Wissen

Bäume speichern Kohlenstoff Afrika verlangsamt Klimawandel

Die Menge an Kohlenstoff, die die tropischen Wälder Afrikas speichern, hat in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen. Damit sind die Wälder eine bedeutende Senke im globalen Kohlenstoffkreislauf, berichtet eine internationale Forschergruppe um Simon Lewis von der Universität Leeds in Großbritannien.

Lewis und seine Kollegen untersuchten sämtliche Bäume mit einem Stammdurchmesser von mindestens 10 Zentimetern an 79 ausgewählten Standorten in West-, Zentral- und Ostafrika. Aus dem Wachstum der Bäume zwischen den Jahren 1968 und 2007 errechneten die Wissenschaftler die Menge an eingelagertem Kohlenstoff. Das Ergebnis: Der in den Stämmen gespeicherte Kohlenstoff steigt um insgesamt 630 Kilogramm – also etwa das Gewicht einer Kuh – pro Hektar und Jahr. Rechnet man die Wurzelmasse und kleinere ebenso wie tote Bäume mit ein, ergibt sich für den gesamten afrikanischen Kontinent ein Wert von 340 Millionen Tonnen Kohlenstoff, die jedes Jahr zusätzlich gespeichert und damit vorerst der Atmosphäre entzogen werden, berechneten Lewis und seine Kollegen. Damit stünden die afrikanischen Tropenwälder jenen des Amazonasgebietes als Kohlenstoffsenke kaum nach, so Lewis.

Über die Ursachen des Anstiegs können die Wissenschaftler nur spekulieren. Sie vermuten, dass die steigende Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre das Pflanzenwachstum wie ein Dünger anregt. Auch Änderungen des Niederschlags, Nährstoffeintrags und der Sonneneinstrahlung könnten für die gesteigerte Aufnahme verantwortlich sein. Wie lange diese Entwicklung sich fortsetzt, sei allerdings unklar. Ein Verständnis der Ursachen sei dringend erforderlich, um die mögliche Rolle der tropischen Wälder im globalen Klimawandel zu verstehen und vorhersagen zu können, betonen Lewis und seine Kollegen.

Boden in Berechnungen einbeziehen

Zudem, so erläutert Helene Müller-Landau vom Smithsonian Tropical Research Institute in Panama in einem begleitenden Kommentar, müssten auch die Böden der tropischen Wälder in die Berechnungen mit einbezogen werden. Diese enthielten mindestens so viel Kohlenstoff wie die Bäume. Prognosen sagen allerdings voraus, dass steigende Temperaturen in Zukunft die Zersetzungsprozesse in Böden beschleunigen werden, was deren Kohlenstoffspeicherkapazität reduziert.

Tropische Wälder bedecken etwa 7 bis 10 Prozent der globalen Landfläche. Sie speichern mehr Kohlenstoff pro Flächeneinheit als jede andere Vegetationsform. Sämtliche tropische Wälder der Erde in Asien, Afrika und dem tropischen Amerika nahmen in den vergangenen Jahrzehnten jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Kohlenstoff auf, berechneten Lewis und seine Kollegen. Dieser Wert deckt sich weitestgehend mit aktuellen Klimamodellen, die eine terrestrische Kohlenstoffsenke von etwa 1,5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff pro Jahr angeben. Damit nehmen die Tropenwälder etwa ein Fünftel des gesamten menschengemachten Kohlendioxids auf.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen