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Für Weinbauern und Kleinbetriebe Alkoholgehalt vor Ort bestimmbar

Es ist leichter als eine Kiste Bier und liefert in wenigen Sekunden ein Ergebnis. Wissenschaftler aus Karlsruhe haben ein Gerät entwickelt, das mit Hilfe von Infrarot-Strahlen den Alkoholgehalt in Getränken misst.

Hier wird der Alkoholgehalt von Rum auf herkömmliche Art und Weise gemessen.

Hier wird der Alkoholgehalt von Rum auf herkömmliche Art und Weise gemessen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Karlsruher Wissenschaftler haben ein tragbares Gerät entwickelt, das in Sekundenschnelle den Alkoholgehalt eines Getränkes ermitteln kann. "Man steckt einen Schlauch in das Getränk, die Flüssigkeit wird in den Apparat gepumpt, mit Hilfe von Infrarot-Strahlen analysiert und nach 30 Sekunden erscheint das Ergebnis auf dem Display", sagte Dirk Lachenmeier, Laborleiter des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes Karlsruhe (CVUA) auf Anfrage.

Das CVUA hatte das von einer Karlsruher Firma entwickelte Gerät erstmals getestet. Diese kann es nun beispielsweise an kleinere Betriebe und Weinbauern verkaufen, die auf den Etiketten ihrer Spirituosen und ihres Weines den Alkoholgehalt angeben müssen.

Bei dem in der Online-Fachzeitschrift "Chemistry Central Journal" beschriebenen Verfahren werden Infrarot-Strahlen durch die Flüssigkeit gelenkt. Die Ethanol-Moleküle im Alkohol schwächen die Strahlung ab. "Ihre Absorption ist proportional zum Alkoholgehalt", erklärte Lachenmeier. In anderen Worten: Je schwächer die Infrarot-Strahlung wird, desto mehr Alkohol enthält das getestete Getränk.

Deutlich billiger und handlicher

Dieses ortauflösende Spektrometer soll matschige Früchte vor deren Verpackung erkennen und bei der Sortierung von Plastikflaschen helfen.

Dieses ortauflösende Spektrometer soll matschige Früchte vor deren Verpackung erkennen und bei der Sortierung von Plastikflaschen helfen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Im Vergleich zu einem sogenannten Labor-Spektrometer, das gleich schnell und mit der gleichen Methode arbeitet, sei das Gerät deutlich handlicher und etwa "um den Faktor zehn" billiger, sagte Lachenmeier. Ein großes Laborgerät koste um die 60.000 Euro. Außerdem liefere der kleine Apparat seine Ergebnisse erheblich schneller als die konventionellen chemischen Methoden. Konventionelle Untersuchungen im Labor könnten bis zu zwei Stunden dauern.

Neben dem Einsatz bei kleinen Produzenten von Wein und Spirituosen sei ein Einsatz auch in Entwicklungsländern denkbar. Dort existieren zahllose illegale Brennereien, deren Erzeugnisse wegen des teilweise hohen Alkoholgehaltes gefährlicher sind, als dem Verbraucher zunächst bewusst ist.

Quelle: ntv.de, dpa

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