommen rund 8200 Menschen, die sich durch verschmutztes Drogenbesteck angesteckt haben. Weitere 7500 Infizierte stammen aus sogenannten Hochprävalenzregionen - also Ländern mit einer hohen Aidsrate, in denen sich die Erkrankten meist auch infizierten.
Quelle: ntv.de, dpa