Weltmeister im Kopfrechnen Alberto Coto mag die 9
02.07.2008, 13:31 UhrDer neue Weltmeister im Kopfrechnen, Alberto Coto aus Spanien, ist äußerst sportlich und mag am liebsten die Zahl 9. Schon viermal hat der 38-Jährige am Marathon teilgenommen - mit der Bestzeit von 2 Stunden und 58 Minuten. Coto hat eine eigene Firma und daneben zahlreiche Mathematik- und Intelligenz-Bücher geschrieben. Er sei Single - "el torero" sagt der Rechenkünstler über sich selbst. Zwischen Fernsehshows, Bücherschreiben und verschiedenen Tagungen für Firmen zum Konzentrationstraining habe er kaum Zeit. "Natürlich bin ich Single, weil ich immer unterwegs bin und da ist es natürlich schwierig, eine "seora" kennenzulernen", erläutert der Denksportler mit einem Intelligenzquotient von 156.
Coto hat bei der Kopfrechnen-Weltmeisterschaft in Leipzig in der Gesamtwertung 407,74 von 600 Punkten geholt und damit gewonnen. "Ich bin sehr nervös, aber sehr glücklich", sagte der aus der nordspanischen Provinz Asturien stammende Champion nach der Preisverleihung. Außerdem ist er der aktuelle Weltmeister in den Rubriken Addition von insgesamt tausend Ziffern und in der Multiplikation achtstelliger Zahlen miteinander.
Üben beim Einkaufen
Dass Spanien Weltmeister im Kopfrechnen und Europameister im Fußball ist, sei für ihn ganz logisch. "Da gibt es eine Parallele, und die heißt Konstanz. Die Fußballer und ich haben uns über Jahre immer weiterentwickelt. Und außerdem gibt es eine starke wirtschaftliche Unterstützung für Kinder. Sie werden sehr gefördert und gefordert." Coto glaube aber trotzdem, dass das Kopfrechnen in Deutschland viel populärer ist als in Spanien. "Oh, die Deutschen sind viel weiter im Rechnen. In Deutschland gibt es viele Kopfrechner, die vielleicht noch besser sind als ich. Ehrlich gesagt: Spanien ist so ziemlich das letzte Land, in dem Kopfrechnen populär ist." Sein Lieblingsmathematiker und -philosoph ist der in Leipzig geborene Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716).
Als Fünfjähriger habe er mit Hilfe seiner Eltern und Brüder mit dem Kopfrechnen angefangen, sagt Coto. "Ich war introvertiert und ein ruhiges Kind." Beim Kartenspielen im Kreis der Familie habe er die Älteren am Tisch verblüfft, als er blitzschnell für jeden Spieler die Punkte zusammenzählte. "Im Casino von Madrid darf ich wahrscheinlich nicht mehr spielen", sagte Coto. Dort habe er so viel abgeräumt wie sonst keiner zuvor. Selbst beim Einkaufen übt er das Kopfrechnen. Er weiß schon vorher genau, wie viel Geld er an der Kasse hinlegen muss. "Konstantes Training ist sehr wichtig." Deshalb spiele er auch Schach, "weil man da alles durchkalkulieren kann und übt, sich zu konzentrieren."
Rechnen in höheren Sphären
Psychologen hätten herausgefunden, dass seine Fähigkeiten zum Kopfrechnen Veranlagung sind. Sie hätten ihn zu Studien geladen, weil er mehr als fünf Ziffern pro Sekunde addieren könne. Mitte der 1990er Jahre habe Coto zufällig entdeckt, dass er zu mehr fähig ist, als er bislang glaubte. Im Fernsehen habe er einen Wettbewerber beim Multiplizieren von Aufgaben zugesehen, die er daheim schneller gelöst habe. Seitdem rechne er im Kopf in höheren Sphären. "Der Glaube an sich selbst ist ganz wichtig."
Von Sebastian Döring, dpa
Quelle: ntv.de